Pilzticker BaWue 386:
Funde vom 19.09.2022



Pilzticker BaWue 386




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Die große Party der Flockenhexen im Nordschwarzwald - und Thomas & Freunde mittendrin


Zwei prachtvolle Pilzkörbe

Foto 1: Dieses Mal gibt es gleich 4 Fotos vorneweg, bevor es zum großen Hexenparty-Text geht. Wir sehen die zwei großen Pilzkörbe, wie Thomas & Mitsammler sie aus dem Wald, dem Nordschwarzwald, zurück zum Auto trugen. Eine große Parade der Röhrlinge, vornehmlich der Hexen, an der sie generös auch einige Lamellenpilze teilhaben ließen. (19 Fotos © Thomas Sch.)

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Foto 2: Traumhafter Pilzlherbst! An Thomas ist ein Schaufenster-Dekorateur verloren gegangen, wie dieses Zeugnis frühherbstlicher Pilzpräsentation zeigt. Ein Hexen-Feuerwerk, weil hier die Flockenstieligen Hexenröhrlinge in hoffnungsloser Übermacht sind. Genau so hatten sie es bei Aufbruch zu ihrer Hexenparty im Nordschwarzwald geplant. 

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Foto 3: Blick in Korb und Schale. Die langstieligen Birkenpilze (hinten) sortierte Thomas zuhause wieder aus: zu weich. Interessantes sehen wir in der Schale: die hellen Pilze sind Anistrichterlinge, die Thomas getrocknet als Würze in einer Mischpilzpfanne zum Einsatz bringt. 

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Foto 4: Hier sind die Flockenstieligen Hexenröhrlinge Herren über zwei Sommersteinpilzchen, einige Maronen und Kuhmäuler und, ganz hinten, wohl Goldröhrlinge. 


Thomas schreibt am 19. September 2022:

"Hallo Heinz-Wilhelm,

nach dem ersten Tanz-Marathon unserer kleinen Sophia, der im Rahmen des gestrigen Baden-Marathons stattfand, trafen wir uns anschließend mit zwei befreundeten Familien, unsere besten Pilzabnehmer, zu einem Sonntags-Pilzspaziergang im Nordschwarzwald in meinen Pilzwäldern zur Hauptlese der Flockenstieligen Hexenröhrlinge.

Mittlerweile ist es eine dermaßen gut besuchte Hexenparty, wie ich sie schon einige Jahre nicht mehr erlebt habe. Überall, in jeder Ecke des Waldes, stehen die prall gefüllten Hexenkessel herum.

Wo noch vor knapp zwei Wochen nichts weiter zu finden war als Glucken, Glucken und nochmal Glucken, scheinen die Wälder jetzt wie ausgetauscht: mit geradezu sagenhafter Macht haben die Hexen den Nadel-Mischwald eingenommen. Von allen Wald- und Wegrändern arbeiten sich die Hexen in einer rasenden Geschwindigkeit in das Waldesinnere vor.

Da wir von vornherein vereinbart hatten, dass wir den gesamten Fund aufteilen werden, nahm nur ich meine beiden großen Körbe mit. Die drei Frauen blieben mit den Kindern überwiegend auf den Wegen, während wir Männer wie gewohnt die Jäger- und Sammler-Rolle übernahmen.

Auf geht's zum Hexen-Tanzplatz

Mein Job bestand diesmal hauptsächlich darin, die Pilzstellen zu sichten, Hinweise zu geben, was besser im Wald bleiben sollte, weitere Pilzarten zu erklären und natürlich Fotos für den Pilzticker zu machen. Auch das anschließende gründliche Putzen der Pilze geht mit weiteren Helfern angenehm schneller von der Hand.

Angefangen hat es mit einer wunderschönen Hexe (5. Foto), die sich in ihr allerschönstes Kleid geworfen hat, um uns zu zeigen, dass auf dieser Hexenparty ein sehr strenger Dresscode angesagt sei. Der wuchtige und stämmige Türsteher (6. Foto), der uns partout nicht hineinlassen wollte, hatte dem Opinel dann aber auch nichts mehr entgegenzusetzen.


