Pilzticker Bawue 193: Pilzfunde in Baden-
Wuerttemberg vom 02.07.2019 - 17.07.2019



Pilzticker Bawue 193




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Kurz vor der kleinen Julipause raffen sich ein Milchbrätling und Gelbporige Raufüße im Schwäbisch-Fränkischen Wald auf


Foto: Auch im Schwäbisch-Fränkischen Wald wächst zumindest ein Milchbrätling. Diese köstlichen Milchlinge mit der samtenen Huthaut sind - neben den ebenso delikaten Mohrenkopf-Milchlingen - die einzige Art ihrer Gattung, die keine so genannte Zubereitungs-Akrobatik erfordern. Erfahrene Pilzsammler, vor allem im Bayerischen Wald, wissen noch, dass »Millibratlinge« auch roh gegessen werden können. Veronika Roider aus dem Bayerischen Wald stellt hier einige spezielle Rezepte für diese exklusiven Pilze vor.

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Ronny schreibt am 17. Juli 2019:

»Lieber Heinz-Wilhelm,

wie in den Jahren zuvor, so lassen sich auch in dieser Saison die Pilze in der Monatsmitte des Juli nur ganz verhalten blicken.

Auf meiner Runde zu später Stunde durch die Laubwälder des Schwäbisch-Fränkischen Waldes konnte ich nur vereinzelt ein paar Funde machen.

Aber es waren erlesene Pilzarten dabei! Besonders schön waren für mich ein Milchbrätling sowie Gelbporige Raufüße.

Letztlich reichte es dann trotzdem für ein leckeres Abendbrot, da sich in meinem Korb auch noch Frauentäublinge, ein Grüngefelderter Täubling sowie einige Perlpilze einfanden.

Anderweitige Röhrlingsfunde, auch die von Sommersteinpilzen, blieben aus.

Sofern ich meinem Fotoarchiv Glauben schenken darf, so geht es in unserer Gegend erst in der Zeit etwa vom 24. bis 27. Juli mit dem nächsten Schub weiter.

Momentan wünsche ich allen Pilzfreunden Regen und Durchhaltevermögen!

Liebe Grüße und bis bald Pilzfreund71, Ronny :)«

(4 Fotos © Ronny)

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Foto: Diesen Grünfelderigen Täubling hat Ronny etwas genauer unter die Lupe bzw. vor das Objektiv genommen. Schön sind die spangrün-blassen Plättchen dieser überaus köstlichen Pilze zu erkennen.

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Foto: Gelbporige oder Schwärzende Raufüße sind wie Brätlinge ebenfalls seltene Pilze. »Schwärzend« heißen sie deshalb, weil ihr Fleisch beim Schnitt vom Weiß bis Gelb über Rötend und Braun ins Schwarze übergeht. Dass sie, wie hier, unter Eichen wachsen, ist typisch. Viel seltener sind sie an Rot- oder Hainbuchen gebunden. In der Form ähneln sie sehr Rotkappen.

Sie wünschen sich reichhaltige, lehmige Böden mit einem Kalk- oder Basenanteil. Manchem Pilzsammler sind sie eher unter ihrem einprägsamen botanischen Namen Leccinellum crocipodium bekannt.


Foto: Da hat sich Ronnys Pilzgang doch noch gelohnt. Oben rechts sehen wir Speisetäublinge, unten rechts neben dem Brätling zwei Perlpilze.

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Sven zuversichtlich: »Ich vermute, in den nächsten Tagen wird es wieder mehr Pilze geben«


Foto: Ob uns Sven wohl den Anblick der Pilzmassen in seinem Korb ersparen will, damit wir vor Neid nicht erblassen? Nein, die Trockenheit hat in den vergangenen zwei Wochen nennenswerten Pilzwuchs nicht zugelassen. Doch die Regenschauer der letzten Tage dürften, so meint er, die Pilze wieder herausdrücken. Der betagte Sommersteinpilz rechts daneben wird davon allerdings kaum mehr etwas haben. (Foto © Sven)

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Sven schreibt am 14. Juli 2019:

»Lieber Heinz-Wilhelm,

nach dem Regen der letzten Tage war ich heute in meinem Waldstück in Maulbronn unterwegs. Leider zeigte sich der dortige Pilznachwuchs durchweg als Opfer von Schnecken und Maden. Lediglich weiße sehr scharfe Täublinge und Pantherpilze gibt es massig.

Neben einem einsamen Perlpilz und einigen Speisetäublingen fand ich dann doch noch hier und da einen verwertbaren Sommersteinpilz.

Ich stieß auch auf ein Nest von Stinkmorcheln, von denen  die meisten aber schon überständig waren und mir ihren penetranten Geruch ersparten.

Ich vermute, in den nächsten Tagen wird es wieder mehr Pilze geben.

Liebe Grüße und allen viel Erfolg und Spaß, Sven«


Zeit der seltenen Eichhasen im Landkreis Reutlingen


Foto: Einer von mehreren Eichhasen, die Sepp gestern gefunden hat. Diese recht seltenen Pilze gehören zur Gattung der Stielporlinge und wachsen aus einem so genannten Sklerotium. Das ist eine dicht verflochtene, geschlossene feste Myzelmasse, oft mit Steineinschluss. Eichhasen wachsen meist an Eichen oder Rotbuchen. Sie sind heilstarke Pilze, die u.a. das Tumorwachstum verschiedener Krebsarten mindern können. Auch dämpfen sie etliche Arten von Entzündungen. Und sie schmecken ausgezeichnet!


