Pilzticker BaWue 270: Pilzfunde in Baden-
Wuerttemberg vom 25.10.2020 - 28.10.2020



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Übersicht aller bisherigen Pilzticker Baden-Württembergs




Sehr lesenswert!

Frankies Träume vom Hardtwald bei Karlsruhe, dem traumhaften Gluckenwald seiner Kindheit


Foto: Diesen Kreisbogen von Parasole hat Frankie gestern entdeckt. Die Pilze stehen auf einer Kuhweide, es seien noch viel mehr gewesen, als hier zu sehen sind. Auf der Weide befanden sich keine Tiere, »sonst hätte ich mich nicht an die Pilze rangetraut«. (4 Fotos © Frankie)

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Frankie schreibt am 28. Oktober 2020:

»Hallo Heinz-Wilhelm, hallo Pilzticker-Leser, Fans und Mitwirkende,

seit Jahren lese ich mit großem Interesse die vielen beeindruckenden Beiträge in diesem Forum. Vielen Dank an euch alle dafür und für dein erstklassiges Engagement, Heinz-Wilhem, das diese Plattform überhaupt ermöglicht bzw. am Leben hält! Und das nicht allein auf Baden-Württemberg bezogen.

Heute möchte ich nun gerne meinen ersten Beitrag leisten und mich und meine persönliche Pilz-Vita vorstellen:

Ich bin d'Frankie (60) und wohne in einem kleinen Dorf bei St. Georgen im Schwarzwald. Pilzemäßig sozusagen mittendrin statt nur dabei. Die Wälder rund um St. Georgen, Hornberg, Triberg, Gutach und Villingen gehören zu meinen bevorzugten Sammelgebieten, wie auch das Bregtal zwischen Furtwangen und Donaueschingen. Es sind ertragreiche Wälder.

Glucken sind kulinarische Spitzenklasse

Als Kind war ich viel mit meinem Onkel auf Pilzsuche zwischen Friedrichstal und Hochstetten (also im Hardtwald), meinen Heimatdörfern. Darum staunte ich nicht schlecht, als ich die Beiträge u.a. auch von Michael gelesen habe. Die vielen Glucken-Funde haben mich schon etwas neidisch gemacht, da die Krause Glucke unter allen Pilzen meine absolute Nummer Eins ist. Für meinen Geschmack ist sie eine kulinarische Sensation.

Mein Onkel nannte Krause Glucken »Forlhasen«, ein Begriff, den auch die Glucken-Liebhaber Thomas und Markus kennen, die sie im Hardtwald bei Karlsruhe mit denkbar großem Erfolg sammeln.

Schon als Kind habe ich sie in großen Mengen und noch größerem Appetit gegessen. Die mühsam gesäuberten Forlhasen mit - vorher in Butter leicht angerösteten - Zwiebeln ein wenig mitgebraten, in Sahne und Sauerrahm geköchelt, bissle Schinkenspeck dazu, mit etwas Brühe, Salz, Pfeffer ind Rosmarin abgeschmeckt und Semmelknödel dazu... Einfach nur suuuperlecker. So bereite ich sie heute noch zu.


Foto: Frankie ist stolz auf den Fund dieser herrlichen Krausen Glucke am 8. Oktober. Glucken sind seine Lieblingspilzart. Er träumt davon, einmal wieder Forlhausen, wie sie im Badischen genannt werden, in den Wäldern seiner Kindheit, also vor allem im Hardtwald, zu suchen.

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Als Jugendlicher und Erwachsener setzte ich dann mit dem Pilzesammeln für lange Zeit aus. 2006 hat es mich dann heftiger wieder gepackt, als ich per Zufall in einem Wald Unmengen an Steinpilzen gefunden habe. Sie waren trotz ihrer enormen Größe und ihres Volumens absolut madenfrei und von bester Konsistenz! Bis heute suche ich eine solche Spitzenqualität vergeblich.

Von Sammelbeschränkungen wusste man damals nichts

An dieser Stelle muss ich anmerken, dass ich damals noch absolut nichts von Mengenbeschränkungen wusste und kannte. So nahm ich alles, mit, was dort war. Erst im Nachhinein habe ich davon erfahren und bin heute noch froh, damals nicht erwischt worden zu sein. Inzwischen halte ich mich meistens an die zulässige Höchstmenge. Okay, ab und zu darf es auch mal etwas mehr sein; ich denke, ihr versteht das...

