Pilzticker RP 72:
Funde vom 06.12.2020 - 31.12.2020



Pilzticker RP 72




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Soonwald: Schnee über Schnee, Autos über Autos und ein (Austernpilz-)Dinner für Zwei am Silvestertag


Foto: Die jungen Austernpilze waren recht ordentlich verschneit. Aber es ist immer wieder ein Vergnügen, sie im weißen Winterwald zu suchen - und zu finden. (3 Fotos © Margit)

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Margit und Oliver schreiben am 31. Dezember 2020:

»Servus Heinz Wilhelm,

zum letzten Mal im Jahr 2020 erklommen Margit und meine Wenigkeit die Ellerspring im Soonwald, um einen unserer Rotbuchenstämme aufzusuchen, der uns bis jetzt jedes Jahr Austernseitlinge bescherte.

Wir wollten eigentlich schon am vergangenen Sonntag dort hinfahren, doch nach heftigen Schneefällen (Foto rechts) gab es dort Schneebruch, so dass die Anfahrtsstrecke gesperrt werden musste.

Bei mäßigem Schneefall fuhren wir also heute voller Zuversicht und Hoffnung auf leckere Winterpilze den Berg hoch. Auf dem Gipfelpunkt angekommen, erschraken wir: alle Parkplätze waren besetzt von Autos, bis hinein in die Waldwege standen die Wagen! Wer sich für das Enträtseln von Kfz-Kennzeichen interessiert, hätte hier viel Arbeit gehabt.

Ohne zu überlegen, wendete ich, so es auf dem beengten Parkplatz noch möglich war, unser Auto und wir flüchteten auf der Stelle vor dem Massentourismus.

Glücklicherweise wusste ich noch von einem Baum im unteren Bereich der Ellerspring, wo noch Austernseitlinge wachsen könnten. So war es dann auch, und so kamen wir doch noch zu unserem erhofften abendlichen Dinner für Zwei.

So gab es Cevapcici, Austernpilze in süßsaurer Soße und Reis, dazu einen gemischten Salat und für den Durst einen Blauen Spätburgunder. Die Fotos hat, wie so oft, wieder Margit geknipst.

Noch alles Gute für den kleinen Rest des Jahres und viel Gesundheit und Suchgeist für das kommende Jahr!

Dies wünscht allen Pilzfreunden und Besuchern des Pilztickers das Pilzsuchteam aus dem Nahe-Land, Margit und Oliver.«

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Foto: Das reichte dicke an Austernseitlingen für ein Dinner mit Pilzen für Zwei. So gab es für Margit und Oliver auch am letzten Tag des Jahres noch ein schönes Wildpilzgericht.

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Soonwald: Eine schöne Austernpilzernte im Schneegestöber

2 Fotos: Schöne Austernseitlinge, leicht überzuckert vom Schnee. Margit machte die zwei Fotos am moosüberwachsenen Stamm, indem sie sich und die Handykamera unterm Regenschirm schützte. (2 Fotos © Margit)

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Margit und Oliver schreiben am 27. Dezember 2020:

"Hallo Heinz-Wilhelm,

am Sonntag Nachmittag waren wir wieder im Soonwald unterwegs, um Austernseitlinge an einem uns bekannten Rotbuchenstamm zu ernten.

Auf dem Hinweg begann es zu schneien und das Thermometer fiel von vier auf null Grad. Bis wir an unserem anvisierten Erntebaum ankamen, schneite es immer heftiger. Bevor ich die gefrorenen Pilze erntete, knipste Margit, geschützt unterm Schirm, einige Bilder. 

Bei dem starken Schneefall vergaßen wir den Gesamtfund im Korb zu knipsen; unser Bastkorb war zu einem guten Dreiviertel gefüllt. Das Ganze spielte sich im unteren Bereich des Soonwaldes ab; die Weiterfahrt hoch hinauf zur Ellerspring wagten wir wegen des mittlerweile starken Schneefalles nicht. Bei der guten Fundmenge fiel uns der Verzicht umso leichter.

Von der Ausbeute wird uns Margit einen schönen Pilzgulasch machen, das schmeckt ja so lecker!

