Waldzerstoerung und Waldsterben 3
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Waldzerstörung und Waldsterben 2: Leserpost von 05/2019 - 07/2022
Waldzerstörung und Waldsterben 4 - Leserpost ab 08/2023
Foto: Das waren noch Zeiten! Als die Forstwirtschaft hier noch nicht wütete, leuchtete es nur so vor Pfifferlingen. Wer er heute aussieht, zeigen die zwei Fotos unten. (4 Fotos © Michael)
Foto: Breit gestreut, wuchsen sie überall. Ein Paradies für Pilzfreunde! Es war einmal und ist nicht mehr.
Michael schreibt am 21. Mai 2023:
"Hallo Heinz-Wilhelm,
hier wieder ein schöner Vorher-Nachher-Vergleich zum Thema Waldzerstörung.
Heute waren Suri und ich in den Wäldern um Kronau an unseren besten Pilzplätzen. Leider mussten wir feststellen, dass die Vollerntemaschinen sich wieder ordentlich ausgetobt haben. Nicht einen einzigen Pfifferling konnten wir finden, dafür aber tiefe, breite Reifenspuren und ein völlig verwüstetes Waldgebiet.
Die zwei ersten Fotos mit den vielen Pfifferlingen sind von 2021; die beiden anderen zeigen genau dieselben Standorte nach der Verwüstung.
Viele Grüße Michael und Suri"
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Foto: Wo die Pilze noch vor zwei Jahren wuchsen, hat der Vollernter alles platt gemacht.
Foto: Die schweren Maschinen komprimieren den Waldboden und zerstören nicht nur das Myzel und die Fruchtkörper der Pilze, sondern auch die Kleinfauna und anderes Wurzelwerk.
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Foto: Mal ordentlich dazwischen hauen, damit der Chef sieht, dass während des Dienstes nicht nur Kaffee getrunken wurde. Fröhlich lebt die Forstwirtschaft, offenbar frei nach dem Motto: Das Einzige, was im Wald stört, sind die Bäume. (2 Fotos © Michael)
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Michael schreibt am 28. März 2023:
"Hallo Heinz-Wilhelm,
heute suchte ich voller Vorfreude meine Morchelstellen auf. Gefunden habe ich leider nichts.
Dafür erging es mir wie erst gestern Thomas: die Forstwirtschaft scheint absolut kein Gewissen zu haben. Ebenfalls eines meiner besten Morchelgebiete wurde seit meinem letzten Besuch dort "aufgeforstet" Es ist davon auszugehen, dass dort bis auf Weiteres nichts mehr an Morcheln zu finden sein wird.
Mit betrübten Grüßen Michael"
Foto: Wäre doch gelacht, wenn die Morchelplätze nicht kaputt zu kriegen wären! Die Forstwirtschaft und ihre Auffassung von Naturschutz ist auch an diesem Bild recht gut zu erkennen. Michaels Morchelstelle ist hinüber.
Foto: Totaler Kahlschlag und Durchlichtung bewirken eine Trockenlegung des ehemaligen Auwaldes. (7 Fotos © Thomas)
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Foto: Hier hat die Forstwirtschaft ganze Arbeit geleistet, ließ nichts mehr stehen.
Thomas vom Pilz-Ticker BaWue schreibt am 27. März 2023:
"Hallo Heinz-Wilhelm,
Du glaubst gar nicht, mit welch einem Hals ich heute von meiner Mittagspausen-Morchel-Inspektionsrunde am Rand von Karlsruhe zurückgekommen bin. Ich könnte dermaßen ausrasten!
Es war mal wieder so ein Moment, in dem man sich alle Beteiligten der Forstwirtschaft auf einem Haufen gewünscht hätte und einen übergroßen Baseball-Schläger in der Hand…
Diesmal waren die Augen nicht nur feucht, es floss sogar die ein oder andere Träne. Eines meiner allerbesten Morchel- und Verpelhabitate wurde in nicht einmal vier Tagen nach meiner letzten Inspektion dem Erdboden gleich gemacht.
In einem gänzlich intakten Auwald, in dem man die Idylle und die absolute Ruhe genießen und dem Zwitschern der Vögel, dem Rufen des Kuckucks und des Pirols, dem Klopfen des Spechtes wie auch dem Geschnatter der Gänse und Schwäne lauschen konnte, herrschte heute absolute Totenstille. Nur in der Entfernung waren die Motorsägen von weiteren Baumfällarbeiten zu hören.
Bei dem Anblick und der Tatsache, dass all meine Stellen und alles, was ich in den letzten Tagen noch an kleinen Fruchtkörpern erspähen konnte, nicht mehr existent waren, hört das Auge dann schließlich auch auf zu funktionieren, weil eine weitere Suche auch nicht mehr lohnt, wenn man mit den Schuhen tief in der aufgerissenen Erde versinkt, die die Harvester und die Rückefahrzeuge hinterlassen haben.
Von einem grünen Auwald war weit und breit nichts mehr zu sehen. Das Einzige, was ich noch erblicken konnte, waren ein paar Scharbockskrautbecherlinge, die aber auch schon sichtlich von der Sonne gezeichnet waren. Auch sie werden wohl nicht mehr lange sein…
Foto: Was gestern noch lebte, ist heute tot: gefällte aufgestapelte Auwaldbäume und -gesträuch. Vorschlag hierzu: Das Ministerium für Umwelt und Klima Baden-Württemberg erklärt ortsansässigen Schülern anhand dieser Fotos einmal den Umwelt- und Klimaschutz.
