Pilzticker NRW 57:
Funde vom 09.01.2022 - 24.09.2022



Pilzticker NRW 57




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Übersicht aller bisherigen NRW-Pilzticker




Lennestadt: Hohe Zeit der Parasole und Träume von einer Steinpilzschwemme wie 2020


Michael schreibt am 24. September 2022:

"Hallo Heinz-Wilhelm,

nach den vielen Wiesenchampignons, die seit ca. zehn Tagen bei Lennestadt wachsen, sind nun offensichtlich die Parasolpilze an der Reihe.

Die gleiche Reihenfolge hatten wir im Herbst 2020. Und danach kamen Steinpilze über Steinpilze. Unfassbar, welche Mengen wir damals bis Ende November finden konnten. Aber von einer Wiederholung in diesem Ausmaß wagt man ja kaum zu träumen...

Jetzt freuen wir uns erst einmal sehr über diesen tollen Riesenschirmlings-Fund! Vom Paukenschlegel bis zum aufgeschirmten Exemplar waren auf dieser Wiese fast alle Pilze in einem richtig guten Zustand.

Herzliche Grüße senden Anja, Ella und Michael"

(2 Fotos © Michael)

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Südlich Essen: Riesige Steinpilze aus stockdunklem Dickicht


Frank schreibt am 23. September 2022:

Hallo Heinz Wilhelm,

heute sind wir das erste Mal in diesem Jahr zu unserem Pilzrevier im Essener Süden aufgebrochen. Viel Hoffnung hatten wir ob des sehr trockenen und heißen Sommers nicht. 

Zuerst war auch nicht viel zu finden, eigentlich waren gar keine Pilze zu sehen. Dann aber doch der erste kleine Steinpilz sowie ein umgefallener Baum mit reichlich Austernseitlingen. Das hat uns Hoffnung gemacht und wir sind dann weiter, um unsere weiteren Steinpilzstellen aufzusuchen.

Was wir dort vorgefunden haben, hätte ich nicht für möglich gehalten und habe ich in denvergangenen 30 Jahren so auch noch nicht erlebt. Wir fanden Riesensteinpilze, obwohl es erst vor 2 Wochen das erste Mal nach langer Zeit geregnet hatte. Trotz der Größe waren die Steinpilze ohne Mitbewohner und von innen schön fest und schneeweiß. Die Bilder sprechen für sich.

Leider konnte ich keine Bilder der Pilze am Standort machen, da es dort stockdunkel war. Mir ist ein Rätsel, wie die Steinpilze dort zu so einer Größe heranwachsen konnten. Mein sechsstöckiges Dörrgerät konnte ich mit drei Pilzen komplett füllen, was mir bisher auch noch nicht passiert ist.

Der Rest wurde eingefroren und wir haben eine große Pfanne mit Steinpilzen frisch verzehrt. Nur mit ein bisschen Salz und Pfeffer gewürzt und in Butter mit etwas Petersilie gebraten (2. Foto rechts). Ein Genuss!

Morgen geht's in die Eifel, mal sehen, was da geht.

Viele Grüße Frank"

(3 Fotos © Frank)

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Foto: Ein Steinpilz in einer Größe, die immer wieder Begehrlichkeiten weckt. Leider falsche. Denn der Pilz ist bereits deutlich überständig. Er hat schon weit hochgeschlagene Hutränder, die Röhren gehen ins Olivfarbene, was heißt: dieser Pilz ist am Aussporen wenn nicht schon damit fertig und hat somit bereits seine Eiweißstrukturen verändert. Damit neigt er stark zu Bittergeschmack. Die Schimmelbildung steht kurz bevor. Kaum ein Pilzsachverständiger würde diesen Pilz freigeben. Bitte nicht enttäuscht sein, lieber Frank: solche Pilze lassen wir besser unangetastet im Wald stehen.  Der kleine knackige Steinpilz auf dem 1. Foto hat einen deutlichen Mehrwert!

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Nur gut, dass wenigstens dieser Wald im Bergischen Land noch steht


Björn schreibt am 23. September 2022:

"Hallo,

ich lese immer fleißig in deinem Forum, möchte heute nun auch mal etwas beitragen.

