Pilzticker Thueringen 31
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Foto: Ein interessanter Hintergrund verbirgt sich hinter diesem Tablett mit Austernpilzen. Die dunklen in der Mitte wuchsen unter ungünstigeren Bedingungen als die sie umgebenden, besser gewachsenen hellen.
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Foto links: Auf diesem Bild ist gut zu erkennen, dass Austernpilze eine Weißfäule erzeugen. Feines Holzmehl hat sich zum Teil auf die Hüte gelegt. Verglichen mit anderen Baumpilzen, bewirken sie einen raschen Holzabbau und beschleunigen als Zersetzer die Humusbildung im Wald. So fällt ihnen im Kreislauf von Werden und Vergehen eine wichtige Aufgabe zu.
Heike schreibt am 18. Dezember 2016:
»Hallo lieber Heinz-Wilhelm,
gestern Vormittag ging es mit Enkelchen in den Wald, um die ersten Austernpilze abzuholen. Und siehe da, es ist eine Portion für das heutige Abendbrot geworden.
Die Austernseitlinge im Stadtwald konnten im Schutze eines Baumspaltes wachsen, was ihr Gedeihen förderte. Die anderen, auf dem Stumpf, waren dagegen den Wetterunbilden ausgesetzt. Unter einer Eisschicht waren sie nur minimal weitergewachsen und ich konnte weniger ernten. Auf dem Tablett sind sie, dunkler als die übrigen, in der Mitte zu erkennen.
Von den schönen üppigen Austernpilzfunden, die bei Dir von den Pilzsammlern zuletzt eintrudelten, kann ich hier nur träumen. Wir haben bei uns zwar Buchenwälder ohne Ende, aber die Bäume sind offenbar sämtlich zu gesund für Austernseitlinge.
Foto: Es ist doch noch allerhand zusammen gekommen, obwohl die Birkenporlinge dieses Jahr überwiegend Einzelfunde waren. An pumperlgesundem Wintertee wird es im Hause Heike nicht fehlen in der kalten Jahreszeit. (3 Fotos © Heike)
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Im Januar werde ich noch drei Gebiete ablaufen, in denen die eine oder andere schon weit in die Jahre gekommene dicke Buche mit im Spiel ist. Vielleicht lässt sich da was holen.
Einige Gläser Birkenporlinge
sind es dieses Jahr doch noch geworden. Etliche Einzelfunde summierten
sich am Ende doch noch zu einem akzeptablen Ergebnis. Insgesamt fand man
sie dieses Jahr nur zerstreut und recht spärlich.
Dir und allen fleißigen Pilzfreunden, die noch unterwegs sind, einen schönen Sonntag Abend!
Herzliche Grüße Heike«
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Foto: Mancher Pilzfreund würde sich gewiss riesig freuen, wenn er diese Austernpilze finden würde. Doch Heikes Freude hält sich in Grenzen: die Pilze, die sie seit längerem genau beobachtet, sind in zwei Wochen nur minimal gewachsen.
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Heike schreibt am 10. Dezember 2016:
»Hallo lieber Heinz-Wilhelm,
seit einigen Wochen beobachte ich nun die Austernseitlinge im Stadtwald.
Vergangenes Jahr waren sie - an zwei Bäumen - bereits am 25. November komplett überständig. Im Gegensatz dazu wollen sie dieses Jahr - an nur einem Baum - partout nicht weiterwachsen. Kein Wunder, hatten wir doch nachts bis zu minus 8 Grad und tagsüber höchstens null Grad. Aber generell wachsen die Austernpilze im Stadtwald besser als in den vielen anderen Buchenwäldern, die wir bei uns haben.
2 Fotos: Im Stadtwald wachsen die Austernpilze immerhin noch besser als in den anderen Buchenwäldern, die Heike regelmäßig nach diesen Winterpilzen durchkämmt.
Vor zwei Wochen haben wir einen Buchenbestand auf dem Weg zum Maronenparadies unter die Lupe genommen, den ich seit zwei Jahren im Visier habe. Nur an einem Baumstumpf wuchsen Austernpilze, Gelbstielige Muschelseitlinge fanden wir dagegen in rauen Mengen.
Wir haben hier bereits
unzählige Buchenwälder unter die Lupe genommen auf der Suche nach
Austern. Gefunden haben wir nur wenig. Nur wo Gelbe Muschelseitlinge waren, wuchsen - sehr spärlich - auch Austernpilze. Die Muschelseitlinge
motivieren also stets dazu, an diesen Stellen auch nach Austernpilzen
zu suchen. Oder andersrum: Wo keine Muscheln sind, braucht man die
Austern erst gar nicht zu suchen.
Ich vermute, dass die Buchen noch zu jung sind für Austernpilze. Und die Wälder eventuell zu »aufgeräumt«.
Einige Bilder anbei. Als erstes, Du wirst es erkennen, die Austern aus dem Stadtwald. Nächste Woche hole ich die Konsole zum Probieren. Dann im Vergleich auf dem Weg zum Maronenparadies einmal Austern vom 27. November und dann von heute. Das Wachstum in zwei Wochen war, wie man sieht, nur minimal.
Einzig und allein die Ziegelroten Schwefelköpfe wachsen hier gerade wie verrückt. Sie sprießen aus allen Ecken und Kanten zu
tausenden.
