Pilzticker NRW 73
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Übersicht aller bisherigen NRW-Pilzticker
Michael schreibt am 20. August 2025:
"Hallo Heinz-Wilhelm,
ich wünschte, ich könnte einen Bericht mit Fotos von Steinpilzen und Flockis, Täublingen und Reizkern vorlegen. Doch dafür ist es hier anhaltend zu trocken, so dass im Wald kaum etwas an Pilzen zu finden ist.
Ganz verwegen bin ich morgens mal in den Großmarkt gefahren, um zu schauen, was dort an Pilzen geboten wird. Es war gleichermaßen ernüchternd und erschreckend! Teure Pfifferlinge aus Weißrussland, die teilweise schon große, unappetitlich braune Stellen hatten, und zudem aussahen, als wären sie geschreddert worden, bevor Sie ins Sperrholzkörbchen kamen.
Nebendran lagen "Niedersächsiche Kappen", also Kräuersaitlinge. Die ich wirklich gerne mag. Aber sämtliche Verpackungen waren verschimmelt. Es wurde wohl mal die Kühlkette unterbrochen oder es gab einen rapiden Wechsel vom Sonnenplatz auf der Laderampe in den Kühlraum, so dass sich Kondensat an der Frischhaltefolie gebildet hat.
Den Vogel haben aber die Steinpilze aus Polen abgeschossen. Für sage und schreibe 28,95 € brutto das Kilo gab es fast durchweg junge Steinpilze mit noch fast ganz weißen oder gerade mal hellgelben Röhren, längs in Hälften geschnitten, die sich aber durchweg wie weiches Gummi anfühlten.
Also bin ich wieder nach Hause und direkt in den Wald gegangen, ausgestattet mit einem sehr schönen Stück argentinischen Rostbeefs in der Kühlbox. Immer schön bergauf, dorthin, wo es, wie ich unlängst ja schon beschrieben hatte, traurig aussieht.
Nur an einer Stelle, an der mir Drüsiges Springkraut (2. Foto rechts) und Wasserdost zeigten, dass dort ausreichend Feuchte im Boden ist, versteckten sich im Moos unter Buchen ein paar Pfifferlinge.
Die gab es abends gemischt mit braunen Champignons, die ein Freund von mir zuhause im Keller züchtet, und Prosciutto Crudo auf buntem Salat mit Joghurtdressing (1. Foto rechts). Das war zwar sehr lecker, dennoch hoffe ich, dass der Herbst nicht ganz so golden und trocken wird, wie es einige Wetterweise voraussagen, sondern dass der Wald noch einiges an Pilzen bieten wird."
(2 Fotos © Michael)
Pilzticker NRW 73
Foto: Drei Arten Pfifferlinge sind zu braten: Echte Pfifferlinge, Aprikosenpfifferlinge und ein paar Amethystschuppige Pfifferlinge. Auf dem 2. Foto liegen neun Minutensteaks aus dem Rücken vom Balver Strohschwein und die frischen Pfifferlinge für die Zubereitung bereit. Mal was anderes nach 14 Tagen griechischer Kost, auch wenn die gewiss nicht zu verachten ist. (2 Fotos © Michael)
Pilzticker NRW 73
Michael schreibt am 13. August 2025:
"Hallo Heinz-Wilhelm,
nach zwei heißen Wochen in Griechenland, in denen es viel dunklen Waldhonig, Feta und frischen Fisch gab, hieß es gestern Mittag direkt: raus aus dem Flieger, rein in die Balver Höhen. Dort tut sich angesichts der moderaten Temperaturen der letzten zwei Wochen und der regelmäßigen Niederschläge zunehmend etwas mehr bei den Pilzen.
An Birkenpilz, Perlpilz und Pappelraufuß habe ich jeweils ein Exemplar gesehen, dazu noch Dutzende Sandröhrlinge und Goldröhrlinge.
An meinen gut geschützten Pfifferlingsplätzen war ich auch erfolgreich. Es gab Echte Pfifferlinge, Aprikosenpfifferlinge und sogar schon die ersten paar Amethystschuppigen Pfifferlinge. Insgesamt fand ich eine gute Menge von prima Qualität.