Aber seit damals - es war der unvergessene 22. August 2006 und das Steinpilzjahr überhaupt - bin ich wieder Feuer und Flamme und habe inzwischen sehr viel über Pilze, vor allem über Speisepilze, gelernt und lerne sehr gerne auch weiterhin etwas dazu.


Foto: Wo will der denn hin? In die Freiheit! Das Bild mit diesem parallel zum Waldboden wachsenden Steinpilz ist Frankies Lieblingspilzfoto. Er versichert, dass es sich nicht um ein manipuliertes, sondern um ein Originalbild handelt.

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Jedes Jahr verbringe ich zwischen Juni und November unzählige Stunden im Wald und natürlich beim anschließenden großen Putzen. Es ist eine große Liebe und Leidenschaft geworden und ich genieße nicht nur das Pilze sammeln an sich, sondern auch jede Sekunde in der Natur und an der frischen Luft mit teilweise herrlichen Aussichtspunkten im wunderschönen Schwarzwald.

Auch Sommersteinpilze sind schwer zu finden

Leider werde ich mit »Frau Krause«, wie ich die Krausen Glucken scherzhaft nenne, nicht gerade verwöhnt in meinen Wäldern. Ich muss sehr lange Wege in Kiefernwälder gehen und hunderte von Kiefern (-stümpfen) aus verschiedenen Blickwinkeln absuchen, um ein Exemplar in der Güte zu finden, wie ich es am 8. Oktober fotografiert habe (siehe das Foto). Denke ich muss meinem Bruder, der in Linkenheim-Hochstetten wohnt, mal wieder einen Besuch abstatten und im Hardtwald auf die Suche gehen.

Ansonsten bin ich für dieses Jahr sehr zufrieden mit meiner Ausbeute an Speisepilzen. Und das trotz der langen Trockenheit. Was mir hier allerdings fehlt, sind - neben etwas mehr »Frau Krausen« - Morcheln und Sommersteinpilze.


Foto: Frankies Fund vom 27. Oktober kann sich sehen lassen. Einer aber fehlt natürlich auf dem Bild: ein Forlhase, ganz klar.

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Erstgenannte ließen sich gewiss in den Auenwäldern am Rhein entlang finden. Dorthin müsste ich aber cirka eine Stunde mit dem Auto fahren. Das ist ja eigentlich ein Katzensprung, wenn ich lese, welche Strecken ihr teilweise zurücklegt, um Eure Pilzplätze aufzusuchen. Respekt! Und für Sommersteinpilze sollte ich wohl vorrangig Buchen- beziehungsweise Eichenwälder ansteuern, die ich Richtung Freiburg oder Offenburg wohl vermehrt finden dürfte.

Oder was meint ihr? Gerne würde ich mit dem einen oder anderen von euch mal auf die Pilzsuche gehen. Sehr gerne auch bei Hochstetten. Spezielle Grüße an Michael an dieser Stelle! Aber auch gerne hier bei mir, in der Gegend um St. Georgen.

Bis zum nächsten Mal! Dann aber, keine Bange, Heinz-Wilhelm, deutlich kürzer.

Herzliche Schwarzwaldgrüße

Frankie«

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Maulbronn: Sven im Wettkampf mit Schnecken und Käfern


Foto: Die größte Konkurrenz rund um Maulbronn scheinen weniger die Pilzsammler als die Schnecken zu sein, wie man beim Anblick von Svens Fund ahnen kann. (2 Fotos © Sven)

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Sven schreibt am 28. Oktober 2020:

»Lieber Heinz-Wilhelm,

heute war ich zur Nachlese in meinem Revier in Maulbronn. Es ist ein Wettkampf mit Schnecken und Käfern um die wenigen Steinpilze. Zudem musste ich feststellen, dass ich wohl mindestens einen Tag zu spät vor Ort war.

Gefunden habe ich Sommersteinpilze, einige Flockis, wovon ich die Angefressenen zum Wachsen daließ, und drei kleine Röhrlinge, die ich für Filzröhrlinge oder Eichenfilzröhrlinge halte.

Liebe Grüße Sven«


Foto: Gegen die Schnecken ist derzeit nur schwer anzukommen. Wie man dem Steinpilz, wohl ein Sommersteinpilz, ansieht, befindet sich Sven im Dauerwettkampf mit ihnen.

