Pilzticker RP 90:
Funde vom 13.09.2021 - 20.09.2021



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Thomas macht eine kuriose Entdeckung bei Rülzheim

Wer Pilze sucht, der ruft auch mal die Polizei in den Wald 


Foto: Gelb ist seit längerem die dominierende Farbe bei den Speisepilzen. Selbst nach Monaten geben die Pfifferlinge mit scheinbar nie versiegendem Nachwuchs nicht nach. (11 Fotos © Thomas)

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Thomas schreibt am 20. September 2021:

"Hallo Heinz-Wilhelm,

ob Pfifferlinge oder Semmelstoppelpilze, die dominierende Farbe bleibt momentan nahezu gleich.

Um das schöne Wetter noch auszunutzen, waren wir von Samstag auf Sonntag mal wieder auf unserem Campingplatz in Rülzheim. Wenn der Kinderflohmarkt nicht gewesen wäre, wären wir am Freitag schon gefahren. Dann hätte ich mit meiner Tochter aber auch nicht die Trompetenpfifferlinge für den Dörrautomat sammeln können.

Selbstverständlich ging es am Samstag gleich als erstes wieder zu meiner Pioppinopappel. Da die Südlichen Ackerlinge bislang alle vier bis sechs Wochen fruktifiziert haben, hatte ich das ungute Gefühl, wieder zu spät zu sein.

Dem war leider auch so. Es erwartete mich der gleiche Anblick mit deutlich überständigen Pilzen wie nach unserem Kurzurlaub im Bayerischen Wald vor genau vier Wochen. Nachdem ich in diesem Jahr aber schon mehr als genug davon ernten konnte, war die Enttäuschung nicht all zu groß und ich kann mir durchaus vorstellen, dass sie es vielleicht Mitte Oktober nochmal schaffen könnten.

Also ging es gestern früh am Morgen mal wieder in die Wälder um Rülzheim. Und der Tag sollte auch gleich zu Beginn mit etwas Spannung starten. Nachdem ich an meiner ersten Stelle zwei Harte Zinnobertäublinge und einen Grüngefelderten Täubling einsammeln konnte, fuhr ich mit dem Fahrrad auf einem der Hauptwege weiter, um meine anderen Stellen aufzusuchen.


Foto: Ein Grünfelderiger Täubling, hier sehr gut zu bestimmen am kleinfelderig aufgesprungenen Hut. Nicht immer ist dieser Spitzenspeisepilz so gut erkennbar. 

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Auf dem Weg dorthin sah ich auf einmal ein paar Schritte im Wald vor lagernden Kiefernstämmen einen aufgebrochenen Zigarettenautomaten liegen. Und hinter den Stämmen befand sich die Kassette. Allerdings war sie leider leer und Geld war auch keins mehr da.

Nein Spaß, ich habe das alles fotografiert, den Standort auf meiner App markiert und die Polizei angerufen. Da sie eh mit einem Streifenwagen gerade durch die Ortschaft fuhren, sollte ich vor Ort bleiben und warten, aber es dauerte keine vier Minuten bis sie eintrafen. Nachdem sie meine Personalien aufgenommen hatten und mich befragten, ob ich noch weitere Beobachtungen gemacht habe, durfte ich mich dann wieder den Pilzen widmen.


2 Fotos: Automatenknacker auf den Spuren der Pilzsammler - und umgekehrt. Diesen geklauten Zigarettenautomaten und die dazugehörige Kassette fand Thomas bei der Pilzsuche. Er rief die Polizei herbei, die sich des Falles annahm. Aktenzeichen XY im Wald - so spannend kann die Pilzsuche sein!

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Entlang der Wege fand ich immer wieder Büschelinge Raslinge, die ich aber nur dann mitnehme, wenn ich sie an Forstwegen finde, da sie an den Hauptwegen oft im Hundepippi und Hundestinkerbereich wachsen. Gestern hatte ich Glück und fand auch welche etwas abseits von Wegen.

Des Weiteren fand ich wieder einige Erdmuschelinge, wovon hier an mehreren Stümpfen immer mal wieder drei bis fünf Exemplare stehen. In ihrer Konsistenz und auch geschmacklich, sind sie den Austernseitlingen sehr ähnlich. Deshalb nehme ich gerne ein, zwei Exemplare mit, wenn sie in einer größeren Anzahl vorhanden sind. Anderen Sammlern fallen sie meist erst gar nicht auf, oder sie können sie nicht zuordnen.

