Pilzticker BaWue 285:
Funde vom 18.01.2021 - 28.01.2021



Pilzticker BaWue 285




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Wo man Judasohren am besten sucht


Foto: Es sieht beinahe aus wie Buchenlaub, doch es sind jede Menge Judasohren, die Thomas hier auf einem Backblech ausgelegt hat. (3 Fotos © Thomas)

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Markus schreibt am 28. Januar 2021:

»Lieber Heinz-Wilhelm,

ich sende dir Fotos von der heutigen Pilzsuche meines Bruders Thomas, wobei er es auf Judasohren abgesehen hatte.

Typische Fundplätze in unserer Gegend sind das Schwemmvorland des Rheins oder verwildertes Brachland, z.B. in der Nähe von Gewerbegebieten. Was von außen unscheinbar oder einfach nur zugewachsen wirkt, erweist sich bei näherem Hinsehen als Dickicht aus Brombeeren, Weißdorn und Holunder. Und genau das mag dieser Pilz. 

Am besten achtet man im Mai auf die weißen Blütenstände des Holunders - sie schmecken im Übrigen fritiert im Backteig einfach toll - und merkt sich so den Standort für den Winter. Die Judasohren wachsen auf den Stämmen und Ästen des Holunders, häufig auch auf abgebrochenen, die am Boden vermodern.

Thomas verwendet die Pilze frisch für Ramen-Suppe oder Bruschetta und trocknet sie, siehe das Foto oben mit den Pilzen auf einem Backblech.

Viele Grüße an alle Pilzfreunde!

Markus«

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2 Fotos: Das Foto links zeigt uns einen guten Eindruck von Plätzen, an denen Judasohren gerne wachsen. Nämlich auf mit Holundersträuchern zugewachsenem Brachland, wie man es meist am Ortsrand z. B. in der Umgebung von Gewerbegebieten findet.

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In der Ortenau wachsen Samtfußrüblinge wie die Enoki-Zuchtform in Japan


Foto: Junge Samtfußrüblinge an einer Stammschnittfläche. Sie dürfen noch weiterwachsen. Auf dem 2. Foto haben sie mit ihren langen Stielstrippen beinahe das Aussehen der Enoki-Zuchtform. (4 Fotos © Eva)

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Eva schreibt am 23. Januar 2021:

»Lieber Heinz-Wilhelm,

auf den herrlichen Schnee folgte warmes Tauwetter, was für uns Pilzsammler doch einige Vorteile hat.

So konnte ich heute endlich wieder auf die Suche gehen und in den Auwäldern der Ortenau sehr viele Samtfußrüblinge finden. Die meisten waren allerdings entweder zu alt oder noch zu klein.

An einem Stapel Baumstämme standen etliche winzige Pilze in den Startlöchern, andere hatten sich einen weiten Weg durch dichtes Laub nach oben gekämpft. Dadurch sind ihre Stiele sehr lang geworden, was sie im Aussehen ihrem kultivierten Vetter, dem Enoki, ähnlich sehen lässt. Letztes Jahr ist mir ein ähnlicher Fund gelungen, es ist wirklich etwas Besonderes!

Zudem begegneten mir viele Judasohren, die ebenfalls noch zu klein waren. In ein bis zwei Wochen (es soll bei uns wieder kalt werden) werde ich zur Ernte gehen.

Interessant war in diesem Zusammenhang der Fund von Gezonten Ohrlappenpilzen, die ja als Verwechlungspilz zu Judasohren gelten. Von oben betrachtet sind sie aber schnell ausgeschlossen. Viel mehr Ähnlichkeit weisen meiner Ansicht nach Abgestutzte Drüslinge auf, die ich ebenfalls heute gesehen habe.

Herzlichen Gruß an Dich und die vielen Pilzfreunde, die hier ihre Funde präsentieren. Auf ein gutes Pilzjahr!

Eva«

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Foto: Abgestutzte oder Stoppelige Drüslinge sind im Gegensatz zu Judasohren fein punktiert, was hier einigermaßen zu sehen ist. Und farblich gehen sie tief ins Schwarze...

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Foto: ...so dass der Unterschied zu Judasohren, die hier zu sehen sind, beträchtlich ist.

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Birkenporlinge von ausgezeichneter Qualität - und das im Januar


Foto: Diese drei Birkenporlinge waren von einwandfreier Qualität. Für einen Wintertee nahm Thomas außerdem einige Schmetterlingstrameten mit. (4 Fotos © Thomas)

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Foto: Die hoch giftigen Nadelholz- oder Gifthäublinge machen keine Winterpause. Ihr Stiel ist weiß-silbrig überfasert - höchstes Alarmzeichen!