Herzliche Grüße und ein schönes Wochende an Dich, lieber Heinz-Wilhelm, und an alle Pilzfreunde, von
Heike«
Liebe Heike,
man darf nicht vergessen: Austernpilze wachsen ausschließlich an kranken, altersschwachen oder verletzten Bäumen, meist Rotbuchen. In gesunden Buchenwäldern wird man sie vergeblich suchen.
Bei der heutigen intensiven Forstwirtschaft werden vom Förster bereits Bäume, die nur im Verdacht stehen, krank zu werden, angezeichnet und gefällt, damit man sie noch Gewinn bringend verkaufen kann. Deshalb sterben Rotbuchen kaum noch einen natürlichen Tod, wie es zum Wachstum von Austernpilzen wichtig wäre. Karl Berchtold aus Gauting/Obb. hat dies hier gut zum Ausdruck gebracht, siehe die letzten Absätze.
Viele Grüße Heinz-Wilhelm
Foto: So sahen die Austernseitlinge auf dem Weg in Heikes Maronen- und Steinpilzparadies am 27. November aus.
Foto: Dieses Foto mit den gleichen Pilzen machte Heike am 10. Dezember, also 14 Tage später. Wie man sieht, sind die Pilze kaum weitergewachsen. Was mit Sicherheit an den tiefen Temperaturen lag. (5 Fotos © Heike)
Heike schreibt am 23. November 2016:
»Hallo lieber Heinz-Wilhelm,
ich gehe zurzeit zwei Mal die Woche in den Wald oder auf die Wiese.
Vor einer Woche fand ich wieder Unmengen Frostleichen von Maronen und Hallimasch im Stadtwald.
Das aber nur im Vorübergehen, denn mein Ziel waren die dicken alten Rotbuchen, um nach Austernpilzen (siehe Foto rechts) zu schauen. Es war allerdings nichts zu sehen. Lediglich an einer Buche trauten sich die ersten Gelbstieligen Muschelseitlinge* heraus. Sie sind noch ganz klein.
Heute war ich wieder einmal in meinen geliebten Stadtwald. Inzwischen sind die Gelbstieligen Muschelseitlinge gut zu sehen.
Die Austernpilze wachsen üblicherweise an zwei alten stämmigen Rotbuchen. An einer war immer noch nichts zu sehen, an der anderen sind sie noch winzig. Ich habe mich natürlich über den Fund der Pilzbabies gefreut, werde ihr Wachstum weiter beobachten und hoffe, dass die Schnecken fernbleiben.
2 Fotos: Die Austernpilze links auf dem Bild sind noch klitzeklein. Sie bilden vier Nester. Die Größe ihrer Hüte reicht vom Stecknadelkopf bis zu ungefähr 1,5 Zentimetern Durchmesser. Rechts auf dem Fotos sehen wir die unter Giftverdacht stehenden Gelbstieligen Muschelseitlinge. Ihr Gift wird in den menschlichen Fettzellen gelagert und bei Gewichtsabnahme freigesetzt.
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Auf dem Rückweg habe ich noch einen Abstecher zu meinen Birkenporlingen gemacht. Ich fand vier prima Exemplare im Riesenformat, nachdem ich schon vergangenes Jahr an gleicher Stelle gute Ernte machen konnte.
Freuen durfte ich mich auch über einen frischen frostfreien Anischampignon. Dagegen war bei den Stockschwämmchen, die in unüberschaubarer Menge wachsen, durchweg Frostschaden zu beklagen. Zu Tausenden wachsen zurzeit Grünblättrige Schwefelköpfe und zu Hunderten ihre wunderschön anzusehenden Ziegelroten Geschwister nach.
Foto: Beinahe ein Stillleben mit Pilzen ist dieses schöne Foto. Es zeigt tadellose Birkenporlinge, an der Unterseite reinweiß, sowie einen ebenso unversehrten Anischampignon auf einem Silbertablett. Die Ausbeute lässt auf einen vergnüglichen Pilzgang schließen. (4 Fotos © Heike)
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Am späten Nachmittag war ich dann noch einmal auf meiner pilzstarken Kuhweide. Doch hier bot sich mir ein Trauerspiel: Die Kühe bzw. Rinder standen genau auf dem Abschnitt, in dem so viele Lilastielige Rötelritterlinge in zahlreichen Nestern kommen wollten, die aber allesamt zertreten waren. Wie schade! Ich hätte sie gerne mitgenommen.
Der trotzdem schöne Pilztag endete standesgemäß. Zum Abend gab es nämlich Steinpilze, deren Vorrat ja reichlich ist, zu Petersilienkartoffeln.
Und erwähnen möchte ich noch, dass es jetzt, da ich diesen Bericht schreibe, einen gehaltvollen trockenen Rotwein gibt. :))
Herzliche und genüssliche Grüße, Heike«
* Gelbstielige Muschelseitlinge werden in der Regel als ungenießbar eingestuft. Sie stehen jedoch mittlerweile im Verdacht, giftig bis hin zu krebserregend zu sein
Rot = giftig
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Trockene Wälder, wochenlang kaum oder gar keine Pilze... Das muss nicht sein! Mit der vorzüglichen Pilzbrut von Hawlik hat das ein Ende. Wie wäre es zum Beispiel mit köstlichen Limonenpilzen?
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