Pilzticker Bayern 40:
Funde vom 07.09.2016 - 29.09.2016



Pilzticker Bayern 40



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Übersicht aller bisherigen Pilzticker Bayerns




Nördlingen: Trotz ausgebliebener Ernte ist Nicks Motivation für weitere Pilzgänge ungebrochen


Foto: Den hätte Nick ruhig mitnehmen können: Es ist vermutlich ein Roter Heringstäubling, der zu den guten essbaren Täublingen gehört. Eine Geschmacksprobe am rohen Pilz - nur bei Täublingen erlaubt(!) - hätte zumindest Aufschluss gegeben, ob es eine essbare Art war. Mild bedeutet essbar, scharf und pfefferig ungenießbar. (Foto © Nick)

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Nick schreibt am 29. September 2016:

»Glück auf!

Die Pilzsaison kann doch noch nicht vorbei sein! Also suchte ich dieses Mal in zwei mir unbekannten Wäldern südlich Nördlingen.

Zweieinhalb Stunden war ich unterwegs - und doch blieb mein Korb leer. Ich sah drei Stinkmorcheln, die von zig Fliegen belagert waren, und einen einzigen Täubling.

Da ich mir bei Täublingen nicht sicher bin und mir als Kind beigebracht wurde, dass sie giftig seien, ist das irgendwie in meinem Kopf verankert. Obwohl ich weiß, das manche essbar sind.

Trotz ausgefallener Ernte ist meine Motivation ungebrochen und ich gehe weiter in die »Schwamme«!

Beste Grüße Nick«

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In den Starnberger Wäldern hält der Herbst Einzug - mit den ersten schönen Maronen

Maria schreibt am 22. September 2016:

»Hallo Heinz-Wilhelm,

nachdem bei uns der Himmel drei Tage und vier Nächte seine Schleusen geöffnet hat – der Deutsche Wetterdienst warnte abwechselnd vor »Ergiebigem Dauerregen« und »Starkregen« - sind wir seit Dienstag wieder voll auf Tour.

Das Moos sieht endlich wieder aus, wie es  soll, nämlich grün, und das Gras ist ordentlich nass. Aber leider auch total pilzleer. Gesten bin ich drei  wunderschönen, strahlend frischen Gallenröhrlingen begegnet und konnte nach knapp drei Stunden immerhin fünf erstklassige, madenfreie Maronen für eine wärmende Suppe mit nach Hause nehmen.

Denn die Temperaturen sind alles andere als erfreulich. Tagsüber auf dem Land zwischen 10 und 13 Grad und nachts deutlich unter 10 Grad. Meine Nachbarin, die deutlich früher aus den Federn muss als ich hat heute früh zwischen 3 und 5 Grad gemessen. Für den täglichen Abendspaziergang habe ich bereits die leicht gefütterte Jacke rausgeholt, die ich gestern und vorgestern auch tagsüber getragen habe.

Offen gesagt, wenn ich Schwammerl wäre, würde ich auch lieber in der warmen Erde bleiben.

Am Tageslicht und Sonnenweg merkt man bereits deutlich den Herbst. Langsam setzt auch die Laubfärbung ein, während Birken und andere Frühwerfer bereits ordentlich streuen.

Böse steht es allerdings um unsere Kastanien, und zwar sowohl in den Biergärten als auch in der Natur. Sie sind schon fast alle kahl, also krank, und es gibt so gut wie keine Kastanienfrüchte.

Dafür aber reichlich Bucheckern sowie Eicheln und Nüsse.

Die nächsten Tage sollen wieder wärmer und auch sonniger werden, die Nächte aber weiterhin empfindlich kühl bleiben. Mal sehen, ob  das eine oder andere Schwammerl vielleicht doch noch Neugier verspürt auf die Welt über dem Moos.

Lieben Gruß Maria«

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Augsburg: Endlich! Die ersten Röhrlingsfunde nach drei ergebnislosen Wochen


Foto: Nach drei Wochen ergebnisloser Suche fand Nick in den Westlichen Wäldern Augsburgs endlich Birkenpilze und Maronen. (Foto © Nick)

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Nick schreibt am 22. September 2016:

»Glückauf,

trotz des vielen Regens und der niedrigen Temperaturen vor allem nachts war ich erfolgreich.

Ich fand in den Westlichen Wäldern Augsburgs innerhalb einer Stunde sechs Birkenpilze und ein paar Maronen. Nachdem ich in den letzten drei Wochen immer mit leeren Händen aus dem Wald kam, war ich doch glücklich.

Ich denke, es geht wieder los und zum Wochenende wird der Korb wieder voller.

Beste Grüße Nick«

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Sie regen sich wieder in den Wäldern von Miesbach, die Speisepilze


Ingrid schreibt am 22. September 2016:

»Liebe Pilzfreunde,

nach längerer Pause geht es endlich wieder los bei Miesbach in Oberbayern.

Heute bestand mein Fund aus Maronen, Semmelstoppelpilzen, Pfifferlingen und Frauentäublingen, siehe das Foto rechts.

Ich denke, es wird jetzt noch einiges nachkommen.

