Pilzticker RP 59 (Rheinland-Pfalz 59):
Funde vom 16.10.2020 - 17.10.2020



Pilzticker RP 59




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Übersicht aller bisherigen Pilzticker Rheinland-Pfalz




Ein Einzelgänger-Steinpilz zur Einstimmung auf die angekündigte wärmere Woche


Foto: Diesen großen Steinpilz hat Markus gefunden, obwohl er sich recht gut versteckte. Es sollte der einzige bleiben. Auf dem 2. Foto ist er zur Größeneinordnung noch einmal mit sehr schönen Parasole und Wiesenchampignons zu sehen. (3 Fotos © Markus)

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Markus E. schreibt am 17. Oktober 2020:

»Lieber Heinz-Wilhelm,

nach unserem Abstecher an die untere Sieg (NRW) war ich heute wieder in meinem angestammten Gebiet im Landkreis Altenkirchen, also im Westerwald, unterwegs.

Viele junge Fliegenpilze ließen das Jagdfieber steigen, und tatsächlich fand ich einen recht gut versteckten Prachtkerl von Steinpilz. Sauber geputzt, brachte er über 300 Gramm auf die Waage. Mehr gab der Wald leider nicht her.

Auf dem Rückweg konnte ich aber noch tolle Paukenschlegel vom Parasol mitnehmen, an denen der dichte Verkehr auf der B8 achtlos vorüberrauschte. Das letzte Foto zeigt sie gebacken. Ich sage Dir, Heinz-Wilhelm: zum Gleichreinbeißen!

Schließlich suchte ich noch den Wiesenchampignon-Platz von vorgestern auf, und konnte noch etliche schöne, junge und knackige Exemplare nachlesen.

Nächste Woche soll es mit den Temperaturen wieder aufwärts gehen, da kommen bestimmt auch mehr Röhrlinge zum Vorschein.

Liebe Grüße Markus«

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3-Kreis-Gebiet, Westerwald: Maria hat die Freude am Pilze sammeln nach Jahren wiederentdeckt


Foto: Dieser Fund von Maria datiert vom Samstag, 17. Oktober 2020. Wir sehen Steinpilze, Goldröhrlinge, Pfefferröhrlinge, Birkenpilze und Lila Lacktrichterlinge (Teller links), Parasole (Teller rechts) sowie Flaschenboviste (unten).

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Maria schreibt am 16./17. Oktober 2020:

»Lieber Heinz-Wilhelm,

schon lange verfolge ich das bunte Treiben auf Deiner Seite und freue mich immer sehr über Berichte von nah und fern. Also habe ich gedacht, ich könnte auch etwas zur Gemeinschaft beitragen.

Vorab stelle ich mich kurz vor: ich werde Marie gerufen, meine ursprüngliche Heimat ist Hamburg, aber seit 15 Jahren lebe ich in Rheinland-Pfalz. Durch meinen Opa waren mir Pilzgänge in der Kindheit sehr vertraut. Nach langer Pause habe ich die Freude daran erst hier wieder entdeckt.

Ich suche hauptsächlich im unteren Westerwald, manchmal auch in der Eifel sowie im Taunus und im Hunsrück, je nach Belieben und Wanderziel.

Die letzten Wochen war das Wachstum spärlich, zweimal konnte eine Pfifferlingsmahlzeit die Gaumen erfreuen, Steinpilze fanden wir kaum.

Da es in der Region viele Kiefern gibt, liegt natürlich der Blick auf dem Wurzelbereich dieser Bäume. Am gestrigen Donnerstag waren wir, wie häufig, im so genannten 3-Kreis-Gebiet (Kreise Neuwied, Mayen-Koblenz, Westerwaldkreis) unterwegs. Wir wurden mit zwei wunderschönen Krause Glucken belohnt.

So motiviert, machte ich mich heute, Freitag, erneut auf den Weg. An den alten Steinpilzecken war nichts zu finden, von Maronen keine Spur, Reizker: Fehlanzeige. Eine kleine Rotkappe erfreute schließlich mein Herz. 

Auf dem Rückweg entdeckte ich in der Nähe eines großen Schirmlings, der meine Aufmerksamkeit gefunden hatte, zu meinen Füßen überraschend Pfifferlinge. Genau da, wor kürzlich noch Baumstämme gelegen hatten...

Am heutigen Samstag gab es auch für mich die ersten Steinpilze, dazu Lärchenröhrlinge, Pfefferröhrlinge, Birkenpilze, Lila Lacktrichterlinge, Parasole und Flaschenstäublinge - alles in bester Qualität. Violette Rötelritterlinge habe ich stehen lassen, weil sie hier so selten sind.

Eine fröhliche Marie grüßt alle Pilzfreunde«

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Foto: Zwei schöne Krause Glucken hatte Marie am Donnerstag gefunden. Am Freitag fand sie zu ihrer Überraschung noch schöne Pfifferlinge (2. Foto), als sie eigentlich einen großen Schirmpilz im Visier hatte. (3 Fotos © Maria)

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Steinpilze, die zweite Welle im Landkreis Bernkastel-Wittlich: Da muss der Dörrautomat wieder ran


Foto: Herrliche Steinpilze, die sich hier, vor dem Gang in den Trockenautomaten, mit goldleuchtenden Apfelquitten zum Stillleben vereinen. Auf dem zweiten Foto sieht man Jürgen die Freude über den schönen Fund im Fichtenhochwald an. (2 Fotos © Beatrice u. Jürgen)

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Jürgen schreibt am 16. Oktober 2020:

»Hallo Heinz-Wilhelm,

nachdem wir gestern weniger erfolgreich unterwegs waren (2 Steinpilze in zweieinhalb Stunden), hat sich unser heutiger Pilzgang umso mehr Erfolg gelohnt: zwei Dutzend knackiger Steinpilze, alle madenfrei, haben wir gefunden.