Auf meiner kleinen Hunde-Runde im Bergischen Land bin ich eigentlich kaum noch auf Pilzsuche, da die meisten Wälder abgeholzt sind. Zu meiner Überraschung gab es heute innerhalb von 30 Minuten zahlreiche tolle Steinpilze, wie die Fotos zeigen.

Viele Grüße Björn"

(3 Fotos © Björn)

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2 Fotos: Die Steinpilze scheinen sich auf beiden Bildern schon auf die Autofahrt durchs Bergische zu freuen. Etwa so wie der schmunzelnde Betrachter im Hintergrund. 

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Spät, aber zuverlässig: Bei Lüdenscheid nimmt es jetzt seinen Gang mit den Pilzen


Jörg schreibt am 23. September 2022:

"Hallo Heinz-Wilhelm,

ich war gestern wieder in meinen Pilzrevieren bei Lüdenscheid. Zu den Wiesenchampignons kommen langsam auch andere Pilze, wie z. B. schöne Birkenpilze.

Gruß aus Lüdenscheid, Jörg"

(Foto © Jörg)

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Ein toller Waldgang östlich Düsseldorf

Balsam für die Seele, herrliche Steinpilze für die Pfanne 


Foto: So schöne Steinpilze nach dem Ausfalljahr 2021 zu finden war ein herrliches Erlebnis und Ergebnis für Michalis, Michael und Tsumi den Vierbeiner. Fest und knackig sehen sie aus, die jungen Pilze! (2 Fotos © Michael)

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Michael schreibt am 20. September 2022:

"Lieber Heinz-Wilhelm,

angespornt durch die vielen Champignons auf den Rasenflächen der Düsseldorfer Innenstadt und durch die Meldungen auf Deiner Seite haben wir heute einen ersten Pilzgang in Sachen Röhrlinge (Boletus) unternommen.

Mit wenig Zeit im Gepäck entschieden wir uns für die Waldgebiete östlich von Düsseldorf Gerresheim. Die Erwartungen waren gemischt, die Erinnerung an das katastrophale Steinpilzjahr 2021 wirken nach.

Die ersten kleinen Steinpilze, die uns begegneten, hatten bereits ihren Platz im Stoffbeutel eines anderen Sammlers gefunden. Kurzes Gespräch zum "Wo?" - und dann eine Strecke in eine andere Richtung gewählt. Das war gut so!

Zwei von drei Stellen lieferten die ersehnte Beute, Steinpilz-Qualität 1A.

Insgesamt war es kein Riesenfund, aber Nahrung für die Zuversicht auf weitere gute Erfolge.
Besonders freute ich mich auch über eine Krause Glucke, die ich hier in der Region lange Jahre nicht angetroffen habe. Die gereifte Dame verblieb im Wald und als Erinnerung auf dem Foto.

Summa summarum war es ein toller Gang, Balsam für die Seele und nicht vergessen: Es heißt Pilze suchen - nicht Pilze finden!

Grüße in die Runde senden Michalis, Tsumi ("Wuff!") und Michael"

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Foto: Vierbeiner Tsumi beißt lieber in den Ast als in die Krause Glucke; da fühlt er sich sicherer. Aber auch Michalis, hier vermutlich zu sehen, und Fotograf Michael verzichteten lieber auf den Verzehr des Pilzes, den sie für schon zu alt befanden. 


Lüdenscheid: Alles voller Wiesenchampignons, zu Jörgs Freude


Jörg schreibt am 17. September 2022:

"Hallo Heinz-Wilhelm,

als ich gestern nach Feierabend durchs Gewerbegebiet nach Hause fuhr, entdeckte ich auf den Rasenstreifen vor den Firmen etwas Weißleuchtendes. Bei näherer Ansicht erwiesen sich die Flecken als wunderschöne Wiesenchampignons.

Ich konnte es kaum fassen, denn vor ein paar Tagen sah es in meinem Steinpilzrevier noch vollkommen trostlos aus: ich konnte nicht einen einzigen Pilz finden.

