Pilzticker Bawue 227: Pilzfunde in Baden-
Wuerttemberg vom 10.11.2019 - 16.11.2019



Pilzticker Bawue 227




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Übersicht aller bisherigen Pilzticker Baden-Württembergs




Der schöne Steinpilz rundet ein tolles Pilzjahr für Matze im Mainhardter Wald ab


Matze schreibt am 16. November 2019:

»Hallo,

ich habe heute im Mainhardter Wald das Pilzjahr mit dem Sammeln von frostresistenten Trompetenpfifferlingen beendet. Der Fund eines schönen Steinpilzes (Foto rechts) rundete das tolle Pilzjahr ab.

Auf ein Neues im nächsten Jahr!

Gruß aus dem Mainhardter Wald, Matze«

(Foto © Matze)

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Ein Pilzgang mit erstaunlichem Ernteergebnis für Renate im Schönbuch


Foto: Allerhand hat Renate da am Donnerstag zusammengetragen. Die zwei Champignons eröffneten den Reigen ihres Fundes, zu dem auch einige der in diesem Jahr fast seltenen Totentrompeten gehörten. Und einige Federn vom Eichelhäher. (3 Fotos © Renate)

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Renate schreibt am 16. November 2019:

»Guten Tag, lieber Heinz-Wilhelm und liebe Pilzfreunde,

zum Beinahe-Abschluss meiner persönlichen Pilzsaison möchte ich mich auch noch einmal kurz melden.

Ich bin vorgestern nochmals am Rand des Schönbuchs unterwegs gewesen. Auch hier hatten wir einen ziemlich heftigen Kälteeinbruch, und morgens, als ich vorgestern losgegangen bin, lag bereits dicker Raureif auf den Streuobstwiesen am Waldrand. Auf einer der Wiesen habe ich an einem meiner Stammplätze bereits zwei herrlich knackige Wiesenchampignons von beachtlicher Größe einsammeln können. Sie hatten noch nicht unter dem Nachtfrost gelitten.

Mein Streifzug durch ein großes Fichtenwaldstück blieb ergebnislos. Dort gab es keine Pilze mehr. Dagegen habe ich dann in einem Laubmischwald und in einem anderen Buchenwald noch wunderbare junge Steinpilze aus dem Laub geholt. Später dann habe ich in einem anderen Waldstück unter einer Buche eine Handvoll meiner heißgeliebten Totentrompeten gefunden. Leider gibt es in diesem Jahr kaum welche an meinen gewohnten Plätzen.

Dafür gesellten sich etliche Schusterpilze, Trompetenpfifferlinge und ganz wenige Maronen zu meiner Sammlung. Es war ein ordentlicher Korb voll, den ich da zum Schluss zu schleppen hatte. Leider hatten die Pilze sehr viel Schneckenfraß und sogar die ganz jungen Exemplare waren zudem noch in fast allen Stielen sehr vermadet, weshalb viel Abfall anfiel. Das bin ich um diese Jahreszeit eigentlich nicht gewöhnt. Meistens sind ja die Pilze bei Temperaturen unter 10 Grad ganz sauber und madenfrei. Das ist in diesem Jahr bei uns hier nicht der Fall.


Foto: Die Steinpilze wurden »aus dem Laub geholt«, wie Renate schreibt. Im Fichtenwald gab es dagegen gar keine Pilze mehr.

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Nun hoffe ich noch auf den einen oder anderen erfolgreichen Pilzgang, falls der Frost sich nicht zu lange hält. Ich habe in manchen Jahren an meinen Stammplätzen noch in der ersten Dezemberdekade tadellose Steinpilze gefunden, die sich tief ins Laub eingekuschelt hatten.

Zum Abschluss Dir, lieber Heinz-Wilhelm, herzlichsten Dank dafür, dass Du so viel Zeit und Mühe aufwendest, um uns Pilzsammler in ganz Deutschland immer auf dem Laufenden über Wachstum und Vorkommen zu halten und um mit so viel Geduld die einzelnen Beiträge zu kommentieren. Welch ein immenser Aufwand! Danke!

Natürlich geht mein Dank auch an all die unzähligen unverdrossenen Pilzsammler, die regelmäßig ihre Beiträge einstellen. Es ist für mich schon zur Gewohnheit geworden, täglich nachzuschauen, was es Neues gibt, nicht nur in Baden-Württemberg, sondern auch in anderen Bundesländern. Ich hoffe, dass Ihr alle mit Eurer Ernte zufrieden seid.

Herzliche Grüße an Dich, lieber Heinz-Wilhelm, und an alle Pilzfreunde von

Renate«

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Foto: Totentrompeten zählen in diesem Jahr zu den Pilzen, die sich sehr zurückhielten. Doch erinnern wir uns: in den vergangenen zwei, drei Jahren gab es sie beinahe im Überfluss.

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Sehr lesenswert!

»Stockschwämmchensicherheit«: Wie sich Michael vor Fehlgriffen gegenüber dem tödlichen Doppelgänger schützt


Michael schreibt am 14. November 2019:

»Hallo Heinz-Wilhelm,

hier mal ein paar meiner aktuellen Funde der vergangenen Tage.

