Der Urlaubspilzticker 7
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Foto links: Thomas, der sonst im Pilzticker Baden-Württemberg berichtet, und die Trüffel-Supernase Gomboc, ein Ungarischer Vizsla, haben sich auf Anhieb angefreundet. Die Leidenschaft für Pilze verbindet! (Foto © Miki)
Der Urlaubspilzticker 7
Foto: In dieser Landschaft, in diesen Wäldern ging Thomas mit auf die - erfolgreiche - Suche nach den Burgundertrüffeln. Jede Nacht gab es Gewitter, so dass die in Ungarn sehr beliebten Nelkenschwindlinge auf den Wiesen prächtige Wachstumszeiten hatten. (9 Fotos © Thomas)
Der Urlaubspilzticker 7
Markus schreibt am 25. August 2020:
»Hallo Heinz-Wilhelm,
nachfolgend ein Text und einige Fotos von meinem Bruder Thomas von seinem Urlaub in Ungarn:
'Ein kurzer Urlaub am Plattensee (Balaton) in Ungarn versprach Pool, Wein, viel Schlaf und gutes Essen. Aber es wurde noch ein bisschen mehr daraus, nämlich meine erste Trüffelsuche und Erkenntnisse über den ungekrönten Nationalpilz Ungarns: den Nelkenschwindling (2. Foto rechts, Angebot auf dem Markt in Kaptalantoti). Mehr zu diesem herrlich pilzig schmeckenden Pilz weiter unten.
Nach mehr als 30 Jahren »in den Pilzen« habe ich endlich die ersten Trüffel erschnüffelt oder besser gesagt erschnüffeln lassen. Hündin Gomboc (d. h. Knödel) und ihre Kolleginnen und Kollegen haben ganze Arbeit geleistet.
Für mich war das eine recht entspannte Angelegenheit; ich war mehr staunender Beobachter denn Akteur. Interessant ist das Zusammenspiel von Hund und Mensch: die Erfahrung macht's. Und die Mischung aus Charakteren: Drei Hunde waren meiner »Schicht« zugeteilt (Miki, der Besitzer, hat acht Hunde).
In Kürze reichlich 200 Gramm Burgundertrüffeln erschnüffelt
Während der kleine schwarze ungarische Hirtenhund gerne in der Nähe seines Herrchens blieb, dafür aber den dichtesten Unterwuchs durchstreifte, war Gomboc, ein ungarischer Vizsla, deutlich großräumiger und mit viel Wegstrecke unterwegs. Beide sind auf dem 4. Foto rechts mit 5 Burgundertrüffeln zu sehen.
Alle drei Hunde (3. Foto rechts, mit Herrchen Miki) haben massenhaft minderwertige Hirschtrüffeln ausgegraben (übrigens heißen Trüffel auf Ungarisch Szarvasgomba, also wörtlich Hirschpilze) - aber eben auch binnen kürzester Zeit reichlich 200 Gramm Burgunder- bzw. Sommertrüffeln. Auf dem 6. Foto rechts ist eine besonders fette zu sehen.
Ohne die Belohnungswürstchen geht es nicht
Mindestens so wichtig, wie das Pilzmesser und den Stab zum Graben dabei zu haben, sind die Würstchen in der Gürteltasche von Herrchen Miki. Es gibt sie zur Belohnung für die emsigen Tiere.
Miki, der Hundeflüsterer, dessen Freundin, die schon als Kind in die Pilze ging, und die Tiere sind ein perfekt eingespieltes Team, das kaum besser harmonieren könnte. Ohne die Würstchen als Belohnung neigen die vierbeinigen Supernasen dazu, die edlen Pilze dem unmittelbaren Eigenverzehr zuzuführen. Hat ein Hund eine Trüffel gefunden, muss er schon mal energisch beiseite gedrückt werden, damit er sie nicht ratzfatz verputzt (5. Foto rechts).