Foto 5: Hexe im allerschönsten Kleid.


Foto 6: Ein Flocki von der Security in strammer Haltung: er war unerschrockener Türsteher der Hexen-Party. 


Einsam und alleine auf weiter Flur, stand urplötzlich eine hübsche junge Empfangsdame (7. Foto) vor uns, die uns den weiteren Weg wies. Und dann standen wir mittendrin. Überall um uns herum tanzten die Hexen ihre Tänze (8. Foto), hielten Schwätzchen (9. Foto), einige tuschelten sogar über uns (10. Foto), oder sie paarten sich mitten auf der Tanzfläche (11. Foto).


Foto 7: Die Flockenstielige Empfangsdame war eine perfekte Einweiserin.


Foto 8: Was ist denn hier los? Es ist gerade Hexentanz, egal ob zu zweit oder alleine, Hauptsache, es geht rund. 


Foto 9: Diese hier scheinen gerade ein Schwätzchen zu halten,...


Foto 10: ... während diese ungeniert über die Besucher aus der Fremde tuscheln. 


Foto 11: Jetzt wird's aber zu bunt. Diese paaren sich wohl, und das mitten auf der Tanzfläche. 


Diese Anzüglichkeit müssen die kleinen Kinder, die sich teilweise schon hinter Mooshügeln versteckt hatten (12. und 13. Foto) nicht mitbekommen, oder es vielleicht sogar noch nachmachen (14. Foto), weshalb wir kurzerhand entschieden haben, sie umgehend von dieser Party zu entfernen.

Auch das Sicherheitspersonal (15. Foto), wer könnte diesen Job besser ausführen als der Herr des Waldes, war voll unserer Meinung und wollte sogar noch mit uns kommen. Für so nette Herrschaften hat man natürlich immer ein Plätzchen frei.


Foto 12: Da wird das Flocki-Kind vor Scham schon ganz rot. 


Foto 13: Und diese Kleinen wollen davon erst gar nichts mitkriegen und verstecken sich  hinter dem Hügel. 


Foto 14: Diese scheinen aber besonders freizügig zu sein und wollen das Liebesspiel offenbar ungeniert nachahmen. 


Foto 15: Auch dem Chef des Sicherheitsdienstes, der natürlich nur ein Herrenpilz sein konnte, missfielen die Unbeherrschtheiten. Er wollte nur noch weg und sprang fast von alleine in den Pilzkorb. 

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Und so nach und nach, haben wir zumindest mal die Größe der Party ein bisschen reduziert, indem wir einige von ihnen verhaften mussten, die wohl viel zu viel getrunken haben. Bei der kleinsten Berührung wurden sie schon blau. Anderen haben wir auch nur angeboten, sie in unserem Taxi mitzunehmen.

Auch einige Kinder die sich unberechtigterweise auf dieser Party befanden (16. Foto), wurden samt ihrer Mutter (17. Foto) sicher nach Hause gebracht. Und da ringsherum schon darüber gemault wurde (18. Foto), lösten wir auch diese Ansammlungen auf, auch wenn sich vielleicht einige grün darüber geärgert haben (19. Foto).


Foto 16: Zur ihrer Sicherheit fuhren auch diese drei Maronenkinder, die sich in die Hexen-Party reingemodelt hatten, mit den Sammlern nach Hause. 


Foto 17: Desgleichen deren Mama, die froh war, in der Obhut des Korbes zu landen. 


Foto 18: Da die Kuhmäuler unverhohlen darüber maulten, dass die Maronen abtransportiert wurden, kassierten Thomas & Mitsammler auch sie kurzerhand ein. 


Foto 19: Dies geschah selbst auf die Gefahr hin, dass sich einige, wie ganz offensichtlich die Anistrichterlinge, darüber grün ärgerten. 


