Pilzticker BaWue 336:
Funde vom 27.09.2021 - 02.10.2021



Pilzticker BaWue 336




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Im Hochschwarzwald machen die jungen Steinpilze Hoffnung auf ein zufriedenstellendes Saisonfinale


Foto: Immerhin, bei den Röhrlingen tut sich wieder was. Schön, dass sie deutlich weniger vermadet sind als in den Vorwochen. (3 Fotos © Oliver)

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Oliver schreibt am 2. Oktober 2021:

"Lieber Heinz-Wilhelm,

nach einiger Zeit war ich einmal wieder im Hochschwarzwald unterwegs. Tatsächlich gibt es einige optisch allerdings nicht so ansprechende junge Steinpilze. Neben zwei größeren Pfifferlingen gehörte noch ein Flockenstieliger Hexenröhrling zu meinem Fund. 

Hier ist es nachts allerdings schon recht kalt.

Ich lasse mich vom weiteren Verlauf überraschen.

Viele liebe Grüße, Oliver"

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2 Fotos: Schönheitswettbewerbe werden sie wohl nicht gewinnen, diese zwei jungen Steinpilze. Für die Pfanne reicht es aber allemal. 


Bei Hochstetten: Die Fichtensteinpilze berappeln sich 


Foto: Einen Anblick, der Hoffnung macht, bieten diese zwei Fichtensteinpilze. Nicht nur, weil sie da so schön rumlümmeln, sondern weil sie auch von guter Qualität waren. Michael nimmt keinen madigen Pilzkörper mit nach Hause. 

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Foto: Die Fichtensteinpilze berappeln sich wieder! Das ist die wohl wichtigste Botschaft dieses Fundfotos von Michael. Bemerkenswert ist auch die Vielzahl der Rötlichen und Weißen Semmelstoppelpilze. Ihre beiden Arten sehen wir auf dem 2. Foto gesondert.

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Michael schreibt am 1. Oktober 2021:

"Hallo Heinz-Wilhelm,

gestern war ich in den Wäldern um Hochstetten unterwegs. Es tut sich was.

Gefunden habe ich sehr viele Rote Semmelstoppelpilze, einige Weiße Semmelstoppelpilze, verschiedene Pfifferlingsarten, Totentrompeten, Fichtensteinpilze, zwei Flockis, Kupferrote Gelbfüße, Butterpilze, einen Stubben Wässriger Mürblinge und einen Buckeltäubling.

An meinem einen Bild ist der direkte Vergleich zu sehen, weswegen ich nicht die allgemeine Bezeichnung Semmelstoppelpilz verwende, sondern Roter und Weißer Semmelstoppelpilz.

Viele Grüße, Michael"

(4 Fotos © Michael)

Sehr lesenswert!:

Thomas schreibt hierzu am 2. Oktober 2021:

"Hallo Heinz-Wilhelm,

dem letzten Satz von Michael, in Bezug auf die „allgemeine Bezeichnung" Semmelstoppelpilz, möchte ich noch eine Kleinigkeit hinzufügen.

Der Name Semmelstoppelpilz sollte eigentlich auch nur für den Semmel-Stoppelpilz verwendet werden. Das ist wieder so ein Fall, bei dem sich der wissenschaftliche Name empfiehlt.

Jede Pilzart hat einen Vor- (Art-) und einen Nachnamen (Gattung). Die Gattung Hydnum (Stoppelpilze) umfasst mehrere Arten und Variationen, wobei die Art Hydnum repandum (Semmel-Stoppelpilz) wohl die häufigste und auch bekannteste ist.

Der Name repandum bedeutet soviel wie gewölbt, was in Verbindung mit seiner (Semmel-) gelben Farbe, der einzige Semmel-Stoppelpilz sein sollte.

Eine Variation hiervon ist Hydnum rufescens, was sich von "rötlich" ableitet. Er ist somit der Rotgelbe-Stoppelpilz.

