Pilzticker RP 23 (Rheinland-Pfalz 23):
Funde vom 21.09.2015 - 07.10.2015



Pilzticker RP 23




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Übersicht aller bisherigen Pilzticker Rheinland-Pfalz





Rolf hat sich im Ahrtal während der Mittagspause ein Schwamme-Abendbrot gesichert


Foto: Die Wälder an der Ahr sind nicht die großen Steinpilzwälder, wie sie Rolf aus dem Erzgebirge kennt. Aber sie geben doch, wie man sieht, ein schönes Schwamme-Abendbrot her. Die Krause Glucke aber will Rolf trocknen. (Foto © Rolf)

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Rolf schreibt am 7. Oktober 2015:

"Hallo Heinz-Wilhelm,

Pilzgrüße von der Ahr im Kreis Ahrweiler!

Heute habe ich mal wieder die Mittagspause genutzt, um mich als Selbstversorger zu betätigen. Und siehe da, es hat sich gelohnt.

Ein schönes Abendbrot, wobei mir Arzgebirger (Erzgebirgler) "das deire Brut" weglassen, denn "Schwamme sei a su gut".

Die Krause Glucke wird allerdings getrocknet. Also gibt's einen bunten Mix von Ziegenlippen, Parasolen, Edelreizkern (ihre intensive Farbe kommt auf dem Foto leider nicht so zur Geltung), Kuhröhrlingen, einem kleinen Bovist , einer kleinen Marone und Hallimasch.

Alles in allem wächst hier alles noch recht gut. Vor allem die Edelreizker, Rotfüße, Parasole und Kuhröhrlingen. Der Hallimasch hockt noch in den Startlöchern.

Letzte Woche hatte ich ausnahmsweise auch mal vier schöne Steinpilze im Korb. Aber es ist natürlich nicht der Steinpilzwald wie in anderen Regionen.

Liebe Grüße vom Rotweinwanderweg, Rolf"

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Vielfalt-Fan Jürgen klagt: Im Hunsrück ist selbst die stinknormale Stinkmorchel nicht zu finden


Jürgen W. schreibt am 29. September 2015:

"Hallo,

heute war ich im Hunsrück mal wieder zum Pilze sammeln. Folgende Arten habe ich gefunden:

Flaschenstäublinge, Kuhmäuler, Hexenröhrlinge, Birkenpilze, dabei auch ein tiefschwarzer, Rotkappen, Steinpilze, Schirmpilze, Maronen, Rotfußröhrlinge, Pfefferröhrlinge, Perlpilze, Violette Lacktrichterlinge und Fichtenreizker. Es standen auch viele Champignons, aber die aus dem Wald nehme ich nie. Einen Eindruck meines Fundes vermittelt das Foto. 

Ihr wisst, ich bin ein Liebhaber der Pilzvielfalt. Zur perfekten Pilzsaison fehlen mir u. a. noch Semmelstoppelpilze, Herbstlorcheln, der Gemeine Hallimasch.

Ich hoffe, sie kommen noch. Der Wald ist leider immer noch zu trocken. Wird's denn gar nicht mal besser? Selbst die stinknormale Stinkmorchel als Hexenei mit Rettichgeschmack ist nicht zu finden. 

Probleme bei der Pilzbestimmung

Nun noch ein anderes Thema. Aufgrund der langen Trockenheit bereiten mir manche Pilze Probleme bei der Bestimmung. 

So entdeckte ich unter meinen vermeintlichen Rotfüßen auch zwei Ziegenlippen. Und die Rotkappen sind alles andere als rot, sondern eher braun. Sie sind nur an der Stielzeichnung zu erkennen. 

Die Birkenpilze sind beim Schneiden richtig hart, zu Hause aber auf einmal butterweich, sogar matschig. Andere hingegen sind zuhause noch richtig bissfest. Ich muss gestehen, dass ich bei manchen nicht weiß: Ist es nun eine Rotkappe oder ein Birkenpilz?

Gruß Jürgen W."

(Foto © Jürgen W.)

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Lieber Jürgen,

die Abgrenzung vom Rotfußröhrling zur Ziegenlippe (Filzröhrling) ist nicht immer leicht. Es gibt immer wieder Misch- und Übergangsformen: beim ersten ist das Stielrot stark verblasst, während der Stiel der Ziegenlippe mitunter auch rötlich schimmern kann.

Zur sicheren Abgrenzung der Rotkappen von Birkenpilzen helfen oft, aber leider nicht immer, die Baumpartner. Rotkappen unter Birken - Birkenrotkappen - können die Bestimmung schwer machen, sobald die Hüte ins Bräunliche gehen. Ich kenne das Problem. Hier ist der lebhaft schwarz geschuppte Stiel mit den rauen Schuppen (= Birkenrotkappe), wie Du richtig schreibst, noch die sicherste Hilfe.

