Pilzticker RP 20 (Rheinland-Pfalz 20):
Funde vom 30.12.2014 - 01.02.2015



Pilzticker RP 20




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Wen hält's schon hinterm Ofen, wenn die Winterpilze so schön wachsen


Foto: Ein schöner Schnappschuss mit einem Nest von angefrorenen Judasohren gelang Olli mit diesem Bild, dessen Perspektive schräg gegen den Himmel gerichtet ist. Der horizontale Stamm und die lotrechten Bäume sorgen für Spannung.



Olli schreibt am 1. Februar 2015:

"Servus Heinz Wilhelm,

aus dem Rheingrafenwald von Bad Kreuznach.

Nach einer kleinen Such- und Findepause von Waldköstlichkeiten hielt mich heute nichts mehr hinterm Ofen. Am späten Nachmittag fuhr ich alleine, also ohne meine liebe Margit, mit dem Auto auf den Kuhberg von Bad Kreuznach, um von dort aus den Rheingrafenwald zu erreichen.

Nach einem kurzen Fußmarsch fand ich an einem umgestürzten Rotbuchenstamm die herrlichen Vitalpilze Judasohren. Schon bald gesellten sich schöne blauschimmernde Austernseitlinge hinzu, die an einer Schnittstelle von einer Rotbuche wuchsen. Gleich darauf entdeckte ich einen umgestürzten Baum mit sehr vielen Judasohren. Es war gar nicht so einfach, sie ohne das fotografische Talent von Margit schön abzulichten. Ich hoffe, die Fotos gefallen Dir und den Pilzfreunden.

Bis bald - und schöne Grüße von Margit und Olli."

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Foto: Ein regelrechtes Gewimmel von Judasohren am Stamm einer verletzten Rotbuche. Die brüchige Rinde ist aufgeblättert, hat das Kernholz freigelegt - und damit den Sporen der Pilze Tür und Tor geöffnet.


Foto: Austernpilze im Bestzustand klettern am Schnitt einer alten Rotbuche empor. Auf den oberen Pilzen liegt Schnee. (3 Fotos © Olli Lindemann)



Von Wald zu Wald: Da war die große Pfanne von Margit und Olli endlich voll


Foto: Austernseitlinge findet fast nur, wer viel Zeit mitbringt. Margit und Olli setzten von Wald zu Wald über, bevor die große Pfanne voll war.

Margit und Olli schreiben am 11. Januar 2013:

"Servus Heinz Wilhelm

von Margit und Olli aus den Wäldern zwischen Nahe und Hunsrück.

Heute Mittag suchten wir in der Nähe von Bad Kreuznach in einem steilen Mischwald nach Winterpilzen und wurden auch prompt fündig.

An einer umgestürzten Rotbuche wuchsen ein paar Gelbstielige Muschelseitlinge und einige Vitalpilze aus der Gattung der Ohrlappenpilze, nämlich Judasohren.

Nicht weit von dieser Fundstelle fand Margit Austernseitlinge im strahlenden Sonnenlicht, und zwar an von Waldarbeitern gefällten und zugeschnittenen recht dicken Baumstämmen.


Foto: Offenbar an einer toten Fichte wachsen diese Austernseitlinge. Das ist selten, fast immer kommen sie an totem oder krankem Holz von Laubbäumen vor.

Die Ausbeute reichte uns aber nicht, denn unser Motto lautet: "Erst wenn die Pilzausbeute eine große Pfanne füllt, wird die Jagd eingestellt."

So wechselten wir das Gebiet und fuhren mit dem Auto in den Soonwald, wo ein großer Strang an herrlichen Austernseitlingen auf uns wartete. Bei der Suche nach Austernseitlingen benötigt man viel Ausdauer!

Nach einem erneuten Wechsel in ein anderes Waldgebiet entdeckten wir noch einen Vitalpilz Birkenporling sowie einige kleine Nester an Austernseitlingen.

Es war ein schöner Sonntagnachmittag!

Wir wünschen Dir und allen anderen Pilzfreunden alles Gute und volle Pilzkörbe!"

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Foto: Auch diese Austernpilze sind im besten Alter. In den Pilzwäldern von Margut und Olli herrschen, wie man sieht, derzeit optimale Verhältnisse für das Wachstum von Winterpilzen. (3 Fotos © Margit Lindemann)

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Vorderhunsrück: An der morschen Rotbuche wucherten die Austernseitlinge nur so


Foto: Austernpilze satt! Michel, Max und Tom haben gerade fette Beute an einem toten Rotbuchenstamm gemacht. 


Elmar schreibt am 3. Januar 2015:

"Hallo Heinz-Wilhelm,

zuallererst ein herzliches Dankeschön für diese wunderschöne Internetseite.

Wir, mein Sohn Tom, 12, und ich, sein Vater, senden Dir zum erstenmal eine Nachricht. Auf Deiner Seite sind wir aber schon lange regelmäßige Gäste.

Gestern, zur Mittagszeit, sind wir auf das andauernde Drängen von Tom aufgebrochen zur Austernseitlingsjagd. Seine beiden Brüder Max, 12, und Michel, 10, mussten auch mit. Es wurde ein voller Erfolg.

Schnell fanden wir eine neue Stelle mit Austernseitlingen, die noch recht klein waren. Für uns war die Freude groß, da gerade Max, der gar nicht so gerne zum Pilze sammeln geht, diese kleinen Kerle endeckt hatte.