Der Name albidum bedeutet "weiß" und deshalb ist Hydnum albidum auch der Weiße Stoppelpilz.

Des Weiteren gibt es auch bei uns noch Hydnum umblicatum. Umbilicus bedeutet Nabel. Das ist der Genabelte Stoppelpilz.

Semmelstoppelpilz sollte somit auch nur der Semmel-Stoppelpilz (Hydnum repandum) heißen. Alles andere sind dem wissenschaftlichen Namen nach wie gesagt nur Weiße, Rotgelbe und Genabelte Stoppelpilze.

So, nun aber genug der Klugscheißerei.

Liebe Grüße, Thomas"

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Foto: Ein Büschel Wässriger Mürblinge, Speisepilze von minderem Wert. Sie werden auch Weißstielige Stockschwämmchen genannt, haben aber verwandtschaftlich mit diesen nichts zu tun. Stockschwämmchen zählen zur Familie der Träuschlingeverwandten, die Weißstieligen Stockschwämmchen zu den Mürblingsverwandten. Wegen der Velumreste am Hutrand kann man sie mit Behangenen Faserlingen verwechseln. Deren Hut ist jedoch hellbraun, der der "Weißstieligen" geht ins Rotbraune. 

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Das schmeckt nicht nur dem Fritz vom Bodensee: Die Edelreizker vertragen auch mal ein Tröpfchen Essig


Fritz schreibt am 29. September 2021:

"Hallo Heinz-Wilhelm,

nachdem bei uns im Bodenseekreis die Röhrlinge immer noch nicht zu sehen sind, habe ich meine Aufmerksamkeit auf Herbsttrompeten (Totentrompeten) gerichtet und bin mit ca. 20 Exemplaren auch fündig geworden.

Die Trompetenpfifferlinge fangen auch langsam an zu wachsen. Außerdem konnte ich eine schöne Mengen an Edelreizkern mitnehmen. Sie sind, in Mehl gewälzt und wie ein Schnitzel gebraten, eine Delikatesse. Nach dem Braten kann auch noch ein Tröpfchen Essig (je nach Geschmack) auf den Pilz gegeben werden.

Viele Grüße von Fritz aus dem Bodenseekreis"

(2 Fotos © Fritz)

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2 Fotos: Da die Steinpilze bislang ausbleiben, nahm Fritz die Totentrompeten ins Visier und fand tatsächlich auch welche (links). Auch die Trompetenpfifferlinge (rechts) beginnen jetzt im Bodenseekreis zu wachsen. 

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Sehr lesenswert! Ein klares, wahres Statement von Thomas:

»Die geschmacklich besten Speisepilze findet man nicht bei den Röhrlingen«

Einzige Ausnahme: Flockenstielige Hexenröhrlinge


Foto: Es geht auch ohne Röhrlinge - und zwar sehr gut! Thomas hat sich im Nordschwarzwald ein Bild vom Pilzaufkommen verschafft - und hat - außer Röhrlingen - so einiges gefunden. Besonders scharf war er diesmal auf Stockschwämmchen (unten)(8 Fotos © Thomas)

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Thomas schreibt am 27. September 2021:

"Hallo Heinz-Wilhelm,

damit es nicht ganz so eintönig bleibt, dachte ich mir, ich mache heute mal blau. Beziehungsweise vielleicht eher violett. Aber nicht bei der Arbeit, sondern bei den Pilzen.

Nach Feierabend fuhr ich noch zwei meiner Stellen im Nordschwarzwald an. Zum einen, um hier im Fichten-Buchenwald gezielt nach Stockschwämmchen zu sehen und zum anderen, um an anderer Stelle generell nach dem Pilzaufkommen zu schauen.

