Pilzticker RP 103:
Funde vom 18.09.2022 - 20.09.2022



Pilzticker RP 103




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Die Pioppino-Ernte im Rülzheimer Pappelbeet ist immer wieder ein Highlight für Thomas


Schöner Pilzkorb mit Südlichen Ackerlingen. (Foto © Thomas)

Foto: Die Pilzausbeute von einer halben Stunde Waldgang. So sieht es aus, wenn ein kenntnisreicher Pilzexperte wie Thomas aus dem Wald heimkehrt. "Die am besten schmeckenden Pilze sind keine Steinpilze", hat er einmal gesagt. Wenn seine Pioppinos mit im Korb liegen, gibt es da keinerlei Diskussionen. (12 Fotos © Thomas)

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Foto: Auf der Schale liegt das Pilzglück: Thomas konnte einmal mehr einen schönen Schwung seiner Pilzfavoriten mit nach Hause nehmen. Die Pioppinos alias Südliche Ackerlinge haben es ihm schwer angetan. Er zählt sie zu den besten Speisepilzen überhaupt. 


Thomas schreibt am 20. September 2022:

"Hallo Heinz-Wilhelm,

heute will ich mich mal kurz fassen.

Was fängt mit Piop an und hört mit Pino auf? Ganz genau, der Südliche Ackerling.

Nachdem die Schübe der letzten Male immer in wenigen Tagen schon wieder durch sein konnten, sie diesmal bei meiner Entdeckung aber noch sehr, sehr klein waren, errechnete ich mir den Montag zu ihrer Ernte aus. Da ich es gestern zeitlich aber dann doch nicht geschafft habe, musste ich die Ernte mit ein bisschen Bedenken auf den heutigen Dienstag verschieben.

Dass sie bei den momentan kühlen Temperaturen in vier Tagen so einen extremen Schuss machen, hätte ich nicht gedacht. Aber auch hier war für den Korb trotzdem noch einiges dabei, zumal die wahren Schätze ohnehin auf und in dem Stumpf wachsen.


Foto: Thomas hätte nicht gedacht, dass die Südlichen Ackerlinge (Pioppinos) bei den niedrigen Nachttemperaturen so schnell wachsen würden. 


Foto: Auch diesen hatten schon einen mehr als kräftigen Sprung gemacht. 


Foto: Es waren aber noch genug im Topzustand da. Sie wuchsen auf dem Stumpf. 


Foto: Und wie bei den fünf(!) Schüben im vergangenen Jahr, so wuchsen sie auch diesmal wieder im Schlund eines abgestorbenen Reststammes einer Pappel.

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Ein ganz kurzer, halbstündiger Ausflug in den Wald und über die Wiese musste dann allerdings noch sein. Hier kamen dann noch einige Körnchenröhrlinge, die allerdings nicht von jedem Magen vertragen werden, und Wurzelnde Schleimrüblinge (21 Exemplare) wie auch eine kleine Krause Glucke in den Korb.

Jahre lang habe ich die Laubholzknäuelinge immer nur fotografiert und stehen gelassen, aber einmal wollte auch ich mir ein Urteil darüber bilden. Kurz gesagt: die können nichts!

Ein sehr schöner und auch sehr seltener Fund war der eines riesengroßen Fruchtkörpers von einem Herablaufenden Steifporling. In solch einer Größe habe ich ihn bislang noch nicht finden können. Und von der Wiese kamen wieder einige Wiesen- und Schafchampignons mit.

So, ich bin am Ende und habe es wirklich geschafft, mich kurz zu halten.

Viele liebe Grüße, Thomas

Halt! Eines habe ich noch vergessen: Auch ganz liebe Grüße an Margit und Oliver. Ich freue mich dass ihr wieder mit dabei seid!"


Foto: Körnchenröhrlinge, auch Schmerlinge genannt, kommen in Norddeutschland seltener vor. Sie wachsen ausschließlich bei Kiefern, sind gelb bis blass gelbbräunlich und schmierig. Ihr Stiel ist sahnegelb, hat keinen Ring und ist - im Jugendstadium - im oberen Teil wie auch an den Röhren mit zahlreichen Guttationstropfen besetzt. Trocknen sie, so hinterlassen sie bräunliche Flecken. Die Pilze duften nach Obstkompott und schmecken unauffällig mild, was sie zu guten Mischpilzen macht. 

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Foto: Hier hat Thomas alle sichtbaren Wurzelnden Schleimrüblinge rot markiert - 21 Stück!


Foto: Thomas hat sie probiert - und als Küchenpilz verworfen. Diese Laubholzknäuelinge sind allerdings auch schon im mittleren bzw. höheren Alter. Pilzfreund Michael hatte einst ganz junge verkostet - und für passabel befunden. 