Man möchte es ihnen gönnen, muss es aber doch verhindern, schließlich sollen die köstlichen Trüffeln am Abend aufgetischt werden. Was der Koch in dem Weingut in der Kali-Region am Nordufer des Balaton, wo ich in wunderbarem Ambiente wohnte, dann auch umgesetzt hat:
Zur hausgemachten Tagliatelle gab es reichlich Burgundertrüffeln, die weniger intensiv schmeckten, als sie rochen, was Miki mir schon angekündigt hatte. Eine tolle Pilzerfahrung und ein kulinarisches Erlebnis war meine Trüffelsuche in den Laubwäldern Ungarns!
Die Sommersteinpilze auf dem Markt sind eine Schau
Miki habe ich auf dem Liliom-Piac, dem Lilienmarkt, in der Ortschaft Kaptalantoti kennengelernt, wo unter den ganz hervorragenden Produkten örtlicher Bauern und Bio-Produzenten vor allem der ortstypische Sirup aus beispielsweise Lavendel, Muskatellersalbei oder Himbeeren zu empfehlen ist. Und wo zwischen Paprika, Langosch, Blaufränkischem und Honig was feilgeboten wurde? Richtig, Pilze.
Auch die Grüngefelderten Täublinge sind Marktpilze
Nicht nur wunderbare Sommersteinpilze in ihrer herrlich anzuschauenden vielfach rostroten Variante, sondern auch Pfifferlinge, Perlpilze, Burgundertrüffeln und Täublinge, darunter gesondert die erlesenen Grünfelderigen sowie schönste Fleischrote Speisetäublinge (1. Foto rechts) waren in bester Sortierung zu finden. Und dann der Brot- und Butterpilz der Ungarn: der Nelkenschwindling. Auf ungarisch Mezei Szegfügomba, wörtlich übersetzt: Wiesennelkenpilz.
Man findet ihn überall auf den Wiesen, auf dem Rasen in den Gärten, in Parks, in lichten Wäldern und an Waldrändern, und schon morgens kurz nach Sonnenaufgang sieht man - vor allem ältere - Leute langsamst gebeugt über die Wiesen schreiten und sich permanent und teils für längere Zeit nach diesen ausgezeichnet schmeckenden Pilzen bücken.
Taupilz lautet denn auch einer der ungarischen Zweitnamen dieses beliebten Würzpilzes. Die Ungarn essen Nelkenschwindlinge übrigens bevorzugt kurz angebraten im Frühstücks-Rührei oder in der Suppe. Auch im Pilzpaprikasch oder Pörkelt (was wir als Gulasch kennen) finden sie Verwendung. In meinen Tagen in Ungarn hat es jede Nacht gewittert, und so waren nach reichlich Regen überall massenhaft Nelkenschwindlinge zu finden. Und Menschen, die sie sammeln. Und solche, die sie kaufen.
Viele Grüße an dich und alle Leser des Tickers, Thomas'
Viele Grüße auch von mir, Markus«
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Blau = ungenießbar
Reaktionen auf diese Pilznachricht:
Stefan vom Pilz-Ticker Hessen kommentiert am 27. August 2020:
»Ein kräftiges 'Danke!' für diesen tollen Bericht! Wirklich eine tolle Geschichte, tolle Eindrücke und auch Bilder. Es hat richtig Freude gemacht, den Bericht zu lesen.
Einen lieben Gruß an Thomas und seinen Bruder Markus!«
Nora vom Pilz-Ticker Österreich kommentiert am 27. August 2020:
»Dieser Beitrag ist sehr schön und interessant!«
Der Urlaubspilzticker 7
2 Fotos: Ich habe Nelkenschwindlinge schon oft als hervorragende Speisepilze, vor allem als Suppenpilze, gewürdigt. Aus der ungarischen Küche ist dieser »Nationalpilz« nicht wegzudenken, findet vielfache Verwendung. Lateinisch heißen sie Marasmius oreades. Oreaden sind in der griechischen Mythologie die Bergnymphen; dem Artnamen oréades liegt der Vergleich des hellen, zierlichen Pilzfruchtkörpers mit dem vorgestellten Erscheinungsbild der Oreadennymphen zugrunde.
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Trockene Wälder, wochenlang kaum oder gar keine Pilze... Das muss nicht sein! Mit der vorzüglichen Pilzbrut von Hawlik hat das ein Ende. Wie wäre es zum Beispiel mit köstlichen Limonenpilzen?
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