Pilzticker RP 47
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Übersicht aller bisherigen Pilzticker Rheinland-Pfalz
Foto: Es ist herrlich, im frostigen Winterwald solch schöne Austernpilze zu finden! (3 Fotos © Margit)
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Margit und Olli schreiben am 21. Januar 2019:
»Letztes Wochenende fuhren Margit und ich erneut in den etwa 35 Kilometer entfernten Soonwald zur Austernpilzsuche.
Zunächst suchten wir eine Allee mit Pappeln ab, wo wir vereinzelte Exemplare fanden. Im Soonwald
angekommen, entschlossen wir uns, einen Friedhof mit mindestens 20 bis 30 abgestorbenen Rotbuchen, Stammdurchmesser mindestens ein Meter, und anderen tonnenschweren Baumriesen abzusuchen.
Das Thermometer zeigte unter Null Grad an und nachts wird es auf der Soonwaldhöhe noch kälter, so dass ich befürchtete, die Pilze, die wir hoffentlich finden würden, könnten schon Gefrierbrand haben.*
An einer noch recht gesund aussehenden Rotbuche mit sehr rauher Rinde fanden wir dann einige Büschel Austernseitlinge.
Der breiteste Porling an der abgebrochenen Buche war etwa 80 Zentimeter breit, da kann der Betrachter in etwa den Stammdurchmesser erahnen.
Soviel aus dem Soonwald.
Noch alles Gute von Margit und Olli«
*Anmerkung: Winterpilze sind gegen Gefrierbrand durch Frostschutzproteine geschützt
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Foto: Sie quirlen nur so aus der rissigen Rinde, die jungen Austernseitlinge. Herrlich, wenn man solch ertragreiche Baumbestände kennt.
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Foto: Die Stammdicke ist imponierend. Die ansitzenden etwa 80 Zentimeter breiten Porlinge, vermutlich Zunderschwämme, deuten an, dass Oliver über abgestorbene Rotbuchen von einem Meter Durchmesser staunen konnte.
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Foto: Drei solch schöner Büschel Austernseitlinge konnte Olli an seiner Stammbuche bei Feilbingert ernten. Und er entdeckte weitere nachwachsende Nester! (2 Fotos © Olli)
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Olli und Margit schreiben am 14. Januar 2019:
»Servus Heinz-Wilhelm,
nach
dem Mittagessen am Sonntag beschloss ich, meiner abgestorbenen, aber noch aufrecht stehenden Rotbuche im Laubwald bei Feilbingert einen Besuch abzustatten.
Zweckmäßigerweise in Gummistiefeln und Regenjacke, denn der Regen verstärkte sich zunehmend. Während des zwei Kilometer langen Anmarsches hegte ich jedoch nicht einen einzigen Gedanken, das Unterfangen abzubrechen, denn ich rechnete fest mit einem guten Fund.
Und tatsächlich wuchsen mehrere Büschel herrlicher Austernseitlinge an meinem anvisierten Stamm. Das Fotografieren war gar nicht so einfach, denn die Linse der Kamera wurde ständig von Regentropfen bombardiert. Drei Büschel Pilze waren erntereif und verschwanden im Korb.
Dann entdeckte ich an dem versehrten Baum noch einige winzig kleine Ansätze weiterer Austernpilzbüschel. Ich denke, bis zur Reife werden noch zwei bis drei Wochen ins Land gehen.
Meinen heutigen Fund werde ich meiner kleinen Schwester
schenken, die in Mannheim wohnt. Sie wird sich sicher freuen. Im
Pilzkorb befanden sich zum guten Schluss auch noch einige Birkenporlinge, die ich ihrer guten Heilkräfte wegen immer gerne mitnehme.
Viele Grüße aus dem verregneten Nahe-Land bei Feilbingert vom Pilzsuchteam Margit und Olli«
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Foto: Die Birkenporlinge liegen unten und dienen den empfindlicheren Austernseitlingen beim Abtransport als Polster. Und der bekannte rote Korb von Margit und Olli kommt in voller Lebensgröße auch einmal wieder zu Ehren.