Gut zwei Dutzend kleine Fruchtkörper habe ich stehen gelassen. Allerdings fürchte ich, dass das extrem heiße, trockene Wetter ihnen selbst im Schatten schwer zusetzen wird.
Gleich gibt es Minutensteaks aus dem Rücken vom Balver Strohschwein, dazu Rösties und Pfifferlinge mit Schalotten in leichter Rahmsauce. Eine schöne Alternative zur mediterranen Küche.
Grüße, Michael"
Pilzticker NRW 73
Foto: Ein schöner Pfifferlingsfund und die Entdeckung eines Schwefelporlings, der schon langsam ins Stadium der Unverträglichkeit übergeht. Je flacher, weniger polsterförmig und orangefarbiger sie werden, desto schwerer ist diese Pilzart verdaulich. Die Unverträglichkeitsgrenze herauszufinden ist bei Schwefelporlingen Erfahrungssache. (Foto © Michael)
Pilzticker NRW 73
Michael schreibt am 23. Juli 2025:
"Hallo Heinz-Wilhelm,
im Wald bei Herscheid und Plettenberg, der fast sämtlich aus Fichten-Monokulturen besteht, ist es dermaßen trocken, dass dagegen die Sahara ein Feuchtgebiet ist. Die Runde dort gestern war wirklich traurig.
Dort wurden im vergangenen Jahr so viele Bäume gefällt, dass der Boden im Nu von der Sonne trockengelegt ist. Kaum irgendwo Schatten, Kühle und Feuchte, so wie wir es Gott sei Dank hier bei uns in Balve haben.
Auf der großen Hunderunde habe ich hier noch einige frische Pfifferlinge gefunden, viele weitere stehen nach dem regelmäßigen Regen der letzten Tage schon in den Startlöchern. Und am Stumpf eines alten Obstbaumes am Rande einer Weide - es dürfte ein Apfelbaum gewesen sein - habe ich erneut einen sehr schönen Schwefelporling entdeckt. So ein Glück!
Am Abend gab es also einen gemischten Salat mit Streifen vom "Hähnchen aus dem Wald" (Chicken of the wood = Schwefelporling), ergänzt mit Pfifferlingen, Schalotten und einer milden Joghurtsauce. Lecker war's!
Grüße, Michael"
Pilzticker NRW 73
Michael schreibt am 19. Juli 2025:
"Hallo Heinz-Wilhelm,
wie angekündigt, hat es bei uns in den Balver Höhen in den letzten zehn Tagen häufiger, teils auch ergiebig geregnet. Dennoch ist der Wald weiterhin recht drüsch, wie der Kölner sagen würde, also sehr trocken. Auf den Wegen zu den fast völlig ausgetrockneten Bachläufen finde ich leider viele tote Blindschleichen und Maulwürfe.
Nur an zwei meiner vielen üblichen Stellen konnte ich im Moos ein paar Echte Pfifferlinge (in der Schüssel auf dem 1. Foto rechts oben) entdecken und unter einigen Blautannen, ganz tief unten im Gras versteckt, waren gestern noch einige Aprikosenpfifferlinge (in der Schüssel unten) zu finden.
Nahe der Quelle, an der ich manchmal unterwegs etwas Wasser hole, gab es für mich im 51. Jahr der Pilzsuche einen tollen Erstfund: Chicken of the woods, den Schwefelporling (2. Foto rechts). Der ja einem Hähnchenbrustfilet tatsächlich sehr ähnlich schmeckt. Leider kam ich für einen Großteil der teils sehr großen Fruchtkörper zu spät. Im unteren Bereich des Baumstammes war ein Vielfaches von dem im Bild Gezeigten zu finden, das aber leider schon überständig war.
Im nächsten Jahr werde ich diesen Baum häufiger in Augenschein nehmen, denn zuhause waren alle von dem Gericht begeistert. Die Pilze sind sehr aromatisch, haben einen guten Biss und sehen in der Pfanne (3. Foto rechts) und auf dem Teller sehr ansprechend aus.
Nachher gibt es Schweinefilet mit Pfifferlingen und zum Nachtisch Quark frischen Himbeeren, die im Wald gerade Hochsaison haben. Brombeeren und Heidelbeeren ziehen nur langsam nach.
