„Ich liebe die Weiße Trueffel,
ich liebe meine Trüffelhunde“

Auf der Suche nach der Alba-Trueffel - in Istrien



„Sucht die Trueffel, sucht schön! Bravo, bravo! Fein macht ihr das!“ Unentwegt wiederholt Denio diesen Satz auf kroatisch. Und drei Hunde, zwei schwarze und ein geflecker heller, wuseln unablässig durch das Unterholz. Lila, Nera und Mala, so heißen die Superschnüffler des Trüffelsammlers.


Foto: Das ist Denio, der Trüffelsucher. Seit seinem 16. Lebensjahr, also seit nunmehr 30 Jahren, betreibt er professionelle Trüffelsuche. In knapp drei Stunden bei 34 Grad im Schatten haben er und seine drei Superschnüffler diese stolze Ausbeute zusammengetragen. passion-pilze-sammeln.com hat die Vier bei ihrer strapaziösen Tour begleitet.

Kaum einmal entfernen sie sich mehr als 15 Meter von ihrem Führer. Der ermuntert sie immer wieder mit seinem „Bravo, bravo“.

Voller Konzentration ist der Trüffelmann. Nachlässigkeit wäre das Letzte, was er sich jetzt leisten könnte. Deshalb springt sein Blick ohne Unterlass vom einen zum anderen Tier; zu verpassen, wie eines von ihnen eine Trueffel anzeigt, wäre unverzeihlich.

Das könnte ihn auf einen Schlag mehr als 1000 Euro, vielleicht mehr als 2000 Euro kosten. Schließlich geht es hier um den teuersten und begehrtesten Pilz der Welt: Um die Weiße Trueffel, auch "Alba-Trüffel" genannt. Obwohl die nicht nur bei Alba in Italien wächst. Tuber magnatum pico heißt sie auf Lateinisch.



Mal schreitet, dann hastet Denio voran. Er wendet Hüfte und Kopf zackig nach rechts und augenblicklich wieder nach links; duckt sich und macht sich sogleich auf Zehenspitzen giraffenlang; er kniet sich hin und drückt das Strauchwerk für besseren Durchblick beiseite.

Fast scheint er zu pirschen, dieser biegsame, drahtige Trüffelmann. Er will wohl auch gar nicht gesehen werden, tarnt sich in schilfgrüner und grauer Kleidung. Dabei können Trüffeln doch gar nicht weglaufen.


Foto: Typische Impression tief aus dem Trüffelwald: Während seine drei Hunde, zwei schwarze und ein heller, voller Hingabe nach Trüffeln suchen, lehnt Denio an einem Baum, qualmt ein Zigarettchen und lässt die Tiere keinen Augenblick aus den Augen.


Aber werden wir welche finden? Das ist die große, bange Frage. Die Saison der Weißen Trueffel hat gerade erst begonnen. Viele der 1000 registrierten Trüffelsucher in Istrien (Kroatien) sind noch gar nicht unterwegs; seit sechs Wochen hat es keinen Tropfen geregnet.

„Die meisten warten noch auf den Regen und hocken zu Hause. Da sollen sie von mir aus auch noch lange bleiben“, knurrt Denio zufrieden.



Teil 2 der Trüffel-Reportage:

Trüffelmann Denio läuft mit seinen 20 Hunden auch bei Nacht – Während der Trüffelzeit isst er kaum anderes als rohe Weisse Trüffeln - Sein Freund macht einen Riesenfund!


Wir befinden uns mitten in einem der ergiebigsten Trüffelwälder der Welt. Livade, die „Hauptstadt“ des Trüffellandes Istrien, ist nicht mal einen Kilometer entfernt. Hier, entlang der geradlinig dahinfließenden Mirna, haben die Römer schon vor 2000 Jahren ihre Schweine auf Weiße Trueffel angesetzt.

Bereits damals galt die istrische Weiße Trueffel in der Nähe von Motovun, dem heutigen Gourmet-Paradies der Trüffelfans, als herausragend in Geruch und Geschmack.


Foto: Das sind drei seiner besten Trüffelhunde: Mala, Lila und Nera (von links). Bei 34 Grad im Schatten ist es selbstverständlich, dass sie vor der Suche noch kühles frisches Quellwasser bekommen.


