Pilzticker Bayern 115
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Thomas schreibt am 16. August 2021:
"Hallo Heinz-Wilhelm,
heute sende ich meine Pilznachricht mal nicht wie gewohnt aus Baden-Württemberg oder Rheinland Pfalz, sondern aus der Urlaubsregion Bayerischer Wald. Um genauer zu sein, aus dem grenznahen Gebiet Furth im Wald, wo wir seit mehreren Jahren in dem kleinen Örtchen Warzenried unseren Kurzurlaub in einer Ferienwohnung auf dem Bauernhof verbringen.
Ein kleiner Teil der gestern gesammelten Pilze stammt sogar aus einem Fichtenwald bei Babylon nahe der Grenze in Tschechien, in dem wir hin und wieder mal beim Spazierengehen fündig wurden.
Nachdem wir am vergangenen Samstag schon bei über dreißig Grad während der coronabedingten abgespeckten Version des ältesten deutschen Schauspiels, dem Further Drachenstich, in der Sonne brutzelten, lieferte ich am Sonntag früh meine Frau und unsere Tochter im Drachensee-Freibad in Furth im Wald ab, damit sich die beiden erfrischen konnten.
Foto: Der Schafporling steht in Deutschland unter Schutz, darf auch in geringer Menge nicht geerntet werden. (17 Fotos © Thomas)
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Foto: Wo er wächst, da wächst er meist richtig. Und in einem wettermäßig normal verlaufenden Pilzjahr kommt der Schafporling alias Schafeuter auch regelmäßig. Am 15. September 2014 hatte Pilzfreund Karl im Landkreis Straubing-Bogen, Niederbayern, einen mehrere Zentner umfassenden Fund von ihnen gemacht. Und sich der riesigen Masse wegen erlaubt, einige mit nach Hause zu nehmen. Mehr dazu hier.
Schafporlinge sind hervorragende Pilze zum Einlegen in Essig oder Öl.
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Ich fuhr dann über die Grenze weiter Richtung Babylon in mein Fichtenwäldchen, um hier nach langem mal wieder nach Schafporlingen zu suchen, die laut Bundesartenschutzverordnung in Deutschland ganzjährig geschützt sind und nicht gesammelt werden dürfen.
Aber auch in Tschechien sammle ich sie nicht in großen Mengen, obwohl sie hier teils massenhaft wachsen und von den einheimischen, wie auch den deutschen Pilzsammlern wenig Beachtung finden. Nachdem ich einige Schafporlinge (2. und 3. Foto) finden und einsammeln konnte, fuhr ich wieder schnell in unsere Unterkunft zurück, um die Pilze im Kühlschrank zu verstauen und nicht mit ihnen im Korb durch deutsche Wälder hätte laufen müssen.
Anschließend ging es dann noch in die Fichten-Tannen-Bergmischwälder bei Furth im Wald. Wie in meinen heimischen Stammwäldern, konnte ich mich auch hier über eine sehr schöne und große Artenvielfalt freuen, die man nur dann vorfindet, wenn man auch beide Augen offenhält und nicht nur nach leuchtend gelben Pfifferlingen Ausschau hält.
Gesammelt habe ich in diesen Wäldern viele Trompetenpfifferlinge (4. Foto), einige Echte und Samtige Pfifferlinge, Maronenröhrlinge, Goldröhrlinge und einen Elfenbeinröhrling.
Foto: Von Trompetenpfifferlingsfunden werden wir die nächsten Wochen sicher noch viel lesen.
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Foto: Schöne Maronenröhrlinge im starkstämmigen Fichtenwald.
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Foto: Ein Elfenbeinröhrling. Damit muss entweder eine Zirbelkiefer oder eine Weymouthskiefer in unmittelbarer Nähe sein.
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Nach meinem Eindruck ist das Jahr 2021 das des Grünen Frauentäublings, von dem ich auf einer Waldwiese wieder einige schöne Exemplare finden konnte. Hinzu kamen noch Apfeltäublinge und Gelbe Graustieltäublinge, wie auch drei Grünende Pfeffermilchlinge und einige Milchbrätlinge.
Foto: Grüne Frauentäublinge bzw. Olivfarbene Frauentäublinge zählen zu den wohlschmeckendsten Täublingsarten. Sie wurden dieses Jahr schon des Öfteren gemeldet.
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Foto: Apfeltäublinge, hier ein noch junges Exemplar, bevorzugen im Fichten-Kiefernwald moorige oder gut durchfeuchtete Böden. Sie haben einen kupferfarbenen Ton im Rot, das blutrot, kirschrot, karminrot oder orangerot in verschiedenen Hell-Dunkel-Tönen sein kann.
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Foto: Beim älteren Apfeltäubling ist die Farbe schon etwas verblasst. Auch sie zählen zu den wohlschmeckendsten Täublingsarten. An dieser Stelle sei einmal wieder auf das ausgezeichnete Rezeptbüchlein von Nora Richter hingewiesen, die eine Liebhaberin von Täublingsgerichten ist:
Foto: Auch er wächst auf moorigen, sauren Böden: der Gelbe Graustieltäubling, ebenfalls ein Vertreter der wohlschmeckendsten Täublinge. Sein zweiter Name ist Moortäubling. Noch einprägsamer wäre es, ihn Birkenmoortäubling zu nennen, denn er ist stark an Birken auf nassen Böden gebunden. Da viele Moore in den vergangenen Jahrzehnten trockengelegt wurden, hat er viel von seinem einst starken Aufkommen eingebüßt.
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Foto: Der Grünende Pfeffermilchling ist ein sehr scharfer Pilz, der aber bei entsprechender Aufbereitung gegessen werden kann. Nicht wenige russische Pilzfreunde lieben ihn!
