Pilzticker Bawue 149: Pilzfunde in Baden-
Wuerttemberg vom 18.09.2018 - 26.09.2018



Pilzticker Bawue 149




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Marions Fund fürs Leben: Ein Gelbhütiger Steinpilz, eine große Rarität


Foto: Dies ist eine wirkliche Rarität, nämlich ein Gelber oder Gelbhütiger Steinpilz (links im Bild). Er ist nördlich der Alpen so selten, dass ihn kaum einmal ein Fotograf vor die Linse bekommt und er in kaum einem Pilzfachbuch oder Pilzbuch zu sehen ist. In Frankreich und Italien findet man ihn dagegen öfter.

Seine Seltenheit brachte die Pilzexpertin Ute Plack aus Wennigsen am Deister (Niedersachsen) einmal gut auf den Punkt. Als ihr eine Teilnehmerin bei einer Pilzwanderung doch tatsächlich einen Gelben Steinpilz vorlegte, meinte sie: »Dieser Pilz ist so selten, den finden Sie in Ihrem Leben nie wieder.« (Foto © Marion)

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Marion schreibt am 26. September 2018:

»Hallo Heinz-Wilhelm,

ich bin regelmäßiger Mitleser und habe vor zwei Jahren einen längeren Bericht geschrieben.
Seitdem bin ich auch, sofern es meine Zeit zulässt, im Wald unterwegs. Als Kind musste
ich ja in der Steiermark bei meiner Oma Pilze sammeln, gleich frühmorgens, Eierschwammerl, also Pfifferlinge. Mit meiner Familie war ich dieses Jahr dort im Urlaub, aber die Pfifferlinge sind offenbar komplett von dort verschwunden.

Jetzt komme ich gerade von einem einstündigen Waldgang zurück und habe vier Steinpilze gefunden. Einer von ihnen gibt mir ein Rätsel auf. Ist er vielleicht gar kein Steinilz?

Er hat nämlich eine ganz gelbe Kappe und nur am Rand die typische braune Hutfarbe der Steinpilze. Er stand im Moos, bei Fichten und Buchen, als seinen Heimatort hat er sich Bad Liebenzell im Nordschwarzwald ausgesucht. Was meinst Du zu diesem Pilz?

Liebe Grüße Marion«

Hallo Marion,

mit diesem Gelben Steinpilz (Boletus edulis var. clavipes) hast Du wirklich einen botanischen Schatz gehoben. Die Wissenschaftler sind sich nicht einig: es gibt unter ihnen auch eine Gruppe, die diesen Pilz Boletus citrinus syn. Boletus venturii nennt. Entscheidet man sich für B. citrinus oder B. venturii, so würde man von einer eigenen Pilzart (und nicht nur von einer Variation des gewöhnlichen Fichtensteinpilzes) sprechen.

Dir kann das egal sein, Du solltest ihn mit Genuss verzehren.

Herzliche Grüße Heinz-Wilhelm

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Den kräftig nachwachsenden Steinpilzen im Nordschwarzwald gesellen sich die Maronen hinzu


Foto: Sie wachsen munter weiter und bekommen jetzt so langsam die Maronenröhrlinge als Partner hinzu, die Steinpilze im Nördlichen Schwarzwald. Obwohl Maronen auch im Sommer wachsen, sind sie klassische Herbst-, ja Spätherbstpilze. Wo es die letzten Tage geregnet hat, stehen die Chancen auf einen Oktober mit kräftigen Steinpilz- und Maronenschüben gut, denn es soll mild werden. Kühle, selbst sehr kühle Nächte machen ihnen nichts aus.

Auf dem zweiten Foto sehen wir einen herrlichen Steinpilz in einer Waldlandschaft, die sehr vielversprechend ausschaut. (2 Fotos © Heiko)

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Heiko schreibt am 25. September 2018:

»Hallo Heinz-Wilhelm,

nach dem ergiebigen Regen vergangenen Sonntag und den letzten beiden Nächten knapp über der Frostgrenze, habe ich mich heute Morgen wieder zu einem zweistündigen Spaziergang bei Calw (Nördlicher Schwarzwald) aufgemacht.

Mein mittlerweile vertrautes Pilzgebiet hat mich auch dieses Mal nicht im Stich gelassen.

Neben schönen Steinpilzen ließ sich dieses Mal auch schon die ein oder andere Marone finden.

Viele Grüße Heiko«







Ein Körbchen voller Pilze zur Freude einer Spitzenhobbyköchin


Foto: Ein Körbchen voller Kleiner Röhrlinge, Täublinge und Perlpilze aus dem Hambrücker Wald für die Mutter, die sich riesig darüber freute. Die Schwarzblauenden Röhrlinge sind gut an dem dunklen Stielschnitt zu erkennen. (Foto © Anni)

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Michael schreibt am 24. September 2018:

»Hallo Heinz-Wilhelm,

heute ging ich zusammen mit meiner Freundin in ein feuchtes und grüneres, kleines Waldgebiet in Hambrücken, das von der Hitze etwas verschont geblieben war.