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Kronau: Der Weiße Riese von der Wiese


Fotos: Großsporige Champignons haben nicht nur große Sporen, sondern auch große Hüte. Das lange Messer muss sich strecken, damit es mit dem größeren dieser zwei Exemplare noch mithalten kann. Die Pilze wachsen auf Wiesen, an Waldrändern und in Straßengräben und sind Folgezersetzer. (2 Fotos © Michael)

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Michael schreibt am 28. Oktober 2020:

»Hallo Heinz-Wilhelm,

jetzt wachsen bei uns (Kronau) auch die Großsporigen Champignons. Die meisten habe ich an einen sehr guten Bekannten verschenkt. Für mich persönlich habe ich nur einige wenige Exemplare sowie ein paar gute Wiesenchampignons gesammelt.

Auf dem Foto unten siehst Du - wie gehabt - eine nicht ganz gesunde Trinkbombe zum Größenvergleich.

Viele Grüße Michael«

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Foto: Die 1,5-Liter-Flasche veranschaulicht, wie überdimensional Großsporige (Riesen-)Champignons werden können. Zwei aufgeschirmte befinden sich links, einige mit noch geschlossenen Hüten rechts von der Flasche. In Ausnahmefällen kann diese Pilzart einen Hutdurchmesser von bis zu 40 Zentimetern erreichen. Ganz rechts ein Block Wiesenchampignons.

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Holger macht den Reizker-TÜV und beobachtet besorgt den Ansturm der Pilzsammler auf die Wälder


Holger schreibt am 27. Oktober 2020:

»Lieber Heinz-Wilhelm,

danke für den Tipp, morgens rauszugehen. Da könnte ein einigermaßen intelligenter Mensch angesichts der überall feststellbaren Zunahme an Sammlern zwar auch selbst drauf kommen, aber gut, manche Menschen brauchen eben Denkanstöße ... :-)

So war ich also am letzten Samstag Morgen in der Nähe von Bad Bergzabern in der Pfalz unterwegs und habe in dem mir bekannten Gebiet ausgiebig Steinpilze gefunden. Nebenbei: es war morgens um Neun traumhaft schön dort!

Am Sonntag wollte ich eigentlich nicht sammeln - wer geht Sonntag Mittag schon Pilze sammeln? -, sondern eigentlich nur fotografieren. Prompt habe ich im Nordschwarzwald DAS traumhaft schöne Pilzgebiet gefunden.

Ich habe noch nie so viele verschiedene Pilzarten an einem Fleck gesehen. Es war wie im Märchen beziehungsweise in der Beschreibung des optimalen Pilzgebietes im Fachbuch: Fichten und Buchen, nicht zu dicht stehend, daher Lichteinfall und Moos und teilweise Heidelbeeren auf dem Boden. Das Blöde: das relativ kleine Waldstück ist von drei Orten umgeben. Ich hab auch noch noch nie so viele Pilzsammler gesehen, wie am Sonntag. :-(


Foto: Ein Fund von Holger, der sich sehen lassen kann. Die sehr schönen Reizker könnten oder dürften Weißtannenreizker (Lachsreizker) sein, die von hohem Speisewert sind. (Foto © Holger)

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Trotzdem habe ich mir heute Morgen den Spaß erlaubt, wieder in dieses heftigst bejagte Gebiet zu fahren. Es hat mich einfach interessiert, ob da - trotz des sehr starken Jagddrucks - noch was zu holen ist. Und tatsächlich: ich wurde mehrfach fündig, siehe das Foto. Meine Premiere: Reizker! Ich werde sie mal zubereiten, wie ich Steinpilze am liebsten zubereite: in Kräuterbutter anbraten, dann salzen und fertig. Ich bin gespannt.


Jetzt zwei Tage Regen und etwas steigende Temperaturen. Ich freue mich schon auf Freitag Morgen! :-)

Trotzdem plagt mich aber auch wieder mein Gewissen: halten die Pilze den hohen Jagddruck langfristig wohl aus? Wenn ich mir das stark bejagte Gebiet anschaue, könnte man fast meinen, dass Pilze, wie viele Pflanzen, bei Rückschnitt verstärkt austreiben. Werden die Pilze durch Sammeln also im Wachstum motiviert? Oder rotten immer mehr Pilzsammler die Pilze langfristig aus?

