Pilzticker Schweiz 45:
Funde vom 04.06.2022 - 01.07.2022



Pilzticker Schweiz 45




Übersicht aller bisherigen Pilzticker Schweiz




Ein Kilo Eierschwammerl aus 1200 Metern Höhe im Appenzellerland


Ein Kilo frische knackige Pfifferlinge hat Marlis am Freitagfrüh bei regnerischem Wetter in 1200 Metern Höhe im Appenzellerland gefunden. (Foto © Marlis)

(1. Juli 2022)

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Grünfelderige Täublinge - ein Gedicht



Philipp schreibt am 28. Juni 2022 zu diesen zwei Grüngefelderten Täublingen:

"Lieber Heinz-Wilhelm,

Heut verrat ich's dir in aller Kürze:

bei Pilzen spar ich an der Würze.

So auch beim heut'gen Täublingsfund

bei Abtwil g'funden mit dem Hund.

Nur in Butter kurz gebraten

sind sie auf den Salat geraten.

Damit sei's auch schon gesagt,

geschmacklich top und butterzart.

Herzliche Grüsse, Philipp"

(Foto © Philipp)

Lieber Philipp, 

fast möchte man meinen, Schiller und Goethe wären am selben Tag wiederauferstanden... 

Viele liebe Grüße, Heinz-Wilhelm 

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Ein Steinpilz, ein India Pale Alkoholfrei und Schweizer Käse: Herrlich!


Martin schreibt am 27. Juni 2022:

"Lieber Heinz-Wilhelm,

heute Abend zog es mich wieder einmal in meinen Zauberwald. Vor drei Jahren wuchsen dort die Sommersteinpilze im Überfluss, vor zwei Jahren ganz anständig, das letzte Jahr war eine Nullnummer.

Irgendwann, so dachte ich, wird doch hier bei St. Gallen auch wieder einmal so ein Bursche zu finden sein. Ich täuschte mich - es waren gleich zwei. Einer war leider schon hinüber, aber der zweite von ausgezeichneter Qualität. Sowohl der Hut als auch der dünne, aber lange Stiel waren gänzlich madenfrei. In den Korb kam sonst nur noch ein kleiner Frauentäubling.

Die zwei Pilze schmeckten herrlich! Dazu gab es ein India Pale Alkoholfrei, geröstetes Graubrot und Schweizer Käse (Foto rechts).

Schöne Grüsse, Martin"

(3 Fotos © Martin)

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2 Fotos: Der Steinpilz, der eher wie ein Fichtensteinpilz aussieht, war ein langer Lulatsch. Der Längsschnitt zeigt, dass er in Topform war. Der kleine Frauentäubling - oder ist es ein Fleischroter Speisetäubling? - schien sich der Hutfarbe des Steinpilzes anpassen zu wollen. Oder umgekehrt. 

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»Ich schätze Frauentäublinge immer mehr«


Martin schreibt am 19. Juni 2022:

"Lieber Heinz-Wilhelm,

heute zog es mich von St. Gallen etwas gegen Osten ins Appenzeller Vorderland. Letzten Mittwoch entlud sich dort nämlich um 8 Uhr morgens eine kleine Gewitterzelle und ich hoffte dort auf noch nicht ganz vertrocknete Pilze.

Kurz nach Sonnenaufgang war ich am Start und wurde sogleich von einem schönen Perlpilz und ein paar Frauentäublingen begrüsst.

Die Frauentäublinge waren auch heute wieder die klaren Tagessieger. Ansonsten fanden nur noch ein paar Perlpilze und ein Flockenstieliger Hexenröhrling den Weg in den Korb.

Vertrocknet waren vier kleine Pfifferlinge, die einen Frauentäubling eskortierten.

Drei überständige Maronen konnte ich auch noch entdecken. Die blieben natürlich alle stehen.

Das geputzte Endergebnis waren immerhin knapp 700 Gramm feine Pilze. Damit bin ich mehr als zufrieden. Ich habe in diesem Pilzjahr nun schon über 2 Kilogramm Frauentäublinge gefunden und ich schätze sie immer mehr!

Erwähnen möchte ich noch den heutigen Auftritt der Insekten. In den Pilzen gab es glücklicherweise recht wenige davon, aber beeindruckt hat mich ein Ameisenhaufen, der  um eine junge Weisstanne aufgebaut war. Er war mindestens 130 cm hoch, siehe das Foto rechts. 

Imposant war auch das laute, dauernde Summen der Bienen, die auf den Fichten die Läuse melkten, um daraus ihren köstlichen Waldhonig herzustellen.

Grüsse an aller Pilztickerleser, Martin"

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2 Fotos: Frauentäublinge wie auf dem Foto links erfreuen sich bei Martin steigender Wertschätzung. Bei nicht wenigen Pilzfreunden steht aber auch der Perlpilz (rechts) ganz oben auf der  Sammelliste. (3 Fotos © Martin)

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»Welche Freude einem der erste Steinpilz des Jahres bereiten kann«


Martin schreibt am 17. Juni 2022:

"Lieber Heinz-Wilhelm,

heute nach der Arbeit machte ich auf dem Heimweg nach St. Gallen einen Stopp, um in einem Buchenwald meine Sommersteinpilzstellen zu kontrollieren.

Ich fand nur ein paar Frauentäublinge und einen Pfifferling. Ich rettete die Pilze, denn tags darauf wären sie wohl alle vertrocknet gewesen.

Zu Hause angekommen, machte ich mich gleich noch einmal zu Fuss auf den Weg, um meinen Hauswald zu besuchen.

Gleich zu Beginn fand ich einen Maronenröhrling; insgesamt waren es fünf, doch bis auf einen waren alle bereits überständig. Dennoch erschien mir das vielversprechend, waren dies doch immerhin so viele Maronen wie in den letzten zwei Jahren zusammen(!).