Hier sammelten wir geschwind ein Körbchen voller Schwarzblauender Röhrlinge, einige Ziegenlippen, Pfirsichtäublinge und Perlpilze. Das Körbchen voller Pilze verschenkten wir an ihre Mutter. Ihre Freude war riesig und sie hatte als Spitzenhobbyköchin auch gleich Ideen für die Zubereitung.

Viele Grüße Michael und Anni«

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Hornisgrinde/Nordschwarzwald: Junge Steinpilze «von sehr guter Qualität und absolut madenfrei«


Foto: Na also, sie wachsen noch! Oder wieder. Die nächste Generation erstklassiger Steinpilze im Nördlichen Schwarzwald ist da. Torben fand sie mit seinen Begleitern rund um die Hornisgrinde, der mit 1.163 Metern höchste Berg des Nordschwarzwaldes. (2 Fotos © Torben)

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Torben schreibt am 22. September 2018:

»Lieber Heinz-Wilhelm,

so, nun ist es endlich soweit! Nachdem wir in diesem Jahr bisher in der Pfalz »fremdsammeln« waren, kommt hier unser erster Beitrag des Jahres für den Pilzticker Baden-Württemberg.

Im Moment sind die Eltern zu Besuch. Mutters Wunsch, dem Mummelsee im Nördlichen Schwarzwald einen Besuch abzustatten, ließ sich hervorragend mit einer kurzen Pilzwanderung rund um die Hornisgrinde verbinden.

Nach 45 Minuten war die rein vorsorglich mitgenommene Stofftüte bereits voll mit Steinpilzen sowie einigen Maronen und Hexenröhrlingen. Viele der Steinpilzsenioren hatten bereits Wasser gezogen und durften im Wald bleiben. Nahezu alle anderen aber waren von sehr guter Qualität und absolut madenfrei.

Viele Grüße, Torben und Liz«

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Foto: Welch eine famose Ernte schönster Steinpilze für Liz, Torben und die Eltern! Sie machten sie bei einem 45-minütigen Gang rund um die Hornisgrinde, ein langgestreckter Bergrücken von etwa zwei Kilometern Länge.


Schwäbische Alb: Christian brachte die vermadeten Edelröhrlinge wieder in den Wald zurück


Foto: Es dürfte sich nicht um Silberröhrlinge handeln; hier drängen sich eher Anhängselröhrlinge oder eventuell auch Fahle Röhrlinge auf. Darin bin ich mit dem Pilzsachverständigen Christian Olsson aus dem Vogtland zu 100 Prozent überein.

Für Silberröhrlinge fehlt der silbrig-seidene Hut, in der Großaufnahme das fast immer sehr deutlich sichtbare weiße oder rosa Netz. Ein feiner Zug von Christian, die vermadeten Pilze in den Wald zurückzubringen! (Foto © Christian)

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Christian schreibt am 20. September 2018:

»Guten Abend Heinz-Wilhelm,

ein kleiner Spaziergang am Abend spendierte mir ein paar Silberröhrlinge, wenn auch nicht ganz taufrisch.

Viele Grüße und ein schönes Wochenende, das feucht werden soll.

PS: Bei der Bestimmung tat ich mich schwer - vielleicht liege ich auch falsch. Pilze waren sehr vermadet, so dass alle zum Aussporen in den Wald zurück kamen.


Im Hochschwarzwald geht die Pilzernte weiter!

Wieder eine erfolgreiche Kraxeltour in bis zu 1100 Höhenmetern für das Seniorensammlerpaar Walter & Frau


Foto: Steinpilze, Maronen und Pfifferlinge - die klassischste aller Spätsommermischungen hat Walter schön in seinem Körbchen aufbereitet. Das mit Abstand älteste Pilzsammlerteam dieser Website (zuammen 171(!) Jahre alt) kraxelte einmal mehr im Gebiet des Schluchsees erfolgreich seinen geliebten Schwammerln nach. (Foto © Walter)

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Walter schreibt am 20. September 2018:

»Lieber Heinz-Wilhelm, liebe Pilzfreunde,

im Radius von 15 bis 20 Kilometern um mein Wohngebiet auf 400 bis bis 500 Höhenmetern in der Schwarzwälder Region betragen die anhaltenden Temperaturen 30° plus. Das ließ die Trockenheit zurückkehren, so dass bei uns das Pilzaufkommen beinahe gegen Null zurückgegangen ist.