Viele Grüße Holger«

Lieber Holger,

das Thema des Pilzesammelns früh am Morgen ist ein durchaus umfassendes, ganz besonders für Einsteiger, die oftmals mit einer gelassenen oder lockeren Herangehensweise in ihr neues Hobby starten und sich dann staunend bis desillusioniert der Konkurrenz im Wald gegenübersehen. Natürlich kann man diesem Punkt mit einer gewissen Ironie oder Selbstironie begegnen. Aber was bringt einen weiter?

Wann der richtige Zeitpunkt ist, um seinen Pilzgang als ambitionierter Sammler zu beginnen, ist ein erschöpfendes Thema. Alte Hasen, die 50 oder noch mehr Jahre Pilzpassion in den Knochen haben, überlegen sich ganz(!) genau, um wieviel Uhr sie ihren Pilzgang beginnen. Minutiös!

Ich kenne Pilzveteranen, für die der genaue Zeitpunkt des Sonnenaufganges eine sehr große Rolle spielt. Sie verbringen noch im Morgengrauen 20 Minuten wartend im noch total dunklen Wald, um ihre Augen bei allmählicher Lichtzunahme auf den Waldboden und dann auf Pilze einzuüben.

Dieter Sdun etwa, der im Staatsforst Ziegelroda (Sachsen-Anhalt) unterwegs ist, legt größten Wert darauf, pünktlich auf die vorgegebene Minute auf seinem Waldparkplatz zu stehen. Um den Parkplatz herum dreht er dann langsamsten Schrittes regelrechte Trainingsrunden, um den Blick für Boden und Pilze zu gewinnen, bevor er dann endlich losgeht. Ich habe diese Eingewöhnung etliche Male persönlich miterlebt und kann versichern: Sdun entdeckte im fast noch finstern Wald Pilze, für die ich total blind war.

Was ich sagen will: es geht nicht nur darum, vor den anderen da zu sein, sondern um für den Pilzgang bestmöglich und frühestmöglich gewappnet zu sein. Die unter den Pilzsammlern, die nahezu lückenlos täglich unterwegs sind, werden das nachvollziehen oder bestätigen können.

Für Dein schlechtes Gewissen - übersammelte Wälder - findest Du hier eine hoffentlich lindernde Medizin.

Herzliche Grüße Heinz-Wilhelm

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Paar sucht Pilzkundigen für die Regionen Pforzheim, Enz-Kreis, nördlicher Schwarzwald

Näheres hier


Michaels Tipp für die Teilverwendung älterer Steinpilze und ein lieber Gruß an den Mann im Poncho


Foto: Aus dem Erdbehang und Wurzelwerk eines hingestreckten Baumes wächst, gewissermaßen in einer Kurve, eine schöne knackige Marone. (2 Fotos © Michael)

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Michael schreibt am 27. Oktober 2020:

»Hallo Heinz-Wilhelm,

zusammen mit Suri und Yoga ging es in die umliegenden Wälder um hauptsächlich Maronen und Esskastanien zu sammeln, also echte Herbstklassiker. Ein paar Steinpilze und deren Stiele kamen noch hinzu.

Ein kleiner Tipp von mir: sollte der Steinpilzhut schon zu alt sein (zu weich oder matschig, keinesfalls aber bereits schimmelig), dann überprüfe ich den Stiel. Sollte der Stiel noch gut sein, einfach den alten Hut abtrennen, zum Aussporen in den Wald legen und den Stiel mitnehmen.

Was Thomas schrieb, kann ich ebenfalls teilen, sämtliche Waldparkplätze waren mit Autos völlig zugeparkt und gefühlt alle 20 Meter kamen uns Pilzsammler (teilweise Trupps von 6 Personen mit vollen Plastiktüten) entgegen. Uns juckt die Parkerei nicht, da wir immer zu Rad unterwegs sind.

Und dem »Unerbittlichen im Poncho« in den Kronauer Wäldern lasse ich einen lieben Gruß da. Er ist einer meiner Pilzsammelkameraden in seinen 80ern, den ich vor vielen Jahren im Wald kennenlernte und regelmäßig dort immer gerne treffe. Auch er liest den Pilzticker.