Chiao vom Pizsuchteam Margit und Oliver aus dem Nahe-Land"

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Herrliche junge Austernseitlinge und überaus tückische Gifthäublinge im Soonwald


2 Fotos: Diese herrlichen jungen Austernseitlinge haben Margit und Oliver auf den Höhen der Ellerspring, der höchsten Erhebung des Soonwaldes im Landkreis Bad Kreuznach, gefunden. Manchen Meter und Kilometer hatten sie bereits hinter sich, ehe ihre ergebnislose Suche mit dieser Entdeckung endlich ein Ende hatte. Wegen der immer wärmeren Spätherbst- und Winterzeit sei der Zeitpunkt, Winterpilze zu finden, nicht mehr so einfach auszumachen, so Oliver. 

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Foto rechts: Wie schon Thomas vom Pilz-Ticker-BaWue, so fanden auch Margit und Oliver erst bei genauem Hinsehen heraus, dass es sich bei den hier gezeigten Pilzen nicht, wie zunächst vermutet, um Samtfußrüblinge handelte, sondern um die berüchtigten Gifthäublinge. "Von oben betrachtet, waren sie kaum von Samtfußrüblingen zu unterscheiden", so Oliver. Allein der Ring und vor allem der silbrigweiße Stiel sind Alarmsignale. Das Büschel wuchs auf Kopfhöhe an einem übermoosten Nadelbaumstamm und lud gefällig zur Betrachtung von unten ein. Welch ein Glück! (3 Fotos © Margit)

23. Dezember 2020

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Rheingrafenwald: Die Winterpilze waren alle schon hinüber, nur eine Glucke hielt sich noch auf den Beinen


Foto: Schwer zu beurteilen, ob dies eine Krause oder Breitblättrige Glucke ist. Als Breitblättrige wäre sie geschmacklich ein nicht mal mäßiger Speisepilz und kann nur mit starken Stützungsmaßnahmen zu einem passablen Küchenpilz hochgepäppelt werden, siehe hier. Auf jeden Fall ist das hier gezeigte Exemplar aber bereits im fortgeschrittenen Alter, worauf die weit auseinander klaffenden Blattenden hindeuten. (2 Fotos © Oliver)

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Margit und Oliver schreiben am 20. Dezember 2020:

»Servus Heinz Wilhelm,

mich packte erneut die Lust, nach Winterpilzen zu suchen. Dieses Mal besuchte ich meinen Heimatwald in der Nähe von Obermoschel.

In einem Rotbuchenbestand in Hanglage kenne ich einen  alten abgestorbenen, noch stehenden Baum, der mir nun schon seit einigen Jahren treu Austernseitlinge schenkt. Leider erfüllte sich meine Erwartung nicht ansatzweise: nach beschwerlichem Weg fand ich nur noch einen völlig ausgetrockneten abgebrochenen Baumstumpf vor - ohne einen einzigen Pilz.

So fuhr ich mit dem Auto zum Rheingrafenwald bei Bad Münster am Stein Ebernburg, wo ich zwei weitere Wirtsbäume kenne. Ich hatte dort schon Lungenseitlinge gefunden. Würden es dieses Mal Austernseitlinge sein? Auf dem Fußweg passierte ich einige Tannen, ohne weiter auf Pilze zu achten.

Plötzlich entdeckte ich am Fuße einer der Bäume wunderlicherweise eine große Krause Glucke, in einem absolut klasse Zustand. Natürlich erntete ich dieses herrliche Exemplar und legte es in den roten Korb, der damit fast schon voll war. Einfach mega. Falls ich jetzt noch Austernseitlinge finden würde, hätte ich ein Problem mit dem Abtransport.

Bei den Bäumen angekommen, fand ich aber nur noch verkümmerte, alte Austernpilze. Sie waren ein Foto nicht wert und zum Essen schon gar nicht mehr geeignet. Nach dieser Suche fuhr ich noch zum Kuhberg hoch, auf dem ich aber auch keine Winterpilze mehr fand.

Das war es dann von dieser Pilzsuche.

Sollte das Wetter mitspielen, wollen wir nächste Woche noch einmal die Wälder des Hunsrücks anfahren.

Noch alles Gute und weiterhin viel Glück beim Pilze suchen wünschen allen, die noch unterwegs sind, Margit und Olli vom Pilzsuchteam Nahe-Land«

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Ellerspring: Und dabei sah der mittelgroße Steinpilz doch so vielversprechend aus...


Oliver schreibt am 18. Dezember 2020:

»Hallo Heinz-Wilhelm,

gestern war ich ohne Margit im Soonwald und habe dort Pilze gesucht. Das Wetter ist im Moment sehr mild in unserer Gegend, die Temperaturen liegen bei 8 Grad Celsius und es nieselt oft.

