Pilzticker RP 111:
Funde vom 09.01.2023 - 15.03.2023



Pilzticker RP 111




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Übersicht aller bisherigen Pilzticker Rheinland-Pfalz




Germersheim: Hurra, die ersten Böhmischen Verpeln sind da!


Böhmische Verpeln Luca 15.3.23

Foto: Im Bärlauch entdeckt: die erste Böhmische Verpel räkelt sich aus dem Waldboden. Diese Art ist in der Regel die zeitigste innerhalb der Familie der morchelverwandten Pilze. (3 Fotos © Luca)

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Luca schreibt am 15. März 2023:

"Hallo Heinz-Wilhelm,

ich melde mich mit einem kleinen Update aus dem Auwald im Kreis Germersheim. Bei den Morchelbecherlingen hat sich zwischenzeitlich noch nicht so viel getan. Die Exemplare, von denen ich am 25. Februar berichtete, sind kaum gewachsen. Gefreut habe ich mich heute über die ersten zwei Böhmischen Verpeln. Sie wuchsen nur unweit von den Morchelbecherlingen.

Erfreulich ist, dass es die vergangenen Tage geregnet hat. Sollten, wie angekündigt, die Temperaturen in den nächsten Tage klettern, dürfte es ab der kommenden Woche interessant in den Revieren der Frühlingspilze werden.

Viele Grüße Luca"

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Böhmische Verpel2 Luca 15.3.23

Foto: Und gleich nebenan stand noch ein zweites Jungexemplar. 


Schlüsselblumen © Luca

Foto: Und die Himmelschlüsselblumen sind die lieblichen Begleiter der ersten Verpeln. 


Germersheim: Kaum geht es los, da fehlt es auch schon wieder am Niederschlag


MB Luca

Foto: Warum kann man Pilze auf Fotos (noch) nicht riechen? Diese Frage stellte Pilzfreund Thomas, als ich ihn mit diesen zwei Fotos konfrontierte. Weil der hier abgebildete Becherling noch zu jung ist, um ihn sicher als Morchelbecherling zu identifizieren. Denn noch könnte er auch ein Buchenwaldbecherling sein. Der riecht lange nur schwach pilzig, während Morchelbecherlinge (fast immer) mehr oder weniger kräftig nach Chlor riechen. (2 Fotos © Luca)

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Morchelbecherlinge Luca 25.3.23

Luca schreibt am 25. Februar 2023:

"Hallo Heinz-Wilhelm,

seit nun gut zwei Jahren verfolge ich begeistert deine wunderbare Website. Daher erstmal ein großes Dankeschön für die Arbeit und Leidenschaft die hier reingesteckt wird.

Nachdem ich lange nur stiller Mitleser war, habe ich mich nun dazu entschieden, in diesem Jahr auch aktiv am Pilzticker teilzunehmen. Unterwegs bin ich hauptsächlich in der Südpfalz und ab und an in den Wäldern um Karlsruhe. Da es im Pilzticker RP zurzeit ziemlich leise ist, hier also mein erster Post.

Nach den Winterpilzen steigt nun die Vorfreude auf die bevorstehende Morchel-Saison. In einem kleinen Auwald im Kreis Germersheim konnte ich gestern an bekannter Stelle die ersten winzigen Morchelbecherlinge entdecken. Auch der Bärlauch lässt sich bereits blicken. Schaut er auf den Fotos gerade erst schüchtern aus dem Boden, so ist er an begünstigten Stellen schon richtig groß und erntereif. Weniger erfreulich ist hingegen, dass auch die Zecken schon wieder aktiv sind.

Nun heißt es auf Niederschlag hoffen; im Februar gab es hier bisher fast keinen.

Viele Grüße Luca"

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Olivers stundenlange beschwerliche Suche wurde mit einem köstlichen Austernpilz-Gericht belohnt




Austernpilze Oliver 31.1.23
Austernseitlinge Oliver 31.1.23
Austernpilze Spaghetti Oliver 31.1.23

Oliver schreibt am 31. Januar 2023:

"Servus Heinz Wilhelm,

das Spannende an Austernseitlingen ist, dass sie wirklich unberechenbar sind und auch noch im tiefsten Winter gefunden werden können, jenseits der Wintersonnenwende.

Aber sofern man ihren Wuchsort nicht kennt, muss man sich oftmals auf eine lange, mühsame Suche gefasst machen. So war es für mich auch dieses Mal wieder sehr anstrengend, denn die Waldwege waren hartnäckig vereist. Treuer Begleiter war mir mein präparierter Besenstiel mit Spachtel.

Stundenlang suchte ich die Laubmischwälder bei Oberhausen an der Nahe ab. Und das, obwohl ich einen mir bekannten Baum im Visier hatte. Verbissen fahndete ich nach der alten kranken Rotbuche. In der eintönigen Winterlandschaft mit den kahlen Bäumen wollte ich ihren Hang einfach nicht wiederfinden.