Viele Grüße Michael, Suri und Yoga«

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Foto: Die Maronen auf dem Tuch, die Maroni im Stoffbeutel. Der eine Buchstabe macht den Unterschied. Aber in manchen Gegenden werden Esskastanien tatsächlich auch »Maronen« genannt, obwohl das missverständlich ist. »Maroni« oder »Esskastanien« beugt Missverständnissen vor. Rechts oben Michaels überprüfte und mitgenommene Steinpilzstiele.

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Schillingswald bei Knittlingen: Auf die Fliegenpilze ist auch kein Verlass mehr


Sven schreibt am 27. Oktober 2020 zu diesem Foto:

»Lieber Heinz-Wilhelm,

vorhin ging es für Vierbeiner Fenix und mich eine Runde zur Erkundung durch den Schillingswald, um eventuell einen neuen Steinpilzplatz ausfindig zu machen.

Es deutet nach wie vor alles darauf hin, dass sie dort wachsen, denn der Wald stand voller Fliegenpilze. Ein Steinpilz ließ sich jedoch nicht blicken. Dafür wurde ich mit einigen schönen Maronenröhrlingen entlohnt.

Liebe Grüße aus Knittlingen, Sven«

(Foto © Sven)

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Steinpilze für Fritz aus dem Bodensee-Kreis


Fritz schreibt am 27. Oktober 2020:

»Gleich nachdem ich aus meinem Urlaub in Südtirol zurückgekehrt war, zog es mich in den Wald und ich fand diese schönen Steinpilze.

Heute werde ich auf die Semmelstoppelpilz-Ernte gehen und mich eventuell von Steinpilzen und Hexenröhrlingen überraschen lassen. Außerdem gibt der Wald momentan auch noch die schönen Edelreizker her.

Viele Grüße aus dem Bodenseekreis, Fritz«

(Foto © Fritz)

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Sehr lesenswert!

Warum Thomas seine besten Pilzplätze ruhigen Gewissens preisgab


Foto: Dieser Anteil war für den Meister bestimmt. Bei den Pilzexkursionen zusammen mit Benjamin ging es Thomas aber weniger ums Finden und Sammeln, sondern um das Bestimmen und das Weitergeben von Wissen rund um Pilze. (3 Fotos © Thomas)

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Thomas schreibt am 25. Oktober 2020:

»Hallo Heinz-Wilhelm,

seit längerem entwickelt einer meiner Arbeitskollegen ebenfalls ein starkes Interesse an der Suche und der Bestimmung von Pilzen, aber bislang fanden wir noch keinen Termin, um mal gemeinsam loszugehen. Heute war es dann endlich soweit, und so stand der Vormittag ganz unter dem Motto Pilzexkursion und Beratung.

Wir verabredeten uns früh am Morgen auf dem Parkplatz unserer Firma und starteten erst mal für eine kurze Runde bei Ettlingen in einem reinen Laubwald mit Rotbuchen und einem großen Anteil Ahorn.

Dort holten wir uns zum Einstand erstmal eine Handvoll Violette und Schmutzige Rötelritterlinge, einen Knoblauchschwindling, in den sich Benjamin schon allein wegen seines Geruches verliebt hat, zwei Safranschirmlinge, ein paar Grünspanträuschlinge, zwei Schiefknollige Anischampgnon und in einem Buchenwald drei Steinpilze ab.

Überall waren die Pilzsammler unterwegs

So konnte Benni schon mal einen ersten Eindruck von den erforderlichen Bodenverhältnissen und Partnerbäumen erhalten. Aufgrund der großen Vielfalt in meinen besten Stammwäldern fuhren wir heute zwei von ihnen im nördlichen Schwarzwald an. Auf dem Weg dorthin sahen wir überall Sammler mit Körben in der Hand.

Am ersten Wald angekommen, traf uns der Schlag: die Autos parkten kreuz und quer auf dem Parkplatz. Wir fanden gerade noch ein kleines Plätzchen.
Nun waren wir in einem Buchen-Fichtenwald mit einigen Kiefern, in dem Benni gleich zu Beginn, anhand der großen Vielfalt an Pilzen, die Wichtigkeit der passenden Partnerbäumen sehen konnte.



