Pilzticker RP 108
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Übersicht aller bisherigen Pilzticker Rheinland-Pfalz
Margit und Oliver schreiben am 10. November 2022:
"Hallo Heinz-Wilhelm,
wir haben tatsächlich nochmals zwei Tage in Folge in unserem Hauswald herrliche Speisepilze gefunden. Dieses Jahr sind wir reichlich verwöhnt worden.
Unser Wald erholt sich nun merklich. 15 Jahre ist es jetzt her, dass der Harvester in ihm gewütet hat, und jetzt beginnt er sich zu erholen und endlich wachsen wieder erste Pilze in den neu aufgeforsteten Buchenwäldern. Damit ist er wieder ein fest einplanbares Suchgebiet, was für uns auch erhebliche Ersparnis von Benzinkosten bedeuten wird.
Wir fanden frische, noch geschlossene Anisegerlinge und knackige Frauentäublinge ohne Madenbefall. Die Herbstrotfußröhrlinge wachsen nur noch moderat, die Rötelritterlinge gar nicht mehr.
Dafür fanden wir bei den beiden letzten Pilzgängen jeweils noch drei oder vier herrliche Sommersteinpilze, jedoch nur in den Sommersteinpilzgebieten. Eigentlich finde ich sie bei uns nur im frühen Sommer, das heißt im Juni, jedoch niemals im November. Das erleben wir derzeit zum ersten Mal.
Auf einem Foto ist der berüchtigte Gifthäubling zu sehen, gut erkennbar an den silbrigen, hohlen Stielen. Manchmal sehen seine Hüte denen der Stockschwämmchen durch den Hell-Dunkel-Kontrast sehr ähnlich. Das macht den Burschen so gefährlich, besonders wenn jemand nur die Hüte pflückt. Deshalb dürfen Stockschwämmchen nur mit ihren Stielen geerntet werden!
Nach dem trockenen Sommer und dem feucht-warmen Herbst könnte es durchaus noch so weitergehen mit dem vielfältigen Pilzwachstum. Das hoffen wir jedenfalls.
Margit hat wieder einige schöne Fotos für den Pilzticker abgelichtet.
Nochmals alles Gute wünschen wir allen Pilzsuchern und Besuchern der Pilzticker-Seiten.
Euer Pilzsuchteam Margit und Olli aus dem Nahe-Land"
(4 Fotos © Margit)
Pilzticker RP 108
Foto: Jeweils drei oder vier Sommersteinpilze fanden Margit und Oliver bei ihren letzten Pilzgängen. Üblicherweise wachsen sie an ihren Laub-Standorten im Juni oder Juli. Dieses Jahr aber ist das ganz anders.
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Foto: Nein, es sind keine Gifthäublinge, sondern Faserlinge, von denen nach diesem Bild drei Arten in Frage kommen, siehe dazu Thomas' nachfolgender Text.
Thomas schreibt hierzu am 11. November 2022:
"Hallo Heinz-Wilhelm, hallo Oliver,
auch wenn das Foto über den Pilzticker einiges an Qualität einbüßen muss und somit sehr unscharf wird, sind das keine Gifthäublinge. Aufgrund von Habitus, gesäumtem Hutrand, Lamellen- und Stielfarbe sowie fehlendem Ring und weiteren Merkmalen tippe ich hier ganz stark auf einen der büschelig wachsenden Faserlinge (Psathyrella).
Da bei dem ausgewachsenen Exemplar rechts keinerlei Velumreste am Hutrand zu sehen sind, käme hier der Schokoladenbraune Faserling, oder der Büschelige Faserling in Frage. Wobei ich aber auch den Wässrigen Mürbling (Weißstieliges Stockschwämmchen) nicht ausschließen würde.
Das soll aber keinesfalls bedeuten, dass sich Gifthäublinge und Faserlinge über ein Foto unterscheiden beziehungsweise sogar bestimmen lassen würden. Vielleicht schaust du, Oliver, dir die Pilze beim nächsten Mal nochmals genauer an.
Viele liebe Grüße Thomas"
Pilzticker RP 108
Foto: Ein würdiger Abschluss für das Pilzjahr 2022 bot sich Markus beim Anblick dieses Prachtsteinpilzes. Der kräftige Kerl aus dem Westerwald schiebt Nadelstreu und Geäst mir nichts, dir nichts hoch und beiseite. (4 Fotos © Markus E.)