An einem der Hänge lagen viele frisch gefällte Bäume. Sollte mir etwa schon wieder ein Baum durch die Holzfäller abhanden gekommen sein? Ich suchte weitläufige Waldabschnitte ab, so lange, bis mir vor lauter Hangauf und Hangab schon die Beine wehtaten. Endlich stand ich vor dem Baum! Meine Freude war groß, auch wenn die Ernte vergleichsweise mager ausfiel (2 Fotos rechts). Dafür stimmte die Qualität.

Diese Pilze bereicherten unsere Küche am Abend. Es ist seltsam, aber je länger wir Pilze sammeln gehen, desto mehr und lieber essen wir sie. Es gab Spaghetti mit kleingeschnittenen, sehr aromatischen Austernseitlingen, dazu Knoblauch und getrocknete Tomaten (3. Foto rechts).

Zum deftigen Gaumenschmaus durften auch das kleingewürfelte Dörrfleisch und die italienischen Kräuter nicht fehlen, die frische Sahne verband dann noch alle Aromen miteinander. Wie gewohnt gab es als Beilage unseren geliebten Endiviensalat. Nichts blieb übrig!

Zutaten

250 g Austernseitlinge
150 g getrocknete Tomaten
3 Zehen Knoblauch
80 g Dörrfleisch
200 ml Sahne
250 g Spaghetti
4 Esslöffel kaltgepresstes Olivenöl
2 Portionen ganz fein geschnittener Endiviensalat

Zubereitung

Spaghetti al Dente kochen. In der Zwischenzeit die Austernpilze und die getrockneten Tomaten klein schneiden. Den Knoblauch in grobe Stücke hacken. Eine Wokpfanne auf dem Herd erhitzen und das Olivenöl hineingeben. Sekunden später das Dörrfleisch dazugeben.

Ganz kurz anbraten und dann die Austernpilze, die Tomaten und den Knoblauch dazugeben. Alles kurz anbraten und nun die abgeseihten Spagetti zu dem Gemenge geben, und sachte unterheben. Zum Schluss dann die Sahne dazu und nochmals sachte unterheben.

Den Wok umgehend vom Herd nehmen und den Gaumenschmaus auf Tellern anrichten. Den Salat dazustellen und nach italienischer Sitte einen guten Rotwein auftischen.
Guten Appetit! Wie gesagt: kein Krumen blieb übrig.

Alles Gute sowie ein erfolgreiches Pilzjahr wünschen allen Pilzsuchern und Pilztickerbesuchern Margit und Olli aus dem Nahe-Land"

(3 Fotos © Oliver)

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Oliver legt sich ein professionelles Erntebesteck für die Austernpilze zu


Austernpilze im Korb, geerntet mit einem selbst gefertigten Spachtelstecken. (Foto © Oliver)

Oliver schreibt am 17. Januar 2023:

"Servus Heinz-Wilhelm,

ich war wieder auf der Suche nach Austernpilzen, und zwar in der Nähe von Odernheim am Glan.

Dieses Mal hatte ich auch Erntewerkzeug dabei, eine verlängerte Malerspachtel. In einem Laubmischwald mit leichter Handlange suchte ich einen mir bekannten Baum auf. Er trug herrliche Austernseitlinge im besten Erntealter.

Da die ersten Pilze in gut zwei Metern Höhe wuchsen, erwies sich mein mitgebrachtes Arbeitsgerät als das geeignete Hilfsmittel. Dank des Steckens erreichte ich eine Höhe von bis zu drei Metern.

Nächstes Jahr möchte ich noch besser ausgerüstet sein. Ich werde mir eine lange Teleskopstange zulegen. Denn die meisten mir bekannten Wirtsbäume tragen die Pilze in Höhen zwischen drei und sechs Metern. Im Nu hatte ich den Korb voll mit der Baumdelikatesse, siehe das Foto rechts.

Zum späten Mittagsessen kam unsere Freundin Hildegard aus Duchroth zu Besuch. Margit kochte eine leckere Austernpilzsoße mit gefüllter Schweinelende. Dazu gab es Semmelknödel und einen leckeren Salat aus Salatherzen. Als Getränk gab es je nach Wunsch, Radler oder Stubbi, zum Nachtisch Pflaumenkuchen mit Kaffee. Das war echt superlecker, besonders die zarten, aromatischen Austernpilze.