Generell ist die Abgrenzung ähnlicher Pilzarten in trockenen Jahren schwieriger als in feuchten. Ich habe dieses Jahr verdörrte Pilze gesehen, die ich nicht eindeutig zuordnen konnte. Und das sowohl im mittleren als auch im hohen Pilzalter.

Kein Pilzsammler und auch kein Pilzberater ist perfekt. Das gibt es nicht. Die Bestimmung von Pilzen ist immer nur der Versuch, sich der Perfektion so weit wie möglich anzunähern. Aber Pilzberater bzw. -sachverständige kennen die Pilzarten in ihren verschiedenen Entwicklingsstadien bei ganz unterschiedlichen Wetterbedingungen. Um auf diesem Gebiet ganz weit zu kommen, muss man praktisch jeden Tag im Wald sein.

Viele Grüße Heinz-Wilhelm

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Büchelberg, Pfalz: Fröhliches Pilze finden ohne zu suchen

Martin schreibt am 27. September 2015:

"Nachdem wir uns beim Frühstück gegen das Pilzesuchen und stattdessen für eine Radtour in die Pfalz entschieden hatten, durften wir quasi im Vorbeiradeln jede Menge wunderschöne junge Parasol in unsere Fahrradkörbe legen.

Einen richtigen Massenbestand gab es auf einer gemulchten Pipelinetraße entlang dem "Junkersträßchen" zwischen Berg und Büchelberg. Weitere fanden wir auf einer Wiese bei der Bienwaldmühle. Pilze finden ohne zu suchen - das hat Spaß gemacht.

Liebe Grüße Christine und Martin"

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Nach fünf vergeblichen Anläufen hatten Stefan und Mandy endlich Steinpilz-Glück im Hunsrück


Foto: Wer genau hinsieht, wird Drei entdecken! Ein kleiner Steinpilzknopf hat sich noch mit aufs Bild geschummelt.

Stefan und Mandy schreiben am 26. September 2015:

"Liebe Pilzfans,

gestern waren mein Mann und ich im Hunsrück und dieses Mal nicht, wie die letzten fünf Male, umsonst. Wir haben wunderschöne Steinpilze gefunden.

Oft haben wir eure liebevollen Berichte, gespickt mit umfangreichen Details, gelesen und wollten dieses Mal auch von unseren Funden berichten.

Liebe Grüße und bis bald, Stefan & Mandy"


2 Fotos: Es ist eine Augenweide, wie sie dastehen, die Steinpilze, in vollendeter Form, Farbe und Qualität. (3 Fotos © Stefan/Mandy)

Kreis Germersheim: In den feuchteren Waldgebieten kommt das Pilzwachstum in Schwung


Ulf schreibt zu diesem Foto: "Der Baum, auf dem die beiden Steinpilze wuchsen, war eine Erle. Ich fand es erstaunlich, dass die Fruchtkörper teilweise direkt auf den moosbedeckten Wurzeln wuchsen."


Ulf schreibt am 25. September 2015:

"Hallo Heinz-Wilhelm,

so langsam kommt das Pilzwachstum auf der westlichen Rheinseite, Landkreis Germersheim, in Schwung.

An an einer feuchten Stelle im Buchenwald fand ich mehrere Nester mit den wunderschönsten Fichtensteinpilzen, jeweils in Gruppen von ca. fünf bis acht frischen, knackigen Fruchtkörpern. Einige wenige Exemplare waren sogar schon zu alt, obwohl ich hier erst vor fünf Tagen in Sachen Steinpilzen erfolglos unterwegs war. Sie blieben zum Aussporen im Wald.

Foto: Eine respektable Ausbeute an Steinpilzen und Krausen Glucken sowie etwas Beifang gab es für Ulf.


Weiterhin gab es wieder einige Krause Glucken, Austern- und Lungenseitlinge, jede Menge Maronen, die ich jedoch bis auf drei ganz junge Exemplare stehen ließ, einen Grüngefelderten und einen Speisetäubling sowie einen jungen Parasol.

Außerdem gab es erneut einen seltenen Erstfund für mich, nämlich den Rosaroten Schmierling. Dieser farbenfrohe und schöne Pilz wächst unter Kiefern und parasitär auf dem Myzel des Kuhröhrlings.

Ansonsten fand ich einige andere Täublinge, besagte Kuhröhrlinge, Graublättrige Schwefelköpfe, Falsche Pfifferlinge und andere.

Es lohnt sich also inzwischen richtig, an feuchteren Stellen suchen zu gehen. In trockeneren Waldabschnitten sieht es dagegen immer noch recht mau aus.

