Pilzticker Sachsen 33:
Funde vom 17.09.2014 - 20.09.2014



Pilzticker Sachsen 33




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Übersicht aller bisherigen Sachsen-Pilzticker




Peter Rohlands Nachtrag

Honiggelber Hallimasch im Auewald und farbenfrohe Saftlinge auf der Magerwiese





Peter Rohland schreibt am 20. September 2014:

"Hallo Ihr Lieben,

die ebenso seltenen wie herrlichen Falschen Königsröhrlinge, die ich vor einigen Tagen fand, drängten andere Pilze etwas an den Rand. Sie sollen aber nicht in Vergessenheit geraten. Draunter die kleinen Pilze zum Beispiel von den Magerwiesen am Kulkwitzer See. Es sind schöne und für uns ebenso wichtige Pilze wie die großen Dickröhrlinge, die in den Parks wachsen. 

Bei meiner Pilzführung im Leipziger Wildpark und im südlichen Auewald fanden wir am Wochenende erfreulicherweise auch viel Gutes für den Pilzkorb. So zum Beispiel die nicht alltägliche Ochsenzunge, sehr viel Honiggelben Hallimasch und Schwarzblauende Röhrlinge. Und vieles andere mehr.

Die Kinder und Jugendlichen waren voll bei der Sache, die Körbe wurden voll und voller - und am Ende konnte ich eine Familie im Haus und auch noch mich selbst mit vielen schönen Hallimasch eindecken.

Freundliche Grüße Euer Peter Rohland aus Leipzig"

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Blau = Ungenießbar

Rot = Giftig


Foto: Der Kegelige Saftling wird von nicht wenigen Mykologen auch Schwärzender Saftling genannt. Andere wiederum bestehen darauf, dass es sich um zwei Arten handelt. Dies ist ein grundlegender Konflikt. Es wird darüber gestritten, ob allein der Unterschied im Sporenbild ausreicht, um einen Pilz zu einer eigenen Art zu erklären. Auf jeden Fall ist diese Art bzw. sind beide Arten leicht giftig. 



Foto: Auch der Safrangelbe oder Spitzgebuckelte Saftling (Hygrocybe persistens) ist - leicht - giftig. Er löst leichte Magen-Darm-Störungen aus. Sicher bestimmbar ist er nur unter dem Mikroskop, denn es gibt eine Reiher anderer Saftlinge in diesem gelben Farbton. 


Foto: Konrads Saftling, auch Breitsporiger Saftling genannt, ist eine Variation vom Spitzgebuckelten oder Safrangelben Saftling (siehe oben). Er ist sehr selten und kaum bekannt und zählt zu den größeren Saftlingen. 

Alle Saftlingsarten sind in Deutschland geschützt. Mit dem Übersammeln der Pilze hat dies nichts zu tun, eher damit, dass es immer weniger Magerwiesen gibt, auf die und auf denen Saftlinge stehen. Sie sind vermutlich die farbenfroheste Pilzgattung in Mitteleuropa. 


Foto: Der Honiggelbe Hallimasch (Armillaria mellea) ist ein ausgezeichneter Speisepilz. Wie sein Bruder, der Dunkle Hallimasch (Armillaria ostoyae), macht er sich vorzüglich in Nudelgerichten. Das hat in vor allem in der norditalienischen Küche zum einem Herbstschlager gemacht. Im Herbst durchkämmen Scharen italienischer Pilzsammler die süddeutschen Wälder und machen Jagd auf ihn. Zentnerweise passieren Hallimasch den Brenner. Es wird geraten, ihn 20 Minuten lang abzukochen. Unempfindliche verzichten darauf, braten ihn dann allerdings in der Pfanne lange genug intensiv aus. 

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Foto: Wer streckt uns denn da die Zunge entgegen? Es ist natürlich, wir erkennen es schon an der orangeroten Farbe, die Ochsenzunge. "Manche lehnen sie als zu säuerlich ab, eine Meinung, die ich nach meinen Erfahrungen mit ihr nicht teilen kann. Ich fand sie jedes Mal ausgezeichnet", so Peter Rohland.