Ich habe sogleich alles abgeerntet und bin dann direkt zu meinen Champignonweiden weitergefahren. Es kam, wie ich es erhofft hatte, denn auch dort standen reichlich Wiesenchampignons. So kam ein schöner Batzen zusammen, siehe das Foto rechts. Nun hoffe, ich, dass die Waldpilze bald nachkommen.

Gruß von Jörg aus Lüdenscheid"

(Foto © Jörg)

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Hurra, in NRW sind die Steinpilze da! Nach zwei vergeblichen Anläufen hat es für Melanie bei Hürtgenwald endlich geklappt


Foto: Beinahe endlos lange hat es gedauert, doch Melanie gab nicht auf. Und heute standen sie endlich da bei Hürtgenwald, die ersehnten Steinpilze. Und sie haben viele Nachkommen! (3 Fotos © Melanie)

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Melanie schreibt am 16. September 2022:

"Heute war mein Ausflug in die Voreifel endlich von Erfolg gekrönt. Ich bevorzuge ein eher feuchtes Waldgebiet in der Nähe von Hürtgenwald. Die Fahrt dorthin dauert zwar gut 45 Minuten, aber dort versprach ich mir aufgrund der Feuchte den größten Erfolg.

Nachdem ich die letzten Tage schon zweimal eher erfolglos meine Lieblingsstellen dort abgeklappert hatte, war heute meine Freude riesig, dass es nun endlich losgeht!

Es fängt gerade erst an, ich denke in 2 oder 3 Tagen ist alles voller toller Pilze, denn ich habe eine Vielzahl an jungen, knubbeligen Steinpilzbabies stehen lassen.

Und nebenbei würde ich mich freuen, über den NRW-Pilzticker weitere Pilzfreunde in meiner Region zu finden, gerne im jüngeren Alter; ich bin selbst erst 37.🙂

(Interessenten wenden sich bitte an diese Website) 

Liebe Grüße, Melanie"

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2 Fotos: Der größte und einer der kleinen Steinpilze sind hier zu sehen. Und Melanie freut sich schon auf die nächste Visite, um zu schauen, wie sich "ihre" Steinpilzbabies entwickelt haben. 


Ein Freund gab den entscheidenden Tipp: 

Wiesenchampignons in Hülle und Fülle bei Lennestadt


Champignons über Champignons (Foto © Michael) 14.9.2022

Michael schreibt am 14. September 2022:

"Hallo Heinz-Wilhelm,

per WhatsApp bekam ich heute Morgen von meinem Freund Peter ein Foto von einem Wiesenchampignon geschickt. Auf seiner täglichen Laufrunde bei Lennestadt hatte er auf zwei Wiesen zahlreiche Egerlingsnester entdeckt.

Obwohl selbst Pilzsammler, beschrieb er mir exakt den Fundort (dafür nochmal Danke!).
Er selbst hatte zu wenig Zeit, um noch zu sammeln. 

Ich hatte glücklicherweise heute frei und machte mich zusammen mit Anja und Ella auf, um die leckeren Champignons zu finden und einzusammeln. Und ich muss sagen, er hat nicht geflunkert, siehe das Foto rechts. 🥴

Das Dörrgerat läuft auf Hochtouren und gerade gibt es Hähnchengeschnetzeltes in einer feinen Cognac-Wiesenchampignon-Rahmsoße mit Jasminreis.

Herzliche Grüße senden Anja, Ella und Michael"

(Foto © Michael)

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Nicht nur Pilzfreund Eik sorgt sich:

Fällt das Pilzjahr 2022 in NRW komplett aus? 

Eik schreibt am 13. September 2022:

"Hej Heinz-Wilhelm,

ich erlaube mir, mich kurz vorzustellen: ich heiße Eik, denn meine Familie stammt aus Norwegen. Wir leben aber seit zwei Generationen nahe Balve im Märkischen. Ich bin jetzt 72, zum Glück aber noch sehr fit und schon seit dem 8. Lebensjahr gehe ich hier in die Pilze, sammele und fotografiere sie.

Dein tolles Form habe ich Dank neuem Internetanschluss und Tablet gerade erst für mich entdeckt. Und ich hoffe, dass ich hier eine Antwort auf die bange Frage bekomme, die mich schon seit Wochen umtreibt: kann es ein, dass die Pilzsaison 2022 in NRW ganz ausfällt?

