Pilzticker RP 79
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Foto: Die Sommersteinpilze vom Friedhofsgrün sind verschwunden, in der Mehrzahl haben jetzt verschiedene Täublingsarten und Perlpilze die Vorherrschaft übernommen. Einem der Perlpilze hat Thomas für den Rötungstest teilweise die Huthaut abgezogen. (9 Fotos © Thomas)
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Thomas schreibt am 10. Juli 2021:
"Hallo Heinz-Wilhelm,
Pilze, Pilze, Pilze - und keiner will'se. So kommt man sich momentan vor, bei dieser Schwemme an Pilzen.
Unter der Woche hatte ich leider keine Zeit, um für die Friehofs-Sommersteinpilze von Karlruhe nach Rülzheim zu fahren. Heute stand, wie zu erwarten, keiner der stehen gelassenen Winzlinge mehr da. Lediglich zwei kleine und zwei etwas angefressene Exemplare ließen sich noch finden.
Stattdessen präsentiert sich jetzt dort eine Unmenge an Wulstlingen. Das Foto rechts zeigt ein recht makaberes Szenario: etliche Pantherpilze, also der Pilztod, befinden sich in unmittelbarer Nähe zu den Gräbern. Und in direkter Nachbarschaft zu den Pantherpilzen laden viele kleine und köstliche Rötende Wulstlinge (Perlpilze) zum Sammeln ein.
Wer hier nicht aufmerksam bleibt, kann sich gleich eines der freien Gräber aussuchen. Auf dem vierten Foto sehen wir gleich eine ganze Ansammlung von jungen knackigen Perlpilzen, wovon ich aber vorerst nur ein paar mitnahm und viele Zwerge noch zum Wachsen stehen gelassen habe, die ich mir eventuell am Sonntag vor der Heimfahrt holen werde.
Foto: Bei diesem Pantherpilz sind die konzentrischen Kreise der Schüppchen ausgezeichnet zu erkennen. Der Ring hängt schlaff herab und ist ungerieft.
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Auf dem Rückweg fand ich wieder mal unter einer Linde eine große Gruppe Netzstielige Hexenröhrlinge.
Mit ihrer extrem ausgeprägten Netzzeichnung am Stiel und ihrem komplett
unversehrtem Äußeren, gehören diese Exemplare mit zu den schönsten
Pilzen, die ich je gefunden habe (5. Foto). Allesamt durften aber stehen
bleiben.
Da meine beiden Frauen heute ins Schwimmbad gefahren sind, machte ich noch einen Abstecher in den hiesigen Täublingswald. Dort konnte ich viele Frauentäublinge, sowohl die violette, als auch einige der grünen Variante (6. Foto) finden. Hinzu kamen noch Fleischrote Speisetäublinge, zwei Papageientäublinge und drei Grasgrüne Täublinge. Ein kleiner Brauner Filzröhrling und ein Vielverfärbender Birkenpilz sprangen dann auch ins Körbchen.
Ein weiterer schöner Fund war ein Wurzelnder Schleimrübling und ein Erdmuscheling, die direkt nebeneinander wuchsen.
Foto: Ein Netzstieliger Hexenröhrling mit markanter Netzzeichnung.
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Foto: Frauentäublinge mit so starken Grünanteilen sieht man seltener als die mit violetter Farbdominanz.
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Foto: Jetzt wird's ein wenig putzig. Wir sehen links einen Wurzelnden Schleimrübling und rechts einen Erdmuscheling - ein Name zum Schmunzeln. Beide haben einen Hang zum Einzelgänger. Der Muscheling ist relativ selten.
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Foto: Dem Erdreich entnommen und aus der Nähe betrachtet, sehen wir, dass der Schleimrübling eine Wurzel hat, die länger als sein Stiel ist. Der Erdmuscheling steht hingegen auf kurzem Bein, hat aber dafür lang herablaufende Lamellen. Was beide gemeinsam haben? Ihren mittelmäßigen Geschmack, denn beide sind essbar.
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Des Weiteren zeigen sich an vielen verrotteten Kiefernstümpfen schöne knackige Samtfußkremplinge,
Aber es ist ja nicht so, als ob wir es bei der Auswahl an schmackhaften
Pilzen nötig hätten, auf einen Kriegspilz zurückzugreifen.
Zum Schluss lief ich wieder an meine geliebte Stelle mit den Südlichen Ackerlingen.
Der dritte Schub in diesem Jahr hat gerade wieder begonnen. An vielen
Stellen der Pappel, wie auch wieder im ausgehöhlten Kern, wachsen viele
kleine Ackerlinge heran. Auch hier werde ich morgen nochmal Nachschlag
nehmen.