Zudem kamen nochmals Zinnoberrote Täublinge (= Harte Zinnobertäublinge, wie oben), wie auch ein schöner Frauentäubling, einige Violette Lacktrichterlinge und eine Handvoll Pfifferlinge hinzu, wovon es sich bei den beiden großen Exemplaren um Bereifte Pfifferlinge handelt.

Doch am häufigsten von allen Arten waren die Semmelstoppelpilze vertreten, von denen ich noch eine große Anzahl stehen gelassen habe. Am Ende meiner Tour fand ich noch einen Netzflockigen Rosatäubling, oder noch schöner gesagt, einen Morgenrottäubling. Leider wurde ich in der Zeit über WhatsApp dermaßen mit Nachrichten und Fotos bombardiert, dass mein Akku leer war und ich den Morgenrottäubling nicht mehr fotografieren konnte.


Foto: Die Büscheligen Raslinge nimmt Thomas nur mit, wenn sie eindeutig hundepippifrei sind. Direkt am Wegrand ist dies eher nicht der Fall. Diese aber wuchsen abseits der Wege. 

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Foto: Ein schöner Frauentäubling in seinen typischen olivgrün-violetten Grundfarben in Pastellausführung. 

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Foto: Ein Bereifter Pfifferling, erkennbar an seiner neblig überhauchten Hutmitte und dem milchigen Streifen am Hutrand.

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Foto: Die Semmelstoppelpilze wachsen derzeit mit den Pfifferlingen um die Wette - und haben die Oberhand.

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Aber auch auf meiner Tour konnte ich noch viele schöne Bilder machen. Wie zum Beispiel einen mächtigen Stamm einer umgestürzten Rotbuche, an dem unzählige Grünblättrige Schwefelköpfe ein Dach für drei Rehbraune Dachpilze bilden.

Aber auch unschöne oder sogar beängstigende Beobachtungen konnte ich machen. Nämlich viele, viele Grüne Knollenblätterpilze entlang der Wege, was erstmal nichts Schlimmes ist, aber ich fand so viele abgeschnittene junge Stiele vor, die noch in der Erde steckten und von den Hüten war weit und breit keine Spur.

Das gleiche konnte ich bei einem riesengroßen Hexenring mit Riesenrötlingen beobachten. Viele abgeschnittene Stiele und die Fruchtkörper fehlten. Auffällig war, dass nur junge Exemplare mitgenommen wurden und die älteren unberührt blieben. Ich hoffe, derjenige ist damit zu einer Pilzberatungsstelle gegangen und hat sie nicht gleich verspeist.

Wenn der Sammler das hier lesen sollte und sich wieder erkennt, bitte nicht essen und wenn es doch schon geschehen ist, bitte die jeweilige Vorwahl und 19240 wählen.

Nun aber genug mit Horrorgeschichten. Ich wünsche allen Pilzfreunden eine schöne Herbstsaison mit vielen tollen essbaren Funden.

Herzliche Grüße, Thomas"

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Foto: Ein Dach für die Rehbraunen Dachpilze bilden hier die jungen Büschel Grünblättriger Schwefelköpfe. Selbst wenn man ihre grünschimmernden Lamellen nicht sieht, sind sie oft schon an den gelblichen bis schwefelgelben Stielen erkennbar, die beim essbaren Rauchblättrigen Schwefelkopf gedämpfter sind und ins Schmutzigweiße gehen. 

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Foto: Von den vielen Grünen Knollenblätterpilzen standen nur noch die älteren und alten Exemplare, während den jüngeren die Hüte abgeschnitten waren. Das kann durchaus als böses Vorzeichen gewertet werden. 

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Foto: Riesenrötlinge sind sehr giftig. Sie wachsen bei Laubbäumen auf gehaltvollen Böden mit Kalk- und Lehmanteilen. Während diese ausgewachsenen Exemplare die Pilzsammler wohl überwiegend abschrecken, können die jüngeren mit noch geschlossenen oder halb geschlossenen Hüten auf unerfahrene Pilzsammler verlockend wirken. 