NRW gehört ja an sich schon nicht zu den begünstigten Bundesländern, in denen es schon früh im Jahr und bis weit in den Spätherbst hinein immer reichlich Pilze gibt. Fast schon neidisch, schaue ich besonders dieses Jahr nach Bayern, Hessen, Baden-Württemberg oder auch in den Osten hinüber. Was dort alles wächst!

Bisher hat es aber immer noch gut gereicht für mich und meine Familie, mit dem, was wir über das Jahr hinweg hier bei uns gefunden haben und man kann ja anderen auch gut gönnen.


Foto: 2021 wuchsen die Steinpilze wie diese zwei in Eiks Wäldern noch wie im Märchenland. Dieses Jahr tut sich in den Wäldern so gut wie gara nichts. Doch es ist noch nicht gesagt, dass das Pilzjahr 2022 in NRW komplett ausfällt. (Foto © Eik)

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Kein Pilz außer kleinen orangenen Korallen

Dieses Jahr ist aber absolut besonders, leider nicht im guten... Trotz zahlreicher Stunden und vielen Kilometern in unseren Wäldern, schon seit Mitte, Ende Juli, denn dann finde ich üblicherweise Sommersteinpilze, steht nichts im Wald außer Bäumen. Auch nicht nach den ergiebigen und anhaltenden Regenfällen, die hier seit letzter Woche angefallen sind. Und das mit Abschnitten und Tagen mit Temperaturen um 20 Grad.

Es lässt sich hier kein Pilz blicken. Das Einzige, was mir begegnet ist, waren einige kleine orangene Korallen. Keine Täublinge, Milchlinge, Blätterpilze oder Porlinge. Von Pfifferlingen oder Röhrlingen einmal ganz zu schweigen.

Nachts ist es bei uns schon recht kalt, um oder unter 10 Grad. Ich fürchte, es wird das erste Jahr seit 66 Jahren, in denen ich keinen Steinpilz oder Pilzverwandte finde. Denn wenn Frühjahr und Sommer sehr trocken ausgefallen sind, war hier immer schon Mitte Oktober Schluss. Nur in moderat warmen und feuchten Jahren habe ich auch Pilze noch im Dezember gefunden, einmal sogar am 3. Advent noch einen Fichtensteinpilz.

Kein Fliegenpilz, keine Krause Glucke - nichts

Gerne würde ich Euch noch dieses Jahr ein Bild wie das von Mitte September 2021 schicken, aber mir schwindet zusehends die Hoffnung. Ich war gerade noch mal los, in der Hoffnung, wenigstens mal einem leuchtenden Fliegenpilz im Laubwald oder einer Krausen Glucken unter Kiefern oder Fichten zu begegnen. Leider auch wieder ohne Erfolg.

Dieses schöne Hobby bedeutet mir enorm viel, auch Verbindung zu meinem Urgroß- und Großvater, die es mir nahe gebracht haben. Und ich wüsste nicht, wie ich die Lücke füllen sollte, wenn Jahre wie dieses zur klimatischen Regel in NRW werden.

Besorgte Grüße, Eik"

Hallo Eik, 

die hierüber stehende Nachricht von Pilzfreund Michael macht Hoffnung. Wiesenchampignons bilden nach langer Trockenheit immer die Vorhut. Bis zu den Pilzen im Wald dauert es dann noch einige Tage, sogar bis zu einer Woche. Siehe hierzu das Interview mit Peter Karasch über Trockenzeiten, nachfolgenden Regen und Pilzwachstum. Es kann sich also auch in diesem Jahr durchaus noch zum Positiven wenden. 

Viel Glück und viele Grüße von Heinz-Wilhelm 

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Lennestadt: Nur die Safranschirmlinge in Wassernähe trotzen der langen Trockenheit


Michael schreibt am 28. August 2022:

"Hallo Heinz-Wilhelm,

den fehlenden Niederschlag brauche ich wohl kaum zu erwähnen. Die wenigen Gewitter der letzten Monate in NRW zogen oftmals nur knapp an uns vorbei.

