Pilzticker Thueringen 77:
Funde vom 04.04.2021 - 08.05.2021



Pilzticker Thueringen 77




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Ihr Morchelerstfund vermutlich auf den Plätzen des Großvaters macht Yvonne stolz und glücklich


Foto: Ein ganzer Batzen herrlicher Speisemorcheln. Es war Yvonnes erster Morchelfund und sie vermutet, dass sie dort wuchsen, wo schon ihr Großvater Speisemorcheln gefunden hatte. Das zweite Foto zeigt Yvonne mit einer großen und einer kleinen Speisemorchel. (2 Fotos © Yvonne)

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Yvonne schreibt am 8. Mai 2021:

"Lieber Heinz-Wilhelm, liebe Pilztickerfreunde,

endlich ist auch mein großer Morcheltag gekommen. Nachdem ich jede noch so kleine Information zwecks Zeigerpflanzen, Boden, Lage, Umgebung etc aufgesaugt habe, mehrere alte Obststreuwiesen und Auen erfolglos inspizierte, fand ich letzte Woche an einem sonnigen Steilhang mit wirklich uraltem Restapfelbaumbestand vier Graubraune Speisemorcheln.

Ich nahm nur zwei davon mit und genoss selbst mit dieser kleinen Ausbeute meine Penne in Sahnesoße. Welch ein Aroma! Damit war meine Morchelsucht geweckt.

Heute hatte ich mir vorgenommen, endlich meine Maipilzplätze aufzusuchen. Dabei fiel mir ein, dass ich ganz in der Nähe auf einer Wiese, weit weg von jeglichem Gewässer, auf einem sonnengeküssten Kalkberg einmal Orchideen fotografiert hatte. Das Bild hatte ich dir sogar geschickt und du schriebst mir, dass das Knabenkraut als Zeigerpflanze dient, da beide dieselben Böden bevorzugen.

Die anderen nicht aufmerksam machen

Mit Pilzkorb und einer klitzekleinen Hoffnung im Gepäck startete ich meine Suche. Und es dauerte nur wenige Minuten,  da erblickte ich tatsächlich die erste Speisemorchel. Und gleich darauf weitere zwei! Dann kam eine kleine Käppchenmorchel dazu und die nächste Stunde war ich nur noch mit Fotografieren und Sammeln beschäftigt.

Jede Morchel wurde fotografiert, ich habe mich so sehr darüber gefreut,  dass mich mein Bauchgefühl belohnt hat! Einige Morcheln waren wirklich groß,  aber keine roch unangenehm,  die Hüte waren bröselig, die Stiele hell. Alles, wie ich es von dir und anderen Pilzfreunden hier gelesen und gelernt habe.

Nachdem ich lediglich eine Handvoll kleiner Maipilze gefunden habe,  schaute ich mir gleich in der Nähe der ersten Fundstelle ein weiteres Gebiet an. Eschen, Weißdorn, Schlüsselblumen, Erdbeeren und vieles mehr war zu sehen. Weil ich nicht davon ausging, dass mir das Glück über Gebühr hold wäre, packte ich erst einmal den Korb ins Auto. Ich wollte auch vorbeikommende Jogger und Spaziergänger nicht gleich auf meinen Fund aufmerksam machen.

Erfolgreich an den Morchelplätzen vom geliebten Opa

Nach etwa 200 Metern sah ich die ersten Morcheln, diesmal gut getarnt. Aber wenn sich das Auge erstmal auf Morcheln eingestellt hat, gibt es kein Entkommen mehr. Innerhalb kurzer Zeit kamen 8 schöne Speisemorcheln zusammen, dann noch eine hier und eine da und plötzlich waren es so viele, dass ich sie kaum mehr bis zum Auto schaffen konnte!

Insgesamt waren es 1,2 Kilo. Über diesen meinen ersten richtigen Morchelfund bin ich sooo glücklich und stolz! Meine Eltern werden heute Abend das erste Mal Morcheln probieren und für mich gibt es vier Stück. Der Rest trocknet im Automaten.

Zum Schluss noch eine kleine Anmerkung: Meine Mutter und meine Tante haben mir wiederholt erzählt, dass ihr Vater Morcheln geliebt hat. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich heute seine Lieblingsplätze gefunden habe. Mein Opa war mir der liebste Mensch und er fehlt mir sehr. Deshalb wird es nicht nur mein erster, sondern auch immer der beste Morchelplatz für mich sein und bleiben!

Liebe Grüße aus Jena von Yvonne"

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Schönste Speisemorcheln auf einer stark verwilderten Streuobstwiese bei Keilhau


Jürgen schreibt zu diesem Foto vom 4. Mai 2021:

"Lieber Heinz-Wilhelm,

dies war am 4. Mai mein erster ernsthafter Morchelfund in diesem Jahr, und zwar auf einer reichlich verwilderten Streuobstwiese in Keilhau, unweit von Rudolstadt.

Beste Grüße aus Thüringen, Jürgen"

(Foto © Jürgen)

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Der Kälteliebhaber, den man unter Erdbuckeln mehr erahnen muss


Foto: So viele Märzschnecklinge hat Jürgen noch nie gefunden. Die Kälteliebhaber fühlen sich bei dem garstigen Spätwinterwetter in der Region Rudolstadt ausgesprochen wohl. (Foto © Jürgen)

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Jürgen schreibt am 10. April 2021:

"Lieber Heinz-Wilhelm,

die Nachtfröste und die vielen Schneeschauer der vergangenen Woche haben den Märzschnecklingen oder Schneepilzen offenbar sehr gut getan.

