Pilzticker BaWue 334:
Funde vom 17.09.2021 - 19.09.2021



Pilzticker BaWue 334




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Ein prächtiger »Kaiserling«, der keiner war


Angelika schreibt am 19. September 2021:

"Hallo Pilzfreunde, hallo Heinz-Wilhelm,

heute habe ich im Nordschwarzwald diesen prächtigen Pilz gefunden.

Ich vermute, es ist ein Kaiserling, der am Fichtenwaldrand auf einer Wiese wuchs. Da mir klar war, dass das ein ganz besonderer Fund sein muss, habe ich ihn verschont und fotografiert. Es war natürlich ein Erstfund für mich. Der Anblick war wunderschön!

Schöne Grüße aus Baden Württemberg!

Danke für diese schöne und informative Webseite!

Herzliche Grüße, Angelika"

(Foto © Angelika)

Till schreibt hierzu am 21. September 2021:

"Im Nordschwarzwald wachsen keine Kaiserlinge. Fichte ist der falsche Begleitbaum und der Nordschwarzwald (noch) zu kalt. Auf dem Foto ist vermutlich ein Scheidenstreifling zu sehen, angesichts der Natterung am Stiel und der stabilen Scheide tippe ich auf einen Orangegelben Scheidenstreifling bzw. Safranstreifling (Amanita crocea), was auch zur Fichte passen würde.

Es könnte auch Amanita fulva (Rotbrauner Scheidenstrefling) sein, allerdings wäre die Scheide dann brüchiger und es wären eher Hüllreste auf der Huthaut zu sehen. Mehr lässt sich zum Foto von Angelika nicht sagen. Die Fotos im BLV-Führer von Gerhardt zeigen schön den Vergleich.

Hätte Angelika sich die Lamellen angesehen, die beim Kaiserling gelb sind, bei den Scheidenstreiflingen aber weiß bis cremefarben, hätte sie es schnell bemerkt. Daher gilt weiterhin: Pilze nie allein von oben bestimmen.

Beste Grüße, Till"

Anmerkung: Till liegt sicher richtig. Da bei dem Pilz keine Riefung erkennbar ist (was aber wohl eher an der fotografischen Perspektive liegt), habe ich ihn - unter Bedenken und der zusätzlichen Vermutung, es könnte sich eine Eiche unter die dominanten Fichten gemischt haben, - als Kaiserling durchgehen lassen. 

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Die Pfifferlinge bei Kronau wachsen weiter und haben immer noch viel Nachwuchs


Foto: Die Büscheligen Raslinge (oben links) und die Pfifferlinge sind momentan am stärksten in den Wäldern um Kronau vertreten. Einige Stockschwämmchen sowie ein paar Täublinge und wohl ein Kupferroter Gelbfuß rechts von ihnen kamen noch hinzu. 

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Michael schreibt am 19. September 2021:

"Hallo Heinz-Wilhelm,

gestern war ich in meinen Wäldern um Kronau unterwegs. Kaum Röhrlinge, dafür aber nach wie vor Pfifferlinge in Mengen und auch immer noch mit Nachwuchs. An den Wegrändern drängen sich Büschelige Raslinge, die ihrem Namen alle Ehre machten (Foto rechts). Ansonsten gab es diverse Täublinge, einen prächtigen Netzstieligen Hexenröhrling, Stockschwämmchen und einen Fuchsigen Scheidenstreifling.

Viele Grüße, Michael"

(4 Fotos © Michael)

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Foto: Ein schön gewachsener junger Netzstieliger Hexenröhrling wartete auch auf Michael. Er nahm ihn jedoch nicht mit. 

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Foto: Ein wunderschöner Fuchsiger oder Orangegelber Scheidenstreifling mit prächtiger Riefung scheint hier aus einem Eierbecher geschlüpft zu sein. Es ist die Scheide (Volva), die aus dem Velum universale, der Gesamthülle, hervorgegangen ist. Der gesamte Scheidenstreifling war in der Gesamthülle eingefasst; sie zerriss, als der Pilz länger und länger wurde. 

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Die Tochter verantwortungsvoll und begeisternd anleiten


Foto: Kinderkorb und Papakorb. Es ist wichtig, Kindern, einen eigenen Korb an die Hand zu geben. Da ist das selbst Gesammelte stolz vorzeigbar und die Pilze können nach dem Waldgang gesondert kontrolliert werden. Das heranwachsende Kind beginnt, Verantwortung für seinen eigenen Korb zu übernehmen. (7 Fotos © Thomas)

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Thomas schreibt am 18. September 2021:

"Hallo Heinz-Wilhelm,

da meine Frau heute schon früh unterwegs war, um den Kindergartenflohmarkt zu organisieren, hatten meine Tochter und ich den Vormittag für uns. Wir überlegten uns, was wir unternehmen wollen. Da kam von meiner Tochter der Vorschlag, Pilze sammeln zu gehen. Sie wollte unbedingt und ausdrücklich nur Trompetenpfifferlinge sammeln.

Also rein in die Klamotten und los ging's Richtung Nordschwarzwald, in meinen Fichtenwald. Damit es auch nicht so anstrengend und ermüdend wurde, steuerte ich bewusst diesen Wald an, da er keine so große Artenvielfalt bietet und wir uns ausschließlich auf Trompetenpfifferlinge konzentrieren konnten.

