Der Samtfussruebling: Kleine Wintersonne
an stillen Gräben und bei Bauernhöfen

Merkmale und Tipps für die Suche dieses Heil- und Winterpilzes




Artbeschreibung

Systematik vom Samtfussruebling

Klasse: Agaricomycetes

Unterklasse: Agaricomycetidae

Ordnung: Champignonartige (Agaricales)

Familie: Rindenschwämme (Physalacriaceae)

Gattung: Samtfußrüblinge (Flammulina)

Art: Samtfußrübling, volkstüml. Winterrübling, Winterpilz


Vitalpilz Samtfußrübling: Ein Kraftwerk gegen Grippe, für einen guten Cholesterinspiegel, gegen Krebs etc.

Wie clever sich der Samtfußrübling gegen tödlichen Frost wehrt

Winterpilz-Rezepte: Köstliche Suppenvariationen mit Samtfußrüblingen

Eine Tinktur vom Samtfußrübling zur Stärkung des Immunsystems ansetzen



Foto: Samtfussrueblinge an der aufgeplatzten Rinde einer alten Rotbuche. Sie fassen mit Vorliebe dort Fuß, wo Bäume verletzt sind.


Beschreibung:


Hut: Ca. 2 bis 8 Zentimeter breit, fleischig, weich bis elastisch. Zunächst flach gewölbt, später vollständig ausgebreitet. Typisch ist die im Winter auffällige markante honiggelbe Farbe. Hutmitte dunkelbraungelb. Haut kahl und glatt, im feuchten Zustand schmierig, klebrig, glänzend. Hutrand bei älteren Pilzen leicht gewellt und eingebogen; oft durchscheinend gerieft.

Fleisch: Gelblich.

Lamellen: Weißlich bis cremefarben-gelb, auch hellgelblich und (hell-)orange. Leicht ausgebuchtet (also um den Stiel herum eine kleine Rinne bildend) angewachsen; etwas entfernt stehend; mitunter auch Querverbindungen bildend. Die Lamellen ausgewachsener Hüte haben meist rostbraune Flecken.

Stiel: 5 bis 10 cm lang, voll und zäh, verdünnt sich nach unten, anfangs braun, später schwarz, dann samthaarig. Zum Hut hin heller, zur Basis hin dunkler. Direkt unter dem Hut tief gerieft. Stielform oft flachgedrückt bis zylindisch, bei älteren Exemplaren hohl, dann meist auch zäh.

Geruch: Angenehm.

Geschmack: Mild, nussig, bisweilen feinst säuerlich.




Foto: An einem Weidenstamm hat Pilzberater und Heilpilzexperte Hans-Heinrich Kunde aus Ribnitz-Damgarten in MV gefunden, was er sucht: Samtfußrüblinge. An einem trüben Wintertag sind die honiggelben Pilze farbenfrohe leuchtende Tupfer.




Standort: Wächst einzeln oder büschelweise an Laubbäumen, Stümpfen oder alten, auf dem Boden liegenden Ästen. Ist meist ein Saprobiont (Holzverzehrer), nur selten ein Wundparasit. Starker Drang zu Weichhölzern, also Weiden und Pappeln, ferner Robinien, Buchen, Linden, Rosskastanien, Ulmen.

Erscheinungszeit: Zwischen Herbst und Frühjahr, also, cirka Oktober bis März.

Verwechslungsmöglichkeit: Der Winterrübling könnte sich im Oktober mit der Wachstumszeit des sehr giftigen Nadelholzhäublings oder Gifthäublings (Galerina marginata) überschneiden und mit ihm verwechselt werden. Deutliches Unterscheidungsmerkmal ist der stets ringlose Stiel beim Samtfussrübling, der außerdem, wie der Name sagt, samtig bzw. samthaarig ist. Die Stiele des Gifthäublings sind zudem silbrig überfasert.

Täuschend ähnlich sind dem Winterrübling der Hauhechelrübling (Flammulina ononides) und der Blasshütige Samtfußrübling (Flammulina fennae). Ersterer hat eine nahezu ausschließliche symbiontische Anbindung an den Hauhechel (Ononis spinosa). Letzterer hat einen cremeweißen Hut mit ockergelber Mitte; er erreicht das kräftig-leuchtende Honiggelb unseres Hauptdarstellers bei weitem nicht.

Angenehm ist, dass beide den gleichen Speisewert wie der Winterrübling haben, im Gegensatz zu ihm sind sie jedoch sehr selten.




Einige Tipps für die Suche

Samtfussrueblinge wachsen gerne bei Bauernhöfen

Nicht selten findet man den Samtfußrübling auf und am Rande von Bauern- oder Aussiedlerhöfen. Wo alte Pappeln, Weiden und Kopfweiden das Anwesen säumen, sollten wir Ausschau nach diesen Pilzen halten. Auch Parks von Gutshöfen, Kirchsteige, Windschutzstreifen und der Bewuchs von Teichen und Bächen sind ihr Revier. Sie lieben Wassernähe. Und sie mögen es licht, wachsen nur selten im geschlossenen Wald.

Es bereitet Freude, sie in den weiten norddeutschen Marschen entlang von Gräben zu suchen - und zu finden. Dies sind stille, einsame Pilzgänge. Die urigen Kopfweiden starren einen an wie Wesen; ein, zwei Kilometer lang denken sie gar nicht daran, Pilze feilzubieten.

Und dann leuchten sie ganz plötzlich auf, die erhofften Goldbüschel. Für uns Pilzfreunde ist die Suche nach Samtfußrüblingen ein kostbares Vergnügen!


Foto: Junge Samtfuß- oder Winterrüblinge in einem starken Büschel. In der feuchten Spätherbst- oder Winterluft sind die Hüte typischerweise schleimig überzogen. Noch sind sie hellgelb. (Foto © Peter Rohland)


Foto: Wenn Samtfußrüblinge älter werden, wandelt sich ihre blassgelbe Hutfarbe in dunkleres Gelbbraunorange. (Foto © Gerhard)





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