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Foto: Ein Pilzunikum ist der Herablaufende Steifporling. Ein sehr seltener Pilz! Er befällt als Folgezersetzer Laub- und Nadelbäume. Und sieht vom Weiten aus, ...


Foto: ... als habe jemand Schafwolle zum Trocknen aufgehängt. Er ist ungenießbar. 


Foto: Bei diesen zwei jungen Schafchampignons ist die seidig-glänzende Huthaut schön sichtbar. 

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Pünktlich gelandet am Flughafen Hahn für herrliche Mischpilze


Foto: Sehr schöne Mischpilze haben Jürgen und Beatrice gefunden und hier zusammengestellt! Sie hatten genau den richtigen Zeitpunkt erwischt. (2 Fotos © Jürgen)

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Jürgen schreibt am 20. September 2022:

"Lieber Heinz-Wilhelm,

heute Morgen dachten wir: machen wir die Gassirunde am Flughafen Hahn mal heute, denn nach vier Tagen kann bei den Pilzen viel passiert sein. Und siehe da: erneut gab es eine gehörige Menge Mischpilze, für die wir genau zum richtigen Zeitpunkt da waren. 

Neben den hier obligatorischen Wiesenchampignons fanden wir fünf knackige junge Steinpilze, dazu ebenso viele Rotfußröhrlinge, zirka ein Dutzend Rotkappen, einen Birkenpilz, einen Raufußröhrling und die erste Marone der Saison.

Ohne Hunde geht es dann morgen erneut nach Morbach , dieses Mal aber auf die andere Waldseite. Wir sind gespannt, was es zu entdecken gibt und werden gerne berichten.

Allen eine schöne ertragreiche Woche! Bis dahin

Beatrice, Jürgen und die 3 Hundis"


Foto: Ein richtiges Steinpilznest hat Jürgen hier entdeckt. Schöne leichte Ernte ist so ein  Drilling! 


Vorderer Hunsrück: »Die Fundmengen sind derzeit gigantisch«



Margit und Oliver schreiben am 19. September 2022:

"Hallo Heinz-Wilhelm,

nach langer Pause waren Margit und meine Wenigkeit im vorderen Hunsrück unterwegs. Margits Handgelenk ist nach ihrem Sturz Gott sei Dank wieder gut verheilt, und so wollten wir endlich wieder köstliche Wald- und Wiesenfrüchte finden, die während der letzten Trockenperiode so lange hatten auf sich warten lassen.

Schon auf der Hinfahrt entdeckten wir aus dem Autofenster einige Wiesenegerlinge an den unteren grasigen Waldhängen. Das war doch gleich eine Einladung! Wir parkten und ernteten beschwingt die noch schön geschlossenen knackigen jungen Pilze. Kurz darauf entdeckte Margit noch ein paar schöne Riesenboviste im Bestzustand.

Im Mischwald fanden wir dann unsere ersten Steinpilze für das Jahr 2022. Dank der starken Regenfälle der letzten zwei Wochen schießen die Röhrlinge wie wild aus dem Boden. Außer den vielen Steinpilzen wachsen bei uns auch Hainbuchenröhrlinge und sogar Königsröhrlinge! Sie sollte man aber um des Artenschutzes willen stehen lassen.




2 Fotos: Herrlich, wie der große Steinpilz im Laubwald beherrschend dasteht. Rechts sehen wir ein Kuriosum: ein Doppelsteinpilz. Die Klingenindustrie wird wissen, ob dieser Typ als Vorlage für die Entwicklung des Wiegemessers diente. 

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Foto: Welchen der fünf Steinpilze soll man hier, bitte schön, denn zuerst ernten?


Auch Parasolpilze sahen wir häufig. Die Steinpilze wachsen momentan in unserer Gegend meist in Eichenwäldern. In der Nähe eines Steinpilznestes fand ich noch eine kleine Breitblättrige Glucke, die wir aber stehen ließen. Zu unserer Freude fand Margit abschließend noch herrliche Stockschwämmchen.

Ich muss sagen, die Fundmengen sind derzeit gigantisch. Die ersten 2 Fotos zeigen unsere Gesamtfunde von zwei Pilzgängen. 

Am Abend gab es gleich eine Pilzpfanne mit etwas Fleischeinlage und als Beilage Salzkartoffeln. Unser Dörrgerät läuft auf Hochtouren.

Die Fotos für den Pilzticker hat einmal mehr Margit geknipst. 

Alles Gute und noch viele Pilzfunde wünschen wir allen Pilzsuchern vom Pilzticker!