Foto: Herbstlorcheln sind Speisepilze*. Über sie gehen die Meinungen allerdings auseinander. Während die einen regelrecht auf sie fliegen, gibt es Menschen mit individueller Unverträglichkeit gegenüber diesen Pilzen. Wer eine Abneigung gegenüber Lorcheln hat, lässt sie einfach stehen. 

*Das gilt heute nicht mehr. Die Deutsche Gesellschaft für Mykologie (DGfM) stuft sie als giftig ein. Die Pilzsachverständigen und -berater der Gesellschaft geben diesen Pilz nicht mehr zum Verzehr frei. 

(6 Fotos © Peter Rohland)

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Pilze über Pilze für Richard am Dresdner Diebsteig 


Richard schreibt am 19. September 2014:

Hallo Heinz-Wilhelm,

wir waren vorgestern mal zu dritt unterwegs am Diebsteig, denn ich wollte den Jungs die Pfifferlinge nicht vorenthalten. Wie erhofft, haben wir ein Einkaufskörbchen voll heimtragen können - und jedermanns Abendbrot war gesichert.

Heute war ich dann alleine unterwegs. Das schöne Frühherbstwetter, die Ruhe, die Mischung aus lockeren Altkieferbeständen mit Moosteppich, Jungschonungen und sonnigen Buchenhängen waren herrlich. Hier und da standen einzelne respektheischende Knollenblätterpilze, überall Wollige Milchlinge mit Trichtern groß wie Schüsseln. 

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Foto: Pfifferlinge, Trompetenpfifferlinge, Semmelstoppelpilze, ein Krauses Küken sowie ein Marönchen bevölkern Richards Schale. (2 Fotos © Richard)


Es gab einige Semmelstoppelpilze, Pfifferlinge, eine Marone, die ich mir mit einer Schnecke geteilt habe, und erneut eine Krause Glucke, die dritte in diesem Jahr. Damit wurde meine Vermutung erneut bestätigt, dass die anderen Pilzsammler wohl keine Glucken mitnehmen. Das alles kaum einen halben Kilometer vom Eingang in die Dresdner Heide.

Noch kurz zu den Pfifferlingen: Es ist schier unmöglich, nicht aus Versehen den einen oder anderen zu zertreten. Dazu muss aber auch gesagt werden, dass sich besonders die 
Trompetenpfifferlinge perfekt tarnen. Aber wehe, man hat sie erst einmal entdeckt. Siehe das Foto oben...

Nach dem herrlich nassen Abend geht's morgen gleich wieder los; man sieht zur Zeit den Wald vor lauter Pilzen nicht.

Schönen Gruß, Richard"

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Blau = Ungenießbar

Rot = Giftig


Die Neue Harth bleibt ihrem diesjährigen Ruf als Paradies der Raufußröhrlinge treu


Foto: Die jungen Anpflanzungen verschiedener Laubbäume wie Eiche, Birke, Silberpappel, Linde, Hainbuche, Esche sowie die Nadelbäume Kiefer und Lärche bieten Raufußröhrlingen wie Rotkappe und Birkenpilzen beste Voraussetzungen. Als Wegbegleiter ermöglichen Lärchen den Goldröhrlingen gute Wuchsmöglichkeiten. 


Ronny schreibt am 18. September 2014:

"Hallo Heinz-Wilhelm,

ich war heute wieder mal in der Neuen Harth südlich Markkleeberg bzw. Leipzig, diesmal aber an einer anderen Stelle. Die Fotos zeigen meinen Fund. 

Viele Grüße Ronny" 


Foto rechts: Zu erkennen sind Raufußarten wie Rotkappen und Birkenpilze, dazu gibt es einen Goldfußröhrling. 

(2 Fotos © Ronny L.)

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Pilzberater Peter Rohland auf Tour

Ein sensationelles Festival der Röhrlinge mit dem sehr seltenen Falschen Königsröhrling




Foto: Falsche Königsröhrlinge (Boletus pseudoregius syn. B. fuscoroseus), entdeckt in einem Leipziger Stadtpark. Die großflächigen Leipziger Parks mit ihren alten Bäumen sind ein erstklassiges Refugium für zum Teil sehr seltene Pilzarten. Dieses Pilzjahr allerdings schlägt fast alles: "Solch ein Röhrlings- und Artenvielfaltsjahr gab es nur ganz selten einmal", so Peter Rohland.