Der Ruf, dass diese Trüffeln hoch exklusiv sind, hat sich bis zum heutigen Tage gehalten. Da können die Marktschreier im Piemont und in Alba noch so laut werben. Dass die italienischen Einkäufer einen Großteil der Istrien-Trüffeln erwerben, um sie als „Alba-Trueffel“ zu verkaufen, spricht für sich.

Davon jedenfalls ist Denio voll überzeugt - und schießt plötzlich mit einem Riesensatz vor: nimmt zehn, zwölf Meter durch das wildeste Gebüsch, geht in die Knie und drückt die grabende Nera eilends von der Fundstelle.


Foto: Auf den Trüffelspaten gestützt, bekommen Lila (links) und Nera eine Aufmunterung. Nie wird der Trüffelmann laut, alles steht im Zeichen verständiger, ja liebevoller Motivation. Die zwei Hunde sind zehn Jahre alt und wissen genau, um was es geht. Wie elektrisiert lauschen sie ihrem Herrchen.


„Brrravo Nera, brrravo.“ Während er das „R“ im perfekten Bayerisch rollt, „möffelt“ der Hund in einem fort. Möffeln, das ist der Schnüffellaut, den Hunde in höchster Aufregung von sich geben. Neras Schwanz wedelt dazu ohne Ende.



Der Trüffelsucher legt die angezeigte Stelle vom Efeu frei und hält mit einem Arm den beinahe zitternden Hund zurück. Als der Fundort gänzlich frei liegt, fordert er das Tier erneut zum Anzeigen auf: „Schuhschuh-schuh!“ klingt das auf Deutsch: Mach, mach, zeig mir, zeig mir.


Foto: Es dauert keine zwei Minuten, und der erste Schatz ist erschnüffelt: Lila ist gebannt auf die goldene Knolle fixiert, der kleine rote Trüffelspaten kommt zum Einsatz.


Die Supernase beginnt aufs Neue zu schnüffeln, will sodann zu buddeln beginnen; da fährt Denio blitzschnell mit seiner Hand dazwischen, greift den langstieligen Trüffelspaten und beginnt zu graben.

Und jetzt wird klar, warum der Trüffelmann so unbeirrbar angespannt, drahtig und hellwach ist und seinen Blick nie von den Tieren lässt: sie würden den unerhörten Leckerbissen am liebsten ratzfatz selbst verputzen.

„Das passiert schon mal, und zwar dann, wenn eine Trueffel direkt unter der Erdoberfläche liegt“, sagt Denio. Durchnittlich 15 Zentimeter tief, erklärt er, würden die Weißen Trüffeln in Istrien in der Erde liegen.


Foto: Denio lässt die Tiere gerne nochmal an der kostbaren Beute einer Weissen Trüffel schnuppern, ehe sie in seiner Westentasche mit dem sicheren Klettverschluss verschwindet.


Es ist eine graue Erde, so ganz anders als die eisenhaltige rote in Küstennähe, gar nicht weit von hier. Die graue Erde bringt viele Laubbaumarten, unzählige Straucharten und allerhand Grasarten und Bodendecker hervor. Alle Versuche, die Weisse Trüffel auf der Basis der hier vorkommenden Flora zu züchten, schlugen bislang fehl.

Das freut nicht nur die Trüffelsucher, sondern auch ihre Hunde. So werden sie nicht arbeitslos und bekommen für jede gefundene der kostbaren Knollen einen Leckerbissen. In diesem Fall ein Stück Brötchen, das Denio zuvor mit Olivenöl mit dem Aroma von Trueffeln getränkt hat.


Foto: Streicheln und loben, das ist für Denio das A & O für eine erfolgreiche Trüffelsuche. Hier hat er im wahrsten Sinne des Wortes alle Hände voll zu tun. Die erst vierjährige Mala im Vordergrund braucht besonders viel Zuspruch.


Auch wenn in diesem Fall allein Nera die glückliche Finderin war: jeden Hund belohnt er mit einem Schmeckerchen. „Das ist wichtig, das motiviert sie, keiner fühlt sich benachteiligt. Da sind alle Drei voll bei der Sache.“


Foto: Fantastische Ausbeute zum Saisonauftakt: Diese Weissen Trueffeln haben Denio und seine drei vierbeinigen Supernasen beim Trüffelgang mit passion-pilze-sammeln.com gefunden.


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