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Thomas schreibt am 22. Januar 2021:

»Hallo Heinz-Wilhelm,

jetzt meinen es die Birkenporlinge aber nochmal richtig gut mit mir. Dass sich ihre Haupterscheinungszeit in der Region Karlsruhe mal fast komplett auf den Januar verlegt, erlebt man auch nicht alle Jahre. Und dass sich ein Großteil der Pilze, in einem noch so guten Zustand befindet, erst recht nicht.

Da ich im letzten Spätjahr nur wenige Birkenporlinge finden konnte, aber einige meiner bereits getrockneten Pilze verschenkt habe, konnte ich meinen Vorrat nicht wirklich füllen. Dank der Januar-Funde hat sich das jetzt schlagartig geändert.

Nachdem ich meine Tochter heute Morgen in die Kita gebracht hatte, ging ich bei leichtem Nieselregen ein bisschen im Hardtwald bei Karlsruhe spazieren. Obwohl ich nicht an meinen Stammplätzen unterwegs war und auch nicht vorhatte, Pilze zu sammeln, konnte ich trotz der momentanen Witterung noch so einiges erblicken.

Neben einigen unbrauchbaren Birkenporlingen fand ich dann doch wieder drei einwandfreie Exemplare, die ich mitnahm. Auch eine Handvoll Schmetterlingstrameten steckte ich in meine Jackentasche.


Direkt am Wegrand sah ich einen Holunderbaum, an dem noch ein paar Nachzügler von Winterpilzen wuchsen. Im oberen Bereich waren es Austernseitlinge, unten spickten Samtfußrüblinge aus der Borke (Foto rechts), die aber allesamt an Ort und Stelle bleiben durften.

Auch tödlich giftige Pilze konnte ich noch so einige entdecken. Zuerst fand ich an einem Ast einer Rotbuche den Gemeinen Spaltblättling. Kurz darauf an einer Kiefer viele Nadelholzhäublinge, darunter ein Bilderbuchexemplar.

Als ich auf dem Rückweg war und es mehr und mehr zu regnen begann, konnte ich noch ein Foto von einem hingestreckten Hainbuchenstamm machen, auf dem sich gleich drei Pilze präsentierten:





Foto: Hauptdarsteller in der Mitte ist ein Rotbrauner Zitterling, der sogar wie der Goldgelbe essbar wäre. Allerdings schmeckt er nach nichts und die Konsistenz ist auch nicht jedermanns Sache. Links davon im Hintergrund an der Hainbuche verstecken sich zwei ältere Wintertrompetenschnitzlinge (kaum erkennbar) und auf dem Stamm wachsen Rotbraune Kohlenbeeren, die aufgrund der Witterung fast schon schwarz erscheinen und somit kaum als Fruchtkörper eines Pilzes auffallen. Die beiden Letztgenannten sind ungenießbar.

Liebe Grüße an Dich und an alle Pilzfreunde, Thomas«

Blau = ungenießbar

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Karlsruhe: Spielend leichte Ernte von Samtfußrüblingen am Spielplatz


Foto: Ein Körbchen mit Samtfußrüblingen. Die Stiele, vor allem die bereits geschwärzten, müssen vor der Zubereitung noch angeschnitten werden. Es ist das Sammelergebnis am Rande eines Spielplatzes, auf dem sich die Kleine vergnügte. (2 Fotos © Thomas)

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Thomas schreibt am 18. Januar 2021:

»Hallo Heinz-Wilhelm,

nachdem der Schnee bis zum Nachmittag größtenteils wieder geschmolzen war, entschlossen wir uns gestern noch zu einem kleinen Spaziergang hier in Karlsruhe, am Rande unserer Ortschaft. Wir ließen unsere Tochter mit ihrem Fahrrad vorausradeln. Dabei machten wir noch einen Zwischenstopp an einem Spielplatz, der von einigen Weiden und Pappeln umgeben ist.

Als die Kleine spielte, schaute ich mich ein bisschen in den Grünstreifen um. Und so entdeckte ich im Efeu an einem Stumpf einer Weide leuchtend gelbe Samtfußrüblinge. Bislang hielt sich diese Stelle noch etwas zurück in diesem Winter, aber nun sind sie auch hier vertreten. Und das auch gleich mit richtig schönen und kräftigen Exemplaren.

Da wir weder Korb noch Stofftasche dabei hatten, musste diesmal die Lenkertasche der Tochter für den Transport der Pilze herhalten.

Bei so geringem Aufwand freut man sich umso mehr über solch schöne Winterrüblinge.

Liebe Grüße Thomas«

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Foto: Auf den Hüten der großen Winterrüblinge ist die Eisschicht noch sichtbar. Die Pilze kommen mit den Temperaturen und Wetterverhältnissen um den Gefrierpunkt problemlos zurecht.

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