Der Frostschneckling: Lieblich-milder
Winterpilz mit eigenem Kopf



Der Frostschneckling (Hygrophorus hypotheus) ist der Spätaufsteher unter allen essbaren Speisepilzen: Als Letzter im Jahr erblickt dieser Winterpilz das Licht der Welt. Das ist oft erst im November oder Dezember der Fall. Denn er benötigt zum Fruktifizieren Frostnächte.

Er wächst zwingend im Wurzelbereich junger Kiefern. Als Begleiter von Jungkiefern – mannshoch bis etwa 2,50 Meter – liebt er vor allem lichte Ränder oder Wege von Kiefernjungforsten. Damit ist er vor allem ein Pilz der brandenburgischen Wälder, ohne jedoch auf sie beschränkt zu sein.

Der Pilzfreund braucht sich über seine verhältnismäßig geringe Größe – der Hutdurchmesser beträgt etwa 3 – 5cm – nicht zu ärgern. Denn wenn man ihn findet, dann nicht selten beinahe massenhaft. Pilzberater Hans-Heinrich Kunde (Ribnitz-Damgarten) sagt es so: „Wenn er da ist, fällt er gerne über einen her.“


Foto: Gesellschaft von Frostschnecklingen. Diese Pilze erscheinen in unseren Breiten als letzte Bodenpilze im Jahreskalender. Sie bereichern mit ihrer bissfesten Konsistenz vor allem Röhrlingsgerichte. (Photo by Darius Baužys)



Er gönnt sich gerne ein Erholungsjahr

Und noch eine Eigenschaft zeichnet ihn aus: Dort, wo er gekommen ist, bleibt er im kommenden Jahr mit großer Wahrscheinlichkeit aus. Bei Hygrophorus hypothejus fällt das fruktifikationslose Erholungs- und Aufbaujahr, das sich viele Myzelien gönnen, deutlich auf. Ja, er hat schon seinen eigenen Kopf, dieser Spätaufsteher.

Manchmal erscheint er zusammen mit Maronenröhrlingen und den letzten Steinpilzen. Dann ist ein Festschmaus angesagt. In jeder Mischpilzpfanne ist er nämlich eine Bereicherung. Und zwar wegen seiner bissig-festen Konsistenz. Sie bietet dem Gaumen einen willkommenen Kontrast zu den weichen Röhrlingen.

"Treue Seele" mit mildem Geschmack

Sein Geschmack ist nicht ganz einfach zuzuordnen, liegt aber eher bei dem mehrheitlich anerkannten „lieblich-mild“ als bei dem seltener zu vernehmenden „kräftig“. Zum Sologericht taugen diese Pilze weniger, geschmacklich sind sie eher Mitläufer. „Sie sind so etwas wie eine treue Seele“, sagt Hans-Heinrich Kunde.

Gezielt stellt er diesen Pilzen nicht nach, läuft jedoch bei seinen winterlichen Gängen immer mal wieder in eine Gesellschaft hinein.



Beschreibung

Frostschnecklinge sind gänzlich überschleimte, olivbraune Kiefernbegleiter mit gelblichen bis blasszitronengelben Lamellen.

Ihr 2 bis 5cm großer Hut wird zur Mitte hin häufig dunkel schwarzbraun. Jung ist er gewölbt, verflacht dann, um schließlich muldig einzufallen. Der Hutrand ist abgebogen und ein wenig heller, meist olivgelb bis olivgrünlich.

Die Lamellen sind anfangs weißlich, dann blass zitronengelblich. Sie sind angewachsen bis kurz herablaufend. Auch der erst weißliche, dann grünlichgelbliche, oftmals gebogene Stiel ist bis zur Basis schleimüberzogen. Er verjüngt sich zur Basis hin. Fleisch: Dickfleischig, fest und markant.


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