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Foto: Scharbockskrautbecherlinge sind alles, was der Kahlschlag durch die Forstwirtschaft an Frühlingspilzen übrig gelassen hat. Speisemorcheln und Verpeln wird es hier nicht mehr geben.
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Zwei Fragen, die ich meiner Frau als absoluter Laiin stellte, als ich zurückkam, lauteten: Was ist das Wichtigste für einen Auwald oder eine Auenlandschaft, wovon hängt ihr Bestehen ab? Ihre Antwort: Wasser und Feuchtigkeit. Absolut richtig!
Und was bewirkt die pralle Frühjahrssonne, wenn gut sechzig Prozent der riesigen, uralten und waldprägenden Bäumen entfernt werden und die Sonnenstrahlen direkt auf den Boden knallen? Austrocknung. Korrekt!
Das Ganze sieht mir mal wieder nach einer gezielten Trockenlegung des Auwaldes aus. Kleine Zuläufe werden dicht gemacht, weitere Rücklaufgräben angelegt und der Baumbestand um mindestens die Hälfte reduziert. Wie auch in dem Waldgebiet, das ich erst die letzten Jahre (Bericht vom 16. April 2022) an die Forstwirtschaft verloren habe.
Somit wird die diesjährige Morchelsuche mal wieder zu einem sehr anstrengenden Unterfangen, weil ich mir nun in kürzester Zeit weitere neue Habitate erlaufen muss. Ich könnte kot…
2 Fotos rechts: Kein Wunder, dass die Kinder lieber in die startklare nagelneue Rakete ihrer Kita steigen und das Steuerungspult (2. Foto) bedienen, um davonzufliegen und vielleicht irgendwo im Weltall Auwälder zu entdecken, die keine Forstwirtschaft mutwillig vernichtet hat.
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Der Tag brachte aber auch etwas Gutes. Wir sind nun endlich fertig mit unserem Kita-Eltern-Bauprojekt, bei dem wir einen Gruppenraum passend zum Thema Weltall umgebaut haben. Nun steht dort eine riesige Rakete mit Spaceshuttle, zugehöriger Luftraumsicherung und passender Weltall-Tapete, das alles von mir persönlich, mit viel Liebe zum Detail entworfen, geplant und mit fünf weiteren Papas eigenhändig erbaut wurde.
Hierzu hatten wir heute Abend die Eröffnungsfeier, die bei allen so toll angekommen ist. Und das Wichtigste: die Kinder waren hellauf begeistert. Da waren die betrüblichen Erlebnisse des Mittags wenigstens wieder halb vergessen. Abschließend noch ein paar schöne Fotos der Rakete und wie es im Inneren aussieht.
Ich wünsche allen Pilzfreunden eine tolle Morchelsaison mit vielen schönen Funden!
Viele liebe Grüße, Thomas"
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Foto: Irgendwo da draußen in der Weite des Weltraumes, recht voraus, wird sich doch hoffentlich ein intakter Wald finden lassen, in dem die Forstwirtschaft noch Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Allgemeinheit walten lässt.
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Foto: 1466 Stämme von Weißtannen und Fichten zählten Heiko und Merle auf diesem gewaltigen Holzstoß. Welch schönen Wald müssen sie vor ihrem Ableben gebildet haben. Aber zu Zeiten zweifelhafter Windkraftanlagen und hoher Preise für Wirtschaftsholz spielt das für die Besitzer offenbar keine Rolle. (Foto © Heiko)
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Heiko schreibt am 28. August 2022:
"Hallo Heinz-Wilhelm,
nach dem Sommerurlaub in Italien ging es für Merle und mich am Donnerstag in den Hochschwarzwald. Es war durchaus kein planloses Vorhaben, dachte ich, hatte es dort vor über einer Woche doch zweimal mit jeweils 30 Litern pro Quadratmeter ordentlich geschüttet.
Angekommen in unserem einst so ertragreichen Pilzgebiet, entwickelte sich die vermeintliche Pilzsuche zur Mathestunde für die bevorstehende 2. Klasse von Merle: wie rechnet man bis 1.000 und darüber? Wir zählten in Summe 1.466 gefällte Fichten und Weißtannen!
Wenn der Anblick nicht so verdammt traurig gewesen wäre, man müsste sich glatt freuen, dass es jetzt mit dem Zählen besser klappt!
Bilanzierend bleibt leider hängen, dass das nächste Pilzgebiet unwiederbringlich platt ist!
Keine Bäume, keine Pilze! So einfach kann Mathematik sein!
Liebe Grüße Merle und Heiko"
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Trockene Wälder, wochenlang kaum oder gar keine Pilze... Das muss nicht sein! Mit der vorzüglichen Pilzbrut von Hawlik hat das ein Ende. Wie wäre es zum Beispiel mit köstlichen Limonenpilzen?
Ausgefallene Pilzgerichte wie Kaffee mit Reishi, Steinpilze im Kichererbsen- und Kartoffelpürree, Sammel- und Gesundheitstipps und vieles mehr: Hier geht's zum genussvollen Stöbern in Wohlrabs Pilzreich
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Besonders für Einsteiger in die faszinierende Morchelsuche geeignet!
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