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Foto: Die geplatzte Rinde ist für Austernpilze ein guter Angriffspunkt an sterbenden alten Rotbuchen. Bereits vergangenes Jahr hatte Olli diesen Baum im Visier. (3 Fotos © Margit)
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Margit und Olli schreiben am 7. Januar 2019:
»Hallo Heinz-Wilhelm,
am Sonntagnachmittag fuhren wir gemeinsam in den Soonwald, um erneut Austernseitlinge zu finden.
In der Nähe der Speisegaststätte Gräfenbacher Hütte fanden wir eine wuchtige alte Rotbuche mit sehr dicker, teils aufgebrochener Rinde. Das ideale Habitat für Austernpilze!
Und tatsächlich wuchsen kaskadenförmig mehrere kräftige Büschel der Pilze. Vergangenes Jahr hatte ich hier bereits verfaulte entdeckt, die zur sicheren Bestimmung nicht mehr geeignet waren. Austernpilze oder Gelbstielige Muschelseitlinge? Nun also das erfreuliche Ergebnis.
Dieser Fund sollte der einzige an Speisepilzen für diesen Tag bleiben. Wir fanden allerdings noch einige schöne Birkenporlinge, die uns für einen heilenden Magentee immer willkommen sind. Margit hat für den Pilzticker wieder einige Fotos gemacht und mich dabei auch bei der tollkühnen Überquerung eines riesigen reißenden Flusses fotografiert (Foto rechts).
Wir hoffen, noch einige trächtige Wirtsbäume für Austernpilze oder Samtfußrüblinge an den kommenden Wochenenden zu finden. Die Voraussetzungen sind gut, denn es ist nach langen trockenen Monaten endlich richtig feucht im Wald. Ich denke, das könnte eine gute Saison für Frühlingspilze werden.
Das war es für heute vom Pilzsuchteam Margit und Olli«
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Foto: Margit und Olli waren mit diesem Fund von Austernseitlingen mehr als zufrieden. Das feuchtkalte Wetter begünstigt ihr Wachstum und verspricht zusätzliche Ernten.
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Foto: Ein schönes Nest bester Austernseitlinge, die Olli am Silvestertag des Jahres 2018 gefunden und im strömenden Regen fotografiert hat. (5 Fotos © Margit & Olli)
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Margit und Olli schreiben am 1. Januar 2019:
»Servus Heinz-Wilhelm,
am Samstag schaute ich in meinem Heimatwald Nähe Feilbingert bei einem stark bemoosten alten Liegendstamm einer Rotbuche vorbei. An diesem Stamm wachsen das ganze Jahr über verschiedene Pilze. An essbaren ist jedoch nur der Lungenseitling dabei.
Im Moment wächst dort der Gelbstielige Muschelseitling. Die weitere Suche nach Austernseitlingen gestaltete sich in den steilen Berghängen schwierig. Von Vorteil in diesem unwegsamen Gelände ist allerdings, dass so mancher hingestreckte Rotbuchenstamm seinem Verrottungsschicksal überlassen wird, weil der Abtransport für die Forstwirtschaft enorm aufwändig wäre.
Nach etwa zwei Sunden fand ich an einem noch stehenden altersschwachen Baum ein junges Büschel bräunlich schimmernder Austernpilze. Es sollte der einzige Fund für diesen Tag bleiben. Die Menge reichte aber, um eine köstlich schmeckende Pizza Funghi davon zu kreieren; ein Gedicht war sie!
Am Silvestermorgen fuhren Margit und ich zum Soonwald. Ich musste sie an diesem verregneten Tag dazu überreden, denn sie sucht ungern bei Schmuddelwetter Pilze.
Gleich am ersten uns bekannten Wald machten wir Stop. Und siehe da, in diesem alten Rotbuchenbestand, wo kleine Wildbäche gluggern, lachte uns bald ein ansehnliches Büschel schöner Austernpilze an. Das war nun etwas für eine wirklich üppige Mahlzeit!
