Pilze suchen mit dem Jäger Dmitri Iwanowitsch
Aus dem Russischen von Dieter Sdun, Dornstedt
Sie nahmen mich mit in den Wald zum Pilze suchen – Papa, Mama, Oma und mein älterer Bruder. Mit leeren Körben kehrte keiner von uns zurück, hatten wir doch das Pilze sammeln gelernt. Aber für mich, Schreck und Schande, zeigte sich bald, wie wenig ich eigentlich über Pilze wusste...
Es begann damit, dass der Jäger Dmitri Iwanowitsch mich eines Tages mit in den Wald nach Pilzen nahm. Ganz stolz marschiere ich an seiner Seite durch den Wald.
Man kann sich gar nicht vorstellen, wieviel und was für Pilze es alles auf der Welt gibt! Vielleicht so um die 200.000 Arten, sicherlich kennen die Gelehrten viele Pilze noch gar nicht und hin und wieder kommt ein neuer Pilz hinzu..., so erzählte mir Dmitri Iwanowitsch unterwegs.
So wusste ich bis dahin auch gar nicht, dass Pilze – Steinpilze, Rotkappen, Birkenpilze, Butterpilze – in Verbindung sind mit den feinsten Wurzeln der Bäume und einiger Gräser, sich von ihnen ernähren. So ist es auch zu erklären, dass man in einem Stadtpark, wo die Wurzeln der Bäume und besonders das Gras oft von tausenden Füßen zertrampelt werden, kaum Pilze findet.
Die besten Pilze – von Geschmack und Qualität – sind die Steinpilze, Milchlinge und Reizker. Ihnen fast gleichwertig folgen die Birkenpilze, Rotkappen, Butterpilze, verschiedene Röhrlinge, Champignons. An dritter Stelle folgen Täublinge, Pfifferlinge, Hallimasch.
Aber in unserem Dorf ist das so eine Sache! Nicht nur in unserer Siedlung, sondern in der ganzen Umgebung zählt man Champignons, Täublinge, Pfifferlinge oder Hallimasch nicht unbedingt zu den Giftpilzen, aber man hält sie für „schlechte“ Pilze. Das ist jedoch nur deshalb so, weil sie bei uns in der Gegend nicht zugeben wollen, nicht alle Pilze auf einen Ruck zu kennen.
Dafür findet man bei uns in manchem Pilzkorb „Ungenießbare“ oder solche, die erst „spezialbehandelt“ werden müssen. Ich gehe das ganze Jahr über Pilze suchen. Kaum ist im Frühjahr der Schnee verschwunden: los geht's. Bis zum späten Herbst.
Wenn auf den Waldlichtungen, vor allem auf Brandstellen und
Kahlschlägen, der letzte Schnee geschmolzen ist, erscheinen die ersten
richtigen Pilze: Lorcheln und Morcheln. Sie wachsen fast bis Ende Mai.
Nach einem warmen Mairegen kommen oft Schwindlinge, Maipilze, Tintlinge oder Boviste; letztere bleiben mitunter bis zum Herbst.
Früher
stürzte ich im Eilmarsch durch den Wald, machte oft Dutzende Kilometer
und kam atemlos und müde zu Hause an. Mit Dmitri Iwanowitsch passiert
das nicht – du wirst einfach nicht müde, denn du gehst, ja schleichst
ruhig und leicht über alte bekannte Pfade, entlang am Waldesrand oder
durch den dichten Wald.
Er sucht dann seine „Flecken“ auf, wo besonders im Sommer seine Steinpilze, Birkenpilze, Rotkappen, Butterpilze und andere mehr zu finden sind: Sie geben zwei bis drei Ernten im Jahr.
Die ersten im Juni, wenn der Roggen Ähren treibt, die zweite folgt im Juli, wenn die Nüsse reifen, die dritte von August bis zum Spätherbst. Pilze der dritten Ernte sind die gesündesten, die kräftigsten und vor allem sind sie ohne Maden. Durch Trocknen eignen sie sich gut als Wintervorrat.
Nicht in jedem Wald wachsen Pilze. Sie wachsen nicht an ganz feuchten oder ganz trockenen Stellen. Dmitri Iwanowitsch lehrte mich: in einem trockenen und heißen Sommer stehen Pilze eher unter Fichten und Tannen. Dort hält sich die Feuchtigkeit länger.
Im nassen Sommer und im feuchten Herbst sollte man eher auf Lichtungen, die gut von der Sonne erwärmt werden, an Waldrändern und in lichten Gehölzen Pilze suchen.
Pilze wachsen besonders gerne an Waldrändern, auf Waldwegen, im lichten Wald an erhöhten Stellen, dort, wo die Sonne mit ihren Strahlen bis zum Boden dringen kann. Und ich hatte früher immer solche Stellen bewusst vermieden, denn ich nahm an, dass da nichts wachsen würde!
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Trockene Wälder, wochenlang kaum oder gar keine Pilze... Das muss nicht sein! Mit der vorzüglichen Pilzbrut von Hawlik hat das ein Ende. Wie wäre es zum Beispiel mit köstlichen Limonenpilzen?
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