Gruß vom Pilzsuchteam Margit und Olli aus dem Nahe-Land"

(7 Fotos © Margit)

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2 Fotos: Auch die Stockschwämmchen kamen mit. Eine Pilzsuppe ist doch immer wieder etwas Feines. Und rechts liegen die mit Steinpilzscheiben bestückten Dörrschalen einsatzbereit. Gleich nach den ersten zwei Pilzgängen hatte das Dörrgerät von Margit und Olli Schwerstarbeit. 

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Jeder Pilz war für den Korb: Es gab nichts als Steinpilze bei Morbach


Foto: Sie können sich sehen lassen, die schönen Steinpilze. Merkwürdigerweise wachsen sie derzeit bei Morbach ganz alleine in den Wäldern. Nur Falsche Pfifferlinge haben Jürgen und Beatrice noch gesehen. (Foto © Jürgen)

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Jürgen schreibt am 19. September 2022:

"Lieber Heinz-Wilhelm,

nachdem am Wochenende erneut ergiebiger Regen gefallen war, sind wir heute in unsere Wälder zwischen Morbach und Hunsrückhaus gefahren. Da Regen angekündigt wurde, ohne Kamera. Ab und an hat es dann auch genieselt.

Außer den Steinpilzen und etlichen Falschen Pfifferlingen* war der Waldboden jedoch leer. Wir fanden nicht eine Marone, keinen Raufuß und keinen einzigen Täubling. Mir scheint die Saison erst in den Startlöchern zu stehen.

Zu den Steinpilzen (geputzte 2,5 Kilo): sie waren alle madenfrei und kaum von Schnecken geplagt; sie boten tolle Qualität! So kann es weitergehen. Die Trocknung läuft bereits und einen Teil haben wir zwei lieben Nachbarinnen überlassen.

Allen Pilzbesessenen gute Beute und eine schöne Zeit!

Liebe Grüße Beatrice & Jürgen"

* In geringer Menge essbar

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Wildkatze, Goldschakal und eine Vollversammlung der Parasole im Rhein-Hunsrück-Kreis


Foto: Der Redner spricht, das Plenum lauscht. Diese Parasole scheinen auf einer hohen gesellschaftlichen Entwicklungsstufe zu stehen. Ein sehr schönes Motiv! Ob es wohl die Wiese war, auf der Thomas einen Goldschakal und eine Wildkatze beobachtete?

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Markus schreibt am 18. September 2022:

"Lieber Heinz-Wilhelm,

nachdem wir in den vergangenen Tagen viel gemeinsam auf der Jagd nach den "Forlhasen" (Krause Glucken) waren, musste ich Thomas am Sonntag alleine ziehen lassen - und zwar in "unsere" Wälder im Rhein-Hunsrück-Kreis. Sein Auftrag war, die Lage bei den Steinpilzen zu checken. Ihm war das Glück des Tüchtigen hold.

Auf zwei Quadratmetern Fläche in dem riesigen Waldgebiet fand er ein Dutzend allerschönste junge Steinpilze (z. B. mit Hut für Zwei, Foto rechts). Allerdings sonst gar nichts, von einigen schönen Parasol-Pilzen abgesehen. Es scheint wohl noch einen weiteren kräftigen Regen zu brauchen - unsere Ecken wurden in den vergangenen acht, 14 Tagen nicht so sehr gegossen wie andere Bereiche im Hunsrück.

Als Hobby-Ornithologe geht mein Bruder nie ohne Fernglas in die Pilze. Wenn etwas flattert oder singt, wird die Art bestimmt. So entgehen uns weder Waldschnepfen, noch Fichtenkreuzschnäbel oder Uhus auf unseren Pilztouren.

Heute früh bei Tagesanbruch hatte Thomas ein besonderes Erlebnis: Eine seltene Wildkatze und einen ebenso seltenen Goldschakal konnte er einige Minuten lang durchs Fernglas bei ihren Streifzügen auf derselben Waldwiese beobachten.

Von den Wildkatzen wusste Thomas aus Naturschutzprojekten, die er in einem Naturschutzverein begleitet, aber hatte noch nie eine in freier Wildbahn gesehen. Sie erobert ihren alten Lebensraum mehr und mehr zurück und vermehrt sich erfreulich. 

Mit dem Goldschakal, einem Verwandten des Wolfs, der einem Fuchs oder einer Mischung aus beiden ähnelt, hatte er nie und nimmer gerechnet. Die West-Ausbreitung des in Südosteuropa und Eurasien beheimateten Tieres ist für die Wissenschaft ein Phänomen, zumal die scheuen und versteckt lebenden Tiere kaum zu Gesicht bekommen sind. Die meisten Nachweise gelingen über Wildkameras oder Kotspuren.

Es sei denn, man ist Pilzsammler und bei Tagesanbruch leise und mit Respekt vor der Natur im Wald...

Viele Grüße Markus"

(2 Fotos © Thomas H.)

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