Ich freute mich vor allem für Margit, deren Begleitung bei dem widrigen Wetter nun doch belohnt worden war. Leider ist mir in dem strömenden Regen ein nicht ganz so gutes, weil überbelichtetes Foto von diesem Fund gelungen.
Der erschöpfte Jagdhund kann dem Keiler nicht folgen
Wir wechselten nun das Gebiet und fuhren in die Nähe der höchsten Erhebung des Soonwaldes: Ellerspring heißt dieser Gipfelpunkt. Auch dort gibt es darbende und sterbende Rotbuchen, die für Austernpilze in Frage kommen.
Ganz tief im Wald hörten wir auf einmal Tierschreie. Nach einer Weile stürmte plötzlich ein offenbar verletzter Keiler an uns vorbei. Wir waren froh, dass uns ein umgestürzter kräftiger Buchenstamm, den wir gerade nach Pilzen absuchten, von dem Tier trennte, das von respektabler Größe war.
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Foto: Ganz jung und knackig sind diese Büschel von Austernseitlingen. Ein Festschmaus
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Das Wildschwein wurde von einem schon sichtlich
erschöpften Jagdhund verfolgt, der nur schleppend vorankam. Nach einer
Weile war wieder Ruhe. Der Vorfall sollte uns aber nicht von weiterer
Suche abhalten und so freuten wir uns, dass wir bald darauf ein schönes
Nest mit jungen, knackigen Austernseitlingen entdeckten. Margit hat die
schönen Pilze für den Ticker abgelichtet.
Als wir gerade im Begriff waren, mit dem Auto den Wald zu verlassen, stießen wir auf jenen Jäger, dessen Jagdhund wohl den Keiler verfolgt hatte. Er führte noch weitere Hunde bei sich und bat uns, doch eines seiner Tiere an der Leine zu halten, weil er den Verfolgerhund aus dem Wald holen wollte. Diese Jagdhunde sind mit GPS-Halsbändern ausgerüstet, mit welchen der Jäger seine Hunde orten kann.
Der Jäger trägt den ermatteten Hund aus dem Wald
Nach etwa zehn Minuten kam der Jäger mit seinem Hund auf den Armen zurück. Das Tier war zu ermattet, um sich noch aus eigener Kraft fortbewegen zu können. Der Jäger berichtete uns von der nächtlichen Jagd und dem Schuss, der das Wildschwein offenbar verletzt hatte.
Am darauffolgenden, also dem heutigen Tag, wollte die geschlossene Jagdgesellschaft das Tier erlösen. Obwohl die Jäger den Keiler mit mehreren Hunden aufzuspüren versuchten, bekamen sie das angeschossene Tier aber nicht mehr zu Gesicht.
Foto: Natürlich landete auch dieses kräftige Büschel in Margit und Ollis Korb. Gefunden haben sie es ebenfalls am 31. Dezember 2018.
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Dem Jäger zeigte ich nach dieser Episode noch unser Beute, einen halben Korb voll Austernseitlinge. Er fragte mich, was das für Pilze seien. Das sind Baumpilze, erklärte ich. Er war sehr erstaunt über diese Art, die er nicht kannte. Es ist doch trotz aller Anstrengung einfacher, Austernseitlinge als ein Wildschwein nach Hause zu bringen, dachte ich bei mir.
Den erschöpften Jagdhund fuhren wir dann noch zum Parkplatz am Ellerspring, wo der Jäger mitsamt seinen Hunden von einem Jagdfreund abgeholt wurde.
Nach diesem denkwürdigen Waldgang war ich am Neujahrstag dann nochmals alleine auf der Pilzpirsch und fand meinen ersten bläulich schimmernden Austernpilz mit einem kleinen Geschwisterchen. Und zwar an der Sautränke, die ja einer meiner zuverlässigsten Austernpilzplätze ist. Sie befindet sich kurz vor dem Gipfel des Lemberges bei Feilbingert.
