Volkstuemliche Pfifferlingsnamen gibt es zuhauf. Kaum ein anderer Pilz verbucht im deutschsprachigen Raum dermaßen viele Synonyme wie der Pfifferling (Cantharellus cibarius). An Erfindungsreichtum für den Liebling vieler Pilzfreunde hat es wahrlich nicht gefehlt.
Aus dem Niedersorbischen, heute stark vom Aussterben bedroht, stammt ein besonders drolliger Ausdruck für den Pfifferling: "Kuraschken". Cottbus ist das Zentrum dieser Sprachregion, in der sich manche alte Leute noch an den Satz erinnern können:
« Dieses Jahr wuchsen die Kuraschken oder Kuhrätel besonders gut... »
Foto: Sie wuchsen wahrhaftig besonders gut: Überaus prächtige Pfifferlinge im Sphagnum-Moos, wo sie typischerweise gerne stehen (Foto © Dušan Zidar - Fotolia.com)
So sagen es traditionsbewusste Sorben in der Niederlausitz noch heute. Und meinen damit: die Pfifferlinge gedeihen prächtig. Die beiden putzigen Wörter Kuraschken und Kuhrätel gehen zurück auf das slawisch entlehnte Kurjaško beziehungsweise Kurjetko, was ,Pfifferling‘ bedeutet.
Anja und Mirko Pohontsch, Rafael Ledschbor und Guido Erbrich haben dies in ihrem liebenswürdigen Buch "Wo der Wendenkönig seine Schätze versteckt hat – Unterwegs in der sorbischen Niederlausitz", Bautzen 2011, festgehalten.
Die Schlesierin Christa Blachnik belegt diesen schönen Hätschelnamen in ihrem nicht minder lesenswerten Buch "Kornblumen blühten am Wegesrand – Erinnerungen an Schlesien", Jena u. Plauen 1999:
»Wenn wir Pfifferlinge im Wald suchen gingen, dann suchten wir Kuraschken eim Pusche«, also »Pfifferlinge im Gebüsch«.
Foto: Da freut sich Kevin aus Wallau in Hessen am Rothaargebirge: Der Korb weist beste Pfifferlingsbeute aus. Zielsicher läuft er seit seiner Kindheit seine Stellen an. »Eierschwämme« sind seine Lieblingspilze.
Etliche scharfsinnige, schnurrige und huldvolle Namen wurden dem Pfifferling darüber hinaus verliehen. Manche scheinen an beinahe liebenswürdige, ja schützenswerte kleine Wesen zu erinnern. Das hier und da verniedlichende Diminutiv (Verkleinerungsform) bezeugt erst recht die unverhohlene Vorliebe, die diesem Pilz zu allen Zeiten entgegenbracht wurde.
Dotterpilz
Echter Gelbling, Eierpilz, Eierschwamm
Gähling, Gänschen, Gänsel, Gallitschel, Galluschel, Geelchen, Geelerkes (ostpreußisch, s. Carola Ruff, Ostpreußen-Kochbüchlein, Leipzig 1999, S. 123), Gehling, Gelbchen, Goldöhrchen, Gelböhrchen (beides ostpreußisch, s. Agnes Miegel, Spaziergänge einer Ostpreußin, München 1985, S. 140), Gelbschwammerl, Goasrehling
Nagerl
Recherl, Reherl, Rehgaißl, Rehgeiss, Rehgoaß, Rehling, Rilling, Röllchen
Schweinsfüßerl
Zechling, Zederling
Italienisch:
Finferli, Gallinacci
Viele Namen, alle meinen den gleichen geschmackvollen Pilz.
»Pfifferling« geht übrigens auf den pfefferähnlichen Geschmack älterer Pilze zurück: Im Mittelalter hieß er - wie der Pfeffermilchling - »Pfefferling«.
Überwiegend entnommen aus:
Linus Zeitlmayr, Knaurs Pilzbuch, München, Zürich 1973
Edmund Michael, Führer für Pilzfreunde, Zwickau 1909
Julius Rothmayr, Die Pilze des Waldes, Band 1, Luzern 1916
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Trockene Wälder, wochenlang kaum oder gar keine Pilze... Das muss nicht sein! Mit der vorzüglichen Pilzbrut von Hawlik hat das ein Ende. Wie wäre es zum Beispiel mit köstlichen Limonenpilzen?
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