Foto rechts: Diesen Steinpilz ließ Thomas stehen. Und das, obwohl er noch nicht einmal seinen Hut aufgeschlagen und mit dem Aussporen begonnen hat. Denn er ist, wie Thomas berechtigterweise schreibt, »ein Steinpilz-Opi«. Pilze dieses Alters - und viiieeel ältere(!) - sind momentan zuhauf auf Fotos zu sehen, die diese Website erreichen. Das schlechte Gewissen manchen Sammlers klingt deutlich durch, wenn dann rechtfertigend noch von »totaler Frische« oder »vollkommen knackig« die Rede ist, im Regelfall sogar noch bei vom Regen durchweichten Pilzen... Himmel, hilf! Wer würde für solche Pilze auf dem Wochenmarkt Geld ausgeben?

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Den Start machte hier ein Stumpf mit Stockschwämmchen, von denen wir natürlich gleich ein paar geerntet haben. Da ich kurz zuvor drei Grünblättrige Schwefelköpfe mitgenommen habe, konnte ich hier gut auf die unterschiedlichen Merkmale der beiden aufmerksam machen.

Im unmittelbaren Umfeld fanden wir noch sehr schöne knackige Herbstrotfüße, ein paar Maronen, drei Violettbraune Täublinge (Braunviolette Samttäublinge) und einen schönen Flockenstieligen Hexenröhrling. Nur zur Veranschaulichung nahm ich noch zwei Kastanienbraune Butterrüblinge mit, die von sehr minderwertigem Geschmack sind, von denen wir hätten kiloweise ernten können. Den Weg in den Korb fanden außerdem noch Schopftintlinge sowie Violette und Rötliche Lacktrichterlinge.

An meiner Steinpilzstelle fanden wir trotz Schittresten von Maronen noch ein paar wunderschöne Steinpilze. Auf dem Rückweg zum Auto sammelten wir noch eine Handvoll Fichtenreizker ein.

Ein Pilz wie ein Kugelschreiber

Stehen gelassen haben wir: ältere Butterpilze, Ockerbraune Trichterlinge, Flaschenboviste, Mehlräslinge, zwei Steinpilz-Opis mit gut 25cm Hutdurchmesser und leider schon zu alte Wieseltäublinge.

In diesem Waldstück konnten ich auch auf sehr viele Giftpilze hinweisen und näher eingehen. Dazu zählten: Fliegenpilze, Schwefelritterlinge, Nebelgraue Trichterlinge, Kahler Krempling, Bleiweiße Trichterlinge, Mausgrauer Erdritterling, Rosa Rettichhelmling, Perlhuhnchampignon, Gelbe Knollenblätterpilze (es gab keine Grünen). 

Wir fanden dort auch zwei wichtige Cortinarien (Schleierlinge), nämlich den Lila Dickfuß und den Spitzgebuckelten Raukopf. Auf einen sehr interessanten Pilz konnte ich noch aufmerksam machen, nämlich den Gelb(-orange)milchenden Helmling, mit dessen gelbrötlichem Ausfluss man ausgezeichnet seine Funde auf einem Blatt Papier oder in der Handfläche aufschreiben kann.

Über die Preisgabe von Pilzplätzen

Da wir beide noch Termine hatten und die Zeit drängte, mussten wir uns für die letzte Stelle etwas beeilen. So ging es zum Schluss noch in meinen »Multi-Mischwald«, um dort den krönenden Abschluss mit nochmals Flockenstieligen Hexenröhrlingen, Maronen, Steinpilzen, Pfefferröhrlingen, Lachsreizkern sowie Gemeinen und Vielverfärbenden Birkenpilzen zu machen. Dass auch Vielferfärbende dabei waren, hatte ich erst beim Aufteilen der Pilze am Firmenparkplatz bemerkt.

Wir beschlossen, dass wir einen solchen Gang baldmöglichst wiederholen wollen und uns dann meine Pfifferlings- bzw. Leistlingswälder vornehmen wollen, an denen ich dieses Jahr mangels Zeit leider noch nicht war.

Anmerken möchte ich, dass die Preisgabe und das Teilen von guten Pilzplätzen unter Freunden nur mit einem großen Vertrauen funktionieren kann. Da muss ich mir aber bei Benjamin keine Gedanken machen.

Liebe Grüße an Dich und an alle!

Thomas«

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Foto: Und hier Benjamins Anteil von den Lehr-Gängen mit Thomas. Wenn sich das für einen Einsteiger nicht sehen lassen kann...