Nun noch alles Gute für das Jahr 2019 für Dich, Heinz-Wilhelm, und den Pilzticker mitsamt seinen Pilznachrichten-Schreibern und Lesern!
Servus aus den tiefen Wäldern des Nahe-Landes vom Pilzsuchteam Margit und Olli«
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Foto: Und dies ist Ollis Neujahrsfund von der Sautränke bei Feilbingert. Ein großer Aufpasser und zwei Schutzbedürftige. Hat Olli den zweiten Knirps vielleicht übersehen?
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Foto: Olli konnte sich am Heiligen Abend über dieses schöne ausgewachsene Büschel Austernseitlinge freuen. (2 Fotos © Olli)
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Olli schreibt am 26. Dezember 2018:
»Servus Heinz-Wilhelm,
am Heiligen Abend war ich nach langer Zeit wieder einmal auf Pilzsuche, und zwar im Obermoscheller Wald, etwa 15 Kilometer südwestlich von Bad Kreuznach.
Zuerst fand ich einige Falsche Pfifferlinge, die wie die echten bevorzugt im weichen Moos wachsen. Danach entdeckte ich einen von den Waldarbeitern am Waldrand liegen gelassenen Rotbuchenstamm, an dem noch Überbleibsel von abgerissenen Austernseitlingen hingen. Das schien für die nahe Zukunft erfolgsversprechend auszusehen.
Bald darauf fand ich den mir bekannten, noch stehenden, jedoch in halber Höhe abgebrochenen Rotbuchenstamm, der erfreulicherweise noch schöne Büschel Austernseitlinge hervorbrachte. Meine langjährige Beobachtung ist es, dass Wirtsbäume nur so lange Austernseitlinge hervorbringen, wie sie noch mit Rinde bekleidet sind.
Danach setzte ich über in den Rheingrafenwald, wo ich »meinen« zersägt auf dem Waldboden liegenden Rotbuchenstämmen einen Besuch abstattete. Leider waren keine Austernseitlinge daran zu finden. Diese etwas mehr als ein Meter langen Baumstämme bieten nach einigen ertragreichen Jahren Baumpilzen vermutlich keine Nährsubstanz mehr. Dafür spricht auch, dass sie inzwischen kaum noch über schützende Rinde verfügen.
Soviel von meinem schönen Pilzgang am Heiligen Abend.
Viele Grüße von Olli und Margit«
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Foto: Auch an jungen Büscheln fehlte es nicht. Man beachte aufsteigend die Jungbrut sowie die darüber sitzenden schon etwas größeren Pilze.
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Foto: Siegfried freute sich zwar über Parasole, doch die hier gezeigten Pilze sind allesamt Safranschirmlinge. Aber die schmecken bekanntlich ebenso gut. (2 Fotos © Siegfried)
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Siegfried schreibt am 8. Dezember 2018:
»Lieber Heinz-Wilhelm,
die aus Baden-Württemberg gemeldeten Parasolfunde ließen mir keine Runde, schließlich ist unser Esskastanienwald in der Nähe des Hambacher Schlosses in Neustadt a.d. Weinstraße in gewöhnlichen Jahren ein Parasol-Eldorado.
Gestern blieb mein Korb allerdings leer. Umso
erstaunter war ich heute Morgen, als ich beim Kaffeekochen aus dem
Küchenfenster ein schönes Exemplar erblickte (Foto oben).
Zum Spaziergang mit meinem Hund nahm ich auf Verdacht den
Pilzkorb mit. Wie man auf dem Foto rechts sieht, war es die richtige Entscheidung.
Herzliche Grüße Siegfried«
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Trockene Wälder, wochenlang kaum oder gar keine Pilze... Das muss nicht sein! Mit der vorzüglichen Pilzbrut von Hawlik hat das ein Ende. Wie wäre es zum Beispiel mit köstlichen Limonenpilzen?
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