Foto: Der Samtfußkrempling ist im Gegensatz zu dem tückischen Kahlen Krempling (bei ihm macht die Dosis das Gift, bis hin zum Tod) nicht giftig, schmeckt aber ausgesprochen muffig. Wer ihn sich dennoch antun will, muss ihn gut durchgaren, weil nur dann die giftigen Inhaltsstoffe in ihre harmlosen Ausgangsstoffe zerfallen. Sonst rumpeltl es gehörig im Magen und Darm.
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Foto: Dieser Anblick löste Freude bei Thomas aus. Seine geliebten Südlichen Ackerlinge, die hervorragende Speisepilze sind, wachsen nun schon mit ihrem dritten Schub nach. Das wird bald wieder einen köstlichen Schmaus geben!
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Übrigens, für die, die sich noch nicht so recht an den Perlpilz heran trauen: Auch wenn ein Exemplar mal kaum bis gar keine Rottöne aufweist, kann er seine Identität nicht ganz verstecken. Denn unter der Huthaut, wird sich fast jeder Perlpilz verraten. Dazu einfach ein Viertel oder mehr der Huthaut abziehen, da man sie zuhause eh abziehen sollte, und man wird eine rötliche Stelle finden.
Auf meinem Gesamtfund zeige ich es an einem Exemplar. Ist hier alles Reinweiß, sollten die Alarmglocken angehen. Im Zweifel solche Exemplare immer stehen lassen.
Wobei es sich aber mal sehr empfiehlt, mit Perlpilz, Pantherpilz und Grauem Wulstling, am besten mit allen drei zusammen, zu einem Pilzsachverständigen zu gehen und sich alle Merkmale genauestens zeigen lässt. Und ihr werdet mit ein bisschen Erfahrung sehen, dass der Perlpillz eine von den leichter zu erkennenden Pilzarten ist.
Allen Pilzliebhabern viel Erfolg und Spaß beim Pilze suchen.
Herzliche Grüße Thomas"
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Foto: Einen üppigen Fund machte Jürgen auf den Höhen über Traben-Trarbach. Es ist leider zu sehen, dass es ein Wettrennen gegen die Schnecken war. (Foto © Jürgen)
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Jürgen schreibt am 9. Juli 2021:
"Hallo Heinz-Wilhelm,
da ich heute beruflich nicht ausgelastet war, sind Bea und ich gegen 10 Uhr in unseren Wald oberhalb von Traben-Trarbach aufgebrochen.
Unser vielfältige Fund füllt den Dörrautomaten komplett: Pfifferlinge, Birkenpilze und eine weitere Raufußart, Rotkappen, Steinpilze und Flockis. Die roten Nacktschnecken sind im Wald zuhauf anzutreffen, was man den Pilzen auch ansieht. Geschmacklich aber sind sie prima.
Morgen Vormittag geht's zum Flugplatz Hahn. Vor zehn Tagen hatten wir dort nur Perlpilze und Gallenröhrlinge gefunden; wir hoffen diiesmal auf mehr.
Liebe Grüße aus Traben-Trarbach, Beatrice & Jürgen"
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Jürgen schreibt zu diesem Foto am 6. Juli 2021:
"In der Mittagspause fanden wir in einem Laub-Nadel-Mischwald bei Traben-Trarbach doch tatsächlich einige Pfifferlinge. Da ich grundsätzlich Messer und Stoffbeutel ab einer gewissen Jahreszeit dabei habe, konnten wir den Fund auch mitnehmen. Dadurch angestachelt, suchten wir weiter und es kamen noch vier Flockenstielige Hexenröhrlinge und ein Sommersteinpilz dazu.
Nun werden wir kommendes Wochenende trotz angekündigtem 'Schietwetter' in den Hochwald fahren, um zu schauen, ob sich da in den vergangenen zwei Wochen etwas getan hat. Wir sind da guten Mutes, da ja Feuchtigkeit und Wärme des Pilzes Gedeihen fördert.
Allen gute Pilzgänge wünschen Beatrice & Jürgen aus Traben-Trarbach"
(Foto © Jürgen)
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Foto: Wir sehen einen Teil der Nelkenschwindlinge, die Thomas mit seiner Tochter "mal eben" gesammelt hat. (6 Fotos © Thomas)
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Thomas schreibt am 6. Juli 2021:
"Hallo Heinz-Wilhelm,
als ich am Sonntag gegen Mittag wieder aus dem Nordschwarzwald auf dem Campingplatz in Rülzheim ankam und unsere Nachbarn die schönen Pilze sahen, bekamen auch sie ganz große Lust auf eine Pilzmahlzeit.
