Pilzticker Thueringen 23:
Funde vom 15.07.2016 - 06.08.2016



Pilzticker Thueringen 23



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Nördliches Eichsfeld: Die hier seltenen Blutroten Filzröhrlinge ließ Heike stehen

Heike schreibt am 6. August 2016:

»Hallo Heinz-Wilhelm,

diese Woche gab es einige Male für wenige Stunden Nieselregen. »Richtigen« Regen leider wieder nicht.

In den Randgebieten der Buchenwälder oder auch lichteren Laubwälder und lichteren Kiefernbeständen ist der Niesel auch unten angekommen. Die Nadelwälder sind trocken.
So konnte ich die ersten Semmelstoppelpilze im Kalkbuchenwald entdecken. Prompt an der Stelle, wo ich meine Sommersteinpilze gefunden hatte.

Einige Pfifferlinge waren in einem anderen Wald zu finden. Ich konnte sie bei meiner letzten Visite dort nicht finden, weil sie, noch klein, perfekt unter Laub verborgen waren.

Auf meinem weiteren  Weg zum Fichtenwald kam ich durch einen Kiefernbestand, gemischt mit Buchen. Und siehe da, es geht genau so weiter, wie es vergangenen November aufgehört hatte: Die Krausen Glucken (Foto) sind wieder da!

Im Fichtenwald gab es nur einen einzigen Steinpilz im Moos. Er stand am Rand, genau da, wo es ein wenig feucht war. Dort fand ich auch einige Rotfüßchen.

Nicht zu vergessen, da ein toller Erstfund für mich, war eine Batterie junger Blutroter Röhrlinge bzw. Blutroter Filzröhrlinge auf einem sehr breiten Waldweg. Da sie bei uns sehr selten sind, ließ ich sie stehen, hielt sie aber fotografisch fest. Es waren an die 20 Stück, die sich auf nur eineinhalb Quadratmetern verteilten.

Herzliche Grüße Heike«

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2 Fotos: Die Blutroten (Filz-)Röhrlinge (links) waren ein Erstfund für Heike, einen Steinpilz (rechts) hat sie, wie wir wissen, durchaus schon öfter gefunden. Der hier gezeigte blieb allerdings an diesem Tag ihr einziger. (3 Fotos © Heike)

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Im Nördlichen Eichsfeld lässt die Trockenheit kein Pilzwachstum mehr zu


2 Fotos: Bei der anhaltenden Trockenheit können nur Baumsiedler überleben. Wie links eine Horde Stockschwämmchen und rechts zwei Schuppige Porlinge, die jung essbar sind. (2 Fotos © Heike)

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Heike schreibt am 25. Juli 2016:

»Hallo lieber Heinz-Wilhelm,

die Trockenheit nimmt kein Ende bei uns im Nördlichen Eichsfeld. Es fehlt an Regen. Letzte Woche gab es einmal rings um uns herum einen kurzen starken Schauer. Bei uns selbst aber blieb alles trocken. Es ist bald nicht mehr zu glauben. In Dingelstädt kann man zur Zeit das ausgetrocknete Flussbett der Unstrut bestaunen. Das habe ich in Jahrzehnten nicht erlebt.

Entsprechend sieht es im Wald aus. Da gibt es an Pilzen nur noch Holzbewohner. Wie die Stockschwämmchen auf dem Foto. Ein einsames Rotfüßchen und drei Mehlräslinge verteidigten standhaft die Ehre der essbaren Bodenpilze. Sie nutzten dazu die Restfeuchte im Boden.

Sonst gab es nur noch zwei Schuppige Porlinge, die auf dem anderen Foto zu sehen sind. Das war's dann aber. Der Wald ist so gut wie pilzleer.

Herzliche Grüße aus dem Eichsfeld an Dich und alle Pilzsammler, Heike«



Fünf »Fußbälle« von der Kuhweide und ganze Horden von »Hexen« an den Holzlagerplätzen


Heike schreibt am 16. Juli 2016:

»Hallo lieber Heinz-Wilhelm,

beim heutigen Spaziergang mit Pferd und Enkel trafen wir auf fünf Fußbälle :)
Leider habe ich nicht alle Riesenboviste auf ein Bild bekommen, weil sie zu weit auseinander standen.