Sepp schreibt am 12. Juli 2019:

»Hallo Heinz-Wilhelm,

nach den vielen Meldungen über Pilzfunde scheint es ruhiger geworden zu sein.

Gestern hatte ich im Landkreis Reutlingen einen schönen Fund von gleich mehreren Eichhasen, die ja eher seltene Pilze sind.

Auch in den vergangenen drei Wochen hatte ich bei Reutlingen - trotz der Hitze - schöne Funde, und zwar von Sommersteinpilzen, einigen Pfifferlingen und Perlpilzen. Von einer jungen Sommersteinpilzfamilie habe ich mal ein sehenswertes Foto mitgeschickt.

Einen Gruß an alle Pilzsammler!

Sepp«

(2 Fotos © Sepp)

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Foto: Eine originelle vier- oder fünfköpfige Familie von Sommersteinpilzen hat Sepp hier fotografiert.

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Am Degerloch, da wächst er noch - der Sommersteinpilz




Foto rechts: In seiner Mittagspause hat Lucas zu seiner Überraschung diesen sehr schönen Sommersteinpilz am Stuttgarter Degerloch gefunden, »im direkten Umfeld des Fernsehturmes Stuttgart«, wie er schreibt. Wegen seiner stark gepolsterten überstehenden Röhren erinnert das Prachtexemplar stark an einen Gallenröhrling; die Geschmacksprobe ergab aber das erfreuliche Gegenteil. Hier und da geht also doch was mit den Steinpilzen in dieser hartnäckigen Trockenphase. Wie gut, dass die Wetterfrösche für die nächsten Tage kräftige Regenschauer für weite Teile Deutschlands in Aussicht stellen! (Foto © Lucas)

(9. Juli 2019)

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Kulinarische Krönung im Hause Oliver

Burgundertrüffelsoße mit Saint-Jacques-Muscheln für die Preisgabe bester Morchelplätze


Foto: Eine absolute Krönung ist dieses Gericht mit Soße von Burgundertrüffeln an Saint-Jacques-Muscheln auf Spaghetti. Die Pilze kosten ja nach Verfügbarkeit auf dem Markt zwischen 300 und 1200 Euro pro Kilo und stehen auf der Liste der Edeltrüffeln auf Platz 3 hinter der Weißen Alba-Trüffel und der Périgord-Trüffel. (3 Fotos © Oliver)

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Oliver schreibt am 2. Juli 2019:

»Lieber Heinz-Wilhelm,

heute mal etwas ganz Exklusives!

Gestern hatte ich einen Termin direkt an der französischen Grenze, von wo aus die liebe Pilzfreundin Nicole mit ihrem Lagotto Romagnolo-Trüffelhund mal eben über die Grenze nach Frankreich reinfährt. Bei nur kurzen Spaziergängen macht der brave Vierbeiner derzeit Riesenfunde von Burgundertrüffeln.

Im Frühjahr hatte ich ihr im Breisgau gute Stellen für Morcheln gezeigt und ließ ihr noch dazu einige getrocknete Morchelfunde zukommen. Nun gab es von ihr die liebenswerte Revanche: sie beschenkte mich mit reichlich Burgundertrüffeln. Welch ein Ausgleich!

Viele liebe Grüße, Oliver«


2 Fotos: Links Nicoles Lagotto Romagnolo. Die uralte Wasserhunderasse stammt aus der norditalienischen Landschaft Romagna um Bologna, Modena und Parma, wo die Tiere in der sumpfigen Ebene bei der Jagd auf Blesshühner mithalfen. Als die Sumpfwälder trockengelegt und geschlagen waren, entdeckte man schnell, dass die Lagottos ebenso gut in der Jagd auf Trüffeln waren. Wie die hier abgebildete Supernase, die auch die Burgundertrüffel (rechts) erschnüffelt hat. (2 Fotos © Nicole)

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Foto: Burgundertrüffeln von außen. Ihre Haut ist von pyramidenförmigen Warzen besetzt. Der Pilz ist in Deutschland ein wahrer Massenpilz, »der nicht nur in Wäldern, sondern sogar mitten in Städten, z.B. unter Hecken, in Parkanlagen, Friedhöfen, Gärten und an Straßenrändern zu finden ist« (siehe www.trueffelbaumschule.de).

Bis in die 1930er Jahre war Deutschland sogar Exportweltmeister bei der Burgundertrüffel.

Heute ist die Suche nach der Wildform streng untersagt. Nur auf speziellen Trüffelplantagen darf der Pilz geerntet werden. Der Großraum Berlin ist besonders gut geeignet für das Anlegen von Plantagen für die Burgundertrüffel.


Foto: Das Fleisch der Burgundertrüffel ist hart, etwa wie das einer Karotte. Es wird von weißlichen und braunen Adern durchzogen. Die lange für verschiedenartig gehaltenen Burgundertrüffeln und Sommertrüffeln haben sich nach molekularbiologischen Untersuchungen als identisch erwiesen, obwohl sie zu unterschiedlichen Jahreszeiten wachsen.

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