Jeweils ein Exemplar konnte ich vom Perlpilz, Schafchampignon und einen ersten Kuhmaul finden. Wenige kleine Semmelstoppelpilze und Rotbraune Scheidenstreiflinge fanden dann noch den Weg ins Körbchen, denen noch ein paar Zitronengelbe Korallen.
Auffällig war, dass ich an einigen Stellen frische Schnittreste von Pfifferlingen und abgeschnittene Gallenröhrlinge fand.
Mit gut halbvoll gefülltem Korb ging ich zurück zum Auto und kurz davor begegnete mir ein einheimischer Pilzsammler, der seinen Korb ausschließlich mit einigen Pfifferlingen und wenigen Maronenröhrlingen gefüllt hatte. Als wir uns gegrüßt und etwas geplaudert hatten, schauten wir uns gegenseitig in den Korb.
Er konnte nicht glauben, dass ich eigentlich den gleichen Weg wie er gelaufen war und doch noch so viel mehr Arten finden konnte. Die Trompetenpfifferlinge hatte er schlichtweg übersehen und viele andere meiner gesammelten Pilze, die ich ihm im einzelnen erklärte, kannte er erst gar nicht. Sehr gefreut hat er sich über einige Brätlinge und Trompetenpfifferlinge, die ich ihm geschenkt habe.
Foto: Das Kuhmaul ist ein Nadelwaldbewohner. Wer diesen wohlschmeckenden Pilz sammelt, sollte die Huthaut abziehen, bevor er ihn in den Pilzkorb legt. Pfifferlingen werden an den Berührungsstellen infolge Oxidation schwarz.
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Foto: Die Zitronengelbe oder Gelbe Koralle sollte nur sammeln, wer sie sicher von ähnlich aussehenden giftigen Korallenarten unterscheiden kann. Sie ist ein sehr guter Speisepilz.
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Nach cirka drei Stunden Pilztour fuhr ich dann wieder zu unserer Ferienwohnung zurück und verstaute auch diese Pilze im Kühlschrank. Anschließend ging es wieder zurück zum Schwimmbad, damit auch ich nach einer Dusche noch ins kühle und erfrischende Nass springen konnte.
Von der Wiese neben dem Parkplatz wollten dann auf dem Rückweg zur Ferienwohnung noch ein paar Schildrötlinge mit, die dort in Massen standen und sich wohl ein bisschen in der Zeit vertan haben.
Weitere schöne Funde, die aber im Wald bleiben durften, waren unter anderem vier weit überständige Steinpilze und junge bis mittelalte Düstere Röhrlinge, wie auch wunderschöne farbenfrohe ungenießbare Klebrige Hörnlinge und viele, viele Gallenröhrlinge.
Nach einem schönen und erholsamen Kurzurlaub geht es morgen Früh leider wieder Richtung Heimat, wo ich mir gleich am Mittwoch den Stand meiner Südlichen Ackerlingen in Rülzheim ansehen werde.
Viele Grüße an Dich, an den bayerischen Pilzsammler, den ich traf und dessen Name ich leider nicht kenne, sowie an alle Pilzfreunde, woher sie auch kommen mögen.
Bis dahin, Thomas und Familie aus Karlsruhe"
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Foto: Sie haben sich eindeutig verirrt: die sehr wohlschmeckenden Schildrötlinge sind Pilze des Aprils, die an Rosengewächse aller Art gebunden sind. Ihr fruchtig-mehliger Geruch ist unverkennbar. Ausgezeichnete Speisepilze!
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Foto: Der Düstere Röhrling oder Porphyrröhrling ist ein nicht einmal mittelmäßig schmeckender Speisepilz, den man nur in schlechten Zeiten im Mischpilzgericht aß. Er gilt heute wegen seines Oxalsäuregehalts als schwach gifitig.
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Foto: Auch dieser Brätling wanderte, wie einige andere mehr, in den Korb eines bayerischen Schwammerlfreundes, dem Thomas auf seiner Tour begegnet war.
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Foto: Ein Spaltpilz ist dieser ungenießbare Klebrige Hörnling, auch Harzfeuer genannt, den ein Fichten- oder Tannenzapfen in der Mitte kunstsinnig geteilt hat. Aus dem Zapfen scheinen regelrecht Flammen zu züngeln.
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2 Fotos: Eine bunte Mischung haben Melitta und Gerhard irgendwo in Oberbayern gefunden, wo, das verraten sie uns nicht. Wir erkennen hauptsächlich Perlpilze, Pfifferlinge, ein paar Steinpilze, Frauentäublinge, Semmelstoppelpilze und Rotkappen. Und unten auf dem Foto zwei Krause Glucken. (2 Fotos © Melitta)
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Jens schreibt am 13. August 2021:
"Hallo,
ich war heute wieder auf einem Erkundungsgang im Ebersberger Forst und habe einige schöne Steinpilze, ein paar Perlpilze und einige kleine Maronenröhrlinge für das Abendessen gefunden.
Viele Grüße aus Oberbayern, Jens"
(Foto © Jens)
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Trockene Wälder, wochenlang kaum oder gar keine Pilze... Das muss nicht sein! Mit der vorzüglichen Pilzbrut von Hawlik hat das ein Ende. Wie wäre es zum Beispiel mit köstlichen Limonenpilzen?
Ausgefallene Pilzgerichte wie Kaffee mit Reishi, Steinpilze im Kichererbsen- und Kartoffelpürree, Sammel- und Gesundheitstipps und vieles mehr: Hier geht's zum genussvollen Stöbern in Wohlrabs Pilzreich
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