Umso überraschender war, was Anja heute direkt am Ufer der Lenne entdeckte. Drei Safranschirmlinge standen dort recht dicht beieinander: ein Paukenschlegel (Foto rechts), bei dem die dachziegelartigen, sparrigen Schuppen gut zur Geltung kommen, ein mittelalter Schirmling mit noch beigefarbenen Lamellen und ein komplett ausgetrocknetes Exemplar.

Herzliche Grüße senden Anja, Ella und Michael"

(3 Fotos © Michael)

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2 Fotos: Hat nichts mit dem Riesenschirmpilz (Parasole) zu tun: der Safranschirmling hat plattenartige graubraune Schuppen (Foto links); beim Parasol sind sie dunkelbraun und weniger flächig. Das Unterscheidungsmerkmal aber ist bei Schnitt oder Abdrehen des Stieles die schnell einsetzende starke Rötung (Foto rechts). Safranschirmlinge stehen im Geschmackswert der Parasole kaum etwas nach. 

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Goldgelbe Funde bei Lennestadt

»Die Freude über die ersten Pfifferlinge des Jahres ist immer riesig«

2 Fotos: Die ersten Pfifferlinge des Jahres lösten bei Michael große Freude aus. Sie wurde noch größer, als schlussendlich auch noch schöne junge Lungenseitlinge (rechts) hinzukamen. (2 Fotos © Michael)

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Michael schreibt am 29. Juni 2022:

"Hallo Heinz-Wilhelm,

von unserem Täublingsfund vom letzten Sonntag beflügelt, haben wir heute insgesamt drei vermeintliche Pilzstellen rund um Lennestadt aufgesucht.

Zwar datierten die ersten Pfifferlingsfunde in den letzten Jahren immer erst frühestens im fortgeschrittenen Juli, aber dieses Mal hat sich die vorgezogene Visite gelohnt!

Es waren nur einige kleine Nester, aber die Freude über die ersten Pfifferlinge des Jahres ist immer riesig.

In einem der wohl größten Buchenwälder der Umgebung entdeckten wir dann glücklicherweise noch einige Lungenseitlinge. Der deutlich wahrnehmbare süßliche Anisgeruch dieser jungen Exemplare lässt zumindest auf diese Art schließen. 

So kann der Pilzsommer gerne weitergehen.

Herzliche Grüße senden Anja, Ella und Michael"

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»Mit etwas Butter angebraten der reinste Pilzgenuss«


Michael schreibt am 26. Juni 2022 zu diesem Foto:

"Hallo Heinz-Wilhelm,

nachdem es hier in den letzten Tagen dann doch das ein oder andere Mal geregnet hat, waren wir eigentlich guter Dinge, endlich die ersten Sommersteinpilze entdecken zu können.

Stattdessen fanden wir in einem Mischwald bei Lennestadt drei Frauentäublinge.

Bis auf den Schneckenfraß auf der Hutoberseite waren sie erfreulicherweise in einem wirklich tollen Zustand.

Obwohl es wahrscheinlich gleich nur wenige Gabeln für Anja und mich sein werden, freue ich mich schon die ganze Zeit auf das tolle Geschmackserlebnis. Mit etwas Butter angebraten der reinste Pilzgenuss!

Herzliche Grüße senden Anja, Ella und Michael"

(Foto © Michael)

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Sehr lesenswert!

Wird der Tulpenbaum die neue Esche für die Speisemorchel?


Thomas vom Pilz-Ticker BaWue zur Pilznachricht von Florian vom 3. Mai 2022:

"Hallo Heinz-Wilhelm,

Deinen Ausführungen möchte ich noch eine Kleinigkeit hinzufügen, obwohl Du eigentlich schon alle wichtigen Details aufgeführt hast.

Nach meiner Erfahrung kommen zu Deinen aufgeführten Sträuchern, die in irgendeiner Weise im Zusammenhang mit der Speisemorchel stehen, noch einige weitere und wichtige Pflanzen hinzu.

Zuerst sei die große Familie der Rosengewächse erwähnt, wozu auch der Weißdorn, die Schlehe, die Hundsrose (Hagebutte), Himbeeren und Brombeeren zählen.