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Jetzt ist auch in Maulbronn die hohe Zeit der Proleten unter den Pilzsammlern angebrochen


Foto: Ja, das gibt's: ein knackiger junger Fichtensteinpilz unter einer Eiche. Hier zeigt sich gut, wie irritierend und unangebracht der Name Fichtensteinpilz für diese Art ist. Denn er wächst unter allen möglichen Baumarten. (Foto © Sven)

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Sven schreibt am 25. Oktober 2020:

»Lieber Heinz-Wilhelm,

auch in meinem Maulbronner Pilzwald steht jetzt ein Männlein nach dem anderen im Walde, jedenfalls die von der schwammigen Sorte.

Die Steinpilze lassen sich allerdings noch etwas bitten und beginnen ihren Wachstumsschub gerade erst. Dennoch konnte ich sowohl am Freitag als auch heute meinen Dörrautomaten füttern.

Die Zunahme an Pilzsammlern kann auch ich für unsere Wälder bestätigen. Ebenso die Tatsache, dass sie sich aufführen wie die kleinen Kinder und einfach alles rausreißen, abschneiden, anschneiden und liegen lassen oder kaputt treten.

Das Schlimmste war allerdings, dass ein komplettes Steinpilzmyzel von ihnen umgegraben wurde, um auch noch an die ganz jungen Winzlinge heranzukommen, die ihren Kopf noch nicht aus dem Boden gestreckt haben. So etwas habe ich noch nie gesehen und möchte es auch nie wieder sehen.

Ansonsten gibt es massig Nebelkappen und mit ihnen natürlich auch die Violetten Rötelritterlinge. Herbstrotfußröhrlinge, Täublinge, Massen an Hallimaschen und, und, und.

Der Wald steht also voller Pilze, und wer nicht nur auf Dickröhrlinge aus ist, wie ich, der sollte jetzt definitiv fündig werden.

Anbei noch ein schönes Foto von einem jungen knackigen und strammen Fichtensteinpilz.

Liebe Grüße aus Knittlingen, Sven«

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Mainhardter Wald: Sonntagswaldgang mit Steinpilzen für Matze


Matze schreibt am 25. Oktober 2020:

»Hallo,

mein heutiger Sonntags-Waldspaziergang im Mainhardter Wald mit Jutebeutel und Messer hat mir schöne Steinpilze beschert (Foto rechts).

Einen schönen Sonntag - und danke für die tolle Pilzseite!

Gruß Matze«

(Foto © Matze)

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Kronau: Der Unerbittliche mit dem Poncho kannte kein Pardon und nahm alles mit


(Foto © Häger Pilz)

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Häger Pilz schreibt am 25. Oktober 2020:

»Hallo Pilzticker,

ich war heute mit Geza bei Regen in den Wäldern von Kronau. Die Ausbeute an Maronen, Hexenröhrlingen, Steinpilzen und einer Krausen Glucke war für die Jahreszeit üblich.

Allerdings haben wir heute im Wald unseren Meister getroffen. Ein älterer, kleinerer, leicht gebeugter Mann im Poncho war mit einer Tüte voller Steinpilze (mindestens 30 Stück) unterwegs. An seinem Fahrrad lagen noch mehr Pilze auf dem Boden und auch sein Radkorb war gefüllt. Er ist wohl nur 10 Minuten vorher an einer von mir bevorzugten Stelle aufgetaucht und hat alles mitgenommen (was ich wohl auch gemacht hätte).

Auf unsere Bitte hin, uns noch etwas stehen zu lassen, ging er nicht ein. Wir liefen dann parallel mit Ihm durch den Sektor, aber es war zu spät. Beim Pilzesuchen ist sich jeder der Nächste. Zum Schluss meinte er nur, er würde mich kennen und hätte mich schon gesehen.

Irgendwie war das schon ein Schock.  Von daher kann ich auch gut nachvollziehen, was Michael empfunden haben muss, als die osteuropäischen Sammler getroffen hat.

Den allgemein beschriebenen Sammeldruck der anderen kann ich dann doch nicht verstehen. Es ist viel los, aber es gibt auch mehr Pilze. Und das bei diesem trockenen Sommer. Ich habe noch nie so viel Steinpilze wie dieses Jahr gefunden und auch Krause Glucken gab es genug für alle.

Mein Frau hat mich gestern gebeten, mal keine Steinpilze mehr zubereiten zu müssen. Im Keller lagern bereits 2 Kilo Getrocknete. Wir sind ein größerer Haushalt. Ich denke, es reicht so langsam für dieses Jahr.

Viele Grüße Häger Pilz«

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