Danach gab es immer wieder Frauentäublinge, ein paar Perlpilzchen und zwei Flockenstielige Hexenröhrlinge. Sie waren zwar nicht so wunderschön wie die unlängst von Philipp gefundenen, aber immerhin...

Und dann, ganz zum Schluss, fand ich doch tatsächlich meinen ersten Steinpilz in diesem Jahr! Einen Fichtensteinpilz! Er war zwar noch klein und hatte wie fast alle heutigen Pilze Schneckenbesuch gehabt, aber er war knackig und madenfrei.

Es ist schon erstaunlich, welche Freude einem der erste Steinpilz des Jahres bereiten kann...

Schöne Grüsse an alle Pilzverrückten!

Martin"

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2 Fotos: Ein schöner Flockenstieliger Hexenröhrling (links) und ein Steinpilz, den Martin als Fichtensteinpilz bestimmt und dem er deshalb extra zwei Fichtenzapfen an die Seite gelegt hat. (3 Fotos © Martin)

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Ein großartiger Start in die Saison im Appenzeller Vorderland


Foto: Wenn sie wachsen, dann wie auf Verabredung in vielen Waldgebieten über weite Entfernungen hinweg. Die Pfifferlinge wie dieses Prachtexemplar und seine Artgenossen auf dem 2. Foto scheinen wieder ein starkes Jahr anzustreben. 

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Marlis schreibt am 13. Juni 2022:

"Hallo Pilzfreunde,

meine ganze Familie verfolgt den Pilzticker schon über längere Zeit und möchte jetzt auch einmal etwas durchgeben. 

Mein Sohn hat heute das Appenzeller Vorderland durchstöbert und viele schöne frische Pfifferlinge gefunden. Ein großartiger Start in die Pilzsaison! So darf es gerne weitergehen.

Lieber Gruss, Marlis"

(2 Fotos © Fam. G.)

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Festnahme an Ort und Stelle für 12 Hexen


Foto: 12 wunderschöne Flockenstielige Hexenröhrlinge sind eine Zierde für den Teller. Auf dem 2. Foto sehen wir eine mutmaßlich konspirative Dreier-Versammlung, die prompt zur Verhaftung durch Pilzpolizist Philipp führte. 

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Philipp schreibt am 10. Juni 2022:

"Lieber Heinz-Wilhelm,

auf der gestrigen Abendrunde mit unserem Vierbeiner bin ich Zeuge einer geheimen Hexenversammlung geworden. Ich konnte das Treffen massgeblich beeinflussen und habe 12 der schönsten Flockenstieligen Hexen verhaftet und mitgenommen.

Herzliche Grüsse, Philipp"

(2 Fotos © Philipp)

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Winterpfifferlinge zu Pfingsten östlich St. Gallen


Martin schreibt am 6. Juni 2022:

"Lieber Heinz-Wilhelm, 

ich habe heute ein paar meiner Sommersteinpilz- und Pfifferlingsstellen inspiziert, an denen ich am ehesten auf frühe Funde hoffte. 

Für Steinpilze muss ich mich noch weiter gedulden, dafür konnte ich die ersten Blassen Pfifferlinge entdecken.

Da hier östlich von St. Gallen gestern Nachmittag ein heftiges Gewitter mit Hagel (glücklicherweise waren die Hagelkörner nicht allzu gross) niederging, konnte man fast meinen, dass es sich um Winterpfifferlinge handelte, wie das 2. Foto rechts vermuten lässt.

Danach erkundete ich ein mir noch unbekanntes Wäldchen. Dort konnte ich noch einige Frauentäublinge und meine ersten Perlpilze in diesem Jahr finden. Die Perlpilze waren völlig vermadet - von den Täublingen etwa die Hälfte.

Schöne Grüsse Martin"

(4 Fotos © Martin)

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2 Fotos: Zwei Pfifferlinge im Hagelkörnerbett, vier Pfifferlinge im Moos. So sah es bei Martins Pilzgang östlich von St. Gallen aus. 

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Schlechte Vorbereitung der Pilze von St. Gallen für Martins Fotoshooting


Foto: Es waren wohl mitfühlende Schnecken, die sich an den Frauentäublingen bedient hatten. Denn immerhin dieses Pilzmahl haben sie Martin übrig gelassen. (3 Fotos © Martin)

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Martin schreibt am 4. Juni 2022:

"Lieber Heinz-Wilhelm, 

für Fotos waren die Pilze, die ich heute in der Region St. Gallen fand, schlecht vorbereitet. Dafür waren die Schnecken zu hungrig. Aber immerhin waren alle Pilze völlig madenfrei. 

Das galt einerseits für meinen ersten verwertbaren Flocki des Jahres (Foto rechts), andererseits für immerhin 15 Frauentäublinge (z. B. auf dem 2. Foto rechts). Wie in vielen anderen Regionen in Deutschland und der Schweiz hatte es dieses Jahr auch bei uns im Raum St. Gallen nicht eine Morchel gegeben. 

Ich hoffe , dass es auch hier so langsam mit den Sommersteinpilzen losgeht. Das Klima hier kann man nicht mit dem in jenen Regionen vergleichen, aus denen uns bereits seit längerer Zeit schöne Fundmeldungen präsentiert werden. Im Vergleich zu Karlsruhe oder Freiburg zum Beispiel ist es hier in St. Gallen durchschnittlich 4 bis 5 Grad kühler. Und von St. Gallen zu meinen Suchgebieten ist es nochmals 1-2 Grad kühler.

Mit Nässe werden wir dagegen bislang nahezu perfekt beliefert. 

Ich wünsche allen Pilzfans eine schöne Saison!

Gruss, Martin"

(3 Fotos © Martin)

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