Viel Spaß und Erfolg in den Wäldern für alle!

Viele Grüße Ingrid«

(Foto © Ingrid)




Wertingen: Herbert nutzt die Zeit für die Ernte der magenfreundlichen Birkenporlinge


Herbert schreibt am 18. September 2016:

»Hallo Heinz-Wilhelm,

ich war am heutigen Sonntag in den Wertinger Wäldern unterwegs. Das liegt nordwestlich von Augsburg, zwischen Donau und Lech.

Mit Speisepilzen schaut es nach dem trockenen Wetter noch schlecht aus.

Dafür wurde ich mit jungen Birkenporlingen belohnt, die ja bekannt sind für ihre Heilkraft vor allem bei entzündlichen Krankheiten des Magens.

Mit freundlichen Grüßen Herbert«




2 Fotos: Zweimal Birkenporling, links in der Ansicht von oben, rechts mit der Unterseite. Sie ist reinweiß, was auf einen Topzustand des Pilzes hindeutet. Der September ist ihr bester Erntemonat. (3 Fotos © Herbert)


Maria über verschwundene Schwammerlkultur in bayerischen Gasthäusern

Erinnerung an die gute alte Schwammerlzeit


Maria schreibt am 9. Sepember 2016:

»Hallo Heinz-Wilhelm,

bei mir herrschen weiterhin trockene und damit trübe Aussichten. Ich bin heute auf ein Nest vertrockneter Krauser Glucken und ein paar Klebrige Hörnlinge gestoßen, die zwar noch winzig, aber schon leicht kraus und dunkelgelb, also welk waren.

Meine Gemüsehändlerin sagt, zur Zeit gäbe es nicht mal in der Großmarkthalle Steinpilze.

Aus Oberösterreich bzw. Tirol zurückgekehrte Urlauber berichten, dass auch die dortigen Wälder sehr pilzarm seien. Eine wahre Steinpilzschwemme habe es dagegen, ebenfalls laut Urlauberberichten, vor einigen Wochen in Polen gegeben.

Der herrliche »Hirschling sauer« ist ausgestorben

Ich habe mich ein bisschen zum bayerischen Traditionsgericht »Hirschling sauer« umgehört, das ja aus Habichtspilzen kreiert wird. Oder besser gesagt wurde. Das Gericht ist nicht nur von unseren Speisekarten, sondern auch aus den meisten Gedächtnissen verschwunden.

Das liegt wohl in erster Linie an den veränderten Essgewohnheiten. Schließlich findest du auch kaum noch eine Wirtschaft, die »Saures Lüngerl« anbietet. Mir scheint es, Gerichte mit Einbrenne passen nicht mehr in unsere Zeit.

Außerdem sind die meisten Wald- und Dorfwirtschaften, sofern sie noch in deutscher Hand sind, mittlerweile reine »Abfütterungsstationen«, in denen möglichst viele hungrige Mäuler möglichst rasch gestopft werden müssen, damit sie Platz für die Nächsten machen. Gut Vorzubereitendes und schnell Zuzubereitendes ist angesagt sowie eine möglichst unkomplizierte Vorratshaltung.

Als der Wirt noch die mitgebrachten Schwammerl zubereitete

Lang, lang ist's her, als, wenn man beispielsweise in Forst Kasten zwischen Gauting und Neuried, im Traditionsgasthof Schreyegg in Unering oder in der Schlossgaststätte Leutstetten nach einem Schwammerlgericht fragte, der Wirt freundlich zurückfragte, ob man »a bisserl Zeit« habe und flugs jemand in den Wald schickte und dann was Leckeres gezaubert hat von dem, was gerade herging.

Dahin auch die Zeiten, wo der hungrige Schwammerlsammler in einer Dorfwirtschaft einkehren konnte, dem Wirt seinen wohl gefüllten Korb hinstellte und ihn fragte, ob er aus dem Inhalt was Feines zaubern könnte. Der »Überschuss« blieb so manches Mal als der Küche zur Weiterverwertung hochwillkommene (Teil)bezahlung im gastlichen Haus. So haben mir's etliche altgediente Schwammerlgänger erzählt.

Nachgefragt werden fast nur noch Steinpilze und Reherl

Heute wäre wohl schon die Gewerbeaufsicht da, ehe die Schwammerlspeise auf dem Tisch steht.

Außerdem sind bei den Gästen heute Steinpilze und Reherl gefragt, weil sie halt »in« sind. In vielen Küchen fehlt es an Kenntnis der Arten und am Wissen spezieller Zubereitungsmöglichkeiten.

Und dann ist da noch die Pflicht, über die einzelnen Zutaten genau Rechenschaft ablegen zu müssen. Und weil Otto Normalverbraucher halt nur Steinpilze und Reherl sowie einige Zuchtpilze kennt und Waldpilze seit Tschernobyl immer noch einen schlechten Ruf genießen, lässt man Experimente lieber bleiben.