Nachdem die Pilze erstmal im Kühlschrank untergebracht waren, schnappte ich mir noch schnell ein großes Sieb und meine Tochter und wir liefen nochmal über die hiesigen Wiesen, um Nelkenschwindlinge für den Vorrat zu sammeln.
In kürzester Zeit war unser Sieb randvoll und wir brachen an der Stelle ab. Das Aufmacherfoto zeigt nur einen Teil der Pilze. Ich habe sie portionsweise zu 200 Gramm eingefroren. Ein weiterer Teil wird getrocknet und der Rest wird gleich verspeist.
Foto: Fünf Portionen à 200 Gramm, also 1 Kilo Nelkenschwindlinge sehen wir hier. Das muss man bei dem geringen Gewicht der Pilze erst einmal zusammensuchen!
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Auf dem Rückweg "säuberte" ich noch den Spielplatz des Campingplatzes, weil hier sehr, sehr viele Karbolchampignons (Foto rechts) direkt am Spielplatz wachsen.
Diese Pilze zeigten erneut keinerlei Gelbfärbung als Folge von Druck auf den Hut und am Stiel. Sie hatten auch keinen besonders starken Karbol- oder Tintengeruch. Allein die kastenförmig-klobige Hutform und die gilbende Stielbasis verraten den Karbolegerling. Hätte man sie unterhalb des Hutes abgeschnitten, wäre auch das Merkmal der Stielbasis verloren gegangen.
Am Nachmittag wollte ich unseren Nachbarn einen Teil der Nelkenschwindlinge abgeben, die sie beide bislang nicht kannten. Als ich sagte, dass sie zu meinen Top 5 gehören, wollte er wissen, wo diese Pilze zu finden seien.
Nachdem ich ihm ein paar Tipps gab, wie und wo er sie finden könnte, zogen wir beide einfach spontan nochmal los. Natürlich wollte meine Tochter auch diesmal wieder mit. Ich nahm also schnell den Popcorneimer, den wir bei dem enttäuschenden Spiel Deutschland gegen England voller Frust leergefuttert hatten und drei Scheren - und los ging's.
Auch dieser Eimer war in nicht einmal einer Stunde voll bis oben hin (2. Foto rechts). Nun musste ich ihnen gar nichts von meinen Nelkenschwindlingen abgeben, weil sie den ganzen Eimer behalten durften und eine Handvoll Pfifferlinge gab es noch obendrauf.
Eine kurze geführte Runde über die Wiesen reichte aus, dass Andreas die Nelkenschwindlinge nun sicher erkennen und von Ackerlingen und Düngerlingen unterscheiden kann.
Bei uns gab es abends einen Teil der Schwindlinge einfach nur im Sahnesößchen mit Pfannkuchen.
Unsere Nachbarn ließen sich die Pfifferlinge einfach nur gebraten zu etwas Rührei schmecken. Aus den Nelkenschwindlingen bereiteten sie ein französisches Omelett zu. Beiden hat es sehr lecker geschmeckt.
Insgesamt waren es allein an diesem Wochenende weit über vier Kilogramm bester Nelkenschwindlinge. Und die Wiesen stehen immer noch voll davon.
Herzliche Grüße aus Rülzheim senden die Camper aus Karlsruhe"
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Foto: Ein einfaches, köstliches Essen: Pfannkuchen mit Nelkenschwindlingen in Sahnesauce.
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Foto: Auch bei den Nachbarn duftete und schmeckte es ausgezeichnet. Hier gab es frische Pfifferlinge zu Rührei.
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Marie schreibt am 5. Juli 2021:
"Hallo Heinz-Wilhelm,
ich habe heute auf der Montabaur Höhe zwei Eichhasen gefunden. Eigentlich "Buchenhasen", denn sie wuchsen unter Rotbuchen. Ein älterer und ein jüngerer. Das Wetter scheint ihnen zu behagen, denn es sind nicht meine ersten Funde dieser Pilzart in diesem Jahr. Der Kleinere wurde bereits verputzt...
Viele Grüße, Marie"
(Foto © Marie)
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Trockene Wälder, wochenlang kaum oder gar keine Pilze... Das muss nicht sein! Mit der vorzüglichen Pilzbrut von Hawlik hat das ein Ende. Wie wäre es zum Beispiel mit köstlichen Limonenpilzen?
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