So haben Enkelchen und ich schnell einen Abstecher vom Weg auf die Kuhweide gemacht. Opa musste sich mit dem Pferd gedulden, bis wir zurückkamen. Der Vierbeiner nutzte die Zeit für ein saftiges Mahl.








Foto rechts: Schwer zu sagen, ob dies Netz- oder Flockenstielige Hexenröhrlinge sind. Sie standen in großer Anzahl bei Holzlagerplätzen unter Buchen.




Um 17 Uhr bin ich noch mal in den Wald gestürzt, um nach den Goldröhrlingen von vor zwei Tagen zu sehen, die ich stehen gelassen hatte. Ich wollte mal sehen, wie schnell sie wachsen würden. Es ist ein Teller voll geworden.

Ich fand weiter unzählige Mengen an Netzstieligen Hexen. Alle am Waldrand entlang auf Holzlagerplätzen mit ganz viel Rinde. Zwei schöne habe ich fofografiert.

An einigen Stümpfen kommen die Stockschwämmchen. Die größeren Rillstieligen Seitlinge hatte leider schon das Zeitliche gesegnet. Mit von der Partie waren noch Täublinge, Stinkmorcheln, Mäandertrüffeln und zwei Gallenröhrlinge im Laubmischwald mit eingestreuten Lerchen.

Herzliche Grüße Heike«


2 Fotos: Drei »Fußbälle« liegen vor Heikes Enkel, zwei weiter entfernt wachsende Riesenboviste passten nicht mit aufs Bild. Rechts sehen wir Heike Fund an Goldröhrlingen mit einer Mäandertrüffel, die sich gut als Würzpilz eignet.

(4 Fotos © Heike)

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Immerhin einige Pfifferlinge und Goldröhrlinge trotzen der Trockenheit im nördlichen Eichsfeld


Heike schreibt am 15. Juli 2016:

»Hallo Heinz-Wilhelm,

zur Zeit  ist es mächtig leer in den meisten Wäldern hier. :( Die letzten Schauer, Schauer wohlgemerkt, und  kein Landregen, fielen am 2. Juli. Seitdem nicht ein einziger Tropfen! Immer wieder war Regen versprochen worden, doch nichts haben wir abbekommen. Woanders gab es ihn viel zu viel, hier aber war, wie so oft, mal wieder gar nichts.

Dementsprechend sieht es in den Wäldern aus. Einfach traurig. Tausende Pfiffis an unseren neu entdeckten Stellen wurden von Schncken vollkommen zusammengefressen. Den geringen Rest fanden wir vertrocknet und verkümmert vor. Nur die Gallenröhrlinge hatten es überlebt. Das war frustrierend.

Aber in meinem Sommersteinpilzwald mit dem Tümpelchen kommen doch tatsächlich, trotz zwei Wochen ohne Regen, die ersten Goldröhrlinge. Auch einige Netzstielige Hexen wachsen und jede Menge Pfeffermilchlinge. Auch Rillstielige Seitlinge sowie ein Hainbuchenröhrling, einige Pfifferlinge (siehe Foto rechts) und Stockschwämmchen fanden wir.

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2 Fotos: Heike hat die ersten Goldröhrlinge dieses Jahres gefunden (links), dazu einige Rillstielige Seitlinge, die ebenfalls gute Speisepilze sind (rechts). (3 Fotos © Heike)

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Weiterhin sehr viele Arten verschiedenster Täublinge. Darunter von mir sicher bestimmt der Frauentäubling, Papageientäubling, Rotstieliger Ledertäubling, Zinnoberroter Täubling und noch einige Sorten mehr.

Anscheinend ist dieser Laubmischwald auf Kalk ein Paradies für Täublinge, und sie kommen in diesem Jahr, da ja viele Arten sehr früh dran sind, ebenfalls vor ihrer Zeit, der ja der Monat August ist. Der Wald erweist sich immer mehr als ideal für breite Pilzvielfalt, natürlich vorausgesetzt, das Wetter spielt mit.

Ich notiere mir seit vorletztem Herbst alle Speisepilze, die ich dort das Jahr über finde. Letztes Jahr war aufgrund der extremen Trockenheit tote Hose, außer bei den Stockschwämmchen, die sich ja von dem in Baumstümpfen gespeicherten Wasser speisen können. Ich bin gespannt, wie es weitergeht hier in den Wäldern.

Ganz herzliche Grüße an Dich und alle Pilzsammler, Heike«

Blau = ungenießbar

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