Alles Gute und viele Grüße vom Pilzsuchteam Margit und Oliver aus dem Nahe-Land"

(Foto © Oliver)

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Spachtel Austern Oliver 17.1.23
Food Margit 17.1.23

2 Fotos: Die Spachtelspitze naht, es geht den Austernpilzen an den Kragen. Dank seines mitgeschleppten Hilfsgerätes konnte Oliver rasch reiche Beute machen, so dass einem leckeren Essen mit gefüllter Schweinelende und einer Austernpilzsoße nichts im Weg stand. (1 Foto © Oliver); (1 Foto © Margit)

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Ein neu entdeckter kapitaler Wirtsbaum macht Oliver Hoffnung auf viele zukünftige Austernpilze


RoterKorb Oliver 13.1.23

Foto: Der rote Korb ist wieder einmal halb gefüllt. Oliver hat einen neuen Wirtsbaum mit sehr vielen Austernpilzen entdeckt: eine Hoffnung für die Zukunft. (Foto © Oliver)

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Oliver schreibt am 13. Januar 2023:

"Servus Heinz Wilhelm,

ich war nochmals in den Wäldern, und zwar in der Nähe des alten Dorfes Duchroth. In diesen alten Laubwäldern fand ich gleich mehrere Austernpilzstellen: 

Zunächst an zwei umgestürzten kleinen Pappelstämmen bei einem Waldbach und an einer abgebrochenen Buche. Einige kamen ins Körbchen.

Nach einigen Kletterpartien an äußerst steilen Hängen erspähte ich auf der Westseite des Waldbaches oben im Wald eine große stehende Buche mit vielen übereinander wachsenden Austernseitlingen. Als ich vor dem Baum stand, freute ich mich ungemein: endlich wieder ein stattlicher Wirtsbaum mit vielen Austernseitlingen. Ich hoffe, er wird mich die nächsten Jahre mit guten Ernteerträgen versorgen.

In diesem Feuchtgebiet könnten auch in den nächsten Jahren gute Bodenpilze wachsen. Wenn der Winter weiterhin so nass bleibt, könnte sich dieser Wunsch eventuell schon jetzt erfüllen.

Noch alles Gute von Margit und Oliver aus dem Burgenland bei Bad Kreuznach"

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Sehr lesenswert!

Für die Suche nach Austernpilzen in steilen Hängen empfiehlt Oliver ein Fernglas


Austernpilze Oliver 9.1.23

Foto: Herrliche Austernseitlinge auf dem Tisch des Hauses. Schöner können sie für ein Gericht mit frischen Wildpilzen kaum sein. (Foto © Margit)

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Oliver schreibt am 9. Januar 2023:

"Servus Heinz Wilhelm,

erneut suchte ich die Steilhänge im Nachbartal vom "Tal der toten Bäume" nach Austernseitlingen ab.

Es dauerte gut eine Stunde, ehe ich fündig wurde. Dieses Mal wuchsen tatsächlich ein Büschel Austernpilze an einer stehenden Eiche. Das hatte ich bisher noch nie erlebt.

In den vergangenen Jahren hatte ich an liegenden Eichenstämmen bestenfalls ein paar Muschelseitlinge entdeckt, aber nie Austernseitlinge. Wieder eine Neuigkeit für mich. Mit meinem alten Smartphone schoss ich ein etwas zu dunkel geratenes Foto. Die Pilze waren aber für mich leider schon etwas zu alt, deshalb blieben sie am Baum, um weiter aussporen zu können.

Die Suche nach Austernseitlingen ist oft beschwerlicher als die Suche nach Bodenpilzen. Es gibt sie seltener, und wenn man Pech hat, werden ihre Wirtsbäume von Waldarbeitern gefällt und ratzfatz abtransportiert. Oft befinden sich die Bäume an steilen Abhängen. Hat man sie mühselig erreicht, stellt sich heraus, dass es sich um Muschelseitlinge oder um schon zu alte Austernpilze handelt.


Austernpilze1 Oliver 9.1.23
Austernpilze2 Oliver 9.1.23

2 Fotos: Noch sitzen die herrlichen jungen Austernseitlinge am Baum. Eine Rotbuche ist dieser allerdings nicht; in Frage kommt eher eine Esche. (2 Fotos © Oliver)

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Ich bin auch schon auf optische Täuschungen hereingefallen: das ruppig-knorrige Aussehen der Borke flunkerte mir Austernpilze nur vor. Deshalb nehme ich oft mein Fernglas zur Austernpilzsuche mit. Also liebe Pilzfreunde, wenn ihr mal im Winter bei Eis und Schnee im Wald einen Pilzsucher mit Fernglas und rotem Körbchen seht, dann kann das nur einer sein.

Damit genug von meinen Ticks und Tricks. Einige hundert Bäume weiter fand ich nun einen neuen, herrlichen Wirtsbaum, eine stehende, kräftige Rotbuche. Der Baum war von oben bis unten bewachsen mit knackigen Austernpilzen im besten Alter. Davon wanderten einige Büschel in meinen Pilzkorb, genau für das Gericht passend, das uns am Abend erfreuen sollte.

Es sollte gefüllte feurige Auberginen mit Austernpilzsoße plus Reis geben. Dieses Mal wurde das Gericht ohne die Zugabe einer Fertigsoße zubereitet.

Die Fotos aus dem Wald stammen von mir, Margit hat die Bilder im Häuslichen geknipst.

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