Wir waren in den Nadelwäldern oberhalb von Morbach im Landkreis Bernkastel-Wittlich unterwegs, und das bei Nebel und nur 6 Grad. Doch die dreieinhalb Stunden haben sich gelohnt. Der Dörrautomat läuft bereits und wartet auch noch auf eine zweite Fuhre.

Einen Teil gibt es dann heute noch mit Speck und Zwiebeln zu Paprikafrikadellen und Bratkartoffeln.

Morgen werden wir es dann an der dritten uns bekannten Stelle dort versuchen; mein Eindruck ist, dass sich die zweite Welle der Steinpilze auf den Weg gemacht hat. Nur die Maronen fehlen noch.

Liebe Grüße und allen Sammlern viel Glück!

Beatrice & Jürgen«

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Simmern/Rheinhöhen

Nach Wochen der Suche standen die Prachtsteinpilze da wie im russischen Märchen


Margit und Oliver schreiben am 16. Oktober 2020:

»Hallo Heinz Wilhelm,

gestern fuhren wir mal wieder in den Soonwald. Doch enttäuscht mussten wir feststellen, dass selbst an unseren alten ergiebigen Fundstellen ansolut keine Pilze wuchsen. Nur am Straßenrand bei Tiefenbach fanden wir 2 Parasolpilze.

So ging es weiter in Richtung Simmern und dann auf die Rheinhöhen. In einem Tannenwald entdeckte ich viele herrliche Parasolpilze und ab und zu einen Sternschuppigen Riesenschirmling.

Auf einer Wiese mitten im Wald stieß ich auf viele weiße Pilze, welche ich auf junge Mönchsköpfe deutete. Der Buckel der Schirme war nicht so markant nach oben gewölbt. Selbst der Geruch war obstartig süßlich, trotsdem war ich mir nicht sicher. In solch einem Fall kommen die Pilze bei uns niemals am Abend in die Pfanne, erst bei 100% sicherer Bestimmung. Es gibt schließlich genug andere gute Speisepilze.

Wenig später fand Margit einen kleinen Kiefernsteinpilz. Danach suchten wir am Wegesrand im Gras weiter und fanden massenweise Goldröhrlinge. Sie machen sich gut in der Mischpilzpfanne.

Ihre ersten Reifpilze gefunden

Hin und wieder kamen noch einige Birkenpilze hinzu. Der ersehnte Schub von knackigen Steinpilzen blieb uns allerdings versagt, auch wenn wir bereits vier Stunden unterwegs waren. Zwischendurch fand Margit auch zwei graue Pilze, die zwar gut pilzartig rochen, auch waren die Hüte wunderschön rund geformt. Wir hatten diese Art noch nie gesehen. Später sollte sich herausstellen, dass es sich um Reifpilze handelte.

Nach einigen Kilometern Fußmarsch durch verschiedene Tannen- und Mischwälder beschritten wir einen durch Baumfällung gelichteten Tannenwald. In diesem Gebiet wuchsen viele kniehohe junge Tannen und der Waldboden besaß einen schönen weichen Moosteppich.

Irgendwann fand ich mehrere Fliegenpilze und einen abgeschnittenen alten Steinpilzstiel. Was sollte ich damit anfangen? Also weiter. Doch Margit hatte wieder ihren unübertrefflichen Riecher, blieb längere Zeit in diesem Gebiet und rief mir laut hinterher: »Olli, ich habe ein ganzes Nest gefunden!«

Ein märchenhafter Anblick

Ich bat sie, die Pilze ja stehen zu lassen. Zu gerne wollte ich endlich einmal wieder Steinpilze in ihrem Habitat sehen nach all den wochen-, ja monatelang erfolglosen Gängen auf diese so begehrte Pilzart.

Und ich übertreibe nicht, wenn ich versichere: es war ein unbeschreiblicher Anblick! Nur passionierte Pilzsucher können das nachempfinden. Vor mir standen vier große prächtige Herrenpilze, ohne Makel und ohne Würmer, einer schöner als der andere (drei davon 1. Foto rechts).

Margit knippste sie gerne für den Pilzticker. Nach diesem Fund entdeckte sie noch einen megagroßen Pfundskerl, knackig und ohne Wurmbefall (2. Foto rechts). Auch ich durfte dann noch einen weiteren großen knackigen Fichtenteinpilz finden.

Tausche Pilze gegen Federweißen

Nach all diesen Funden, zu sehen auf unserem Foto mit den zwei Körben, fuhren wir dann überglücklich nach Hause. Unterwegs hielt ich dann noch bei meinem Freund, dem Winzer Tom, der Pilze noch lieber isst als wir, was etwas heißen will. Tom bekam eine gute Ladung Mischpilze ab, wir erhielten im Gegenzug ein paar Liter Federweißen. Im Herbst ist der Tauschhandel doch am schönsten!

Und heute Morgen entdeckte ich auch noch herrliche Wiesenegerlinge im Bestzustand (4. Foto rechts).

Alles Gute und noch eine große Pilzschwemme wünschen wir allen Pilzfreunden und Besuchern des Pilztickers!

Margit und Oliver«

(6 Fotos © Margit)

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2 Fotos: Diese Reifpilze sind die ersten, die Margit und Oliver überhaupt gefunden haben. Gleichzeitig ist es für dieses Jahr der hier erste gezeigte Fund dieser Art. Sie wachsen gerne bei Fichten und Kiefern auf sandigen, sauren Böden. Manchmal findet man Massen mit hunderten dieser Pilze. Sie sind sehr wohlschmeckend, jedoch auch schnell vermadet.

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