Wir blieben auch nur knapp eineinhalb Stunden, aber es reichte vollkommen aus, um das Körbchen meiner Tochter gut zu füllen. Natürlich landeten auch in meinem Korb noch einige. Hinzu kamen noch einige Violette Lacktrichterlinge, Amethystschuppige Pfifferlinge, einen Perlpilz und einen Violettstieligen Pfirsichtäubling.


Foto: "Da stehen Spitzköpfe, Papa", erkannte Thomas' knapp fünf Jahre alte Tochter die Fremdlinge inmitten der Trompetenpfifferlinge. Der gebuckelte "Spitzkopf" ist hier unten in der Mitte der mit dem Gelbton. Es ist ein Blutblättriger Hautkopf, der von oben fast aussieht wie ein Spitzgebuckelter Raukopf

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Foto: Auch hier mischen sich wieder junge Blutblättrige Hautköpfe unter die Trompetenpfifferlinge. Das muss man als fünfjähriges Kind erst einmal erkennen!

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Die Kleine kennt schon viele Pilzarten 

Da unsere Tochter nun schon einige Male dabei war, zuhause zu allen Arten immer sehr interessiert nachfragt und auch sehr aufmerksam zuhört, finde ich, dass sie für ein bald fünfjähriges Mädchen schon recht weit ist.

Neben den Trompetenpfifferlingen, gehören auch Arten wie der Pfifferling, Spitz- und Speisemorchel, Steinpilz, Flockenhexe, Maronen, Lacktrichterlinge, Nelkenschwindlinge, Perlpilz mit seinen Verwechslungspartnern sowie der große Puffpilz (Riesenbovist) und an Giftpilzen Fliegenpilz, Giftlorchel und Spitzköpfe (Spitzgebuckelter Raukopf) nur zu einigen der Arten, die sie schon fast sicher erkennen und auch sogar benennen kann.

Heute war so ein Fall, wo ältere und auch ganz junge Blutblättrige Hautköpfe inmitten von Trompetenpfifferlingen standen. Sofort hat sie zu mir gesagt „da stehen Spitzköpfe, Papa". Allerdings waren es wie gesagt, Blutblättrige Hautköpfe, die von oben betrachtet für junge Augen auch schon mal recht ähnlich sein können.


Auf die Frage am Ende, ob es ihr gefallen und Spaß gemacht habe, antwortete sie nur: „Jaaa, hundert mal so 👍".

Abschließend noch einige Fotos mit einem schönen Vergleich zwischen dem Grauen Wulstling, Pantherpilz und dem Perlpilz. Über so eindeutige Merkmale, würde sich wohl jeder Pilzsachverständige bei der Vorlage freuen.

Ich wünsche Dir und allen Pilzfreunden noch ein schönes Restwochenende.

Liebe Grüße Thomas"

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3 Wulstlingsarten im Vergleich


Foto: Grauer Wulstling, Pantherpilz und Perlpilz (von links). Die Farbe darf kein Unterscheidungskriterium sein: alle drei können in nahezu identischen Graubrauntönen auftreten! 

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Foto: Auch die Schüppchen (Velumreste) sind kein sicheres Bestimmungsmerkmal. Zwar sind sie beim Grauen Wulstling und bei Perlpilz grau bis grauweiß und beim Pantherpilz reinweiß. Doch nicht selten sind sie fast gänzlich vom Regen abgewaschen und können nicht zur Bestimmung herangezogen werden. 

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Foto: Der Ring beim Grauen Wulstling (links) und beim Perlpilz (rechts) ist deutlich geriieft, der des Pantherpilzes (Mitte) ungerieft. Dies ist ein erstes wichtiges Unterscheidungsmerkmal.

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Foto: Die Knollen sind bei der Bestimmung der drei Wulstlingsarten unerlässlich. Der Graue Wulstling (links) hat eine allmählich verdickte, rübenartige Knolle, die in der Fachliteratur mal als gerandet, mal als ungerandet beschrieben wird. Der Pantherpilz (Mitte) hat eine stulpenartig gerandete Knolle, man spricht auch von serpentinenartigen Windungen oder "Kindersöckchen". Die Basis des Perlpilzes (rechts) verdickt sich nach unten allmählich, die Knolle ist ungerandet. 

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Ein erster Fichtensteinpilz und ein treuer alter Bekannter im Bodenseekreis


Fritz schreibt am 17. September 2021:

"Hallo Heinz-Wilhelm,

leider sieht es in meinen Wäldern im Bodenseekreis immer noch nicht so gut aus. Immerhin fand ich jetzt aber meinen ersten Steinpilz (1. Foto), einen Flockenstieligen Hexenröhrling und wie jedes Jahr treu am gleichen Platz "meinen" Gelben Hohlfußröhrling (2. Foto). Die Semmelstoppelpilze sind seit nunmehr drei Wochen gut zu finden.

Seit dieser Woche hat sich auch der Hallimasch blicken lassen. Ich nehme ihn als sehr guten Pilz für einen Pilzeintopf.*

Letztes Jahr um diese Zeit war die Ausbeute an Steinpilzen und Hexen schon sehr gut. Da die Pilze aber kältebedingt 14 Tage später dran sind, hoffe ich, dass das Wachstum kommende Woche an Schwung gewinnt.

Viele Grüße von Fritz aus dem Bodenseekreis"

(2 Fotos © Fritz)

* Anmerkung: Klasse! Der Hallimasch wird häufig unterschätzt.

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