Pilzticker Schweiz 27:
Funde vom 21.07.2020 - 08.08.2020



Pilzticker Schweiz 27




Übersicht aller bisherigen Pilzticker Schweiz




Grosse Parade der Milchbrätlinge und ein nachgekochtes Rezept mit dem Geschmackserlebnis summa cum laude


Martin schreibt am 8. August 2020:

»Lieber Heinz-Wilhelm,

heute Morgen schaute ich wieder einmal in meinem Zauberwald bei St. Gallen nach dem Rechten. Ich hoffte in erster Linie auf Sommersteinpilze, Milchbrätlinge und Grüngefelderte Täublinge.

An den gut zehn gefundenen Sommersteinpilzen nagten schon unzählige Tiere und der Zahn der Zeit. Brauchbar war keiner mehr.

Von den 6 gefundenen Grüngefelderten Täublingen waren zwar nicht alle im Topzustand, aber allein schon die Geschmacksprobe in rohem Zustand war ein Erlebnis. In der Sprache der Sommeliers würde es wohl heißen: »Langer Abgang.« Es sind wirklich tolle Pilze, ich hoffe, noch mehr von ihnen zu finden. Vor einem Jahr hatte ich meinen ersten überhaupt entdeckt, der jedoch völlig vermadet war. So bedeutete dieser heutige Fund, über den ich mich außerordentlich freute, eine Premiere für mich.

»Ein ganz anderer Geschmack«

Das sollte aber noch nicht die Krönung sein. Denn heute war der Tag, an dem die köstlichen Milchbrätlinge alles in den Schatten stellten. Schon bald bekam ich die Gewissheit, dass ich heute ausreichend viele finden würde, um das Rezept von Veronika Roider nachzukochen, welches ich auf deiner Seite fand (siehe 2 Fotos rechts).

Ich habe vielleicht etwas zuviel Sahne verwendet (ich denke, das halbe Pilzgewicht dürfte ausreichen), aber es war trotzdem köstlich. Das Aroma dieser Pilze ist... einfach unbeschreiblich. Sie schmecken ganz anders, als alle anderen Pilze, die ich bisher gekostet habe. Auch hier darf ich feststellen: langer Abgang! 


2 Fotos: Ein Brätlingsdrilling im Topzustand. Die Pilze sind jung, haben noch einen eingerollten Hutrand. An den Fruchtbechern der Bucheckern und den heruntergefallenen Knospen auf dem Waldboden ist zu erkennen, dass sie unter Rotbuchen standen. Beide, Milchbrätling und Grüngefelderter Täubling, mögen im Übrigen konstante lange Trockenzeiten bei hohen Temperaturen, nachdem - nicht zu viel - Regen ihr Wachstum auslöste. (10 Fotos © Martin)

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Ein Lob dem Pilz-Ticker

Ohne deine Website, lieber Heinz-Wilhelm, hätte ich gar nicht gewusst, vor welchen Köstlichkeiten ich heute im Wald stand! An dieser Stelle einmal ein grosses Dankeschön an dich! www.passion-pilzesammeln.com bildet weiter!

Ausser Konkurrenz starteten heute auch noch ein paar Speisetäublinge, Blasse- und Amethystschuppige Pfifferlinge.

Übrigens habe ich die Babytotentrompeten, die ich am 21. Juli entdeckt hatte, inzwischen schon geerntet. Es gab davon 4 Teller bester Pilzsuppe und ein kleines Glas voll Trockenpilze. Ich hoffe immer noch auf ein grosses Blaskonzert in drei bis vier Wochen!

Schöne Grüsse an alle passionierten Pilzesammler, Martin«

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Auftritt der Brätlinge im Zauberwald


4 Fotos: So viele Brätlinge hat Martin noch nie gefunden. Und er kam genau zum richtigen Zeitpunkt, denn alle Pilze waren noch jung und frisch. So »erwischt« man diese - seltene - Walddelikatesse nur alle Jubeljahre. Sie haben ihm entsprechend geschmeckt. Das Rezept übernahm er von Veronika Roider aus dem Bayerischen Wald, die sie seit Jahren als Delikatesse in Rahm zubereitet, ohne dass die Pilze ihre köstliche Milch verlieren. Martins Geschmacksurteil fiel summa cum laude aus, »mit höchstem Lob«.