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Peter Rohland schreibt am 17. September 2014:

Hallo Ihr Lieben,

leider muss ich Euch schon wieder auf den Kranz gehen. Ich dachte heute wieder an die Gute Fee, und die hat wahrscheinlich genau an der Stelle wie im Frühjahr ihre zauberhaften Hände im Spiel gehabt. Sie hat mich nämlich genau dort mit einem phantastischen Fund beschenkt, wo ich schon einmal im Frühjahr ein Festival der Pilzfreude feiern durfte.

Um es kurz zu machen: ich habe heute, ich bin mir zu gut 95% sicher, den Falschen Königsröhrling gefunden. Welch ein seltener, welch ein erlesener Fund!

Der Hut rötlich, gelbe Röhren, der Stiel gelb mit feinster Netzzeichnung (siehe die Nahaufnahme des Zwillings) und nur bei Berührung schwach blauend: Ja, das sind sie, die Merkmale dieses so seltenen Pilzes. So etwas findet man auch als Pilzsachverständiger nicht alle Tage und was mich besonders freute, war, dass alle Pilze im herrlich anzusehenden Wachstumsstadium waren. Nur mein Pilzkollege Peter Hildebrandt kann mit ähnlichen Funden aufwarten, die ich zu meiner Freude fotografieren durfte.


Foto: Das leichte helle Blauen, siehe beim Pilzhut rechts oben, ist ein wichtiges Erkennungsmerkmal Falscher oder Blauender Königsröhrlinge. Der Echte Königsröhrling blaut hingegen kein bisschen. 


Foto: Am linken Pilz ist unter dem Hut eine ganz feine Netzzeichnung erkennbar. Dies ist ebenfalls ein Kennzeichen dieser seltenen Pilzart. Wie der Echte Königsröhrling ist auch der Falsche essbar, sollte aber aus Seltenheitsgründen stehen gelassen werden. Peter Rohland entnimmt die Pilze nur, um sie den Pilzfreunden vorstellen und erklären zu können. 

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Auf einem Grundstück im Osten konnte ich zudem seltene neueste Ritterlings- und Korallenpilzfunde aus Nordamerika machen. Sie sind für mich bis jetzt noch ohne Namen und unbestimmbar. Der Büschelrasling, der Rosastielige Wasserkopf und Edelreizker standen zuhauf. In den Parks der Stadt gab es zudem einen Sommersteinpilz und einige GlattstieligeFlockenstielige und Netzstielige Hexis.


Foto: Auch dieser schöne Flockenstielige Hexenröhrling zählte heute zu Rohlands Funden. 


Und wieder einmal die immer wieder attraktiven Papageisaftlinge, schöne Eichenmilchlinge sowie den Kurzsporigen Röhrling und den Wurzelnde Bitterröhrling. Auch hörte ich, dass Hannes Inschlag heute in einem Park in der Südstadt wieder Fichtensteinpilze gefunden hat.


Foto: Und siehe da, nach einer Atempause ist auch der ebenfalls sehr seltene Kurzsporige Röhrling wieder da. 


Die ganze Sommerpalette an herrlichen Röhrlingen ist wieder da! 

Eine Familie aus meinem Haus konnte sich über einen halben Wassereimer voll Sexy Hexis (Flockenstielige Hexenröhrlinge) freuen. Und ich habe auf meine heutigen Funde eine wohlverdiente Flasche Wein aufgemacht.

Den Sommersteini habe ich übrigens eingefroren, zum Abend gibt's die Glattstieligen Hexis mit schönen Mehlräslingen

Liebe Grüße von Euerm Peter Rohland aus Leipzig"

Blau = Ungenießbar

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Foto: Und nicht vergessen wollen wir den Sommersteinpilz. Er landete im Frost; der Pilzberater möchte ihn zusammen mit Geschwistern von Boletus aestivalis syn. reticulatus bei einem festlichen Heilig-Abend-Essen genießen. (6 Fotos © Peter Rohland)


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