Pilzticker RP 108
Markus E. schreibt am 7. November 2022:
"Lieber Heinz-Wilhelm,
animiert durch Anjas Bericht von Ihrem Pilzgang am 5. November bei Arnsberg, bin auch ich noch einmal in den Landkreis Altenkirchen im Westerwald gefahren. Der Pilzherbst hatte hier ja sehr spät begonnen und im Vergleich zu anderen Regionen gab es insgesamt relativ wenig zu holen, sowohl was die Menge als auch die Vielfalt betrifft. So hoffte ich noch auf ein spätes kleines Wunder.
Nur ganz selten einmal war es in meinem Pilzrevier so ruhig. Von anderen Sammlern oder Wanderern keine Spur, nur zwei Eichelhäher krakeelten rum, fühlten sich von mir gestört.
Am Anfang meiner Runde zeigte sich erst einmal kaum etwas, nur ein einsamer Täubling stand am Weg herum. In meinem Lieblingswaldstück war, wie schon das ganze Jahr (und auch letztes Jahr), nichts zu holen. Dann fand ich auf einem Gebiet mit viel Totholz endlich einen knackigen Steinpilz.
Foto: Was ist denn hier passiert? Ein Steinpilz mit Lamellen? Es dürfte sich um einen Wieseltäubling handeln, der mit seiner Hutfarbe dem Steinpilz beinahe unheimlich ähnlich ist. Aber auch ein Stinktäubling käme in Frage. Der Wegelagerer war der erste Pilz, den Markus bei seinem Gang entdeckte.
Und wie man im Korb (Foto rechts) sieht, kam noch ein weiterer hinzu, der einen rekordverdächtig langen Stiel hatte. Im weiteren Verlauf gesellten sich noch ein paar Maronen und Flockis hinzu, ebenso einige noch ganz junge Butterpilze.
So gibt es heute Abend noch einmal ein Festmahl, und das Dörrgerät läuft schon, um letzte Vorräte anzulegen.
Da in nächster Zeit viele andere Dinge auf dem Programm stehen, war dies meine letzte "Bonus"-Tour für dieses Jahr.
Es war wieder toll, die vielen schönen Berichte und Pilzfotos zu sehen!
Auf ein gutes Pilzjahr 2023!
Liebe Grüße Markus"
Pilzticker RP 108
Foto: Einer von wenigen Flockis, die Markus auch noch fand. Das war's dann auch für dieses Jahr. "Weil unglaublich viel Wald bei uns kaputt ist, die Bäume kreuz und quer liegen und der Ilex sich massiv ausbreitet, ist die Suche sehr mühselig geworden", schreibt Markus.
2 Fotos: Flockenstielige Hexen, Maronen und ein Perlpilz. Mit soviel hatte Jürgen bei Morbach nicht mehr gerechnet. Die nachwachsenden jungen Steinpilze (2. Foto) erstaunten ihn derart, dass er doch noch einmal bei Morbach suchen gehen will. (2 Fotos © Jürgen)
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Jürgen schreibt am 5. November 2022:
"Lieber Heinz-Wilhelm,
heute am recht frühen Vormittag sind wir noch einmal Richtung Morbach unterwegs gewesen. Geplant war hier für uns eigentlich der Jahresabschluss. Zunächst sah es auch ganz danach aus...
Neben einigen schönen Maronen fanden wir erst einmal nichts - außer den obligatorischen überständigen Steinpilzen und Perlpilzen.
Genau diese weckten aber unser Interesse, und auf einmal standen um einen Riesen von Steinpilz auch noch drei gerade eben aus dem Moos spitzende junge. Damit war das Feuer natürlich wieder entflammt.
So ging es dann weiter und mein Korb füllte sich allmählich mit Maronen und Steinpilzen. Bea fand dann auch an den bekannten Stellen Maronen, den einzigen verwertbaren Perlpilz sowie alle Hexenröhrlinge.
Die Übererfüllung unserer Erwartungen hinterließ ein zufriedenes Lächeln auf unseren Gesichtern. Nun überlegen wir aufgrund der angekündigten Wetterlage und der nachwachsenden jungen Pilze, den Jahresabschluss bei Morbach auf das kommende Wochenende zu verlegen.