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Die nicht untypische Lücke zwischen Spätsommer und Herbst:

Auch auf den Rheinhöhen gönnen sich die Steinpilze erst einmal eine Pause


Foto: Es fällt auf, dass nur ein einziger Steinpilz den Korb von Margit und Oliver ziert. Das ist beim Übergang von Spätsommer zu Frühherbst nicht ungewöhnlich. Die Steinpilze werden ihre Zeit noch haben. Auf dem 2. Foto sehen wir den von Oliver angesprochenen Strubbelkopfröhrling, ein fade bis leicht muffig schmeckender Pilz, den man in schlechten Zeiten aß. (2 Fotos © Margit)

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Oliver schreibt am 17. September 2021:

"Hallo Heinz-Wilhelm,

wir waren erneut in die Wälder auf den Rheinhöhen gefahren, um Steinpilze zu finden.

Zuerst suchten wir den Waldrand eines Mischwaldes nach Rotkappen ab und wurden auch schnell fündig. Danach suchten wir Nadelwälder mit tiefen, regengetränkten Moosteppichen auf. Dort fanden wir Maronen, knackige Fichtenreizker und junge Anisegerlinge. Aber von unseren erhofften Steinpilzen war weit und breit nichts zu sehen.

An einer Tanne fand ich einen großen sehr dunklen Schirmling, mit dick gepanzertem Schuppenhut. Ein nicht so oft anzutreffender Strubbelkopfröhrling (Foto rechts).

Nach dieser zweistündigen Tour fuhren wir mit dem Auto weiter in einen Nachbarort mit sehr viel Waldbestand. In den Mischwäldern dort fanden sich nur Parasole und an den Wegesrändern die ein oder andere Rotkappe und auch mal vereinzelt einen Birkenröhrling.

In einem Fichtenwald fanden wir erneut Maronen und Fichtenreizker. Ganz zum Schluss fand ich doch noch einen Steinpilz, der erste in diesem sonst sehr ertragreichen Pilzeldorado der letzten Jahre.

Nach etwa fünf Stunden Pilzmarathon war unsere Suche beendet. Wir hatten ungefähr eineinhalb Körbe voll, haben aber nur Margits Korb fotografiert.

Das war es einmal wieder vom Pilzsuchteam Olli und Margit aus dem Nahe- Land"

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Die Steinpilzfriedhöfe lösten sichtlich Trauer bei Beatrice aus


Foto: Mitgenommen, was noch halbwegs brauchbar schien, und dennoch dürfte sich diese Ausbeute zuhause noch erheblich reduziert haben. Im Korb rechts sind in den Fraßstellen schon Wurmlöcher zu erkennen, die Schnittfläche des Stieles des unteren Steinpilzes in der Mitte zeigt, soweit zu sehen, ebenfalls Wurmgänge. Dagegen nahm sich der Steinpilz auf dem zweiten Foto noch vielversprechend aus - zumindest dem Anschein nach. (2 Fotos © Jürgen)

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Jürgen schreibt am 13. September 2021:

"Hallo Heinz-Wilhelm,

gestern früh waren wir drei Stunden in den verbliebenen fünf Waldstücken oberhalb von Morbach bei Traben-Trarbach unterwegs.

Meiner Frau stand schon nach kurzer Zeit die Trauer ins Gesicht geschrieben angesichts der vielen Steinpilzleichen. Es mochten zwischen 200 und 250 Stück gewesen sein, die zum Teil auf engstem Raum standen. Der Frust darüber weitete sich dann auch auf ihre Sammellust aus, sehr zu meinem Bedauern. Da waren wir leider deutlich einige Tage zu spät gekommen.

Letztendlich fanden wir dennoch zwei Körbe Steinpilze, darin auch einige Flockenstielige Hexenröhrlinge, Maronen und Pfifferlinge. Einen Korb haben wir an unsere Nachbarn verschenkt, der andere landete im Dörrautomaten. 

Die kommenden drei Tage soll es bei uns regnen, was dem Pilzwachstum zuträglich sein sollte. Ab dem kommenden Wochenende habe ich vier Wochen Urlaub, da werden wir viel unterwegs sein. 

Allen Pilzfreunden weiterhin viel Erfolg und eine gute Zeit.

Beatrice & Jürgen"

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