Beste Grüße Ulf"


Foto: Die Austernseitlinge, eigentlich Spätherbst- und Winterpilze, sind schon da. Sie zeugen von kühlen Nächten. Sie fruktifizieren ab elf Grad plus und darunter. (3 Fotos © Ulf)


Hunsrück: Marco überraschte die Eltern mit Steinpilzen: "Für Mama und Papa"


Foto: Die Steinpilze hat Sohnemann Marco gefunden. Für ein Foto hat Margit sie in einem Kräuter- und Blumenbeet präsentiert. (Foto © Margit)

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Margit und Olli schreiben am 24. September 2015:

"Hallo Heinz-Wilhelm,

als Margit und meine Wenigkeit heute Abend vom Einkauf nach Hause kamen, wartete schon eine Überraschung auf dem Küchentisch.

Unser Mittlerer, Marco, hatte zu unserer Freude einen Korb mit etwa 1,5 Kilo Steinpilzen abgestellt. Anbei ein Zettel mit den Worten: "Für Mama und Papa".

In welchem Wald er die Pilze fand, wollte er uns allerdings noch nicht verraten. Margit schritt gleich zur Tat und machte in ihrem Kräuter- und Blumenbeet ein Foto für den Pilzticker, und zwar zackig, so kurz vor unserer Urlaubsreise in die Türkei.

Alles Gute Dir, Heinz-Wilhelm, und der Pilzsammler-Gemeinde"

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Bienwald: Zaghaftes Erscheinen der Fichtensteinpilze und Stelldichein eines seltenen Röhrlings


Ulf schreibt am 23. September 2015:

"Hallo Heinz-Wilhelm,

nach Michaels Meldung über die ersten Fichtensteinpilze, fand ich gestern ebenfalls die ersten Exemplare im Bienwald unter Buchen. Es waren neun ganz frische Fruchtkörper, von denen nur zwei mit ihrem Hut aus dem Laub herauslugten. Die restlichen waren komplett unter Laub verborgen und nur durch das leicht aufgetürmte Laub erahnbar.

Auf gleiche Weise versteckte sich noch ein Gelbporiger Raufußröhrling, auf dem Bild oben rechts zu sehen. Dieser seltene Eichen- und Buchenbegleiter war ein Erstfund für mich! Er hat leider beim Transport etwas gelitten, so dass er auf dem Foto schon ein wenig grau angelaufen war.

Weiterhin erleben die Champignons gerade einen großen Schub. So landeten auch einige köstliche Wiesenchampignons im Korb.

Ansonsten war im östlichen Teil des Bienwaldes, in dem ich dieses Mal unterwegs war, nicht viel los. Da waren die Pilze im Norden schon deutlich weiter.

Viele Grüße Ulf"

(Foto © Ulf)

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Im Bienwald haben die ersten Winterpilze die Steinpilze überholt


Foto: Eine schöne fette Krause Glucke warteten auf Ulf am Fuße einer Kiefer.

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Ulf schreibt am 21. September 2015:

"Hallo Heinz-Wilhelm,

nach der langen Trockenheit geht es auch im Bienwald in der Rheinebene so langsam los. Im Buchen- und Kiefernmischwald fand ich auch hier unzählige frische Krause Glucken und junge Austernseitlinge, die eigentlich Herbst- und Winterpilze sind.

Obwohl es doch recht früh im Jahr ist, erscheinen mir die Hüte zu dunkel für den Lungen- oder Rillstieligen Seitling; auch der Habitus und das dicke Fleisch sowie der würzige Geruch decken sich mit meinen bisherigen Erfahrungen mit dem Austernseitling. 

Ein paar Pfirsichtäublinge, Schwarzblauende Röhrlinge, Rotfüßchen und die ersten knackigen Maronen fand ich noch. Jedoch keine Steinpilze oder Pfifferlinge.

Abseits dieser Speisepilze sprießen gerade Weiße Knollenblätterpilze, Grünblättrige Schwefelköpfe, Spei- und Schwärztäublinge*, Kremplinge und vereinzelt scharfschmeckende Milchlinge**, die ich nicht näher bestimmt habe.

Viele Grüße Ulf"

*Der Dickblättrige Schwärztäubling wird zwischen Speisepilz und ungenießbarem Pilz eingeordnet

**Nach so genannter Kochakrobatik nach Dr. med. René Flammer, St. Gallen, kann man die meisten Milchlinge essen

Blau = Ungenießbar

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Foto: Ganz Südwestdeutschland scheint dieses Jahr ein einziger Garten für die Krausen Glucken zu sein. (2 Fotos © Ulf)

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