So zahlreich wie noch nie sowie auch an den unterschiedlichsten Stellen habe ich die Kälte liebenden Pilze, die man unter Erd- und Moosbuckeln mehr erahnen muss, noch nie gefunden. Der Gaumenschmaus ist somit garantiert.

Beste Grüße aus Rudolstadt, Jürgen"


Ein Gruß vom Osterhasen mit Märzschnecklingen


Foto: Osterfreuden bereiteten Jürgen diese Märzellerlinge, die er an deren Stammplatz bei Rudolstadt gefunden hat. (Foto © Jürgen)

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Jürgen schreibt am 5. April 2021:

»Lieber Heinz-Wilhelm,

der Osterhase ist ein gütiger Geselle. Pünktlich zum Osterfest hat doch der Hase einige schöne Nester mit herrlichen Märzschnecklingen in den Wäldern rund um Rudolstadt versteckt. Das Beste daran: Einige davon habe ich auch gefunden.

Österliche Grüße sendet dir Jürgen aus Rudolstadt«


Erlebnisreiches Ohmgebirge

Von Verpeln und Giraffenholz, selbstgemachten Wildplatten und einem Kleinen Münsterländer


Foto: Spezialitäten vom Wild, alles selbst gemacht, gab es bei Heike nach der Inspektion der Böhmischen Verpeln. Die dürfen sich noch ein paar Tage in die Länge strecken. (5 Fotos © Heike)

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Heike schreibt am 4. April 2021:

»Hallo lieber Heinz-Wilhelm,

ja, hier bin ich mal wieder; es wird Zeit. Die Verpeln sind da. Dick strotzen sie hervor. Sie müssen sich nur noch strecken.

Bereits vor zwei Wochen sichteten wir die ersten, allerkleinsten. Nun kommen sie  in geballter Ladung, und das möchte ich hier weitergeben.

Seitdem wir unsere Jägerprüfung bestanden haben, läuft unser Leben in rasanter Geschwindigkeit. Täglich gibt es Schlag auf Schlag Neues.

Das letzte Jagdjahr haben wir mehr als erfolgreich beendet. Wir konnten so viel Neues ausprobieren, auch an der Verwurstung von Wild. Vom Reh: Pfefferbeißer, Rehleberwurst, Rehschinken, Jerky; vom Schwarzwild: Schwarzwildschinken, Rippenspeck, Pancetta, Salami, Pfefferbeißer, Chorizo und so weiter. Es war so, so viel.


2 Fotos: Die Böhmischen Verpeln dürfen noch ein paar Tage wachsen, um an Länge zu gewinnen.


Seit diesem Jahr haben wir unseren ersten Pirschbezirk. Das Verrückte daran ist, kaum zu glauben, es ist mein einst erstes entdecktes Morchelgebiet hoch oben im Ohmgebirge. Dort fand ich vor vielen Jahren die ersten riesigen Speisemorcheln.

Und das war Zufall. Wir mussten damals mit den Pferden quer durch den Wald ziehen, da die Wege durch Holzfällarbeiten versperrt waren. Wir wollten die Pferde auf die Sommerweide bringen. Almauftrieb sozusagen. Und beim Durchqueren sah ich die ersten fetten Speisemorcheln. Seitdem bin ich da oben immer mal wieder gewesen. Ich kenne das Gebiet aus dem FF. Das ist schon mal positiv.

Im Ohmgebirge ist richtig was los

Nun heißt es festzustellen, wo das Wild seine Einstände hat und wie es zieht. Es ist so verrückt. Und zu guter Letzt gibt es in vier Wochen unseren ersten Jagdhund, auf den wir lange gewartet haben. Ein Kleiner Münsterländer. Mehr geht einfach nicht. Alles fügt sich manchmal wie ein Puzzle zusammen.

Wenn mir damals jemand gesagt hätte: oben im Ohmgebirge werdet ihr eines Tages jagen gehen, den hätte ich für verrückt erklärt. Und wenn wir manchmal kaputt nach Hause kommen, gibt es einfach eine kalte Platte mit selbst hergestellter Wurst und Schinken und Speck vom Wild.

Da der Räucherofen oft läuft, wird nebenbei auch Käse geräuchert und veredelt. Oben in unserem Pirschbezirk gibt es auch sehr viel  Giraffenholz und auch Holz, das vom Kleinsporigen Grünspanbecherling befallen ist. Wunderschönes türkisfarbenes Holz. Es ist spannend.

Anbei wie immer Bilder der Verpeln und vom Schmaus.

Herzliche Grüße und noch ein schönes Osterfest, lieber Heinz-Wilhelm, wünschen Dir und allen Lesern hier

Heike & Dieter«

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Foto: Erinnert an das Fellzeichnung einer Giraffe: Giraffenholz im Ohmgebirge. Das Myzel dieses Pilzes zersetzt Holz und bildet weißes Flecken und Flächen. Verschiedene Myzelarten, also Pilzarten, bewirken dies.

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Foto: Der Kleinsporige Grünspanbecherling färbt das Holz spangrün, noch bevor seine Fruchtkörper erscheinen. Dieses lichtbeständige Holz war früher bei Kunst- und Möbeltischlern sehr begehrt.

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