Weitere Namen des Maerzschnecklings (Hygrophorus marzuolus): Märzellerling, Geisspilz, Schneepilz
Wegen seines frühen Erscheinens, sogar noch bei Schnee, genießt der Maerzschneckling oder Märzellerling Kultstatus. Die Schweizer Botanikerin Marie-Madeleine Kraft (Lausanne) hat diesem Pilz im Jahre 1958 einen bemerkenswerten, 34 Seiten langen Fachaufsatz gewidmet: "Sur la Répartition d'Hygrophorus marzuolus (Fr.) Bres, Bulletin de la Société Botanique Suisse, Band 68 (1958) (Über die Verbreitung des Märzellerlings (Fr.) Bres, Offizielle Mitteilung der Botanischen Gesellschaft der Schweiz, Band 68, 1958).
Die Beschreibung und Bestandserhebung zeichnet sich durch immensen Fleiß aus. Möglich war sie dank einer perfekten länderübergreifenden Gemeinschaftsarbeit. So hat Kraft aus den europäischen Ländern nicht nur das Vorkommen des Pilzes zusammengetragen und kartographiert, sondern aus diesen Ländern auch die Märkte aufgelistet, auf denen er einst als bedeutender Handelspilz angeboten wurde. Dazu hat sie die alljährlich verkauften Mengen angegeben, so sie sie recherchieren und belegen konnte.
Foto: Ein Nest von Märzellerlingen oder Märzschnecklingen, wie sie auch genannt werden. Qualitativ am besten sind die Pilze, solange sie sich noch im Erdreich befinden. Sie wachsen sehr häufig dicht gedrängt (Foto © Hans Valda).
Mehr über den Kultpilz in: "Die Akte Märzellerling"
Der Märzschneckling ist ein Pilz, der Extrembedingungen liebt wenn nicht
sogar benötigt. Er wächst in Höhenlagen zwischen 200m und
2000m ü. N. N. (südl. Schweiz). Er ist im Kerngebiet von den Pyrenäen über die
gesamten Alpen mit weiten südlichen und nördlichen Auslaufzonen
verbreitet.
Der Pilz hat einen starken Hang zur Weißtanne (Abies alba), weniger zur Fichte (Picea abies) und noch weniger zur Gemeinen Kiefer (Pinus silvestre). Er meidet Kalk- und Silikatböden. Ähnlich selten wie bei Fichten kommt er im Buchenwald vor, wo er sich überaus gut getarnt im Laubflor der Bäume hält.
Eines seiner seltenen Fichtengebiete ist das Vogtland. Weit seltener kommt er hier unter der Gemeinen Kiefer, auch Rotföhre genannt, vor. Das Vogtland ist auch sein nördlichstes Verbreitungsgebiet. Er fruktifiziert hier, unweit der tschechischen Grenze (Plauen, 300m ü. N. N.), auf Tonschiefer, teilweise erst im Mai.
Bei Fürth in Bayern wurde
er von KARSTNER unter Kiefern auf sandigen Böden beschrieben. Ein »recht häufiges Vorkommen« sei laut Julius SCHÄFFER (1927) auch die
Region Peißenberg/Obb. im Pfaffenwinkel. Genau genommen dürfte es sich um den Hohen
Peißenberg (998m) handeln, denn SCHÄFFER schreibt von einem »nicht
seltenen Vorkommen (...) bis 1000 Meter", und zwar "am Nordhang«. Auch für den Bereich der Unteren Donau (Regensburg, Straubing, Deggendorf, Passau) gibt es Fundbelege.
Für Baden-Württemberg ist sein Vorkommen vor allem im Schwarzwald, hauptsächlich im mittleren und südlichen, belegt. Bei Fischerbach im Kinzigtal im Ortenau-Kreis sei er auf Silikatboden unter Weißtanne, Fichte, Kiefer, Buche und Eiche gewachsen. Ein ergiebiger Platz sei auch das Remstal bei Schnait östlich Stuttgart, wie er überhaupt in der Region Stuttgart nicht selten anzutreffen sei. Belege wurden auch für den rechtsrheinischen Oberrhein gemeldet.
Besonders erwähnenswert scheint, dass der Maerzschneckling in Österreich und Deutschland kaum einmal über 1000m Meereshöhe anzutreffen ist, während er in der Schweiz auf bis zu 2000m Höhe wächst. Eines seiner dortigen Zentren ist Graubünden, wo er in einer Höhe von bis zu 1800 Metern zuverlässig zu finden ist.
Interessant ist noch folgende kleine Aufstellung: Von 100 Fundstellen, die M.-M. Kraft gemeldet wurden, befinden sich durchschnittlich 60 unter 1000m ü. N. N., 15 um 1000m und 25 Fundorte deutlich über 1000m Meereshöhe.
Die Erscheinungszeit ist deutlich abhängig von der Fundhöhe: Bei einer Meereshöhe von bis zu 1000 Metern fruktifiziert er von Januar bis Mai, bei etwa 1500m im Juni und zwischen 1750 und 2000m ü. N. N. im Juli und August. Diese Werte sind natürlich relativ, da sie stark vom saisonalen Wetterverlauf abhängig sind.
Der Märzschneckling war schon um 1900, vor allem aber während der Nachkriegsjahre, in Italien, Frankreich und in der Schweiz ein überaus geschätzter Marktpilz. Auf dem Markt von Lausanne erzielte der Pilz im Jahr 1951 mit 3002 verkauften Kilogramm seinen Rekord. Zum Vergleich: 1956 wurden nur 25 Kilo verkauft; es gab nicht mehr.
Den absoluten, beinahe unfassbaren Verkaufsrekord vom Märzellerling aber hält der Markt von Florenz (Firenze): Bis zu 100.000 Kilo des Pilzes sind dort laut Marie-Madeleine Kraft in einer Saison verkauft worden. Die Angaben bei Michael/Hennig/Kreisel von 50.000kg sind fälschlicherweise halbiert worden. Die Pilze wurden in der nahegelegenen toskanischen Region Vallombrosa gesammelt und zum Niedrigpreis von 0,45 bis 0,90 Lire angeboten.
Das Natur- und Artenschutzgesetz Deutschlands verbietet seit geraumer Zeit, Märzschnecklinge zu sammeln. Der Schweizer Armando Hübscher, ein exzellenter Kenner des Märzellerlings, hält sich strikt daran und bittet auch die Pilzfreunde, den heute seltenen Maerzschneckling zu schützen, um ihm die Möglichkeit zur Erholung zu geben.
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Trockene Wälder, wochenlang kaum oder gar keine Pilze... Das muss nicht sein! Mit der vorzüglichen Pilzbrut von Hawlik hat das ein Ende. Wie wäre es zum Beispiel mit köstlichen Limonenpilzen?
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