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2 Fotos: Mit einem halben Dutzend Grünfelderiger Täublinge fand Martin eine weitere außergewöhnlich köstliche Pilzart. Ein denkwürdiger Pilzgang für ihn!

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Die verdrehte Logik vom Pilzfang und der Forellensuche


Foto: Um endlich mal wieder eine Forelle zu fangen, muss Philipp umdenken - und Pilze suchen. Dann klappt es wahrscheinlich besser mit dem Fangen von Bachforellen. (Foto © Philipp)

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Philipp schreibt am 30. Juli 2020:

»Lieber Heinz-Wilhelm, 

ich weiß nicht, woran es liegt, aber jedes Mal beim Angeln kommen mir die Pilze in die Quere. Dieses Mal wieder Pfifferlinge. Nächstes Mal gehe ich Pilze suchen, vielleicht kommen mir dann endlich mal wieder Forellen in die Quere.

Herzliche Grüsse Philipp«


Widen, Kanton Aargau: Angelo ließ die die schöne Breitblättrige Glucke aus Achtung unberührt


Angelo schreibt am 28. Juli 2020:

»Hallo,

ich besuche regelmäßig deine Website und dachte mir, dass Du meinen heutigen Fund vielleicht einstellen möchtest. Ich wohne im Kanton Aargau in Widen und gehe in den umliegenden Wäldern meine Pilze sammeln.

Ich habe heute eine Breitblättrige Glucke (1. Foto rechts) gefunden. Ich habe sie stehen gelassen, sie war zu schön, um ein Stück herauszuschneiden. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt auch schon genug Eierschwämme und Täublinge (2. Foto rechts) im Korb für eine leckere Sauce.

Beste Grüsse Angelo«

(2 Fotos © Angelo)

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Martin beim Festival der Schweinsohren auf der Schwägalp in 1200 Metern üNN


Martin schreibt am 26. Juli 2020:

»Lieber Heinz-Wilhelm

heute Morgen fuhr ich auf die Schwägalp im Appenzellerland. Mein Suchgebiet dort liegt auf gut 1200 Meter über dem Meer. Es ist bei vielen »Pilzern« bekannt, dass dort viele Steinpilze wachsen. Heute konnte ich allerdings nur ganz wenige finden.

Aber auch alle meine sieben Schweinsohrstellen liegen dort oben. An deren drei standen sie in Reih* und Glied. Es war interessant zu sehen, dass sie sowohl auf trockenem Boden bei Fichten (1. Foto rechts) als auch im satten Gras (2. Foto rechts) standen. Am ergiebigsten Platz in einer sumpfigen Wiese(!) hätten sich gleich einige Kilos pflücken lassen, wären viele dort nicht schon etwas überständig gewesen.

Der Appetit der Maden hielt sich zum Glück in Grenzen. So kehrte ich nach drei Stunden mit einem Flocki, ein paar Steinpilzchen, einigen Pfifferlingen und gut 500 Gramm Schweinsohren nach Hause.

Wenn man von den Schweinsohren absieht, sind die Wälder noch recht pilzleer. Regen gab es die letzten zwei Monate eigentlich genug, aber ich glaube, dass den Pilzen der trockene Winter und vor allem der staubtrockene April noch zu schaffen macht.

Ich bin gespannt, wie es weitergeht.

Allen Pilz- und Naturfreunden tolle Stunden im Wald wünscht Martin!«

Lieber Martin,

die zweite Juli-Hälfte und die erste August-Woche sind in Mitteleuropa, besonders in Süddeutschland sowie in der Schweiz und in Österreich, traditionell eine schwache Pilzperiode, weil zu dieser Zeit in der Regel die höchsten Jahrestemperaturen und die trockensten Tage erreicht werden. Deine heute gewonnenen Eindrücke sind somit ganz normal.

Weiterhin viel Freude und Erfolg in Deinen Wäldern wünscht Dir mit herzlichen Grüßen

Heinz-Wilhelm

(2 Fotos © Martin)

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Appenzellerland/St. Galler Rheintal: Philipp freut sich bei seinem Morgengang über merkliche Zunahme der Pilzvielfalt


Foto: Sogar ein Sommersteinpilz und ein Fichtensteinpilz liegen hier in Philipps Korb. Er konnte sich bei seinem Morgengang über die merklich gestiegene Vielfalt freuen.