Langsam, aber sicher geht es mit den herbstlichen Pilzen zu Ende, da auch wir bereits die ersten Nachtfröste um die -2 Grad hatten.

Lediglich einen schönen Steinpilz konnte ich noch finden. Es wird wohl mein letzter 2019 gewesen sein.

Ansonsten landeten noch Schopftintlinge, Hallimasche, ein Edelreizker, ein Violetter Rötelritterling, ein Kuhmaul, Trompetenpfifferlinge, frostfreie Maronen, Frostschnecklinge (dunkle Pilze, 3. Foto rechts), Herbstrotfüße sowie ein Judasohr im Körbchen.

Erfreuen kann man sich derzeit am Anblick der Gruben- und Herbstlorcheln, die fast überall massig zu finden sind, von deren Verzehr aber die Deutsche Gesellschaft für Mykologie (DGfM) wegen nachgewiesener toxischer Inhaltsstoffe abrät. 

Überrascht war ich angesichts der tiefen Temperaturen von dem starken Schub der Stockschwämmchen (1. Foto rechts), die ebenfalls im Körbchen ihren Platz fanden.

Stockschwämmchensicherheit

Für die Stockschwämmchensammelanfänger habe ich ein gutes Konzept, um auf Nummer sicher zu gehen und sie von den sehr giftigen Nadelholzhäublingen (Gifthäublingen) zu unterscheiden:

Ich schaue mir bereits im Wald jedes Stockschwämmchen einzeln an. Daheim entferne ich alle Stiele, reihe sie auf und lichte sie zusätzlich ab (2. Foto rechts). Bei diesem Vorgehen kontrolliert man die Pilze drei Mal und hat zudem noch ein Foto.

Das Ganze nenne ich »Stockschwämmchensicherheit«.   

Viele Grüße Michael«

(3 Fotos © Michael)





Ein lehrreicher Pilzgang mit einer ausgewiesenen Expertin im Schwäbisch-Fränkischen Wald


Patrick schreibt am 12. November 2019 zu diesem Foto:

»Hallo Heinz-Wilhelm,

ich wurde vor kurzem im Schwäbisch-Fränkischen Wald auf eine private Pilztour von einer netten Pilzsachverständigen mitgenommen. Diese ganz bunte Mischung - mit vielen mir bisher unbekannten Pilzen - landete in meinem Korb.

Ich zähle von links beginnend die 15 verschiedenen Pilzarten auf (alle essbar):

Violetter Röttelritterling, Roter und Violetter Lackpilz, Trompetenpfifferling, Filziger Gelbfuß (der feinfilizige Hut ist namengebend; ein Fichtenbegleiter in mittleren bis höheren Gebirgslagen), Nelkenschwindling, Flockenstieliger Hexenröhrling, Perlpilz, Herbstrotfuß, Maronenröhrling, Birnenstäubling, Schafchampignon, Semmelstoppelpilz, Anistrichterling sowie Goldzahnschneckling (Foto unten).

Auch Letzterer ist essbar; seine bärtig-filzigen Flocken am Hutrand verfärben sich leuchtend gelb (namengebend!), auch an übrigen Fruchtkörperteilen starker Drang zu Gilben und Gelbfleckung (vor allem bei Reibung) bis hin zu durchgängiger Gelbfärbung im Alter.

Besonders die letztgenannten beiden Pilze haben einen sehr intensiven und besonderen Geschmack (Anis bzw. seifig-blumig), der vermutlich nicht in jedes Pilzgericht gleich gut passt. Es sei denn, man steht auf regelrecht parfümierte Pilzgerichte.

Es war ein tolles Erlebnis, von einer ausgewiesenen Pilzexpertin diese Pilze gezeigt bekommen zu haben. Ich freue mich schon auf die nächste Pilzsaison!

Danke und Viele Grüße, Patrick«

(2 Fotos © Patrick)


Foto: Goldzahnschnecklinge sind, wie alle Schnecklinge, späte Pilze im Jahreskalender. Beim linken Exemplar mit fast ausgebreitetem Hut ist die namengebende Zahnung am Hutrand ganz gut zu erkennen.

Zu Schnecklingen gibt es eine spannende Hintergrundgeschichte: Dr. Norbert Arnold vom Leibnizinstitut für Pflanzenbiochemie (Halle/Saale) war bei seinen spätherbstlichen Pilzgängen im Harz aufgefallen, dass Schnecklinge fast nie von Krankheitserregern oder Parasiten zersetzt werden. Er isolierte aus den Pilzen eine Vielzahl von antibiotischen Inhaltsstoffen, die gegen Bakterien und parasitische Pilze aktiv sind. Dabei entdeckte er eine Substanz, die schon in äußerst geringer Konzentration den Erreger der Kraut- und Knollenfäule abtötet. Die Kraut- und Knollenfäule mindert den weltweiten Kartoffelertrag um ein Fünftel.