80 km weiter, im Schluchsee-Gebiet, das heißt auf 900 bis etwa 1100 Meter Höhe, ist das genaue Gegenteil der Fall. Hier findet der Kenner - und es sind deren viele -
das ganze Programm an Speisepilzen und etlichen anderen Arten in allen Wuchsstadien, und das in bester Qualität. So haben sich für meine Frau und mich die 160 Kilometer hin und zurück zu unserer Freude wieder einmal voll gelohnt.

Aber auch für unsere sicheren Fundstellen galt: gewusst, wo! Wir mussten in unseren bekannten guten Ecken schon genau hinschauen, um fündig zu werden.

So durften sich einmal mehr auch unsere Nachbarn über Köstliches aus dem Hochschwarzwald freuen.

Das Foto zeigt unser gestern zusammengetragenes Körbchen. Es kann sich sehen lassen, nicht wahr?

Liebe Grüße Walter«


Kronau: Wie Michael mit den Krausen Glucken verfährt


Foto: Was der ausgetrocknete Wald so bietet, kann sich durchaus sehen lassen. Was auffällt: Glucken, Parasole, Wiesenchampignons und Kuperrote Gelbfüße sind parasitäre Pilze oder Folgezersetzer, das heißt, sie sind vom ausgetrockneten Boden nicht in dem Maße abhängig, wie viele andere Speisepilze. Die Flockenstieligen Hexen kommen relativ gut mit längeren Trockenzeiten klar. Alle zu sehenden Pilze hier, selbst noch die Perlpilze, sind ein getreues Abbild eines trockenen Waldes. (Foto © Michael)

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Michael schreibt am 19. September 2018:

»Hallo Heinz-Wilhelm,

die Trockenheit erobert den Wald zurück. Viele Pilze sind wieder verdörrt, seit fast einer Woche herrschen bei uns erneut Temperaturen zwischen 25 und 30 Grad.

Ein bissel was habe ich aber doch noch retten können. Flockis, Kupferrote Gelbfüße, Glucken, Parasole, Perlpilze, Wiesenchampignons und einen Pfirsichtäubling.

Für die Glucken hier gibt es leider nur zwei Optionen: entweder man erntet sie etwas kleingeraten - oder man lässt sie wachsen und sie vertrocknen.

Viele Grüße Michael«


Eine lohnenswerte Reise zu den Pilzstellen des vielbesuchten Nordschwarzwaldes


Foto: Es hat sich gelohnt! Christian, der üblicherweise auf der Schwäbischen Alb Pilze sammelt und seine Funde fleißig an den Pilzticker durchgibt, freute sich im Nordschwarzwald über diesen guten Fund. »Brettle« nennt er in schwäbischer Mundart dieses Fotomotiv. (2 Fotos © Christian)

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Christian schreibt am 18. September 2018:

»Hallo Heinz-Wilhelm,

anbei ein paar Bilder von meinem Ausflug in den Nordschwarzwald. Das hat sich richtig gelohnt, auch wenn am Wochenende schon Horden durch die Wälder gezogen sind.

Flockenstielige Hexen, Schopftintlinge, Steinpilze und Sommersteinpilze, Maronen, Rötlicher Gallerttrichter und jede Menge Fichtenreizker, die von den Einheimischen nicht gesammelt wurden.

Viele Grüße und einen schönen Abend noch!«

Hallo Christian,

Dein nebensächlicher Hinweis, dass die ortsansässigen Pilzsucher im Nordschwarzwald Fichtenreizker nicht sammeln, finde ich richtig spannend! Ich kann es mir nur so erklären, dass die Pilzfreunde in dieser Region mit Edelröhrlingen und anderen Köstlichkeiten gesegnet sind.

Für mich zählen auch Fichtenreizker - Edelreizker natürlich selbstredend - mit zum Besten, was an Pilzen auf dem Tisch landet. Die Website 123pilze.de erteilt Fichtenreizkern geschmacklich völlig zu Recht die Schulnote 2.

Als kleines Kind erlebte ich, wie ein Schäfer auf freiem Feld flache Bruchsteine im Feuer erhitzte, um auf ihnen frisch gesammelte Fichtenreizker zu braten, die er mit Salz bestreute. Was habe ich den Mann um dieses Mahl beneidet!

Wir haben sie zuhause auf einem Holzherd direkt auf der Kochplatte gegart. Sie wollen nur Salz und Pfeffer - und danken es mit einem unvergleichlich nussig-würzigen Geschmack.

In diesem Sinne: Bon Appétit!


Foto: Auch ein knappes Dutzend Schopftintlinge zählte zu Christians Ausbeute. Auch auf ihren ausgezeichneten Speisewert habe ich verschiedentlich hingewiesen. 123pilze.de gibt ihnen sogar die Schulnote 1 für ihren feinen spargelartigen Geschmack. Rechts unten der ebenfalls essbare Gallerttrichter.

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