Angefangen hat es aber erstmal wieder mit einigen Semmelstoppelpilzen, Pfifferlingen, einem kleinen jungen Büschel Dunklem Hallimasch, das direkt auf einem sandigen Forstweg, unter dem sich wohl eine Wurzel eines Nadelbaumes befindet, wuchs, und noch zwei schönen Frauentäublingen.

Weiter ging es dann mit einem Fichtenreizker, einigen Spangrünen Kiefernreizkern wie auch Edelreizker, drei Buckeltäublingen und vier Perlpilzen. Aber auch die farbenfrohen Lacktrichterlinge durften nicht fehlen. Gerade die Violetten Lacktrichterlinge sehen für vorbeilaufende Spaziergänger immer so schön gefährlich aus.

Dann kam ich im Fichten-Buchenwald an und wurde auch gleich von den ersten Stockschwämmchen begrüßt. Allerdings waren die meisten schon etwas überständig und ich nahm erstmal nur einige Brauchbare mit. Aber es wurde von Stumpf zu Stumpf besser.

Der zweite Stumpf lockte zunächst auch mit älteren Exemplaren, auf der Rückseite wuchs aber noch ein schönes Büschel im besten Alter. Der dritte Stumpf füllte meinen Korb dann in kürzester Zeit mit durchweg erstklassigen Stockschwämmchen, sodass ich an dieser Stelle auch abbrach und mich wieder auf den Rückweg machte.


Foto: Auch Dunkle Hallimasche sind häufig unterschätzte, jedoch gute Speisepilze. Die Webite 123.pilzsuche.de gibt ihnen für ihren Geschmack nicht umsonst die Schulnote 2.

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Foto: Ein schönes illustratives Foto, das zeigt, wie ein Trupp Violetter Lacktrichterlinge in fast lustiger Formation einen Moosbuckel erklimmt. 

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Foto: Alte Stockschwämmchen


Foto: Junge Stockschwämmchen


Foto: Viele Stockschwämmchen


An einem Kiefernstumpf sah ich dann noch schöne kräftige Olivgelbe Holzritterlinge, die aber keine Speisepilze sind und deshalb auch stehen bleiben durften. Kurz bevor ich wieder am Auto war, stand ich plötzlich vor einer Gruppe Dunkelvioletter Schleierlinge, die sich wohl gerade in einem Konfliktgespräch mit zwei Gelben Knollenblätterpilzen befanden.

Auch im Hintergrund standen noch viele dieser Schleierlinge im Buchenlaub. Um diese Diskussion ein wenig zu entspannen, nahm ich einige der schönsten Schleierlinge mit. Sie sind geschmacklich zwar nicht der Renner, aber durch ihren hohen Eisengehalt eine gute Eisenquelle und von daher auch sehr gesund. Und wenn sie im Korb oben aufliegen, muss man auch nicht mehr befürchten, von einem vorbeilaufenden Spaziergänger angesprochen zu werden.

Wie man sieht, muss der Korb auch ohne Röhrlinge auf keinen Fall leer bleiben. Wer sich ein bisschen breiter aufstellt, der könnte auch in dieser röhrlingsarmen Zeit noch so viele leckere Pilze finden. Die geschmacklich besten Speisepilze findet man meiner Meinung nach -mit Ausnahme vom Flockenstieligen Hexenröhrling- eh nicht bei den Röhrlingen.

Trotzdem wünsche ich allen Pilzfreunden und auch mir noch reichlich schöne Steinpilze und Maronen.

Liebe Grüße, Thomas"

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Foto: Ein Kriegspilz, den man in schlechten Zeiten essen kann, ist der Olivgelbe Holzritterling. Ebenso verhält es sich mit seinem Rötlichen Bruder, der deutlich häufiger zu sehen ist. 

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Foto: Thomas nahm einige Dunkelviolette Schleierlinge sogar mit, um Eisen zu tanken. Ich habe sie einmal gegessen. Eine relativ muffige Angelegenheit war's. Im Hintergrund lauern zwei Gelbe Knollenblätterpilze

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