Nein, jetzt mal ohne Quatsch! Insgesamt 13 Arten landeten gestern in den Körben. Dazu gehörten neben den vielen, vielen Flockenstieligen Hexenröhrlingen auch wieder Zweifarbige Hexenröhrlinge, ein Gelber Hexenröhrling, einige Goldröhrlinge wie auch Maronenröhrlinge, Perlpilze, Kuhmäuler, drei Papageientäublinge, zwei Sommersteinpilze und zwei Fichtensteinpilze.

Zusätzlich noch zwei Birkenpilze und ein Rotfußröhrling, die ich nach dem Fotoshooting jedoch wieder aussortiert habe. Die Birkenpilze waren mir dann schon zu weich und der Rotfußröhrling hatte bereits einen leichten Ansatz von Goldschimmel.

Auch einige Grüne Anistrichterlinge habe ich für mich noch gesammelt, die, wie ich weiß, Du, Heinz-Wilhelm, wegen ihres penetranten Anisaromas überhaupt nicht magst. Ich trockne die Fruchtkörper zuerst im Ganzen, wobei das Aroma weniger aufdringlich wird und brösle hin und wieder ein bis maximal zwei Exemplare als Gewürz in eine Mischpilzpfanne.

Im Wald bleiben durften hingegen Arten wie der Graue Lärchenröhrling, Netzstielige Hexenröhrlinge, Mehlräslinge, Zweifarbige Lacktrichterlinge, Ockerbraune Trichterlinge, Krause Glucken und viele weitere Rotfußröhrlinge.

Am Ende ging der größte Teil der gefundenen Pilze an unsere lieben Freunde. Wir begnügten uns lediglich mit den etwas ausgefalleneren Arten und einigen jungen und knackigen Flockis.

Viele liebe Grüße an alle Pilzbegeisterten und auch an unsere gestrigen Begleiter,

Thomas und Familie"

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Forlhasen-Prime-Time bei Karlsruhe/Mannheim: »Überall gibt es die Krausen Glucken«


Foto: Glucken über Glucken fanden - wieder einmal Markus und Thomas. Im Raum Karlsruhe werden sie im Volksmund auch Forlhasen genannt, im Elsass Forlhuhn. Nach langer Trockenheit reicht den Forlhasen schon eine geringe Niederschlagsmenge, um fruktifizieren zu können. (5 Fotos © Thomas H.)

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Foto: Hier sind sie im wärmeren Licht zu bewundern. Krause Glucken sind mit ihrem nussigen Geschmack auch hervorragend für die Herstellung eines Pilzwürzpulvers geeignet.

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Markus schreibt am 19. September 2022:

"Lieber Heinz-Wilhelm,

lange Trockenzeit, dann ab Mitte September viel Regen: das ist Forlhasen-Prime-Time!

Am Samstag ging es für ein paar Stunden in die Kiefernwälder um Karlsruhe und Mannheim. Es ist ganz egal, wo man dort sucht, überall gibt es die Krausen Glucken. Manchmal wachsen auf wenigen Metern vier oder fünf Stück. Aber es gibt auch Gebiete, in denen keine oder nur ganz wenige wachsen. Man muss also beharrlich sein, dann stößt man auf sie.

Einen Eindruck vermitteln die anhängenden Fotos. Bemerkenswert ist dieses Jahr das massenhafte Auftreten der Lungenseitlinge. Auch Austernseitlinge finden sich schon in großer Zahl.

Viele Grüße Markus"

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Foto: Hier wachsen gleich 4 Krause Glucken dicht beieinander. Sogar fünf auf einem Haufen haben Markus und Thomas gefunden. 

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Foto: Hier scheinen sich zwei Forlhasen in der Deckung des Kiefernfußes gegenseitig zu belauern. 






Foto rechts: Die Lungenseitlinge wachsen in diesem Jahr deutschlandweit sehr stark. Es ist wichtig, die wohlschmeckenden Laubholzbesiedler gut durchzugaren, weil sie roh oder unzureichend (lange) erhitzt das Blut zersetzen können. 

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