Morgen geht es wieder in die Wälder am Flughafen Hahn, ob mit Hunden, entscheiden wir kurzfristig.
Übrigens, der Mischwald oberhalb von Trarbach ist komplett von der Forstwirtschaft ruiniert worden. Da waren wir dieses genau ein Mal - der Harvester ließ grüßen...
Allen Freunden des Pilztickers und allen Sammlern wünschen wir weiterhin erfolgreiche Pilzgänge.
Liebe Grüße Beatrice & Jürgen"
Pilzticker RP 108
Foto: Die 60 Kilometer Anfahrt haben sich gelohnt. Margit und Oliver konnten ihr Körbe auf den Rheinhöhen wieder gut füllen. Es war ihr letzter Gang in diesem Pilzgebiet für dieses Jahr.
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Margit und Oliver schreiben am 4. November 2022:
"Hallo Heinz Wilhelm,
nun war es soweit, wir machten uns noch vor Mittag mit dem Auto auf zu den von uns etwa 60 Kilometern entfernten Rheinhöhen. Würde es dort wie in den letzten Jahren nur so von Pilzen wimmeln?
Weil wir niemals mit dem Auto die Waldwege entlang fahren, sondern es schön brav an entsprechenden Parkplätzen abstellen, ist der Weg zu unseren Pilzgebieten oft ziemlich weit. Das ist uns die Sache aber wert.
Das ein oder andere Mal sehen wir grinsende Autofahrer mit Körben in den Kofferräumen an uns vorbeifahren. Da haben wir vielleicht noch zwei Kilometer Fußmarsch vor uns, bis wir unser Auto erreichen.
Das ist manchmal schon entmutigend, aber wir halten das konsequent durch. Autos gehören nicht in den Wald und zudem ist das auch ohne besondere Genehmigung verboten. Außerdem schaden solche Leute dem Ruf von uns Pilzsammlern.
Zum ersten Mal fanden wir in diesem Herbst den ein oder anderen knackigen Maronenröhrling, wie er auf dem Foto rechts zu sehen ist. Diese Pilze eignen sich ausgezeichnet zum Trocknen. Die Schwiegermutter unseres ältesten Sohnes Tobias mag getrocknete Maronenröhrlinge lieber zur Verfeinerung von Soßen als zum Beispiel Steinpilze. Sie ist jahrzehntelange Pilzsucherin aus Frankfurt und weiß, wovon sie redet. Deshalb versorgen wir sie auch damit, wenn sie keine findet.
Wir fanden sogar knackige Steinpilze im Nadelwald, wenn auch nicht in hoher Anzahl. Endlich ernteten wir auch unsere erhofften Fichtenreizker. Edelreizker hatten wir ja in den vergangenen Wochen zur Genüge gefunden. Wir finden, dass die Fichtenreizker die leckersten Reizker sind. Ihre orangene Farbe ist leuchtender und dunkler als die der etwas blasseren Edelreizker. Letztlich ist das natürlich Geschmackssache.
Zu meiner Freude fand ich sogar einen äußerst schönen Flockenstieligen Hexenröhrling, mitten im Nadelwald, sehr schön für den Dörrautomaten oder eine schmackhafte Mischpilzpfanne am Abend. Margit fand einen Netzstieligen Hexenröhrling. Wir entdeckten auch noch ein paar Frauentäublinge und Lila Rötelritterlinge. Die Perlpilze wachsen dieses Jahr in fast allen Wäldern, ähnlich häufig wie die Parasole. Margit fand noch zwei knackige Hainbuchenröhrlinge und eine junge Espenrotkappe. Und zum ersten Mal ernteten wir einige Kleine Waldchampignons.
Es war wieder ein schöner Tag in den Pilzen und das letzte Mal für dieses Jahr auf den Rheinhöhen. Margit hat wieder das ein oder andere Foto für den Pilzticker geknipst.
Noch alles Gute und viel Freude beim Pilze suchen wünschen wir allen Besuchern des Pilztickers.
Euer Pilzsuchteam Margit und Olli aus dem Nahe-Land"
(4 Fotos © Margit)
Pilzticker RP 108
2 Fotos: Ein paar schöne Steinpilze wie auf dem Foto links konnten Margit und Oliver noch mitnehmen. Die Kleinen Waldchampignons rechts sehen den Perlhuhnchampignons sehr ähnlich. Zur Unterscheidung helfen der Geruch und die Probe, ob der Pilz gilbt. Perlhuhnegerlinge gilben wie Karbolegerlinge und sind ihnen auch im Geruch sehr ähnlich. Bis die Pilze gilben, können bis zu eineinhalb Minuten vergehen. Waldchampignons bluten dagegen beim Anschnitt und duften pilzig-angenehm.