Des Weiteren gehören auch Obstbäume wie zum Beispiel Apfel, Birne, Kirsche, Pflaume und einige mehr zur Familie der Rosengewächse. Nicht zu vergessen ist eben auch der Kirschlorbeer, der in der gleichen Familie zuhause ist, in dessen Nähe ich auch schon vereinzelte Funde von Speisemorcheln machen konnte. Allerdings haben sich in den Folgejahren diese Funde in den wenigsten Fällen wiederholt.


Foto: Zwei Speisemorcheln in der Nähe einer Esche. Thomas beobachtet, dass der nordamerikanische Tulpenbaum eine ähnliche Anziehungskraft für diese Pilzart hat wie die vom Aussterben bedrohte Esche. Das Foto vom 11. Mai 2021 verdanken wir Pilzfreund Arnold aus Hannover. (Archivfoto © Arnold)

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Das Gleiche gilt auch für Speisemorcheln, die ich unter oder bei Forsythien und Flieder finden konnte, wobei diese wiederum zur Familie der Ölbaumgewächse gehören. Das bekannteste Mitglied dieser Familie ist wohl der Olivenbaum, aber auch unsere heimische Esche gehört dazu. Selbst in Olivenbaum-Plantagen im warmen Spanien oder Griechenland lassen sich bei ausreichend Feuchtigkeit Morcheln finden.

Weiter zu erwähnen sind auch die Magnoliengewächse, unter denen sich die Speisemorcheln auch nicht selten wohl fühlen. Zu dieser Familie gehört zum Beispiel der Tulpenbaum aus Nordamerika, der bis zur letzten Eiszeit auch bei uns heimisch war und wieder vermehrt in Deutschland angepflanzt wird. Aufgrund seiner Widerstandsfähigkeit und der Tatsache, dass die Morchel gut mit ihm kann, wird er vielleicht unsere Esche der Zukunft.

Was die unterschiedlichen Böden betrifft, möchte ich noch anmerken, dass ich auch nach Fertigstellung größerer Baustellen - ohne jegliche Bepflanzung(!) - schon Speisemorcheln finden konnte. Auch Aufschüttungen für Brücken oder Straßenzu- und abfahrten können mitunter sehr interessant sein.

Ich hoffe, ich konnte auch noch etwas zur Aufklärung der rätselhaften Morchel beitragen.

Herzliche Grüße, Thomas"

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Bonn: Eine einsame Speisemorchel, die auf ihre Lieblingssträucher und -bäume pfeift


2 Fotos: Wo ist ihr Lieblingsstrauch, ihr Lieblingsbaum? Keiner der infrage kommenden Bevorzugten ist in Sicht. Womit diese einsame Speisemorchel Rätsel aufgibt. Ein Spiel, das ihr ausgesprochen gut gefällt! (2 Fotos © Florian)

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Florian schreibt am 3. Mai 2022:

"Hallo lieber Pilz-Ticker,

heute habe ich im Bonner Stadtgebiet einen Fund gemacht, zu dem ich um Erfahrungen bzw. Meinungen von erfahrenen Sammlern dankbar wäre.

Am Rande einer Straße fand ich eine Speisemorchel. Auffällig daran war, dass die einzigen Pflanzen im weiten Umkreis ein Ahorn (auf den Bildern nicht sichtbar, oben rechts außerhalb des Bildes), Kirschlorbeer (sichtbar) sowie im Kirschlorbeer ein kleiner Haselstrauch waren.

Vereinzelt habe ich von Berichten aus Bayern gelesen, dass graue Speisemorcheln bei Hasel gefunden wurden, ohne jegliches Mitwirken von Eschen. Würdet Ihr dies auch so deuten, dass hier der Symbiosepartner der Haselstrauch ist? Die Entfernung vom Hasel zum Fruchtkörper sind ca. 1,5 Meter, eigentlich getrennt durch den Kirschlorbeer. Werden solche Funde häufiger gemacht? Mein Verständnis war immer, dass Speisemorcheln mit ganz wenigen Ausnahmen Eschen als Partner benötigen.