Foto: Die kleinen Kerle sind entdeckt. Max, der Pilze eigentlich eher langweilig findet, hat sie aufgespürt. (2 Fotos © Elmar)


Danach sind wir zu einer uns schon bekannten Stelle aufgebrochen und kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Unser Korb war nach kurzer Zeit bis zum Rand voll mit schönsten Austernseitlingen. Wir waren in Buchenwäldern des Vorderhunsrücks unterwegs.

Tom ist mit seinen 12 Jahren schon ein richtiger Naturbursche und ein leidenschaftlicher Pilzsammler. Es vergeht fast kein Tag ohne Besuch auf Deiner Seite. Die einzigen Pilze, die er und auch ich wirklich selten bei uns in Eifel und Hunsrück finden, sind Morcheln. 

Liebe Grüße von Tom und Elmar und auch von den beiden nicht ganz so pilzbegeisterten Max und Michel"

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Ollis Austernpilzabenteuer im tief verschneiten Soonwald war nicht ganz so geplant


Foto: Als sei's der Korb vom Waldwichtel in einem nordischen Winterwald. Doch es ist der von Margit und Olli, den Olli hier vor einer alten Rotbuche voller junger schneebedeckter Austernseitlinge abgestellt hat. Und das Ganze spielt im Soonwald.

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Olli schreibt am 30. Dezember 2014:

Hallo Heinz-Wilhelm,

gestern Mittag hielt ich es nicht mehr aus. Margit war mit einer Freundin unterwegs, was mich aber nicht daran hindern konnte, meinem Drang, Pilze zu suchen, nachzugeben.

Ein Freund hatte mich darauf vorbereitet, dass ich im Soonwald mit einer Schneedecke von mindestens 30 Zentimetern rechnen müsste. Die Erfolg versprechenden Austernpilzgebiete sind entlegen; man erreicht sie derzeit nur mit dem Auto, und zwar über steile, schneebedeckte Serpentinen. Ich also los - und während der Anfahrt begann es auch noch zu schneien.

Ich parkte schließlich in einem Waldweg. Selbst meine hohen Stiefel versanken noch komplett im hohen Schnee. Das würde ein anstrengender Weg in den Rotbuchenwald werden, der noch beträchtlich entfernt war.

An umgestürzten Bäumen versprach ich mir keinen Erfolg. Ich hätte jeden einzelnen mit dem Besen vom hohen Schnee freifegen müssen, um auf Austernpilze zu stoßen. Die Wälder sahen bei den Schneemassen ganz einheitlich aus; mir blieb nichts anderes, als jede Rotbuche ausfindig zu machen und sie auf Pilze zu mustern.

Eine mir bekannte Rotbuche trug noch zu junge Austernseitlinge, wie das Bild rechts und das Bild ganz oben mit dem roten Körbchen vor dem Baum zeigen.


Foto: Austernpilze von unten am Stumpf eines abgebrochenen Astes. Überall, wo die Rotbuche offene Wunden hat, finden die Sporen Gelegenheit zum Fruktifizieren.

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Noch tiefer im Buchenwald fand ich endlich die ersehnten Austernpilze im besten Alter, die den Korb zu füllen begannen. Nachdem ich einen Baum mehrmals umrundet hatte, um ihn nach noch versteckten Exemplaren abzusuchen, hatte ich meine Orientierung verloren. Eine geschlagene dreiviertel Stunde lief ich hilflos im Kreis, in der Hoffnung, meine alte Fährte im Schnee zu finden. Mein Bemühen blieb ohne Ergebnis.

Schließlich entschloss ich mich, einem Bachlauf in Fließrichtung zu folgen. Er versickerte schließlich in einer wilden Moorlandschaft. Na prima! Bei meinem Umherirren stieß ich endlich, schweißnass, auf einen bekannten Birkenwald. Er führte mich zu dem Weg, von dem aus Margit und ich immer in unsere Buchenwälder starten.


Foto: So hoch oben sitzen sie. Wie diese Prachtexemplare von Austernpilzen herunter holen? Olli fand schließlich einen schmalen langen Baumstamm im tiefen Schnee, den er als Stoßwaffe benutzte.

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Doch wie das so ist: einmal vom Pilzfieber gepackt, kriegt man den Hals einfach nicht voll - und will es trotz aller Widrigkeiten immer noch einmal wissen. So entschloss ich mich zu erneuter Suche, dieses Mal aber in einem wohlbekannten Waldstück mit alten Rotbuchenbeständen unweit der geteerten Landstraße.

Und tatsächlich, nun entdeckte ich herrliche Exemplare an großen Austernseitlingen. Sie saßen jedoch weit über Kopfhöhe. Eine ganze Weile suchte ich nach einer geeigneten Stoßwaffe, die ich schließlich im tiefen Schnee in Form eines langen, schlanken Baumstammes fand.

Zum Schluss meiner Winterpilzodyssee fanden sich noch zwei tief gefrorene Vitalpilze Marke Birkenporling. Zu ihrer Ernte hätte ich jedoch Hammer und Meißel benötigt, die ich zufällig nicht dabei hatte. Das rettete ihnen das Leben. 

Zum guten Schluss lagen gut zwei Kilo schönster Austernseitlinge in Margits rotem Korb.

Bis bald mit neuen Pilzabenteuern aus unseren Winterwäldern!

Viele Grüße von Olli und Margit"

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Foto: Und zum Schluss gab es noch zwei Birkenporlinge. Allerdings nur zum Anschauen. Für die Ernte fehlten Olli Hammer und Meißel. Solange ihre Porenfläche so anstandslos weiß ist wie hier - und keine Schimmelflecken aufweist-, sind Birkenporlinge verwertbar.

(5 Fotos © Olli Lindemann)

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