Die Kräutersaitlinge sind nur ein Marketingtrick

Mich wundert in diesem Zusammenhang nur, dass von den Gästen, die eine Menge Geld für Steinpilze und Reherl ausgeben, kaum einer fragt, ob die Pilze aus Osteuropa kommen, wo sie ja deutlich höher strahlenbelastet sind als bei uns.

Und ich sag Dir ehrlich, bevor ich für die lappig aussehenden Steinpilzhälften löhnen würde, nur um Steinpilze zu haben, halte ich mich lieber an das, was meine Wälder mir frisch bieten. Oder ich esse gar keine Pilze.

Dasselbe gilt für Zuchtpilze. Die als Supersteinpilzalternative hoch gelobten Kräutersaitlinge letztes Jahr waren ein Reinfall. Und die Austernpilze auf den italienischen Vorspeisentellern schmecken auch eher nach Kaugummi als nach Pilzen.

Nach diesem wehmütigen Rückblick zurück zur Aktualität. Der ursprünglich fürs Wochenende angesagt Regen soll nun doch nicht kommen. Also rücken weitere Fundmeldungen wohl erst mal in die Ferne oder (hoffentlich nicht) ins neue Jahr.

Lieben Gruß, Maria«

(6 Fotos © p-p-s.com)

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Erneut herrliche Krause Glucken für Armin in den Wäldern von Simbach am Inn


Armin schreibt am 7. September 2016:

»Servus,

heute habe ich wieder einige schöne Krause Glucken und Pfifferlinge gefunden.

Röhrenpilze gibt's zur Zeit nur sehr wenige, sie sind zumeist schon alt und vertrocknet.

Gruß aus Simbach am Inn, Armin«

(Foto © Armin)

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Würmtal bei München: Lektionen zur Waldwirtschaft statt volle Schwammerlkörbe für Maria


Foto: Von einer Kolonie der zwar essbaren, jedoch nicht empfehlenswerten Strubbelköpfe war nur dieser fotogen. Die anderen hatten ihre beste Zeit bereits hinter sich.

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Maria schreibt am 7. September 2016:

»Hallo Heinz-Wilhelm,

Nach einer kurzen »Hochzeit« sieht es in meinen Wäldern wieder ziemlich trist aus.

Während der ganzen Woche ist so gut wie nichts mehr gewachsen. Und man sieht den wenigen Pilzen, die einem begegnen, an, wie alt sie sind. Die Hitze hat den Regen vom Montag vor einer Woche ganz schnell verpuffen lassen.

So war mein erster Fliegenpilz 2016 schon ziemlich blass um den Hut und aus der kleinen Kolonie Strubbelköpfe war nur noch einer fotogen. Diese Pilze habe ich übrigens bisher nur zwei Mal gefunden, und zwar in einem sehr miesen und in einem sehr späten Pilzjahr.

Dagegen hob sich der herausgeputzte junge Zunderschwamm wie trotzig von seiner tristen Umgebung in einem ziemlich „derhauten“ Waldstück ab.

Samstag und Sonntag habe ich je einen Glückstreffer gelandet. Ich fand eine Handvoll Reherl an einem ganz und gar unpassenden Ort sowie eine kleine Kolonie erstklassiger weißer, also noch junger Semmelstoppelpilze

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Foto: Ein junger Zunderschwamm, typischerweise an einer alten Rotbuche, hob sich selbstbewusst von der infolge Hitze und Trockenheit tristen Waldumgebung ab. (2 Fotos © Maria)

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Von beiden gab es jeweils einen gemischten Salat mit gebratenen Schwammerln. Die letzten Tage hat es ganz ordentlich geregnet, aber „geschossen“ ist gar nichts. Iich  konnte  lediglich einen einsamen, aber sehr schönen Blasshütigen (Gehämmerten) Steinpilz mit nach Hause nehmen. Der Wald ist weiterhin pilzleer.

Dafür habe ich interessante Lektionen in Sachen Waldwirtschaft bekommen. Eine der letzten Waldpflanzerinnen hat mich auf einen Rundgang zu einigen von ihr bepflanzten und gepflegten, mittlerweile prächtigen Jungschonungen mitgenommen.

Sie hat mir erklärt, wie man pflanzen, pflegen (Entfernen von Wildwuchs wie Brombeeren, Springkraut usw., Schutz vor Wildverbiss) und auslichten muss, damit daraus ein ordentlicher, stabiler Wald wird. Dafür ist viel Handarbeit vonnöten, was natürlich Geld kostet. Geld, in das die Waldbesitzer heute kaum noch zu investieren gewillt sind.

Ein Waldbauer, der mit der Entrindung zweier gefällter »Käferbaume« beschäftigt war, hat mir gezeigt, wie man solche Bäume erkennt und mir bereitwillig meine Fragen zu diesem und zum  Thema  Schäden und Folgen der  Ausbeutung beantwortet. Unter dem Strich ergaben sich trübe Aussichten für unsere Wälder.

Ein älterer Schwammerlsucher, den ich in einem »nachhaltig« bewirtschafteten Waldstück traf, meinte: »Das Waldsterben ist breitgetreten worden. Der Waldmord wird totgeschwiegen.«

Lieben Gruß, Maria«

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