Vielen Dank im Voraus und Grüße aus Bonn, Florian"

Hallo Florian, 

der Haselstrauch ist kein Symbiosestrauch der Speisemorchel. Es wird bis heute davon ausgegangen, dass sie mit gar keinem Strauch oder Baum eine Mykorrhiza eingeht. Allerdings hat sie eine Vorliebe für bestimmte Sträucher. Dies sind der über ganz Europa weit verbreitete Schwarze Holunder, Hartriegel, Pfaffenhütchen und der Gewöhnliche Schneeball. Alle vier sind Sträucher von Auenlandschaften. 

Die hier gezeigte Speisemorchel könnte die Nähe von im Erdreich verborgenem Wurzelwerk einer der aufgezählten Sträucher oder eines Baumvertreters des typischen Auwaldes, also dominant Esche, ferner, Erle, Pappel, Ulme, Weide oder Kirschbaum, gesucht haben. 

Das muss aber nicht sein! Speisemorcheln sind dafür bekannt, in vielen, ganz unterschiedlichen Milieus gut zurecht zu kommen. 

In der Bergbaufolgelandschaft begnügen sie sich mit nachhaltig gestörtem (gegrabenem oder aufgeschüttetem) Erdreich, in dem sie überaus üppig wachsen können. Sie lieben Wunden in Böden und benötigen dann zu ihrem Wachstum keine bestimmte Strauch- oder Baumart. Auch aus der Regel, humusreiche, kalkhaltige (basische) Böden zu bevorzugen, springen sie nicht selten mühelos heraus und gedeihen munter auf sauren Böden. 

Deine einsame Speisemorchel hinterlässt also durchaus Rätsel. 

Viele Grüße, Heinz-Wilhelm

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Zeigerpflanze Pestwurz: 27 wild wachsende Spitzmorcheln an einem Bach im Fichtenwald bei Schmallenberg


Michael schreibt am 2. Mai 2022:

"Hallo Heinz-Wilhelm,

nachdem wir vor ca. drei Wochen eine einzige Spitzmorchel gefunden hatten, entdeckten wir heute bei Schmallenberg gleich 27 Stück (Foto rechts)!

Das opulente Pestwurzaufkommen am Wegesrand ließ uns etwas genauer hinschauen. Und tatsächlich: direkt neben einem Bachlauf konnten wir an diesem sonnigen Fichtenwaldrand recht schnell ein halbes Dutzend Spitzmorcheln ausfindig machen.

Wir benötigten dann eine gute Viertelstunde, bis wir auf diesen wenigen Quadratmetern vermeintlich alle Exemplare geerntet hatten.

Aus dem wunderbaren Buch von Heinz Gerber "Faszination Morchel" (siehe rechte Spalte) - die Empfehlung habe ich von Dir - habe ich gelernt, dass man bei der Morchelsuche viel Geduld haben und die Stellen akribisch absuchen sollte. Außerdem rät er dazu, die Perspektive zu ändern, indem man in die Hocke geht.

Es ist wirklich erstaunlich, wie gut sich Morcheln verstecken können.

Noch ist ja genügend Zeit, um weitere Spitzmorcheln finden zu können. 

Liebe Grüße senden Anja, Ella und Michael"

(Foto © Michael)

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Das sieht lecker aus: Austernpilze, paniert und knusprig gebraten


Kerstin schreibt am 9. Januar 2022 zu diesem Foto:

"Hallo Heinz-Wilhelm,

dir und allen Pilzfreunden ein gutes und gesundes Neues Jahr.

Bei meinem gestrigen Spaziergang habe ich eine neue Stelle mit Austernseitlingen gefunden. Einen Stoffbeutel für Zufallsfunde habe ich immer dabei nur mein Erntewerkzeug, eine Teleskopstange aus dem Malerbedarf mit daran befestigtem angeschliffenen Spachtel, stand zuhause. Mit einem abgebrochenen Ast gelang die Ernte dann doch noch.

Heute gab es die Kleineren paniert und knusprig gebraten (siehe Foto) als Beilage. Die Großen sind direkt zum Trocknen geputzt und verarbeitet worden.

Viele Grüße, Kerstin aus Bielefeld"

(Foto © Kerstin)

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