Morgen geht's mal rüber nach Herscheid/Plettenberg, ins Revier von Opa Heinz Robert, um zu schauen, wie es dort um die Pfifferlinge steht.
Grüße Michael"
Pilzticker NRW 73
Foto: Ein eher selten zu sehender kleiner Hexenring aus Pfifferlingen. Schön, wie sie so fröhlich aus dem Laub lachen. (4 Fotos © Michael)
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Michael schreibt am 7. Juli 2025:
"Hallo Heinz-Wilhelm,
auf den Balver Höhen ist es trocken, viel zu trocken. Verglichen mit letztem Jahr, in dem es schon Ende Mai die ersten Pfifferlinge gab, sind Funde hier derzeit noch absolute Ausnahmen.
Gestern fanden sich nur an einer Stelle, am Ufer eines Bachlaufes, einige ausreichend große, noch nicht vertrocknete Exemplare, die auf dem Foto rechts zu sehen sind. An anderen Stellen sind bereits stecknadelkopfkleine Winzlinge ausgebleicht und vertrocknet im Waldboden und Moos. Von Sommersteinpilzen oder Flockies ist weit und breit noch nichts zu sehen.
Ich hoffe, der heute anhaltende starke Regen, dem morgen noch mehr folgen soll, bringt Besserung für den gesamten Wald und für das Pilzwachstum.
Grüße Michael"
(Foto © Michael)
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Antonio schreibt am 27.6.25:
"Hallo Heinz-Wilhelm,
heute habe ich während meiner Radtour bei Bad Oeynhausen an einem Bauernhof einige Pilze mit felderig aufgerissenen Hüten erspäht.
Sie wuchsen unter zwei mächtigen Eichen. Beim näheren Hinsehen habe ich im Gras ein wunderschönes junges Exemplar entdeckt. Ich habe es nicht gleich als Sommersteinpilz (Foto rechts) erkannt, eher als Gallenröhrling, wegen des intensiven Netzes.
Also vorsichtig gekostet, und siehe da, er war wunderbar nussig und aromatisch. Schade, dass ich nicht eine Woche früher diesen Feldweg gefahren bin. Das wären zehn Pilze gewesen, die mittlerweile leider unansehnlich sind.
Schönen Gruß Antonio"
(Foto © Antonio)
Anmerkung: Der Standort von Sommersteinpilzen unter einzelnen oder gar einsam stehenden Eichen, Rotbuchen, Linden oder Esskastanien ist alles andere als außergewöhnlich. Die Bäume müssen allerdings alt sein, Linden sollten zum Beispiel 90 bis 100 Jahre auf dem Buckel haben.
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Antonio schreibt am 12. Januar 2025:
"Hallo Heinz Wilhelm,
nach dem Frost der letzten Nacht habe ich beschlossen, die restlichen Austernpilze (2 Fotos rechts) zu ernten, die ich neulich entdeckt habe, weil ich nicht weiß, wie lange sie nach dem Auftauen noch brauchbar sind. Meine Frau mag zwar keine Steinpilze(!), dafür aber gegrillte Austernseitlinge, die wir nach dem Grillen nur mit Olivenöl und Salz würzen.
Die Pilze wachsen in einem Park in Bad Oeynhausen, und zwar an einer Vogelkirsche (Wild- oder Waldkirsche), die gut sichtbar an einem Pfad steht. Deshalb wundert es mich, dass noch niemand die Pilze geerntet hat.
Wenn sich einer traut, mich darauf anzusprechen, höre ich meistens, dass die Menschen zu großen Respekt wenn nicht sogar Angst vor wild wachsenden Pilzen haben. Das ist zwar bedauerlich, aber in diesem Fall für mich zum Vorteil.
Euch allen nachträglich ein frohes neues Jahr!
Antonio"
(2 Fotos © Antonio)
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Trockene Wälder, wochenlang kaum oder gar keine Pilze... Das muss nicht sein! Mit der vorzüglichen Pilzbrut von Hawlik hat das ein Ende. Wie wäre es zum Beispiel mit köstlichen Limonenpilzen?
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