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Philipp schreibt am 26. Juli 2020:

»Lieber Heinz-Wilhelm,

zwischen Appenzellerland und St. Galler Rheintal nimmt die Vielfalt an Pilzen zu. Leider bleiben, trotz genügend Feuchtigkeit, die grossen Mengen noch aus. Trotzdem konnte ich heute bei meiner Morgenrunde ausreichend für eine schöne Pilzmahlzeit zusammentragen.

Im Korb zu sehen sind Parasole, Sommer- und Fichtensteinpilz, Flockenstielige Hexenröhrlinge, Semmelstoppelpilze, Goldröhrlinge und ein kleiner Eierschwamm (Pfifferling). Verschiedene Täublinge liess ich stehen, da sie bei der Geschmacksprobe leicht scharf schmeckten.

Die Schweinsohren (Foto rechts) waren leider schon zu alt.

Herzliche Grüsse Philipp«

(2 Fotos © Philipp)

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St. Gallen: Krönung im Zauberwald


3 Fotos: Milchbratlinge oder Milchbrätlinge wachsen in trockenen Sommern in Mittelgebirgslagen; Voraussetzung zum Fruktifizieren sind dürftige Regenfälle. Ihre Partnerbäume sind Fichten und Kiefern, Rotbuchen und Eichen. Bevor ihre Huthaut aufreißt, ist sie fein samtig.

Die Pilze riechen nach Heringslake bzw. nach gekochten Krebsen und können roh gegessen werden. Brät man sie, so muss man sie scharf anbraten, weil sie sonst leimig werden. Sie enthalten reichlich weiße köstliche Milch, die bei Verletzung aus dem Fruchtkörper, hauptsächlich an den Lamellen, heraustropft, siehe die zwei folgenden Fotos. Rezepte für Milchbratlinge findet ihr hier; eine Würdigung dieser edlen Pilze im Porträt über Veronika Roider. (3 Fotos © Martin)

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Martin schreibt am 24. Juli 2020:

»Lieber Heinz-Wilhelm,

heute schaffte ich es endlich einmal wieder in meinen »Zauberwald«. Meine Hoffnung auf Sommersteinpilze war allerdings vergebens. Ich fand nur klägliche Reste von drei Exenplaren. Dafür entdeckte ich aber drei sehr schöne Frauentäublinge und ein paar knackige Blasse Pfifferlinge. So reichte es immerhin für eine Pilznudelpfanne für zwei Personen.

Die Krönung aber waren zwei herrliche Milchbrätlinge, die ich als Vorspeise roh genoss. So schön wie Stefans Arrangement mit den Grünfelderigen Täublingen sah mein Teller allerdings nicht aus. Geschmeckt hat es trotzdem!

Schöne Grüsse an alle!

Martin«

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Martins Hoffnung auf zünftige Pilzmusik im Raum St. Gallen


Martin schreibt am 21. Juli 2020:

»Lieber Heinz-Wilhelm,

nachdem ich vom tollen Pfifferlingsfund von Heidi gelesen habe, lief ich heute Abend noch ein paar meiner Pfifferlingsstellen ab. Diesbezüglich tut sich hier in St. Gallen aber noch nichts.

Auf dieser Runde kam ich auch an einer Stelle vorbei, an der Totentrompeten wachsen. Und tatsächlich schauen die ersten bereits keck heraus (siehe die 2 Fotos)! Ich liess sie noch stehen, denn zubereitet hätten sie wohl auf einem Teelöffel Platz gefunden. Aber meine Hoffnungen auf ein lautes Blaskonzert in den Ostschweizer Wäldern ab Ende August sind gestiegen.

Schöne Grüsse an alle!

Martin«

(2 Fotos © Martin)

Pilz-Ticker-Schweiz

Lieber Martin,

Ende August wirst Du von den jetzt entdeckten Herbsttrompeten nichts mehr sehen. Da solltest Du besser zur Kontrolle ab jetzt alle paar Tage nachschauen.

Viele Grüße Heinz-Wilhelm


Foto: Munter quirlen die Totentrompeten aus der Erde heraus. Etwa alle drei, vier Jahre sind diese eigentlich klassischen Herbstvertreter sehr früh da, dann in der Regel allerdings eher im August.

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