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Pilzwelt verrückt im nördlichen Schwarzwald: Schnee und Frost treiben die Steinpilze zu traumhaftem Wachstum


Heiko schreibt am 12. November 2019:

»Lieber Heinz-Wilhelm,

vorab: wenn Du das Foto (rechts) mit der BILD von heute nicht veröffentlichen willst, hätte ich damit kein Problem. Es soll auch nicht zu dekadent oder wie ein schlechter Entführungskrimi wirken. Ich möchte mit dem Foto nur belegen, was inmitten von Schnee und Frost noch möglich ist.

Ich wollte die heutige Vollmondphase nutzen und bin daher heute, also Dienstagmorgen, noch einmal zu einer zweieinhalbstündigen Tour in mein Pilzgebiet bei Calw im nördlichen Schwarzwald aufgebrochen.

Entgegen aller Prognosen und Wetterlagen mit konstanten nächtlichen Temperaturen im Minusbereich wurde ich in dicker Winterbekleidung inklusive Mütze und Handschuhen noch einmal mit 15 herrlichen Fichtensteinpilzen und zwei Dutzend bester Maronen belohnt. Was aufgrund der Jahreszeit zunächst unmöglich und fast surreal erschien, wurde für mich schließlich zu einem der eindrucksvollsten und überraschendsten Pilztage der letzten Jahre.

Wer hätte für möglich gehalten, dass sich die Natur am 12. November noch so großzügig zeigen würde?

Geht da etwas sogar noch was im Dezember? Es bleibt auf jeden Fall hoch spannend!

Herzliche Grüße sendet Dir und allen Pilzverrückten

Heiko«

(8 Fotos © Heiko)

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Foto: So sah es heute Morgen auf der Waldwiese aus, die sich an Heikos Suchgebiet anschließt. Nur alte Hasen wissen: da geht noch was mit den Steinpilzen!

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Foto: Und da prangen sie auch schon! Geradezu so, als wäre es in ihrer Hochzeit im September: drei Steinpilze trotzen dem Frost und Schnee und wachsen unbeirrt vor sich hin.


4 Fotos: Einer schöner als der andere. Bei diesen Steinpilzen möchte man nicht glauben, dass Heiko sie am heutigen 12. November erntete. Insgeheim hofft er nun sogar noch auf Dezember-Steinpilze.

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Sammelvergnügen im frostigen Schwarzwald mit neun(!) Röhrlingsarten


Foto: Schon von Eisschuppen übermantelt ist dieser noch junge, sehr gut aussehende Steinpilz. (2 Fotos © Ronny)

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Ronny schreibt am 11. November 2019:

»Lieber Heinz-Wilhelm,

gestern zog es mich nochmals in den mittleren Schwarzwald. Trotz frostiger Temperaturen und einiger dünn von Schnee bedeckter Waldflächen konnte ich vereinzelt noch Funde verschiedener Waldpilze machen. Sowohl im reinen Nadelwald als auch im Laubwald bei Buchen hatte ich Glück. Alle gefundenen Pilze waren noch schön fest und völlig madenfrei. Drei Stunden war ich unterwegs. 

Am Ende lagen im Weidebett meines Korbes Trompetenpfifferlinge, Amethystfarbene Leistlinge, neun Röhrlingsarten sowie ein Reizkertrio, bestehend aus Fichtenreizkern, Lachsreizkern (stehen bei Weißtannen) und Kiefernreizkern.

Für mich persönlich war 2019 ein ausgesprochen erfreuliches Pilzjahr. Neben üppigen und ausgefallenen Pilzfunden lernte ich nette Menschen über Deine Pilzseite kennen. Aus diesen Kontakten ergaben sich Freundschaften und Beziehungen zu Menschen, die ebenso die Freude an der Natur, dem Wald und den Pilzen teilen.

Dafür möchte ich Dir ganz persönlich danken, lieber Heinz-Wilhelm. Deine Seite ist weit mehr als ein Informationsportal über die Pilzewelt.

Eine volle Tiefkühltruhe reicht einen Winter lang, Freundschaften halten mitunter ein ganzes Leben.

Liebe Grüße an Heiko, Heiner, Nicole & Lotta, Felix & Sohn und an alle Pilzfreunde von

Ronny (Pilzfreund71 bei youtube) :)«

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Foto: Treffen der Pilze im Schnee. Einen Fund mit für die späte Jahreszeit erstaunlicher Vielfalt hat Ronny gemacht, darunter allein neun(!) Arten Röhrlinge.

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Neckar-Odenwald-Kreis: Der letzte Steinpilz des Jahres war der schönste


Erdal schreibt am 10. November 2019:

»Hallo,

heute war ich noch einmal an meinem bevorzugten Steinpilzplatz in der Nähe von Lohrbach im Neckar-Odenwald-Kreis.

Nach einer sehr erfolgreichen und schönen Pilzsaison habe ich dabei meinen letzten und wahrscheinlich schönsten Steinpilz des Jahres gefunden (Foto rechts).

Viele Grüße Erdal«

(Foto © Erdal)

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