Im Soonwald war es sehr düster, ab und zu schien mal kurz die Sonne. An einer alten, noch stehenden Rotbuche fand ich sehr schöne Büschel junger Austernseitlinge (1. Foto rechts) hervorragend geeignet für ein Pilzgulasch, das ich uns heute Mittag kochen werde.

Nach diesem Fund fuhr ich dann hoch zum Ellerspring. Dort fand ich ein paar Samtfußrüblinge, die an einem abgesägten Baumstamm wuchsen. In einem windgeschützten Mischwald fand ich versteckt unter Laub, noch einen kleinen weißen Fichtenteinpilz, ohne Wurm- und Schneckenbefall. Die Tierchen scheinen sich mittlerweile verdrückt zu haben.

Als ich dann am späten Nachmittag, kurz bevor die Dämmerung einsetzte mein Auto erreichte, entdeckte ich am Waldrand, einen mittelgroßen Steinpilz, der von außen unversehrt aussah. Als ich ihn später per Längsschnitt teilte, bemerkte ich die Frostschäden und ließ ihn schweren Herzens im Wald zurück .

Die meisten Pilzvergiftungen treten bei Speisepilzen auf, die bereits hinüber sind - also Vorsicht damit. Den großen Steinpilz hatte ich, bevor ich ihn aufgeschnitten hatte, mit den anderen Pilzen im Korb liegen (2. Foto rechts).

Alles in allem war es aber ein guter Fund. Dann wünsche ich noch allen Pilzfreunden gute Funde und leckere Pilzgerichte.

Grüße von Margit und Oliver aus dem Nahe-Land«

(2 Fotos © Oliver)

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Margit und Oliver können's nicht lassen


Foto: Die Violetten Rötelritterlinge sehen noch prima aus. Kein Wunder: sie zählen zu den Pilzen, die bis in den Winter hinein wachsen, also kälte- und bis zu einem gewissen Grad auch frostresistent sind. Das gilt nicht für die Fichtenreizker auf dem zweiten Foto im unteren Korb, die bereits blaugrüne Lamellen haben, was auf Frostschäden zurückzuführen ist.

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Margit und Oliver schreiben am 6. Dezember 2020:

»Servus Heinz Wilhelm, nochmals danke an den Pilzticker  Bawue, denn dem letzten Fundbericht folgend, fuhren meine Margit und ich erneut auf die Rheinhöhen, um vielleicht noch einmal Speisepilze zu finden.

Als wir aus dem Auto ausstiegen, fragte eine uns schon bekannte Spaziergängerin ungläubig, ob wir jetzt noch Pilze suchen würden...

Auf dem Weg zu unseren Pilzplätzen fanden wir, egal wo wir auch vorbeigingen, irgendwelche Pilze. Zwar waren es meistens ungenießbare oder auch ehemals essbare Pilze. So eine ertragreiche Gegend kannten wir bis dato noch nicht. Überall gibt es kleine Bäche und das Weideland war satt mit Wasser getränkt - beste Vorraussetzungen für reiches Pilzwachstum.

Im ersten Fichtenwald angekommen, fand ich einen Maronenröhrling,  der zwar noch fotogen aussah, aber total durchwässert war. Etwas später hörte ich Margits Freudenrufe: »Ich habe ein ganzes Nest gefunden!« Staunend sah ich zu, wie sie ihren Fund abschnitt und stolz in ihr Körbchen legte. So ging das dann weiter mit den Maronenröhrlingen.

In einem anderen Waldstück fanden wir herrliche frische Violette Rödelritterlinge im besten Zustand. Ab und zu fanden wir auch noch Fichtenreizker, die waren zwar mehr grün als orange, aber ohne Wurmbefall und knackig. Steinpilze und Rotfußröhrlinge fanden wir hingegen keinen einzigen mehr.

Unser Gesamtfund an Pilzen konnte sich wirklich sehen lassen, jetzt musste sich Margit auch nicht mehr schämen, falls uns Spaziergänger fragen würden, was wir in den Körben hätten.

Einen Teil der Ausbeute bekam unser Freund, der Winzer Tom. Den großen Rest werden wir morgen in den Dörrautomaten trocknen.

Wir hoffen, dass die Qualität gut geworden ist, denn es war neblig und düster.

Allen Pilzsuchern alles Gute - und bleibt gesund!«

(2 Fotos © Margit)

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