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Margit und Oliver schreiben am 3. Oktober 2022:
"Servus Heinz Wilhelm,
bei strahlendem Sonnenschein war es unvermeidbar, dass wir erneut unsere Heimatwälder aufsuchten.
Dieses Mal drangen wir viel tiefer in den Wald ein, konzentrierten uns aber auf Waldwege und deren Randstreifen. Oft findet man hier den einen oder anderen Pilz im eher locker-offenen, lichteren Gebüsch. Was auch noch den Vorteil hat, dass man sich weniger Spinnenweben aus dem Gesicht wischen muss, denn im dichten Gebüsch und Dickicht sind viel mehr Spinnennetze.
Am Rande eines Buchenwaldes wurde zuerst Margit fündig. Der Baumstumpf einer bemoosten Buche war von wunderschönen Stockschwämmchen besiedelt, siehe das 2. Foto rechts. Damit ihre zerbrechlichen Hüte nicht zwischen den großen, schweren Röhrlingen zerquetscht werden, finden sie neuerdings exklusiv in einem Pappkarton ihr Transportquartier, siehe das 1. Foto rechts.
Die Wölbungen im Laub verraten so manchen herrlichen Frauentäubling
Bald darauf fanden wir herrliche Frauentäublinge, gut erkennbar an ihren lila-olivgrünen Hüten. Sie verstecken sich sehr gerne unter dichtem Laub, deshalb sollten Pilzsucher auf leichte Wölbungen auf dem Laubteppich achten.
Es wachsen momentan einige Arten knackige Rotfußröhrlinge, etwa Herbstrotfußröhrlinge und Falsche Rotfußröhrlinge. Beide nehme ich gerne zum Dörren mit. Man kann sie später ausgezeichnet in Mischpilzgerichten verwenden. Es wuchsen auch noch schöne Lila Rötelritterlinge, für die immer ein Plätzchen in unserem Körbchen frei ist.
Die Perlpilze wachsen derzeit mit den Pantherpilzen um die Wette. Mit der Zeit lassen sich diese Zwei gut voneinander unterscheiden. Im Weidenkorb auf dem 1. Foto liegt ganz links ein mehr als stattlicher Perlpilz. Auch der Graue Wulstling lässt sich dieses Jahr oft blicken, ich nehme aber nur die Perlpilze mit, denn sie schmecken deutlich besser.
Fleiß und Durchhaltevermögen füllen den Pilzkorb
Wir entdeckten auch noch Steinpilze, Anisegerlinge und zum ersten Mal einige Flockenstielige Hexenröhrlinge mit sehr dicken, gedrungenen Stielen. Sie sehen einfach herrlich aus, so wie der Pilz auf dem 3. Foto rechts. Auch diese Pilzart haben wir bislang nicht in unserem Heimatwald gefunden.
Dass wir in der letzten Zeit gleich vier Erstfunde in unserem Heimatwald machen konnten, liegt wohl daran, dass wir wirklich stundenlang alle möglichen Gebiete durchsuchen, kilometerweit. Es ist so ähnlich wie bei der Suche nach Gold und Silber: ohne Fleiß, Geduld und Durchhaltevermögen gibt es kein volles Körbchen.
Alles in allem war es für uns wieder ein schöner Tag in den Pilzen.
Was ich noch nachtragen möchte, ist, dass uns die große Krause Glucke, von der ich am 30. Oktober berichtete, einfach keine Ruhe ließ. Wir holten sie noch ab und schenkten sie meinem Freund, dem Winzer Tom. Er war mehr als angetan und trocknete sie umgehend in seinem neuen großen Dörrgerät. Das war gleich eine ordentliche Belastungsprobe für die Neuanschaffung.
Die zwei Fotos stammen wieder von Margit. Das nächste Mal geht es dann zum letzten Mal für dieses Jahr auf die Rheinhöhen.
Alles Gute für alle Pilzfreunde von Margit und Olli aus dem Nahe-Land"
(3 Fotos © Margit)
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